Dasein *Trigger*

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Eli »

Danke aufatmende dass du fragst.
Nein bitte nicht. Das wäre gerade extrem zu viel.
Werd schon suizidal wenn ich das nur versuch.

Sind eh am Limit wegen könnt ihr euch denken...Und einem treffen mit...

Aber danke, dass ihr hier mit lest.
Eine ruhige Nacht euch
Eli
eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von eli »

hallo,

wir haben viel nachgedacht heute.
wir müssen akzeptieren, dass wir nur das bekommen was wir bekommen. das bei der thera 50min sind und das wars. wie jede andere person auch. dass unser leid nicht mehr oder besonders ist im vergleich zu z.B. jemand mit einer depression. das ist so. wr werden das glaub ich nie verstehen, aber seis drum.
wir können uns auf den kopf stellen. es ist so. es ist so. es ist so. die welt ist so.
wenn man mehr will muss man es zahlen wenn man so viel verdient wie wir. das ist auch so. keine diskussion. kein wüten. es ist so. punkt.

das ideal von lieb haben, von extra sachen, gibt es nicht (mehr). danach zu suchen und jedes mal zu wüten und zu verzweifeln ist wie selbstverletzung und macht uns total fertig. aggressiv, raubt zeit. 10mal gegen eine wand rennen und beim 11 mal immer noch nicht akzeptieren, dass wir gegen die wand halt nicht ankommen.
wir haben heute versucht dass einigen anteilen zu erklären, dass es so nicht geht. dass wir es akzeptieren müssen, auch wenn es sich anfühlt als würden wir tätern recht geben(wir finden kenen ort in der hellen welt, weil wir zu sch sind, wir sind mo*ster, deshalb hat uns niemand lieb..das haben die uns alles prophezeit und jetzt ist es eben auch so).
was das auslöst wissen wir nicht. aber so ging es auch nicht weiter. wenn das depression und suizalität auslöst, ist es so. kann gut sein. weil dieses wüten ja immer der schutz vor suizidalität war. wir hoffen aber so wird wieder zeit frei für emdr um an der einsamkeit zu arbeiten. vielleicht ist das irgendwie damit klarzukommen, dass wir eben das haben was wir haben und nicht mehr.

wir können in anderen beziehungen sehr oft 90 prozent unseres seins nicht lassen, uns nicht zeigen. das ist auch so.
wir haben so oft versucht beziehungen zu fnden, wo wir es können. aber oft geht es eben nicht. man erfährt überforderung kontaktabbruch nicht glauben desinteresse. das ist fakt und nicht meine interpretation.
wir fühlen uns nie verbunden mit anderen genau deshalb. es ist so. es ist so. es ist so.
wir werden sehen, ob es irgendwas verändert. wie es was verändert.

wir fragen uns manchmal ob menschen drüber nachdenken wie wir wohl überleben. jeden tag. mit all der gewalt. ob die dann denken okay durch die dis und die dissoziatonen.. und das wars. oder ob es da tiefere ideen gibt, mitgefühl..nicht wissen. aber gut so weit geht es vermutlich ncht.

wenn wir suizidal oder total depressiv werden oder wieder anfangen saufen zu müssen, weil wir es nicht aushalten zu akzeptieren so allein zu sein, seis drum. es ist mal was anderes.

eli
silan
Beiträge: 202
Registriert: Do Jul 18, 2019 9:17 am

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von silan »

Wir lesen euch, sind in Gedanken bei euch.
Dürfen wir uns etwas zu euch setzen?
Eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Eli »

Danke liebe silan und co.
Ja ihr dürft euch gerne setzen. Wir wissen dass ihr manches verstehen könnt. Das tut gut, uns aber auch sehr leid.

Wir fühlen uns wie früher.
Die stille liebe eli, die alles abnickt. Keine Gefühle und keine Bedürfnisse hat. Aber sehr suizidal.
Alles ist okay solange es den Menschen in der hellen welt gut geht, wir nicht wütend und anstrengend sind. Haben wir verstanden.
Erwartungen haben oder bedürfnisse gibt es keine mehr. Haben wir verstanden.
Alle schützen sich. Ob wir krepieren saufen schneiden...Am Ende ändert es nichts an unserer sozialen Situation. Deshalb gibt es nicht mehr.
Mehr. Mehr. MEHR. Das schlimme Wort mehr. Es gibt nicht mehr mehr. Befürchten wir. Es tut zu weh darauf zu hoffen.

Sich selbst Trost und Nähe etc. geben. Sich (fast)alles selbst geben. Haltlos, innerlich kaputt und total erschöpft sich alles selbst geben. Wie das gehen soll, kann uns niemand sagen. Einfach machen. Noch ein Tag und noch ein Tag und noch ein Tag aushalten, wenn es nicht funktioniert. Ruhig sein. Nichts mehr wollen von anderen. Haben wir verstanden.

Kein Hilferuf von uns erreicht mehr irgendwen.

Wir müssen es schon selbst wollen. Kämpfen. Gesund werden.
Nur für was? Für wen? Und wie? Wir sind am Ende unserer Kräfte. Nur das ändert nichts. Weitermachen. Ruhig sein. Nicht wütend.

Würden wir nicht mehr arbeiten und nur noch in der Psychiatrie sein. Es wäre egal. Weil es ist unser Leben. Unsere Verantwortung. Wenn man nicht mehr kann: es ist die eigene Selbstverantwortung.
Du wurdest 30 Jahre zerstört und es gibt keine Entschädigung, keine ausreichende hilfe und keine Gerechtigkeit, aber es ist deine Verantwortung. So ist das narrativ. Nicht mal hilfe beim Sterben bekommt man von dieser Gesellschaft. Menschen krepieren lassen. Nein so etwas machen wir doch nicht.

(Oh nein nicht aggressiv sein. Wir sind schon wieder aggressiv. Nicht so etwas sagen. Es könnte ja verstören...)

Wir haben einen Film gesehen. Stimmen vom Feuer.
Da wird auch gesagt die Menschen finden nach f*lter keinen Platz mehr in der Welt, weil diese Erfahrungen so anders sind als alle anderen Erfahrungen.
Ja stimmt hundertprozentig.
Man wird für immer gesellschaftlich unbewusst separiert. Weil die Gesellschaft uns nicht will. Die Fo*ter Opfer die ja gar keine sein können weil sie beruflich erfolgreich sind und nett lächeln. Immer freundlich. Immer lieb.
Und das wissen TäterInnen vermutlich ganz genau.
Man wird von der Gewalt in den luftleeren Raum entlassen.
Die drei Affen. Nichts sehen. Nichts hören. Nichts sagen.

Wir wollen nur noch sterben weil wir diese unsägliche Einsamkeit durch diese Erfahrungen und unser sein nicht mehr ertragen.
Wir glauben dass was bei der Therapeutin passiert ist war auch ein Hilferuf. Ein: wir wissen nicht wie in dieser Welt noch leben. Wenn die welt so ist. Uns so behandelt.
Wir können das einfach nicht verdrängen wie schlimm und ungerecht das ist.
Dass wir immer schweigen müssen. Regeln befolgen. Verträge. Nicht: mehr wollen oder eine grenze setzen dürfen im sinne von: wir schaffen es unter den Bedingungen nicht. Das ging mal, aber wir glauben jetzt geht es nicht mehr
Funktionieren. Keine Wut. In der Therapie keine Kritik äußern dürfen, keine Wut zeigen dürfen. Weil zu viel zu viel zu viel...

Die Täter haben recht gehabt: wir finden keinen Anschluss in dieser Welt. Wir wünschen uns zurück. Wir wünschen uns wirklich zurück. Weil hier kein Platz für uns ist. Zu wenig Zeit. Zu wenig Nähe.

Hat jemals uns jemand gefragt was wir brauchen? Was unsere Grenze ist? Was wir aushalten können und was nicht? Was zu weit geht? Nein das hat nie gezählt...
Gut dass das jetzt aber von uns verlangt wird? Mit welchem Recht nochmal? Weil ich mich an eure Regeln halten muss nachdem mich niemand von euch 30 Jahre lang aus der Hölle gerettet hat?

Wir sind so bitterlich enttäuscht von dieser anderen Welt. Wir hassen sie so sehr. Wollen sie nur noch zerstören. Euch ein Mini bisschen zeigen wie wir gelitten haben.

Wir haben so unfassbar gelitten! Gelitten. Gelitten.
Aber bekommen tun wir therapeutisch nur so viel wie eine muddi mit Burnout. Die helle Welt ist so wunderbar gerecht.

Wir hassen dass es keinen Ort für uns gibt.

Wir fühlen uns jeden Tag mehr wie eine Hülle, wie eine puppe die macht was sie soll. Schweigen. Brav sein. Keine Ansprüche stellen. Das kennen wir so gut.
Wir spüren wie uns das zerstört. Wie einsam wir sind. Wir haben nur noch uns selbst. Wir erwarten von niemanden mehr etwas.
Es tut weh dass es mal anders war. Aber jetzt ist es eben so. Es hat Gründe. Alles hat immer gute Gründe.
Nur dass wir überlebt haben und jetzt in dieser unfassbar grausamen hellen Welt sind dafür gibt es keinen Grund.
Es ist ein dummer Zufall. Mehr nicht.

Funktionieren und schweigen.
Wie früher.
Dafür haben wir nicht überlebt.

Eli
Phileas

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Phileas »

Eli hat geschrieben: Mi Apr 03, 2024 11:30 am

Sich selbst Trost und Nähe etc. geben. Sich (fast)alles selbst geben. Haltlos, innerlich kaputt und total erschöpft sich alles selbst geben. Wie das gehen soll, kann uns niemand sagen. Einfach machen. Noch ein Tag und noch ein Tag und noch ein Tag aushalten, wenn es nicht funktioniert. Ruhig sein. Nichts mehr wollen von anderen. Haben wir verstanden.



Würden wir nicht mehr arbeiten und nur noch in der Psychiatrie sein. Es wäre egal. Weil es ist unser Leben. Unsere Verantwortung. Wenn man nicht mehr kann: es ist die eigene Selbstverantwortung.
Du wurdest 30 Jahre zerstört und es gibt keine Entschädigung, keine ausreichende hilfe und keine Gerechtigkeit, aber es ist deine Verantwortung. So ist das narrativ. Nicht mal hilfe beim Sterben bekommt man von dieser Gesellschaft. Menschen krepieren lassen. Nein so etwas machen wir doch nicht.





Hallo Eli,
das mit dem Trost selbst geben-selbstfürsorge etc pp wird gerne von andern gesagt ,um Verantwortung abzugeben oder sich mit " schwierigen Menschen" nicht beschäftigen zu müssen... Ein weinendes Kind würde man im normalfall in den Arm nehmen und trösten, ein Erwachsener mit weinender Seele für seine "Schwäche" oft nur müde belächeln oder verurteilen. Der Mensch ist so darauf aus schnell Erfolg zu haben oder haben zu müssen, dass ein Mensch mit langsamen oder gar keinem Therapieerfolg aufgrund seines Hintergrundes schon mal zum Ärgernis werden kann, schließlich bemüht er sich ja nicht richtig oder nur halbherzig.
Ich wollte dir auch nur sagen, dass ich dich verstehe und hoffe, dich nicht getriggert zu haben.

Und ja ,in der Psychiatrie ist es egal. Ein Aufbewahrungsort und ein Segen für die Welt außerhalb der Psychiatrie, die sich nicht mehr kümmern muss.- meine Erfahrung so als Dauerinsasse.
Eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Eli »

Danke phieas.
Danke. Nicht getriggert.
Und ja wieso man dann erwachsene wie sch behandelt die als Kind nie eine chance hatten zu reden und Trost zu bekommen keine ahnung.
Und wo wäre klarer als bei einer dis dass man eben vielfach als Kind stehen geblieben ist und je nach Aufbau des Systems oder Struktur der anp oder anps kaum bis gar nicht in der Lage ist sich um Anteile zu kümmern. Und welche Mutter kann sich schon um 20, 50 oder 200 "Kinder " kümmern die noch dazu hochgradig traumatisiert sind..

Dachte ich mir dass du einiges vielleicht ähnlich fühlst.

Empfehle das schöne Buch "unter verrückten sagt man du". Zum Thema Psychiatrie.

Eine ruhige Nacht dir
Eli
Eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Eli »

Oh mann gerade ist es schlimm. So schlimm..
Nur weinen suizidalität...
Diese Kombi aus egal was wir tun, wir haben keine Chance auf mehr Trost und funktionieren müssen plus die unfassbaren Flashbacks die ich nur erahne weil ich sofort weg bin...das ist irgendwie ohne Worte.

Dieses: keine Chance auf einen haltenden Kontakt.
Gestern gab es ihn ein wenig bei der körperthera und als wir zwei Worte beginnen konnten zu schreiben hat sie uns gestoppt weil nur noch 5min zeit und dann raus schmiss obwohl total dissoziativ...
Was soll man dazu noch sagen? Es fällt uns einfach nichts mehr dazu ein... :roll:

Jeder Kontakt zu einem anderen Menschen ist so unfassbar anstrengend. Lächeln. Reden.

Wir versuchen nach innen zu geben dass 2024 ist...Wir uns darum kümmern später. Ich könnte aber auch japanisch reden so wenig kommt das an.

Wie sollen wir bloß die nächsten Tage überstehen. Nur lächeln und funktionieren. Dabei wollen wir nur so sehr weinen...das ist echt wie ein neues trauma angesichts dieser situation mal wieder mutterseelenallein zu sein.
Wir wirken glaub ich auch super depressiv. Können das einfach nicht mehr verbergen.

Dass die Therapeutin mailt, wir uns freuen und dann geht's nur um orga. Sie fragt nicht wie waren die letzten ... Tage.
Nichts.

Es ist wie früher. Nichts hat sich verändert. Das Leid und die Einsamkeit. Wir wünschten dass wir noch da wären... Weil dann würden wir uns wenigstens nicht so wertlos fühlen.
Aber auch da wurden wir ja wertlos.

Wir wünschten wir könnten ein wenig halt bekommen. Irgendwoher. In dieser Dunkelheit.

Ausdrücken was ist ohne falsch oder nervig oder zuviel zu sein...aber das geht nicht. Es geht nur in einem kurzen Zeit Rahmen. So dass es für andere passt. Was für uns wichtig wäre nach dieser Hölle ist irrelevant.
Das will niemand hören dass es so ist. Aber so ist es.
Ja es wäre so schön wenn...aber leider leider...fickt euch einfach.

Aber denken wir sind sch und egal sollen wir auch nicht. Weil eigentlich ist es ganz anders.
Wenn sich das nicht nach verdrehter Täter sch liest wissen wir auch nicht.

Egal wie wir es drehen und wenden: wir müssen still sein. Keine Bedürfnisse. Lächeln.

Und wenn wir daran kaputt gehen dann ist das eben so.
Dann waren wir eben nicht stark genug. Selbst schuld wenn man nicht in die Klapse geht. Was genau soll dort nochmal wie besser werden? Ach ja man bekommt pillen die einen schlafen lassen. Auch das eine "lustige" parallele zu früher.... Alles selbst selbst wenn man das nicht möchte.

Wir wissen echt nicht mehr ein noch aus.

Eli
Aufatmende
Beiträge: 1857
Registriert: Mi Jul 17, 2013 10:26 pm
Wohnort: hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Aufatmende »

Ich war nicht in der Psychiatrie. Ich bin nicht einsam. Aber ich verstehe trotzdem ansatzweise deine Gefühle: die Verzweiflung, die Ausweglosigkeit und das nicht verstanden werden, dass niemand auch nur einen Hauch davon nachvollziehen kann und will, was wir erlebt haben.
Meine Therapeutin sagt immer, auch wenn etwas, was ich mit dem Innen tue, absolut nicht funktioniert, ist es ein Signal, dass ich mich kümmere, dass heute etwas anders ist.
Auch bei dir ist es heute anders. Du hast einen Beruf, ich vermute, darin bist du sehr gut und du bist hier in Threads von anderen hilfreich.
Wenn du 200 Anteile oder Personen im Innen hast und dich jeden Tag einem zuwendest, hast du in 7 Monaten zu jedem einmal Kontakt aufgenommen.
Und wenn es nur: "ich spüre dich, ich ahne, was du erleiden musstest, ich würde gerne etwas tun, damit es dir besser geht" ist.
Die Welt ist absolut ungerecht: Leid und Ressourcen sind extrem verschieden verteilt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen.
Rückfälle sind Vorfälle!
Eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Eli »

Hallo aufatmende

Danke für deine Zeit.
Ich weiss wie oft nicht, was ich dazu sagen soll.
Ich glaube tatsächlich dass sich sowohl unsere lebenssituation (Option job zu kündigen um mehr Zeit für die Traumata zu haben, Einsamkeit, sich geliebt fühlen) als auch die innere Situation (es als etwas beruhigend oder hilfreich erleben jedem anteil kurz so etwas zu sagen etc) ziemlich unterscheiden. Auch wenn das für dich evtl schwer ist zu sehen oder zu akzeptieren da du vielleicht eine emotionale Verbundenheit mit mir spürst aufgrund oberflächlich ähnlicher Umstände (dis, org etc).
Das ist eine Feststellung keine Wertung.

Ich merke nur dass mich das emotional kaum erreicht.
Du hast mehrfach bei mir und anderen den Tipp gegeben einfach jedem Anteil diesen Satz zu sagen. Das funktioniert aber aus verschiedenen Gründen in den meisten Fällen bei mir nicht und entspricht ja auch nicht Realität denn ich habe keine Ahnung wann ich zeitlich und emotional die Kapazitäten habe mich zu kümmern, erst Recht nicht mit der Therapeutin.
Ich weiss nicht mal mehr wer "ich" ist und erlebe dieses "ich" als chronisch suizidal. Wie du vielleicht mitgelesen hast ist die soziale Unterstützung in dieser situation fast bei null. Es wäre fahrlässig in dieser situation diesen Satz nach innen zu geben nachdem dies zuvor mehrfach sehr negative Folgen hatte. Hier möchte ich nicht ins Detail gehen.

Und noch etwas: ich möchte nicht mehr das beste daraus machen. Ich möchte sterben nur diese Option wird mir bzw uns verwehrt.

Eli
Phileas

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Phileas »

Hallo Eli,

Nur kurz...
Was ist dir wichtig? Was würde dir gerade helfen? Du musst nicht darauf eingehen, wenn du nicht magst. Ich nehme dich wahr und ernst.
Sei herzlich gegrüßt....
Eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Eli »

Danke phileas, dass du schreibst. Das tut gut gerade.

Wir wissen, was helfen würde, aber das müssen wir nicht schreiben weil es das eh nicht gibt. Ich sage explizit nicht, nicht nie. Ich denke es ist wie immer: Menschen die da sind, bleiben und aushalten. Einen anderen Lebenssinn oder ein Ziel. Ein Mini bisschen mehr Therapeutin und vor allem eben dieses kaputte extrem gewaltvolle einsame sch Leben akzeptieren können. Wie das geht, kann uns niemand sagen und wir wissen es eben auch nicht. Wir erahnen nur dass wir es nie können werden, weil es hieße für uns total wichtige Werte wie Gerechtigkeit oder (innere) Freiheit aufzugeben.
(Ja es ist frei loszulassen dem weniger macht zu geben was war. Eine andere Option als zu akzeptieren, haben wir eh nicht, das wissen wir rational..tatsächlich ist das aber ja eine erzwungene Freiheit, die uns von unserer biografie und damit letztlich den täterInnen diktiert wird. Also ist es keine Freiheit sondern das Gegenteil davon. Also so sehen wir das. Auch wenn dieser Hass und diese Verbitterung die wir seit Jahren schieben klar auch nicht frei ist. Aber dabei 'Kämpfen" wir eben und geben diese Werte wenigstens weniger auf. Sobald wir etwas mehr versuchen zu akzeptieren und weniger zu kämpfen, werden wir komplett suizidal. Vielleicht weil es so erlebt wird wie die ganze gewalt zu akzeptieren und das werden wir nie. Haben wir nie und werden wir nie. Das ist für uns wirklich lebendig tot sei, innerlich (fast) wie täter geworden sein. Also wenn das dann der weisheit letzter Schluß auf abstrakter ebene ist meinetwegen. Nur besser oder ungefährlich ist es eben nicht.... Wenn jemand das versteht. :roll:)

Akzeptieren, was ist können wir nicht ohne dass wir uns selbst verraten oder aufgeben würden. Und wir haben noch dieses bisschen würde dass wir das eben nicht können oder wollen.
Wenn wir aber nicht loslassen und akzeptieren können haben wir gar keine Chance mehr dieses Leben wenigstens etwas emotional zu ertragen. Was also tun? Wir haben echt keine Ahnung. Ich denke du phileas hast am ende auch extremen sozialen rückzug und suizidalität "gewählt(!?)", wenn wir dich so lesen. Oder sehe ich das falsch?.
Und wir ertragen auch keine Tipps von Menschen die irgendwie liebe haben oder eben viel weniger Gewalt erlebt. Weil das eben ganz anders ist. Haben wir erst heute wieder gemerkt anhand einer sozialen Situation.

Was uns manchmal sehr hilft ist die Auseinandersetzung mit Menschen die extrem körperlich eingeschränkt sind bzw körperlich schwerst behindert. Wie die ihr leben aushalten oder es eben manchmal auch annehmen können als ihr Schicksal. Das finden wir manchmal extrem toll und bewundernswert. Nur übertragen können wir das eben meist nicht auf uns und das geht ja auch nicht so zack zack und rational. Das ist ja ein oft langer emotionaler prozess

Wir wissen gerade echt nicht wie die nächsten Wochen überleben.
Nur schreien. Nur schreien. Nur schreien.

Wir sind verdammt
Wir hatten nie eine chance
Unser Leben unser Körper unser Gehirn ist für immer zerstört.
Aber Hauptsache die Menschen erwarten dass wir weiter machen und nicht sterben. Keinem kummer machen... brav sind. Angepasst sind.

Ja durch emdr kann das alles etwas egaler werden aber es ändert im Grunde auch nichts. Es bleibt ja kaputt.
Es bleibt zusehen, wie andere leben. Funktionieren. Keine Gerechtigkeit. Schmerz.
Allein letzte Nacht wieder unsägliche flahsbacks...Und nun die nächste.

Eli
flr

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von flr »

Ich sehe das so: Diese, wie du es nennst, Werte, Gerechtigkeit, Freiheit (egal ob innere oder äussere) sind substanzlose Begriffe, die sich als Ideale in menschlichen Gesellschaften etablieren, indem sie vorgeben, Bedürfnisse, Wünsche, Sehnsüchte von Menschen zu erfüllen. Sie sind Konsens, werden nicht grundlegend infrage gestellt und der Verweis auf sie ermöglicht ein vergleichsweise reibungsarmes Zusammenleben, wovon die weit überwiegende Mehrheit der Menschen unterm Strich erstmal profitiert.
Dass das so funktioniert ist recht erstaunlich, denn sobald man sich mal nur etwas näher und ernsthafter damit befasst, was genau eigentlich damit gemeint sein soll, wo und wann es denn realisiert worden oder zu beobachten wäre, wird man unweigerlich enttäuscht. Diese Ideen zerbröseln direkt zu Staub, sobald man nur einen längeren Blick darauf wirft und darunter tun sich wahre Abgründe auf.
Ob man länger in diese Abgründe schaut, direkt hinabstürzt oder aber die darüber wabernde Staubwolke für eine Art soliden Grund hält, ist keine Entscheidung, sondern einfach Zufall oder Folge von unzähligen kleineren oder größeren Ereignissen, die ihrerseits Folge von unzähligen kleineren oder größeren Ereignissen waren, die ihrerseits ... .
Das liest sich vermutlich gleichgültiger als ich es zu empfinden vermag.

Tut mir leid, dass es dir so mies geht.
Phileas

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Phileas »

Eli hat geschrieben: So Apr 07, 2024 1:57 am
Und wir ertragen auch keine Tipps von Menschen die irgendwie liebe haben oder eben viel weniger Gewalt erlebt. Weil das eben ganz anders ist. Haben wir erst heute wieder gemerkt anhand einer sozialen Situation.




Eli
Hallo Eli,

Hast du das Gefühl, dass Menschen die Liebe erfahren haben und oder weniger Gewalt sich nicht in deine Situation reinversetzen können oder dir nicht glauben oder es an Empathie mangelt?



vielleicht geht es gar nicht um Akzeptanz sondern um Vergebung? Ich habe die Tage etwas von einer Frau gehört, die es geschafft hat ihren Peiniger zu vergeben in dem sie auf Konfrontation mit ihm ging und das Gespräch suchte und mein erster Gedanke war, das es schön für sie ist, aber nicht für alle Menschen repräsentativ ist oder sich das nicht jeder zutraut oder andere Dinge dagegen sprechen. Der Schlüssel in dieser Reportage war, dass es bei einigen Menschen helfen kann durch Vergebung sich selbst zu helfen.

Ich habe den sozialen Rückzug und die Suizidalität nicht nur gewählt .Ich wurde dazu gemacht und am Ende das gewählt was unvermeidbar ist. Im Prinzip ein Stück weit gewählt-ja- und ich mache mir keine Illusionen auf ein Wunder.
Eli

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von Eli »

Hallo phileas

Danke für deine Antwort.
Ja deshalb wählen in Anführungszeichen. Natürlich hast du es nie gewählt sondern die meisten die so was erlebt haben mussten ja eine Panik vor Menschen entwickeln und wie du schreibst wurde das implizit oder explizit auch beabsichtigt um eben keinen halt zu finden sich nicht mitzuteilen zu schwach zu sein um anzuzeigen und all diese Dinge.

Mmh also meine Erfahrungen aus den letzten vier Jahren ist dass Menschen die andere Gewalt Erfahrungen haben sich da meist nicht reinversetzen können und deren Gedanken oder Tipps oder sonst was oft nicht helfen. Ich sage nicht immer. Ähnliches gilt für Menschen die heute in guten tragenden Beziehungen leben. Ich glaube diese Einsamkeit vergeht auch nie weil es eben niemand wirklich nachvollziehen kann der es nicht erlebt habt. Aber es ist für einen selbst und auch Anteile zumindest die die ein Mini bisschen von der Gegenwart mitbekommen eine völlig andere Situation ob eben reale und kontinuierliche liebe da ist oder nicht.
Und ja dann kann manches an Feedback passen. Vieles aber auch nicht.

Ich rate als jemand der mal im Rollstuhl sass und wieder gehen kann auch niemandem der noch im Rollstuhl sitzt irgendetwas.
Weil meine Situation als gehende Person in der Gegenwart völlig anders ist auch wenn ich natürlich mehr weiss wie es ist im Rollstuhl zu sitzen als jemand der nie drin sass...wenn du verstehst was ich meine.

Und oft glauben Menschen auch nicht oder es mangelt an der Fähigkeit sich reinzuversetzen. Auch oft ungewollt. Wie erlebst du das bei anderen?

Nee ich hab gemerkt: es geht darum dass das Wut Thema ablenkt davon hinzuschauen. Genau wie ne Magersucht oder alk ablenkt. Es könnte auch was anderes sein. Es geht einfach drum emotional woanders mit bescjäftigt zu sein. Und um das zu beruhigen hilft Akzeptanz. Um Vergebung geht es definitiv (noch) nicht.

@flr: ich gebe dir recht dass Werte ideale sind. Trotzdem helfen sie, Gesellschaften zusammen zu halten und geben Orientierung. Auch zb einem Staat. Auch wenn diese Werte oft gebrochen werden oder die ideale nie erreicht werden siehe zb die würde des Menschen ist unantastbar. Trotzdem finde ich deine Meinung sie seien nur am zerbröseln und damit wertlos zu schwarz weiss. Es ist für uns legitim nach Werten zu leben und darin Orientierung zu suchen. Und wer wüsste besser als wir dass zb Gerechtigkeit nur ein Ideal isr. Deshalb kann und sollte man trotzdem danach streben und versuchen sofern Zeit und Kraft dahingehend gesellschaften zu verbessern und es sei auch nur im kleinen bzw im eigenen Alltag. Das ist unsere Meinung dazu und wir glauben auch dass das vielfach versucht wird und funktioniert.
Ja die Welt ist voller sch und Gewalt aber wenn sich niemand mehr an Werten orientieren Würde gebe es ab morgen nur noch Krieg und Anarchie. Was nicht der Fall ist glücklicherweise.
flr

Re: Dasein *Trigger*

Beitrag von flr »

Eli hat geschrieben: So Apr 07, 2024 7:29 pm @flr: ich gebe dir recht dass Werte ideale sind. Trotzdem helfen sie, Gesellschaften zusammen zu halten und geben Orientierung.
Dein trotzdem verstehe ich nicht. Siehst du da einen Widerspruch?
Eli hat geschrieben: So Apr 07, 2024 7:29 pm Trotzdem finde ich deine Meinung sie seien nur am zerbröseln und damit wertlos zu schwarz weiss.
Das ist nicht meine Meinung und habe ich auch nirgends geschrieben.
Eli hat geschrieben: So Apr 07, 2024 7:29 pm Es ist für uns legitim nach Werten zu leben und darin Orientierung zu suchen.
Auch dazu habe ich mich doch garnicht geäussert. In Begriffen wie Legitimität denke ich nicht. Damit kann ich für mich nichts anfangen, das bringt mich bei den Fragen, die mich umtreiben, nicht weiter. Aber es würde mir nicht in den Sinn kommen, irgendwem die Berechtigung abzusprechen, nach Orientierung zu suchen.

Unsere Denkweisen sind offenbar sehr verschieden und ich bringe nicht die Energie auf, meine Gedanken ausführlicher zu erläutern. Tut mir leid.
Alles Gute dir.
Antworten