Kann es nicht mehr aushalten

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Wildi
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Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Wildi »

Guten Morgen, Coralina,

ich finde, dass du selbst viel Wichtiges schreibst. Vielleicht kannst du daraus für dich Kraft schöpfen?

Ich versuche mal, meinen Eindruck zu schildern – ich selbst kenne die Dynamik übrigens sehr gut, du wirst also keinen Vorwurf in meinen Worten finden. :) Meine Erkenntnisse aus vielen Jahren Leben:

1. Man bekommt jede Beziehung kaputt. Wenn man nur genügend Destruktivität reingibt, wird jede Beziehung irgendwann zerstört werden. Da helfen auch keine gut gemeinten Versprechen des Gegenübers.
2. Viele Therapeuten, die nicht explizit eine lange psychotherapeutische Ausbildung haben, neigen zur Selbstüberschätzung. Das ist mir auf meinem Weg so oft begegnet. Sie wollen nur das Allerbeste, verausgaben sich, gehen über ihre Grenzen und können dann plötzlich nicht mehr. Sie unterschätzen die Dynamik, die entsteht, und müssen abbrechen.
3. Die Verantwortung für Selbstdestruktivität muss man selbst übernehmen und die Last auf mehrere Schultern verteilen. Meine Therapeutin bespricht regelmäßig mit mir, wie ich mir selbst helfen kann, wenn sie nicht da ist. Dazu gehören dann Psychiaterin oder andere Stellen. Es ist aber klar, dass nicht alles bei einer Person landen kann.

Fazit: Ich denke, deine Therapeutin hat dich sehr gemocht und wirklich versucht, dir zu helfen. Einem Anteil von dir war das (verständlicherweise!) zu wenig. Der hat versucht, sein Leid zu verdeutlichen, immer noch mehr zu bekommen, gerettet zu werden. Und genau diese Dynamik ist aus dem Ruder gelaufen, weil die Th. es nicht gelernt hat, mit solch massiven Tendenzen umzugehen.

Insofern ist m. E. niemand schuldig. Zu hoffen ist, dass ihr beide es schafft – möglicherweise unabhängig voneinander –, tief daraus zu lernen. Insgesamt geht es, denke ich, um eigene Grenzen und die anderer sowie Selbstfürsorge.

Darüber hinaus denke ich nicht, dass du "wieder eine Therapie an die Wand gefahren" hast. Ihr habt eine gute Strecke miteinander gemeistert. Ich vermute, das Tempo war ein bisschen schnell, aber das Bild eines Totalcrashs vermittelt sich mir nicht.

Ich glaube, die schmerzhafteste Lektion ist jetzt anzuerkennen, dass einem niemand die verlorene Kindheit wiedergibt. Dieses Hadern erleben wir alle unter großem Leiden immer wieder. Damit bist du nicht allein, ich selbst gehe gerade wieder durch so eine Phase.

Du hast mein Mitgefühl in dieser schweren Phase. Aber bitte denke daran: Du selbst kannst sehr viel verändern, bist also nicht ohnmächtig. Es gibt so viele Menschen auf dieser Erde – mit Sicherheit findest du eine weitere gute Therapeutin, mit der du wieder eine Strecke meisterst.

Ich wünsche dir Ruhe und Zuversicht
Wildi
Atmen.
Eli

Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Eli »

Liebe coralina,

Puuh das klingt schon nicht sehr reflektiert wenn sie es so plötzlich sagt. Dich nicht vorbereitet. Du denkst es wird eine normale Stunde. Andererseits schreibst du es war auch oft klar in letzter Zeit dass die Therapie auf der Kippe steht..
Es schien nicht klar, was du tun musst um die Beziehung zu halten zb keine suizid Drohungen mehr..also ist meine Idee dazu. Vielleicht gab es das auch und du hast es leider nicht geschafft...

Ich hatte zu Beginn der Therapie bzw nach der Diagnose auch so eine Phase wo ich suizidale Handlungen machte, die sehr riskant waren.
Sie sagte, das ginge nicht, sonst wäre die Therapie vorbei.
So was hätte ich dir auch gewünscht. Klare Ansagen.

Ja ich denke es geht auf jeden Fall stark um Eigenverantwortung.
Du hast dich für mich hier schon oft in den letzten Jahren sehr bedürftig gelesen..und sehr danach dass du dir Rettung von aussen wünschst. Arbeit immer wieder sehr schwer ist etc. Und dass es eben sehr schwer ist auf so einer erwachsenen Ebene zu bleiben und sich das zu zutrauen zu handeln und zu sagen ich bin stark. Ich bin nicht mehr (nur) das Kind von damals.

Das soll keine Kritik sein. Ich kenne solche wünsche und Gefühle sehr sehr gut. Auch gerade wieder bin ich beleidigt dass die thera uns nicht rettet... trotzdem nützt es nichts und man muss das meiste selbst tun. Sich um sich kümmern etc.
Du kannst ewig drauf hoffen dass Rettung passiert. am Ende sind theras Menschen mit eigenen Leben...wir sind nicht deren Kinder. Die können was raten und aushalten, mehr nicht.
Und am Ende ist so viel Bedürftigkeit eben nur bedingt aushaltbar. Vielleicht hätte sie früher ihre Grenzen beachten müssen. Das ist der thera auch mal passiert.

Es tut mir aber echt leid weil du oft schriebst sie sei so lieb..und hilfreich.
Aber vielleicht kannst du wirklich schaffen aus diesem Muster von emotionaler Abhängigkeit auszubrechen. Eine bekannte hatte eine abhängige Persönlichkeitsstörung. Die hat es echt gut geschafft da raus zu kommen (soll nicht heissen dass du das hast).

Mmh ich denke es wäre ein gutes Ziel für die Klinik sich damit auseinander zu setzen wie du autonomer und weniger abhängig sein kannst, dich selbst um dich kümmern kannst gerade und auch in Krisen Situationen.

Vielleicht können dir da Bücher oder die Beraterin helfen. Bücher über Ego state Therapie und Anteile vielleicht..da geht es ja genau darum: wie kann ich mich als Erwachsene stärken und wie kann ich mich um jüngere Anteile kümmern.
Gut wäre sicher auch zu überlegen woher dieses Muster kommt...also zb das Gefühl du musst erst mit Suizid drohen damit du Hilfe bekommst.

Oder zu denken, andere müssen mich versorgen. Wer in dir denkt das? Musstest du deine Eltern Schwester etc auch versorgen? War das ein Muster deiner Familie dass sich niemand um sich kümmert sondern immer nur sich um andere gekümmert wird...? Was passierte in der Familie wenn man unabhängig wurde und sagte: ich will mein Ding machen, mich um mich kümmern...meinen weg gehen? War das erlaubt?
Oder waren alle immerzu bedürftig und das kümmern so schlecht es auch war war ein Zeichen dass man sich liebt?

Oder war man im Gegenteil immer mit allem allein und nun ist da so eine riesige Sehnsucht nach Versorgung?

Wieso traust du dir nicht zu dich zu versorgen und stark zu sein? Wer hat dir das vermittelt?

Das waren so erste Gedanken und Impulse von mir dazu.

Ja du musst etwas draus machen. Und du kannst das. Du als Erwachsene.
Wer in dir kann es nicht aushalten? Vermutlich die kleine coralina... Wie kannst du dich jetzt um sie kümmern? Was täte ihr gut?
Darum genau geht es!! Es selbst zu tun. Ich finde das eine unglaubliche Erfahrung dass man selbst so was machen kann und es hilft. Und ich denke dass es das sein könnte was deine Therapeutin will.. genau das hast du selbst geschrieben.
Dass du nicht die Verantwortung für die bedürftigen Anteile übernimmst...weg läufst vor ihnen. Und wenn du das schaffst dann kann die Therapie auch weiter gehen.
Deshalb vielleicht die Bücher..
Zb von weik: Kraftquelle inneres Kind ..

Ich denke es braucht diesen starken Cut von ihr. Vielleicht denkt sie es braucht kein Abschluss Gespräch denn es ist klar was du machen musst. Was sich ändern muss. Vielleicht würdest du dich da nur verteidigen und wieder zeigen dass du dich selbst nicht retten kannst.. und vielleicht denkt sie dass es deshalb eben ungut wäre. Nur als Idee. Gründe hat es vermutlich.
Und ja man kann so komplexe Themen nicht per Mail besprechen.
Ich denke es wäre gut ihre Grenze da jetzt zu achten. Wir als MB betroffene wollen ja oft über Grenzen von anderen gehen haben wir selbst erlebt. Das wird es tatsächlich nur verschlimmern. Und klären wird es nichts. Auch hier spreche ich aus Erfahrung. :oops:

Naja das mit dem psych ist vielleicht eine Parade Beispiel für deine Abhängigkeit. Er ist Anfang April wieder da. Das ist in zwei Wochen. Dann wäre die Frage: wie überstehe ich die zwei Wochen bis zum Termin...was kann ich tun? Ich.
Und nicht: Hilfe er ist nicht da. Wie soll ich das bloß aushalten. Jemand muss doch da sein... Sorry ich Überspitze. Aber so ähnlich fühlt es sich an oder?

Sie hasst dich nicht und es war auch nicht gelogen. Das ist sehr schwarz weiss.
Wenn sie dir eine Grenze setzt war eben alles andere auch sch und falsch .das glaube ich aber nicht
Sie verlangt lediglich wichtige Schritte von dir zu tun die du nur allein schaffen kannst.

Mmh aber wieso neue Therapie? Das finde ich auch komisch...du musst ja schon die Aussicht haben dass es evtl weiter geht. Das klingt aber so als gebe es die Option von ihrer Seite aus gar nicht...

Finde aber sehr gut dass du siehst dass es immer schlimmer wurde und dass da vielleicht wirklich ihre Grenze erreicht war.

Du bist kein Stück Dreck. Du musst Dinge verändern für die du nichts kannst. Die du dir als Überlebens Muster nicht ausgesucht hast. Das ist ganz hart.


Nee nicht alles in Frage stellen. Das ist wieder schwarz weiss. Du hast da viel gelernt und das bleibt. Jetzt kommt halt die härteste Lektion.

Und ja du bist erstmal mit den Gedanken allein. jetzt. Am Dienstag hast du Beratung. Da jetzt zu sagen das wird nichts finde ich wieder etwas kindlich und bedürftig.... Dann sag den Termin ab und mach ihn für andere frei die ihn nutzen wollen.

Oder setz dich hin und überleg was du dort bereden kannst. Was erste Schritte sein können raus aus deinem Verhalten...
Das wäre autonom und erwachsen. Und ja du darfst auch da über die thera motzen und jammern. Ist voll ok. Aber eben auch ins handeln kommen. Für dich.

Allein sein mit Gedanken ist vielleicht gerade gar nicht schlecht. Spüren wie allein sich Anteile fühlen...das geht nur wenn nicht gleich jemand zum versorgen und trösten im aussen da ist... Ja es tut weh...aber so kannst du auch erkennen und wahrnehmen was da für Anteile sind und was die brauchen. Das geht nur allein.

Du kannst auch das Forum nutzen. Du musst nichts antworten aber du kannst vielleicht echt die Fragen mitnehmen, drüber nachdenken etc etc. Man kann auch sehr viel Therapie allein machen, gerade wenn man weiss was gerade das zentrale Thema ist.
Und: was gibt es für Freundinnen Hobbies Kontakte auf der Arbeit die helfen und die eben "da" sind..

Ich wünsche dir viel Kraft
Eli

PS ich schließe mich Wildis klugen Worten an. Du hast keine Schuld und du kannst selber ganz viel tun.
Und was es am meisten trifft ist die schier unendliche Trauer um die fehlende Kindheit... Das ist der Kern...es wird aber nie reichen was das aussen gibt...(schrieb die thera uns noch gestern...) Das ist leider so und da fühle ich auch sehr mit liebe coralina...das tut unfassbar weh. Und für diese Trauer reiche ich dir eine Hand wenn du magst.
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Danke euch allen für eure ehrlich und zugewandten Worte! Das hilft gerade sehr und zwischendurch konnte ich kurz durchatmen.

Also...
Ich habe der Thera geschrieben, dass ich die Situation jetzt für mich alleine, mit mir alleine aushalten muss. Demnach nicht nochmal und nochmal eine Rückversicherung oder irgendwelche Antworten suche. Denn genau darum ging es jetzt zuletzt unter anderem.
Also danke, Eli, dass du das nochmal so deutlich geschrieben hast.

Die Thera hat mir schon konkret gesagt, was sich ändern muss. Also da stehe ich jetzt nicht unwissend da.
Auch hat sie immer wieder auf andere Menschen im Hilfesystem hingewiesen. Psychiater, Klinik, ambulante Hilfe, Beratung usw. Zum Teil habe ich mich da auch auf den Weg gemacht. Sie hat gesagt, dass es gut ist, wenn sich das aufteilt.

Die letzten 3 Monate habe ich mich dann total in die Vergangenheit fallen lassen. Sicher durch Auslöser, aber dennoch hätte das nicht passieren dürfen.

Die Thera hat immer wieder Angebote gemacht. Eine längere Pause habe ich in den Wind geschlagen. Ich habe am Ende wirklich alles in der Luft zerrissen, wollte vlt auch Opfer sein.

Ich weiß, dass die Thera sehr regelmäßig in Supervision geht. Das fand ich immer gut.

Ich frage mich natürlich, ob die Thera letztlich auch mit dazu beigetragen hat, dass es so eskaliert ist. Mit diesem keine Verantwortung mehr übernehmen und mich da so reinfallen lassen. Aber ich denke, dass diese Dinge immer schon angelegt waren. Auch in anderen Therapien deutlich zum Vorschein kamen. War es nur noch eine Frage der Zeit, dass es in einer Therapie so eskaliert, wenn ich nicht abbreche?
Und dann auch noch in einer Therapie, in der ich das erste mal etwas zugelassen habe. Viele Themen überhaupt erst besprechbar waren.
Weil es eben nicht so eine normale Gesprächstherapie war.

Es ist gut, dass da jetzt Grenzen sind. Und ja, für Theras ist das auch kräftezerrend und auch Theras haben Grenzen. So ging es nicht mehr.

Bis das von beiden Seiten vereinbarte Gespräch stattfinden kann, werden jetzt mindestens 3 1/2 Monate vergehen. Am 2.5 werde ich in der Klinik aufgenommen. Habe heute Bescheid bekommen.
Mir wäre eine Wiederaufnahme wichtig, um meinem Inneren vieles zu verstehen geben zu Können und weiter aufzuarbeiten. Mehr kann ich dazu gerade nicht schreiben.
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Danke, dass ihr da seid!

Ich habe Sport gemacht heute Morgen, werde jetzt duschen gehen und dann zu einem See fahren. Spazieren gehen und Kakao trinken.
Eli

Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Eli »

Hallo coralina

Wollte mal reinschauen und fragen wie es dir geht...
Sicher nicht einfach.

Einen lieben Gruß
Eli
Coralina
Beiträge: 1381
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Hallo Eli,
lieben Dank für deine Nachfrage. Eigentlich wollte ich längst auf all eure Nachrichten, in denen viel hilfreiches steht, antworten. Aber ich weiß immer nicht, wann ich mit damit konfrontieren kann.

Es ist tatsächlich total schwierig. Viele Themen in mir und von außen. Viele Gefühle. An allen Ecken und Enden.
Ich versuche mir Inhalte aus der letzten Therapie bewusst zu machen. Ich bin nämlich thematisch durchaus vorwärts gekommen. Also versuche ich das, was hilfreich war, hervor zu holen. Mich zu erden und durchzuatmen.

Ganz aktuell kommen Erinnerungen an eine Freundin hoch, die sich das Leben genommen hat. Ausgelöst durch etwas in der Familie. Auch das war Thema in der Therapie und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl etwas hilfreiches für mein Inneres gefunden zu haben, damit mich die Erinnerungen nicht so heftig mitnehmen.

War letzte Woche in der Beratungsstelle. Das Gespräch war wirklich hilfreich. Nächste Woche nochmal und dann ist sie mindestens 2 Wochen weg wegen einer OP.
Mal sehen.

Ich versuche meinen Alltag zu leben. Meinen Neffen sehen, mit Bewegung, Sport, Haushalt, versuchen zu kochen, Physio, Kontakt zu Freunden und meinem Freund und so...
Aber innerlich...Da fühle ich mich oft nur schrecklich...

Coralina
Eli

Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Eli »

Hallo coralina

Ja dass es schwer ist versteh ich.
Was meinst du mit dem Satz am Anfang mit konfrontieren "mich konfrontieren"?
Finde du musst nicht antworten. Wichtig finde ich über das was hilfreich erschien nachzudenken.

Finde ich sehr gut dass du die Therapie reflektiert und auch gut dass du die Beraterin gut für dich nutzen kannst.

Mmh mit dem schrecklich fühlen... Darf das vielleicht auch einfach mal sein? Auch wenn es unangenehm ist...
Finde das angemessen.

Eli
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Hallo Eli,

ich merke, dass ich nicht zu viel über die beendete Therapie nachdenken darf. Zwischendurch passiert mir das noch, aber letztendlich komme ich da auch nicht mehr weiter. Ich kenne die Gründe, muss jetzt damit zurecht kommen und habe nach dem Klinikaufenthalt nochmal einen Termin mit der Therapeutin. Also ich darf mich danach melden.

Termine bei der Beraterin sind erstmal nicht. Sie ist krank, dann wird sie operiert. Ich denke nicht, dass ich vor der stationären Therapie im Mai noch einen Termin haben werde.
Als heute die Terminabsage kam, war mir nach weinen. Habe das aber nicht zugelassen und gesagt "ok, muss/wird jetzt so gehen". Ist vlt auch eine Chance.
Aber wenn das so weiter geht, bin ich bei Aufnahme in der Klinik total abgekämpft. Die Themen stapeln sich. Die Gefühle usw. Und ich arbeite mich hier ab.
Abends ist es am schlimmsten.

Schrecklich fühlen darf mal sein ja...."mal"...

Heute Morgen 35km Fahrrad gefahren. Nachmittags noch zu Fuß unterwegs. Beides gut.

Impulse zum überessen und zur Selbstverletzung machen mich echt müde...

LG, Coralina
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Haben vor einigen Wochen ne Imagination gemacht in der Therapie. Überlege, ob ich das malen soll. Auf einem großen Plakat...
Zurzeit rufe ich mir diese Imagination oft ins Bewusstsein.
AnniPet45
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von AnniPet45 »

Hi Coralina,
Das tut mir so leid, dass jetzt auch noch die Beraterin vorübergehend ausfällt. Gerade jetzt... aber du schreibst es selbst: es muss und wird jetzt auch so gehen.
Aber weinen ist ja trotzdem erlaubt. Und vielleicht auch wichtig, damit es sich nicht so anstauen kann und dann später mit doppelter Wucht zuschlägt. Also in kleiner Dosierung vielleicht doch die Trauer um die ausgefallene Beratung und auch die beendete Therapie zulassen.
Aber ich verstehe gut, dass das auch einfach zu viel sein kann.
Vielleicht macht es manchmal auch einfach Sinn, es vorübergehend (bis zum Klinikstart) wegzuschieben?

Ich finde super, dass du so viel Fahrrad fährst. Bewegung hilft mir immer am besten. Ob ein Tag gut oder gar nicht aushaltbar ist, hängt bei mir tatsächlich sehr mit der Menge an Bewegung zusammen, die ich an dem Tag einbauen konnte.

Viele Grüße
Anni
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Hallo AnniPet45,

sicher wäre es besser die Gefühle dosiert zuzulassen. Fällt mir aber tatsächlich schwer. Meistens erwischt es mich Abends ganz heftig zurzeit. Gestern Abend konnte ich umgehen, dass ich aus Aggressionen und Traurigkeit völlig unnötig Essen bestelle. Bin immer froh, wenn solche Impulse nach lassen.

Ich gehe gleich ne Runde walken. Ganz in meiner Nähe ist eine Laufstrecke. Dort kann ich mit dem Rad hin fahren. Am Nachmittag habe ich einen Termin.
Habe eigentlich Muskelkater von gestern, aber der will ja auch bewegt werden ;)
Ich habe grade die Energie für die Bewegung, also möchte ich das nutzen. Mir tut das auch immer total gut. Meist geht's mir danach besser.

Das ich jetzt ohne Unterstützung auskommen muss...
Einerseits heftig, weil eben alles runter gefahren ist. Bis auf Psychiater, aber der war mir bisher keine Hilfe.
Andererseits kann es ja auch mal ganz chillig sein, sich nicht mit seinen Themen auseinander zu setzen zb innerhalb einer Therapie. Das steht mir ab Mai ja wieder bevor. Beide Seiten empfinde ich grade...

LG, Coralina
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Heute denke ich nochmal zu viel über die Therapie nach. Das könnte daran liegen, dass ich immer Donnerstags Therapie hatte. Auch heute denke ich, dass alles richtig so ist. Es hat alles sein Gründe. Dennoch beschäftigt es mich heute nochmal mehr.
Es ist gar nicht so, dass ich die Therapeutin vermisse. Eher denke ich, dass ich viele Chancen habe verstreichen lassen, indem ich keine Verantwortung übernehmen wollte oder gesagt habe "das geht nicht, weil...".
Manche Chancen habe ich auch genutzt, aber ich hätte mehr rausholen können. Vielleicht braucht es jetzt einen Zwischenschritt. Eine andere Form von Therapie.
Die Beraterin meinte so etwas ähnliches.

Ich habe ja nach dem Klinikaufenthalt die Möglichkeit die Thera zu kontaktieren. Wir schauen dann, wie der Stand ist.
Trotzdem habe ich gestern mal nach Therapeutinnen gegoogelt und werde vermutlich 2 anschreiben/anrufen. Ich habe ja nichts zu verlieren.

Heute habe ich versucht durchzuatmen. Ich freue mich aufs Wochenende. Versuche mich darauf zu konzentrieren.

Coralina
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

F... euch alle....alle die mir weh getan haben.
F...euch alle....alle wegen denen ich solche Aggressionen haben.

Irgendwann stelle ich euch allen ein Bein. Ohne Vorwarnung, in vollem Lauf. Dann fliegt ihr ungebremst auf die F....
Dann seht ihr mal wie das ist.

Ich weiß gar nicht mehr wohin mit dem ganzen Müll in mir. Ich merke nur, wie es jeden Tag immer mehr wird.
Coralina
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Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Coralina »

Das mich die Thera raus geschmissen hat...nicht ganz ohne Risiko....

In so einer Phase....

Sie hat sich vermutlich gedacht "puh weg damit..."
Eli

Re: Kann es nicht mehr aushalten

Beitrag von Eli »

Liebe coralina

Mmh ich setz mich mal zu dir. Wenn es okay ist.

Das klingt nach sehr viel Wut auf andere Menschen und das kann ich ja meist sehr gut verstehen. 8)

Mmh wobei hilft denn der Gedanke dass die thera so gedacht haben soll?
Ja ich kann das verstehen. Ich denke gerade tatsächlich ähnlich über die thera und auch sonst. Weil es anders irgendwie noch schlimmer ist.
Du hast dich ja auch sehr angestrengt, hast das nicht extra gemacht...um blöd zu ärgern oder so. Und dann ist eben schwer verständlich dass der andere dann trotzdem diese Grenze setzt. Und das triggert. Und es tut weh und ist sch...

Wenn man immer wieder enttäuscht wird, abgelehnt wird fängt man an so zu denken.
Andere setzen ihre Grenze, man selbst kann das aber nicht. Kann nicht sagen: ich breche meine leben ab und auch mit ein neues... suche eine neue thera (find Mal eine gute neue die die Kasse zahlt..etc.) man ist in der schwächeren Position als Patientin.
Daher wohl dein Wunsch auch Mal Grenzen zu setzen (irgendwann Stelle ich euch allen ein Bein...)... Das verstehe ich.

Man fühlt sich anderen Menschen wieder ausgeliefert, hat das Gefühl man zieht meist den kürzeren.

Ich denke wenn du dich wieder etwas reguliert hast weißt du dass die thera nicht so gedacht hat und nicht so denkt. Sonst hätte sie nicht lange um die Therapie gekämpft und dir angeboten dich zu melden.
Und sie hätte auch den Beruf verfehlt, hätte nicht die ganze Zeit so mit dir gearbeitet und dir auch verschiedenes mitgegeben was bleibt. Auch wenn du das gerade nicht hören willst.

Meinst du mit Müll die Verletzungen, die Traumata oder selbsthass? Oder beidee? Was ganz anderes?

Ich denke du bist hinter all der Wut einfach sehr traurig dass du durch die Traumata eben in deinem Verhalten geprägt wurdest und nichts dafür kannst wie du dich verhälst, zb mit Suizid drohst etc. Und doch mit den Konsequenzen leben musst. Wie jetzt dem Therapie Abbruch.

Das ist unglaublich hart und daran knabbert glaub ich fast jeder hier im Forum.
Wir alle hätten ein leichteres leben verdient. Manche trifft es aber eben. Leider.

Ich glaube aber auch an dich und deine Kompetenzen und dass Entwicklung und Veränderung möglich ist.

Vielleicht sogar gerade eher ohne thera als mit. Meine Idee wäre mir erstmal gerade keine neue thera zu suchen.. für ein paar Monate. Vielleicht Mal drüber nachdenken was daran gut sein könnte wenn du wieder ein wenig ruhiger bist...weil mit der nächsten thera kann sehr schnell die gleiche Dynamik wieder entstehen. Du hast die bera als Stütze und ansonsten viele Anregungen mit denen du allein arbeiten kannst. Vielleicht ist es gerade ein wichtiges Ziel zu sehen: ich schaffe vieles alleine. Mit der bera und mit Freunden, deinem Freund.

Aber zu merken Ich bin nicht abhängig von einer Pseudo Mutter die Pseudo liebe gibt die nie reichen wird. Ich komm allein aus Krisen ohne zb mit Suizid zu drohen etc
Das wird sicher hart. Aber eben auch eine neue Erfahrung.
Und was nach der Klinik ist weiss auch niemand

Aber wie gesagt: du darfst auch wüten. Das verstehe ich.

Wir sehen dich in deiner Wut und deiner Traurigkeit.

Eli
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