Anerkennung des leids

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Hallo zusammen,

Ich hab eine Frage. Hat jemand Erfahrungen mit Anerkennung des leids und dem Widerspruch? Bin so verzweifelt
Lg
Eli

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Eli »

Hallo ganz traurig,

Mmh hab mal gegoogelt. Da geht es ja um MB in der Kirche.
Damit kenne ich mich nicht aus und hier schreiben auch selten welche die davon betroffen sind. Hab ich hier glaub ich kaum mal gelesen bis auf 1,2 Personen....

Würde mich da an Fachstellen wenden oder zb ans Hilfetelefon Missbrauch. Vielleicht wissen die, wer dich unterstützen kann.
Ich wünsche dir viel Kraft.

Am besten man erwartet von solchen finanziellen entschädigungs Sachen nichts. Das verursacht meist nur neues Leid und Enttäuschung. Siehe oeg verfahren. Siehe Gerichts verfahren etc etc.
Tut weh aber wenn man sich die Statistiken ansieht ist es nunmal so. Und die sch Kirchen glänzen ja seit Jahrzehnten nicht dadurch, viel auf die Opfer zu geben...

Eli
Wildi
Beiträge: 503
Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Wildi »

Ich hab Erfahrung. Was willst du wissen?
Atmen.
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Hallo Wildi,
Danke für deine Antwort. Muss man sich alles gefallen lassen was die Ansprechoerson sagt ? Ich habe eine Summe erhalten. Womit ich nicht einverstanden bin. Ich wurde schwer sexuell missbraucht und misshandelt über drei Jahre lang. Habe organische Schäden und psychische Schäden. Bin seit 2004 erwerbsunfähigkeitsrentner. Mein Leben lief bisher katastrophal und nun hab ich Widerspruch eingelegt. Ansprechperson sagt da kommt eh nichts mehr weil das ja reichen müsse und die es zurückzahlen müssen. Und ich solle bei Nonnen ein Gespräch suchen damit nervt der ständig.
Ich habe einen Widerspruch schon geschrieben 8 Seiten lang sehr detailliert wofür ich sehr lange gebraucht habe. Hatte ich beim ersten Antrag nicht gemacht.

Reicht das aus? Was für Erfahrungen hast du denn gemacht?
Lg
Eli

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Eli »

Hallo ganz traurig

Mmh vielleicht als ergänzung kannst du ja Mal überlegen welche Summe du dir wünschen würdest und vielleicht gibt es ja vergleichsfälle wo öffentlich ist was die Person bekommen hat. Dann kannst du sehen ob dein Wunsch realistisch ist. Falls du das nicht schon getan hast.
Echt traurig dass man schon froh sein muss überhaupt was bekommen zu haben.

Wir sind hier halt leider nicht in den USA und ich denke kein Geld kann gutmachen, was du erlebt hast. Aber klar ist es eine Hilfe.
Ist denn diese Ansprechperson neutral? Oder auch von der Kirche? Vielleicht will sie auch keine falschen Hoffnungen schüren wenn klar ist da kommt eh nichts mehr. Vermutlich kennt sie sich ja aus und hat eben ähnliche fälle erlebt...

.vielleicht kannst du ab nächstem Jahr auch oeg beantragen. Das soll ab 2024 ja angeblich leichter werden. Ich weiss nicht ob das parallel geht.

Hast du denn eine gute Therapie? Vielleicht wird es dadurch möglich arbeitsfähig zu werden?

Ich schicke dir viel Kraft
Eli
Wildi
Beiträge: 503
Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Wildi »

Hallo!

Erstmal möchte ich sagen, dass mich dieses Thema immer noch wahnsinnig aufregt, weshalb ich evtl. etwas schroff rüberkomme. Das ist nicht auf dich bezogen, sondern einfach, weil ich mich da nicht verletzlich machen und deshalb etwas distanzieren möchte.

Für mich war der ganze Prozess eine einzige Katastrophe. Ich musste sogar in tagesklinische Behandlung danach.
Der sexuelle Missbrauch wurde nicht anerkannt, obwohl ich zahlreiche Atteste vorlegen konnte und es von fachlicher Seite keinerlei Zweifel gab. Dennoch hat mir die Kirche gnädigerweise – "ex caritate" – eine Zahlung in Anerkennung des Leids gewährt.

Danach habe ich zusammen mit meiner Therapeutin ein Gespräch mit zwei Verantwortlichen der Erzdiözese geführt, was es aber nur gering verbessert hat – immerhin konnte ich alles sagen, was ich ungerecht und verletzend fand. An der Summe hat das nichts geändert. Das war in den Jahren von 2015 bis 2017.

Vor zwei Jahren, glaube ich, habe ich einen Antrag bei der Unabhängigen Aufarbeitungskommission (UAK) gestellt. Darüber habe ich noch ein bisschen Geld bekommen. Die Leute dort sind nicht bei der Kirche beschäftigt, allerdings m. E. auch nicht unabhängig. Da gibt es auch die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen, was ich auch tun werde, wenn ich wieder mehr bei Kräften bin. Deinen Bericht kannst du dorthin schicken.

Ich würde dir empfehlen, dich nicht an den Kirchenleuten abzuarbeiten. Eine Krähe hackt der anderen keine Auge aus.
Wende dich an die UAK oder an den Eckigen Tisch.

Schreib gern, wenn du noch mehr wissen willst.

Herzlich
Wildi
Atmen.
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Hallo Willi,

Entschuldige das ich erst jetzt erst schreibe. Hatte viel um die Ohren...und viele Flashback die ich eigentlich nicht will....
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Hallo Wildi

Entschuldige das ich erst jetzt erst schreibe. Hatte viel um die Ohren...und viele Flashback die ich eigentlich nicht will....
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Wildi? Hast du das Urteil von Köln gestern gehört?
Wildi
Beiträge: 503
Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Wildi »

Ja, das habe ich.
Atmen.
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Das ist doch ein Zeichen,oder?? Es wird nun höher bewertet. Ansonsten wird es eine Klagewelle geben. Wie geht es dir?
Wildi
Beiträge: 503
Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Wildi »

Was meinst du mit "es"? Was wird nun höher bewertet?
(Ich finde es ein bisschen schwierig, auf dich einzugehen, weil du sehr kurze Beiträge verfasst und ich nicht genau weiß, in welchem Zusammenhang ich die Bemerkungen verorten soll. Vielleicht könntest du ein kleines bisschen ausführlicher schreiben?)

Ich glaube nicht, dass die Kirche freiwillig etwas ändert. Ich glaube, die warten erst mal ab, ob jemand klagt.

Hast du dich mittlerweile mal an die UAK gewandt?
Atmen.
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Es geht mir momentan sehr viel durch den Kopf..... und wenn man solch ein Urteil hört ..... aber dann sage ich mir das Geld die Traumatischen Erlebnisse nicht damit wegmachen kann....ich bin auch sehr verunsichert worden...von der Kirche. Ich sollte in so ein Schutzprogramm.... aber als ich dort war wurde ich als Geschichtsfall abgestempelt.....dann wurde ich gefragt warum ich denn jetzt erst damit käme...ich sollte in eine Klinik da wäre ich besser aufgehoben....

Die UKA fordert die Bistümer auf die Änderungen wegen dem Urteil vorzunehmen...ich denke es kommen viele Klagen...aber wenn ich jetzt schon als Geschichtsfall abgestempelt werde, und mit dem 2. Weltkrieg verglichen werde habe ich keine Kraft mehr....
Ganztraurig
Beiträge: 10
Registriert: So Mai 14, 2023 3:38 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Ganztraurig »

Ich habe den Widerspruch erstmal eingereicht. Die Beschwerde mache ich danach.
Wildi
Beiträge: 503
Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Anerkennung des leids

Beitrag von Wildi »

Hallo,

von was für einer Art Schutzprogramm sprichst du? Davon habe ich noch nie etwas gehört.

Von der Kirche selbst würde ich mich auf gar keinen Fall "beraten" lassen, denn die wollen natürlich alles unter den Teppich kehren.
Ich selbst überlege jetzt tatsächlich, mal eine Fachanwältin zu kontaktieren, weiß nur noch nicht, wie und wo und überhaupt.
Atmen.
Antworten