Kann es nicht mehr aushalten

[Coralina]

Hallo Anni,

lieb von dir, dass du nachfragst.

Die Thera und ich hatten ein sehr offenes, ehrliches, klares und respektvolles Gespräch miteinander. Auf dem Hinweg habe ich mich selbst gefragt, wie ich dort hin fahre. Die Antwort war "erwachsen". Und genau so war es auch.

Tatsächlich bin ich stolz auf mich.

Jetzt muss sich das alles nochmal setzen. Das Gespräch war so wichtig und hat nur gutes bewirkt, aber es arbeitet natürlich in mir. Ich kann das aber mit mir vereinbaren.

Wir haben letztlich auch über eine evtl Wiederaufnahme der Therapie gesprochen. Ich kann mich nach dem Klinikaufenthalt melden und wir sprechen nochmal.
Also ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin, aber für mich wäre eine Wiederaufnahme an Voraussetzungen geknüpft, die ganz klar in meiner Verantwortung liegen (auch das war ehrlich Thema). Von der Thera bräuchte ich eine bestimmte Sicherheit, aber das ist mir erst nach dem Gespräch klar geworden. Egal, das könnte ich nach der Klinik ansprechen.

Es ging natürlich auch um das "warum" und "wie". Welche Dinge haben zum Ende der Therapie geführt und auf welchem Weg wurde die Therapie beendet. Erstes habe ich direkt verstanden, wollte das aber dennoch gestern besprechen. Die Thera hat auch sich selbst in die Verantwortung genommen. Über das "wie" zu sprechen war aufwühlend, aber die Thera hat mir das sehr offen erklärt. Jetzt verstehe ich das besser. Dennoch hätte ich es mir anders gewünscht, aber das nimmt sie an.

Also es war ein Gespräch auf einer Ebene für mein Empfinden.

Wir haben noch über viel mehr gesprochen, aber das kann ich gar nicht alles aufschreiben.

LG, Coralina

[Eli]

Mega ich freu mich für dich.
Sei stolz auf dich!
Und schreib dir das wichtigste evtl in ein Tagebuch!

Schönen Abend dir

Eli

[AnniPet45]

Oh, das freut mich so!!! Und ich finde Elis Vorschlag super, dass du vielleicht das Wichtigste für dich selbst aufschreibst.
Dass eine Wiederaufnahme der Therapie bei ihr für dich eine bestimmte Sicherheit bräuchte, kann ich sehr gut verstehen und finde ich auch sehr wichtig. Aber das kannst du tatsächlich nach dem Klinikaufenthalt bestimmt nochmal anders beurteilen und dann gegebenfalls ja nochmal mit der Thera besprechen. Wie du ja selbst geschrieben hast.
Jetzt sei erstmal stolz auf dich. Das kannst du sein. Denn du hast ja auch viel Mut bewiesen, nochmal das Gespräch zu suchen. Es freut mich so, dass es so positiv verlaufen ist

Anni

[Coralina]

Gerade spüre ich einen ganz heftigen Vertrauensbruch, der durch die Art, wie die Thera die Therapie beendet hat, ausgelöst wurde. Ganz schlimm grade....

[Eli]

Hallo coralina

Setz mich mal zu dir.
Ich weiss nicht wie es genau gelaufen ist, wieso es so passiert ist, aber ich denke eine Einschätzung wie gut oder blöd sie es gemacht hat würde auch gerade nicht helfen.
Es ist so wie es ist und damit musst du umgehen.

Wer genau fühlt sich denn verraten? Du dich als Erwachsene?
Gibt es auch eine rationale Seite gerade jetzt nach dem Treffen die versteht wieso sie es so gemacht hat. Was könnte die den Anteilen die es als Vertrauensbruch erleben sagen?

Und vielleicht kann die erwachsene in dir beides sehen...( Ich kämpfe auch gerade sehr damit ).
Therapeuten sind keine über Menschen..sie machen auch Fehler, sind getriggert, haben schlechte Tage, fühlen sich schuldig und unzulänglich, sagen zu lange nichts bis sie dann vielleicht Mal impulsiv handeln etc. Was bei der thera davon passiert ist weiss ich nicht. Aber dass etwas davon eine Rolle gespielt hat, neben anderem, kann sein.

Andererseits -und das hast da glaube ich auch schon viel reflektiert- gibt es eben auch deine Seite ..die es vorher nicht geschafft das Verhalten zu ändern. Und das ist am Ende deine verantwortung so hart das jetzt klingt.
Und ja das tut weh. Aber meist sind so Reaktionen am Ende Reaktionen auf das was der andere-hier du- getan hat und du wiederum reagierst auf sie..hast auf sie mit deinem Verhalten reagiert. ein hin und her.
Ich weiss gar nicht ob das gerade hilfreich ist. Aber ich glaube das könnte wieder so ein Thema sein wo es wichtig ist auch das eigene und die eigene Verantwortung zu sehen und das nicht (nur) auf die thera zu projizieren.

Hat sie denn erklärt wieso so? Was ist schwierig davon anzunehmen?

Mmh weiss nicht ob dir das hilft. Ich habe die thera noch aber ich erlebe gerade auch vieles der thera als unmöglich. Erlebe mein Verhalten als gerechtfertigt. Ja der andere kann natürlich auch unmöglich sein. Aber ich denke meist ist es so ein reaktion folgt auf Reaktion Ding und da hilft es mir das gerade zu rücken und auch meinen Anteil an der Geschichte zu sehen.

Und als letztes: du darfst traurig und wütend sein. Kann mir wirklich vorstellen wie schwer die Situation auszuhalten und wieviel Altes antriggert.
Pass auf dich auf und versorgt dich gut
Eli

[AnniPet45]

Hi Coralina,
Ich kann sehr gut nachempfinden, dass sich das fürchterlich anfühlen muss. Ich wünsche dir, dass es heute schon wieder etwas weniger weh tut.

Ich hatte die ganzen letzten Wochen den Eindruck, dass du sehr verletzt bist durch den Therapieabbruch, aber vor allem doch deinen eigenen Anteil daran siehst. Deine eigene Verantwortung für die Gründe, die dann zum Therapieabbruch durch die Therapeutin geführt haben.
Das ist einerseits ja auch gut, denn du wirst einen Anteil daran haben. Du wirst deinen Teil dazu beigetragen haben.
Aber die Therapeutin eben ihren Anteil auch. Ich finde sehr wohl, dass es durchaus ein Vertrauensbruch ist, wenn sie die Therapie abbricht. Egal aus welchen Gründen. Du hast dich dort authentisch und verletzlich gezeigt. Sie hat die Therapie (kurzfristig) abgebrochen und dich damit schwer verletzt.
Ich kann so gut nachempfinden, dass sich das nach einem schlimmen Vertrauensbruch anfühlt. Und darüber darfst du wütend, traurig und erschüttert sein!!!!
Ich wäre das auch.
Davon musst du dich ja erstmal wieder erholen.

Und dann bleibt vermutlich in den nächsten Wochen und Monaten für dich zu klären, ob dieser Vertrauensbruch heilbar ist. Ob die Möglichkeit besteht, dass du trotz dieser Verletzung der Therapeutin doch künftig wieder wirst vertrauen können. Verletzungen passieren. Trotzdem kann eine Beziehung wieder heilen und trotzdem "weiter funktionieren". Manchmal ist die Verletzung aber eben so groß, dass das leider nicht mehr klappt.
Dann ist vermutlich das Schlimmste, dass es ja bedeuten würde, die Therapeutin ganz verloren zu haben.
Aber ich bin mir sicher, dass du diesbezüglich insbesondere in der Klinik noch mehr Klaheit erlangen wirst. Das wird dir mehr Abstand zur Therapeutin verschaffen, einfach weil du auch nochmal mit anderen Therapeuten arbeitest. Und dann kannst du neu entscheiden, ob du es mit der Therapeutin noch einmal versuchen möchtest.
Aber deinen Schmerz über den Vertrauensbruch kann ich so gut nachvollziehen. Und es tut mir leid, dass du den aushalten musst.

Anni

[Coralina]

Puh, es liegt eine furchtbare Nacht hinter mir. Mein Magen hat rebelliert. Weshalb auch immer.

*Evtl Trigger*


Und ich habe geträumt, dass die Thera mich angefasst hat. An der Brust und so. Ich weiß, dass mein Kopf sowas macht. Es ist nicht das erste mal, dass Helferpersonen, eigentlich immer Frauen, in Träumen so etwas tun. Glaube mit der Beraterin ist mir das auch schon passiert. Trotzdem ist das dann heftig, wenn ich wach werde und mir der Traum bewusst wird. Das muss ich jetzt erstmal abschütteln.
Die Brust ist sowieso ein Thema...
Also damals bei der anderen Person. Heute bei mir...

*Triggerende*

Ich mag noch auf eure Nachrichten antworten Eli und Anni!

LG, Coralina