Wildwasser Forum

Hmm, könntest Du denn eventuell besser schreiben? "Es" aussprechen.
Weil bei mir kann ich eher schreiben als sprechen

Hallo aufatmende

Ich merke, ich kann dich leider aus gegebenem Anlass nicht lesen und nicht so antworten wie ich es eigentlich möchte. Ich hoffe das wird aber bald wieder anders.
Ich denk an dich und wünsche dir für die Therapie viel Kraft.

Alles liebe
Eli

Geschafft.
Ausgesprochen, was ich geschrieben hatte.
Die Täter und Zuschauer unschädlich gemacht.
Meinen Erzeuger geteert und gefedert. Die anderen Männer im Fluss versenkt.
Den kleinen toten Jungen meiner Schwebenden anvertraut. Wo immer sie ihn hingebracht hat. Ins Licht.
Mich zu der Saboteurin gesetzt und mich bedankt für das, was sie getan hat und noch tut.
Die Saboteurin angesehen und meine Therapeutin angesehen.
Die Saboteurin rausgeholt. Sie ist noch nicht ganz am sicheren inneren Ort angekommen.
Der Raum, wo alles passiert ist, ist leer. Das wird so etwas wie eine Gedenkstätte.
Von 75 Minuten Therapiezeit mindestens 50 Minuten geweint, um Worte gerungen.
Ich bin total fertig.

Ja, ich versteh, dass du total fertig bist.
Der kleine Junge ist schon lange ganz woanders – hoffentlich geborgen und beschützt. Nun sorge für dich und für euch, damit ihr auch Fürsorge erfahrt.

Alles ist gut, auch wenn es nicht gut war.

Hallo Aufatmende,
ja das glaube ich. Du hast soviel geleistet.
Ich wünsche dir Geborgenheit und Frieden in der Gegenwart.
Von dem gelben habe ich nur den ersten Teil gelesen und so sehr geweint. Es tut mir so leid um dich und die anderen Kinder.... Ich glaube, ich habe auch um mich geweint..... Wie können nur Menschen so sein. Unfassbar.
Du hast so viel hilfreiches in deinem Leben. Welch ein Glück!! Und du hast diesen Schritt geschafft. Wie gut, dass es Menschen gibt, die es aushalten so etwas zu begleiten. Ich bin da auch so dankbar für.
Alles Liebe für dich.
Cora

Du hast mich hier begrüßt und dafür bin ich dir sehr dankbar.
Ich wünsche dir viel Kraft und Erholung. Dass die

Liebe Aufatmende,
das ist gut. Jetzt ist Erhol- und Belohnzeit. Habt ihr euch schon was gutes getan für diese Leistung? Ja, so eine Arbeit ist mega kräftezehrend. Kein Wunder, dass du/ihr völlig fertig warst. Geht es schon wieder oder braucht es noch? Bei uns dauert es oft lange, bis wir uns von einem solchen Brocken wieder erholt haben. Wir wünschen viel Kraft und Mut.
Silan

Liebe Aufatmende,

ich habe dich gelesen. Es ist ganz schrecklich, was dir und den anderen Kindern angetan wurde. Die Schuld liegt allein bei den Erwachsenen damals.

Mehr kann ich gerade nicht dazu schreiben. Bitte pass auf dich auf. Vielleicht schaffst du dir etwas Gutes zu tun, vielleicht auch eine Pause zu gönnen. (Ich weiß, krank schreiben fällt schwer...)

Alles Liebe und viel Kraft,
A.Rhiannon

Mein Mann meinte heute, er müsse mal wieder ein Ernstes Wort über mein Gewicht mit mir reden.
Als ob er taub und blind neben mir leben würde.
Vermutlich hätte er mich sonst nicht geheiratet.
Da darüber schon längst alles gesagt ist, habe ich ihm die drei letzten Erinnerungsbrocken zu lesen gegeben.
Er lässt es an sich abperlen und sagt, dann müsse ich eben an 2 Baustellen gleichzeitig arbeiten.
Das frustriert zutiefst. Er versteht einfach nicht, wie Trauma und Suchtverhalten Zusammenhängen. Weil er sich weigert, sich emotional mit dem Thema zu beschäftigen.

Liebe Aufatmende,
das tut mir sehr leid. Ist überhaupt nicht das, was du gerade gebrauchen kannst!
Sicher schützt er sich. Doch etwas mehr Mitgefühl wäre doch wünschenswert.
Ich kann Essen zur Emotionsregulation total verstehen.
Was brauchst du gerade? Kannst du ihm sagen, dass du frustriert bist? Was du dir von ihm wünscht? Dass er dich verletzt mit seinem Unverständnis?
Könnt ihr so miteinander reden?
Liebe Grüße und alles Gute
Cora

Kann ich ihm alles sagen.
Aber er kommuniziert zu 98% auf der Sachebene und versteht manches nicht.
So ist er eben.

Liebe Aufatmende,

puh..., wie sage ich das jetzt?

Einerseits kann ich total gut nachvollziehen, dass du dir von meinem Mann mehr Verständnis wünschst. Andererseits würde dieses Verständnis und das emoationale Mitschwingen bei Suchtfragen coabhängiges Verhalten bei ihm erfordern. ...und letztendlich ist es doch gut, wenn er sich weigert coabhängig zu sein.

Sein Kommunizieren auf Sachebene könnte man auch als gelungende Abgrenzung sehen.
Vielleicht kann er anders das von dir überlebte Grauen nicht mittragen, nicht aushalten.
Vielleicht ist das ja auch etwas, was eure Beziehung in einer gewissen Waage hält.

...mal so ins Blaue hinein gehättet.

Wenn ich etwas ausspreche/verändere etc. und dann in dysfunktionale Überlebensmuster falle (gibt ja mehrere), dann bin ich mindestens eine*r im Inneren über die Füße gerollt, bildlich gesprochen, habe etwas übergestülpt, habe etwas vergessen und/oder war schlicht zu schnell. Alternativ kann es auch sein, dass ich nicht fertig wurde und keine Zeit mehr blieb, alles gut zu versorgen, bevor ich gehe. So ist das zumindest bei mir.

Last but not least: Mutig und stark!

Liebe Grüße

Silberlicht

Danke Silberlicht.
Diese Aspekte habe ich im Kopf.
Inzwischen habe ich manches klar gekriegt.
Für die Saboteurin geht es existenziell darum, sich seiner Kontrolle zu entziehen und wenn mein Mann sich so verhält, muss ich ihn nicht regulieren, sondern darf auf Distanz gehen.

Das Folgende steht schon im Trauerraum. Da liest es wohl niemand?
TRIGGERT


Lieber kleiner Junge,
ich weiß nicht einmal deinen Namen, nur dass du unter zwei Jahren alt warst.
Ich denke an J, M und J; an Cs Kurzpflegekinder und ahne, dass sie Ähnliches wie du erlebt haben. Aber sie haben überlebt und sind jetzt in Sicherheit.
Um dich kann ich nur noch trauern. Mich von dir verabschieden und einen Ort für den Abschied suchen. Es tut mir so leid, was ich dir antun musste. Ich weiß jetzt, dass ich keine Wahl hatte. Ich weiß, dass ich keine Verantwortung für deinen Tod trage und keine Mörderin bin. Aber ich habe dich bis zu dem Moment quälen müssen, an dem du gestorben bist.
Du bist gegangen und ein Licht hat dich mitgenommen. In die Ewigkeit. Zu Gott. Wo kein Geschrei und kein Leid und keine Tränen und keine Qual mehr ist. Sondern Ruhe und Frieden und Liebe.
Ich weiß nicht, ob dein Vater dabei war, ob er das alles geduldet hat. Wo du hergekommen bist.
Ich weiß nur, da war nichts als entsetztes Schweigen, als du gestorben bist und die blitzschnelle Reaktion meines Erzeugers, der alle zu Tätern und Mitwissern gemacht hat. Möge er in der Hölle schmoren!
Ich verabschiede mich von dir und den anderen Kindern, die noch dabei waren, die ich mit Frau S bei Pflegefamilien untergebracht habe.
Ich bitte dich um Vergebung für das, was ich dir angetan habe, obwohl ich nicht dafür verantwortlich bin.
Ich gebe dich Gott zurück, wie ich das Embryo an Gott zurückgegeben habe, das mein Erzeuger aus mir heraus geprügelt hat.
Ich werde einen Abschied von dir finden, der angemessen ist. Wahrscheinlich zusammen mit Frau E.
Ich trauere um dich, um dein ungelebtes Leben.
Ich kann es nicht wieder gut machen, nur betrauern.

Ich habe mit einer Pfarrerin gesprochen, die ich gut kenne. Sie hat den Brief schon gelesen. Wir werden einen Ort finden, wo wir uns treffen und einen Abschluss, Abschied suchen.
Ich habe das Grab eines Kindes im Kopf. Es fühlt sich an, wie sein Grab zu beschmutzen, wenn wir dorthin gehen und den Brief dort lassen würden. Als ob ich seine Mutter um Erlaubnis fragen müsste. Die habe ich seit Jahren nicht gesehen, habe aber noch ihre Handynummer.
Was könnte ich ihr denn sagen?

Liebe Aufatmede,

ich hatte es schon und habe es noch einmal gelesen, und ringe immer noch mit mir, ob ich passende Worte finde.

Das von dir Beschriebene ist mir doch so vertraut. Daher glaube ich zu wissen, wie du dich fühlst.
Auch ich habe einen passenden Weg des Abschiednehmens gesucht und den für mich richtigen gefunden. Es ist kein Grab, nicht einmal auf einem Friedhof. Es ist eine kleine Ecke in meinem Garten. Dort steht ein kleiner Engel und ein Vergissmeinnicht, darunter liegt, begraben, der Abschiedsbrief.

Ich hoffe, es sind keine unpassenden Worte. Sonst lasse ich sie löschen.

Ich denke an dich.

Liebe Aufatmende,
auch wir haben es jetzt gelesen. Wir sind im Gedanken bei dir.
Wir suchen ebenfalls nach einem für uns richtigen Ort der Trauer. Wo wir um all die trauern können, die gestorben sind. Auch bei uns wird es ein Ort werden, der nur ihnen und uns gehört. Hast du vielleicht ebenfalls die Möglichkeit einen neutraleren Ort zu finden? Ich lese raus, dass es dir bei dem Gedanken an das Grab eines anderen Kindes nicht wirklich wohl ist. Vielleicht hast oder kennst du ja einen Ort, der ''frei'' ist, der zum alleinigen Ort für dich und den kleinen Jungen werden könnte?
Auf jeden Fall ist es gut, dass du die Schuld dahin geben konntest, wo sie hin gehört. Da soll sie bleiben, und sie soll diejenigen quälen, die verantwortlich sind.
Wir denken an dich und auch an den kleinen, unschuldigen Jungen.
Lea