Im "Außen" geht es mir, so weit Corona es zulässt, auch gut. Im "Innen" hat sich vieles verändert, das ich allein nicht unter die Füße bekommen hätte. Gott sei Dank ist meine Thera weiter bzw. wieder für mich da und sagt öfter, ich solle mir Zeit geben und ich würde immer mehr Lebendigkeit und Freiheit gewinnen. Es gibt jetzt mehrere Innenpersonen, die sich nicht ernst genommen fühlen, wenn ich sie "Anteile" nenne. Der sichere innere Ort funktioniert für sie fast gar nicht und ich kann absolut nichts mehr mit meinen Puppen ausdrücken, weil sie sich auch dadurch nicht wertgeschätzt fühlen. Die jetzige Innenperson kann noch nicht glauben, dass das Leben und Menschen gut zu einem sein können. Meine Thera, eine kostbare Telefonfreundin, eine Freundin, mein Mann sind vertrauenswürdig, wobei letzerer nicht einmal von ihr weiß. Jetzt schreibe ich hier, was sie erlebt hat und hoffe auf Antwort von den wenigen, die es hier aktuell überhaupt lesen und schreiben.
TRIGGER
Die Stimmung der Innenperson: “Es hat ja doch keinen Zweck. Es wird sich nie ändern.” breitet sich wie eine graue Decke über mich.
Eine Kneipe, die schon geschlossen hatte? Mitten in der Nacht? Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater jemals in einer Kneipe war.
Sie haben ihr den Kopf an den Haaren nach hinten gezogen, Alkohol, Sperma, Alkohol in sie abgefüllt. Was für eine Wahl: Küsse von einem fetten, bärtigen Mann oder Schnaps. Sie haben ihre Hand- und Fußgelenke festgehalten.
Noch eine tolle Wahlmöglichkeit: Penis in der Scheide oder Bierflasche im After. Wie besoffen muss man sein, dass man aus einer Bierflasche, die dort in der Nähe war, weiter trinkt?
Ihr Vater hat sie IMMER gezwungen, auf diese Alternativen zu antworten. Die ganze Rückfahrt über hat er aufgezählt, was sie sich freiwillig ausgesucht hat.
Ich kämpfe gegen einen Körper, einen Geist, der auf Standby geht. Darum, irgendwie wieder einzuatmen und die Lippen so weit zu öffnen, dass ich einen Schluck trinken kann.
Möglicherweise ist der körperliche Inhalt gar nicht wichtig? Die Innenperson bekommt eine Ahnung, was unser Erzeuger ihr eingeredet hat? Dass sie sich alles selber gewählt hat? Als ob man gefesselt, alkoholisiert, unter Schmerzen, absolut angeekelt eine Wahl treffen könnte!
Es ändert NICHTS an dem Gefühl, dass sie selber schuld war!
Die Zeit zerfällt. Mein Körper zerfällt in Husten und Ekel. Klingeln im Ohr. Rauschen.
TRIGGER ENDE
Ich darf ihren Namen nicht schreiben, aber sie stört sich daran, dass ich die wörtliche Rede, den Dialog mit ihr, verändert habe. Es ist sehr schwer, eine Kommunikationsebene mit ihr zu finden.

Es ist so viel innerlich passiert in den letzten Monaten, dass ich mir seit August einen Infekt nach dem anderen mitgenommen habe und jetzt schon wieder krank geschrieben bin. Meine Antriebslosigkeit wandert allmählich in Richtung Depression und ich frage mich, wie ich durch den Winter kommen soll.
Die Arbeitssituation wäre durch Corona schon besch...., dazu kommt personelle Fluktuation und das Primat der Wirtschaftlichkeit, hinter dem der Mensch an letzter Stelle steht. Es gibt nur leider keine Alternative. Schon gar nicht mit der Minimalkraft, die ich gerade habe.
Antworten wären echt wichtig für mich, selbst, wenn es nur "Ich hab's gelesen", ist.