Wildwasser Forum

Ich denke, es ist kein Zufall, dass es unter den Traumatisierten, die eine Berufstätigkeit schaffen, so viele Pflegekräfte, Sozialpädagoginnen .... gibt. Weil man schon aus Selbstschutzgründen immer die Emotionen anderer automatisch "scannt". Macht einfühlsam oder überempfindlich, je nach Perspektive.

Bis auf den Begriff der "Überempfindlichkeit" kann ich das bestätigen. Ich nutze statt überempfindlich" den Begriff hochsensibel. Ist nicht so negativ konnotiert ... .
Es ist schon beeindruckend, was so manche von uns dennoch geschafft hat und inzwischen weiß man in Fachkreisen auch die Peerberatung von Betroffenen für Betroffenen sehr zu schätzen.

Eli hat geschrieben: ↑Do Jul 21, 2022 7:54 pm
Das mit den Anteilen die einen sog zum Sterben haben kenn ich auch gut.

Was soll ich sagen? Auch ich kenne das leider allzu gut.

Finde aber dass dein Leben ohne all das böse viel besser wäre..

Solche Thesen finde ich schwierig. Das Leben ist so voller Gefahren und Ereignisse, dass es aus meiner Sicht keinen Sinn macht, sich damit auseinander zu setzen. Das bedeutet nicht, das was war nicht schlimm, ungerecht und furchtbar zu finden und darüber wütend zu sein, zu trauern. Mich mit alternativen Möglichkeiten auseinanderzusetzen in Form von "was wäre gewesen, wenn", nimmt nur nur Energie, die ich für die Bewältigung des Hier und Jetzt gut brauchen kann.

LG, sayeda

Wenn ich keine Kinder bekommen hätte und in meinem ersten Beruf geblieben wäre....
Wenn der Kontakt zu meinem Sohn nicht über Jahre abgebrochen wäre.....
Wenn wir in eine andere Stadt gezogen wären und mein Mann nicht so weit hätte fahren müssen....
Wenn ich schon früher ein neues Kniegelenk bekommen hätte....

Das führt glaube ich wirklich zu nichts. Das sind Weggabelungen, die eben so waren.
An vielem Bösen, das mir widerfahren ist, bin ich gewachsen. Mich haut hoffentlich nichts mehr um.
Ich schwanke nur.

Ich habe eine Frage: Könnt ihr mit den "todesnahen" fast körperlosen, sprachlosen Innenpersonen Kontakt aufnehmen und wenn ja, wie?

hallo aufatmende,

ich denke es kommt auf die defintion von kontakt an...

das passiert körperlich. wenn überhaupt. ist aber ein anfang. ich rede ins innen hinein und bitte anteile die mehr kontakt zu denen haben das weiterzugeben.
eli

Hallo!

In meiner spirituellen Vorstellung gibt es einen Urquell, aus dem sich alles speist und an den alles zurückkehrt. Dort ist alles eins. Alle Seelen und Lebensenergien sind dort beheimatet und verbunden, sie sind licht und leicht und frei. Dort ist nichts von Körpern und Taten kompromittiert – es existiert nur die reine Lebensenergie.

Dort kann ich alle(s) und jede(n) treffen, denn dort ist alles sicher. Dort ist alles eins.

Ich habe über diese Vorstellung sehr lange meditiert, viel gelesen etc. Vielleicht ist sie sehr abstrakt, wenn man sie in einem Forum liest. Aber durch diese Rückkehr zum Ursprung weiß ich, dass ich mit allen Seelenanteilen verbunden bin.

Die Vorstellung ist sehr wertvoll für mich. Deshalb bitte ich darum, sorgsam damit umzugehen, auch wenn jemand nichts damit anfangen kann. Danke.

Das ist eine sehr schöne Vorstellung. Kannst du es konkret machen?
Ich habe eine Vorstellung von der Liebe, aber wie ist der konkrete Vollzug? Wie zeige ich meine Liebe, rede über meine Liebe, spüre ich Liebe von anderen?

Es gibt dort nichts anderes als Liebe. Es ist alles Liebe.
Liebe muss nicht gezeigt oder empfangen werden, weil das wiederum eine Trennung beinhalten würde.
Da die Trennung in Wahrheit nicht existiert, sind alle Teile eins und in Liebe im Ursprung verbunden.

Es ist so, dass alle Körper nur Manifestationen der Ursprungsenergie sind, der großen Quelle, der ewigen Liebe, von Gott – wie man es auch für sich nennen oder begreifen kann. Es gibt keine Trennung von dieser Quelle, wir empfinden uns nur als getrennt, weil wir in dieser Existenz als getrennte Körper leben.

Um die Verbindung zu spüren, gehe ich in die Ruhe, am bestem im Liegen. Ich atme und versuche, mir die Quelle vorzustellen und die Liebe in mir zu finden.

Alle deine Anteile sind mit dir verbunden, an diesem Ort des tiefsten Friedens. Du musst nichts tun, denn die Quelle sorgt für alles und alle.

Besser kann ich es nicht erklären. Für mich ist in dieser Quelle eine Ur-Liebe spürbar, die mich zunehmend trägt.

Ich finde diese Vorstellung auch sehr schön.
Wildi, kannst du mir 1 oder 2 Bücher dazu empfehlen? Vielleicht per PN?

Liebe Grüße
Cora

Ich glaube, man braucht dazu keine Bücher, sondern nur Stille. Die Bereitschaft, etwas zu finden, das über sich selbst hinaus geht, egal, ob es Gott, Urquell oder noch anders heißt.
Nur: was mache ich, wenn ich die Stille suche und in Traumata segele? Die "Tiefe", die ich beim Beten, in meinem Fall zu Gott bzw. Jesus, sonst habe, nicht erreiche?
Was mache ich, um zum Ursprung meiner Frage zurück zu kommen, wenn sich statt der Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und Geborgenheit, etwas, das ich beim Beten oft finde, beharrlich und unerbittlich auch ein tiefer Todeswunsch einstellt? Der sich anfühlt, als würde er zu meinem gegenwärtigen und nicht zu einem in der Vergangenheit steckengebliebenen Teil von mir gehört?

Buchvorschläge, christliche:
Peter Lincoln: Der Raum in mir
Margaret Lincoln: In mir wohnen
Das ist beides Focusing mit Psalmen usw. verknüpft.
Die beiden sind besondere, in sich ruhende Persönlichkeiten. Die Übungen sind sehr einfach und brauchen gleichzeitig lebenslange Praxis.

Hier dürfen auch gerne weitere, "esoterische" Buchvorschläge hin.

Wir haben zu zweit auf einer Bank am Flussufer gesessen. Direkt vor uns eine Blumenwiese mit Mohn, Strandhafer wie von meinem sicheren inneren Ort in die Realität exportiert. Sie hat extra für mich Texte und Gebete geschrieben. Es ging um Loslassen, Vergebung und dass Per seinen Platz bei Gott hat. Die Blume ist auf die Rückseite gefallen. Sie ist trotz schnellen Fließens des Flusses eine Weile nicht wieder aufgetaucht und war aus unserem Blickfeld verschwunden. Just bei den Worten: "Siehe, ich mache alles neu" - dieser Text hängt in DIN a 3 in unserem Flur- ist sie wieder aufgetaucht mit 2 entfalteten Blütenblättern, so dass sie fast wie ein Fisch aussah.
Wir haben noch eine Weile mit Smalltalk auf der Bank gesessen und natürlich habe ich mich bedankt. Wem außer einer Therapeutin kann man das erzählen?
Es war gut, dass ich so lange gesucht, probiert, verworfen, geweint habe. Diese Zeit hat es gebraucht.
Wie viel von dem, was heute war, hätte ich mir früher nicht erlauben können: um ihre Zeit zu bitten, mit einem schwarzen Kleid dort zu erscheinen, auf einer "öffentlichen" Bank zu weinen.

Liebe Aufatmende,

das klingt sehr passend und es rührt mich davon zu lesen. Gut, dass du gemeinsam mit der Therapeutin so von Per Abschied nehmen und er jetzt an einem sicheren Ort ankommen konnte.

Alles Liebe für dich,
A.Rhiannon

Der Faden war wohl etwas verloren: "Sie" war nicht meine Therapeutin, sondern eine Pfarrerin. Ich habe zwei kostbare Menschen, denen ich mich anvertrauen kann und bei denen ich nicht aufpassen muss, dass ich sie nicht überfordere, weil sie selber auf sich aufpassen können.

In der Nacht elender Schwindel. Die Lebendige sagt, von ihr, nicht vom Wetterwechsel. Körperlicher Nachlauf von Medikamenten, die gefügig machen, metallischer Geschmack im Mund. Es ist vorbei. Ich kann es betrauern. Aber mein Körper trauert mit Symptomen.

Liebe Aufatmende,
ich habe es gelesen und es berührt mich sehr. Mehr Worte habe ich gerade nicht. Möchte aber, dass du weißt, dass ich Anteil nehme.

Liebe Grüße Cora

PS: Danke für die Buchtipps.

Aufatmende hat geschrieben: ↑Di Jul 26, 2022 1:33 am In der Nacht elender Schwindel. Die Lebendige sagt, von ihr, nicht vom Wetterwechsel. Körperlicher Nachlauf von Medikamenten, die gefügig machen, metallischer Geschmack im Mund. Es ist vorbei. Ich kann es betrauern. Aber mein Körper trauert mit Symptomen.

Vermutlich ist dir das schon klar. Trotzdem sticht es mir so ins Auge, dass ich es schreibe.
Diese oben beschriebene Information könnte für dich wegen deines Knies eine wichtige Info sein.

Auch ich kenne das Ruhigstellen und Gefügig machen mithilfe von Medikamenten. Das bereitet mir noch heute Probleme, wenn es um OPs, manchmal selbst bei der Betäubung bei der Zahnärztin.