mehrere Täter

[Aufatmende]

Immer noch kein Fahrrad Fahren, aber die Entschlossene hat jetzt Kontakt mit den anderen Innenpersonen und hat ansatzweise einen Raum für sich gefunden. Ein Jahr ist die OP jetzt her, die psychischen Folgen waren weitaus größer als die körperlichen.

[(b)Engelchen]

Wünsche euch alles Gute und dass es vielleicht doch bald wieder geht.

Liebe Grüße

[Evenstar]

Ein Jahr ist die OP schon her.

Ich finde, dass du und ihr eine so gute Auseinandersetzung gemacht hast/habt mit dem Thema, dass sich dahinter versteckt. Ich habe ihnen sehr großen Respekt.

Liebe Grüße

even

[Aufatmende]

Trigger

Männer mit Masken. Irgendwelche Gesänge.
Vor ihnen knien in einer Reihe mit anderen Kindern und Jugendlichen.
Totale Unterwerfung......
Nicht einmal Angst, sondern wie tot.
Etwas von der Entschlossenen in die Schwebende ganz weit oben gerettet.
Perspektivwechsel von oben.




Trigger Ende

Warum nimmt es kein Ende, diese verdammte Scheiße!
Ich will diesen Müll nicht auch noch auspacken.
Ich habe ihn einigermaßen sicher in Dumbledores Denkarium untergebracht. "Guter" Gegenzauber.
Es kostet so viel Energie, die Bilder, die gefrorene Wut im Alltag unterzubuttern.
Ich will die Entschlossene nicht unterbuttern!

[Eli]

Es tut mir leid aufatmende dass du das erleben musstest.

Ja wir denken auch dass wir nie ganz frei sein werden...
Dafür war es zu massiv.

Vielleicht wird es aber trotzdem okay sein. Und es geht immer noch viel schlimmer. Allein ein Leben von Millionen von Menschen in extremer Armut ist so viel schlimmer für uns(!).
Kein Ahnung ob dir das hilft.
Uns hilft es manchmal.

Eli

[Aufatmende]

Gegen die Armut kann ich im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas tun. In meinem Fall für die Kindernothilfe spenden, es gibt dort Projekte gegen Genitialbeschneidung und Kinderprostitution.
Und ehrenamtlich Spenden sammeln.
Um Frieden mit meiner Lebensgeschichte zu schließen, mühe ich mich seit Jahren, eher Jahrzehnten. Ich hätte nie für möglich gehalten, die Freiheit zu haben, die mir jetzt möglich ist. Aber ich wünsche mir endlich eine Atempause. Die kommt anscheinend noch nicht.

[Eli]

Mmh...
Es geht für uns darum sich vorzustellen selbst in extremer Armut zu leben und das über Jahrzehnte...
Da kann man nämlich auch nichts gegen machen...und hat keinerlei therapie oder Aussicht auf Hoffnung. Kann null seinen Körper wertschätzen und seine ganzen Talente entfalten...und zwar für immer und das vorzugsweise weil der Westen diese Länder ausbeutet.

Selbst Therapie zu haben und so lange ist wirklich auch ein Geschenk was Millionen Menschen nicht haben.
Da bleibt es ewig Überlebenskampf..

Nunja nur so unsere Gedanken.
Heißt nicht man darf nicht leiden..tun wir ja selbst ständig.
Schlimmer geht es immer.
Nur geht es hier ja nicht um Einzelfälle sondern um Millionen Menschen. Das finden wir schon echt heftig.

Eli

[LunaSue]

Hallo Aufatmende,

Ich denke ich kann erahnen was dich bewegt.
Frieden zu finden in einer Welt, die aus verschiedenen Gründen immer wieder Türchen und Scheunentore öffnet und sich zurück geworfen zu fühlen ist unheimlich anstrengend.
Viele Dinge kann man nicht verhindern. Also, Situationen meiden gelingt nicht immer.
"Mit Restbeschwerden entlassen" hieß es bei mir am Ende der Therapie.
Manchmal schleicht sich alt-bekanntes an die Oberfläche, manchmal auch neue.
Ich denke nicht, dass du "alles" auspacken musst.
Was sich zeigen will zeigt sich, nur ist eben die Frage, ob es im einzelnen betrachtet werden muss.
Oder ob es als ein Teil vom Ganzen eben doch zurück an einen Ort kann, ohne Details auseinander zu klabüstern.

Die Frage ist: was verschafft dir Atempausen, wie bekommst Du Boden unter die Füße.
Darin hat Du eigentlich Übung, oder?

Unterbuttern musst Du ja auch gar nichts, aber lenken.
Das ist voll anstrengend, ich meine genau zu verstehen, was du uns damit sagen möchtest.

Aber letztendlich kann ich auch gut hinnehmen, wenn du einfach mal das alles verfluchst, denn auch dazu hast Du ja jedes Recht. Hau raus den Frust, er ist berechtigt, verständlich und ist für mich sehr nachvollziehbar.

Viele Grüße
Luna

[Aufatmende]

Danke, Luna und Eli.
"Alles " will ich, Gott bewahre, nicht auspacken. Nur das, was wieder und wieder und wieder kommt und das, was längere! Körpersymptome macht. Oder mich plötzlich wieder mit Dingen wie einem dunklen Keller in Furcht und Luftnot versetzt, die ich längst bewältigt hatte.

Details suche ich sowieso nicht. Wie sich Erinnerung verändert, erlebe ich jeden Tag im Umgang mit hoch betagten Menschen.
Es geht nur um die Gefühle oder das, was eine Innenperson abwertend über sich denkt.

Boden unter den Füßen verschafft mir buchstäblich, mit nackten Füßen über verschiedene Untergründe zu laufen; in den Gottesdienst zu gehen und mich auf Licht statt Dunkelheit auszurichten; zu spielen, heute Nusfjord.
Habe ich alles heute gemacht.

Oh, die Entschlossene hat extrem viel dagegen einzuwenden, dass ich sie lenke. Sie lernt gerade, dass ihre Wünsche eine Rolle spielen.
Sie wundert sich, dass jemand sie hier zur Kenntnis nimmt, sie auch noch versteht.

Aber sie ist nach wie vor nahezu statisch am sicheren inneren Ort, kniet dort, gar nicht gut. Jetzt weint sie. Das kann sie sich immerhin jetzt erlauben.
Morgen früh habe ich Therapie. Ich hoffe, ich kann dort etwas auflösen.
Ich hoffe, es fühlt sich zu Hause dann sicher an. Morgen sind mehrere Handwerker ums und im Haus.

Es ist schwierig, den Frust rauszuhauen, weil die Entschlossene alles auf sich bezieht. Es ist schwierig, den Frust nicht zuzuessen mit Schokolade.

Sehnsucht nach Heil treibt mich voran, hieß mal meine HP. Gilt noch immer.

[lara64]

Hallo A.
mhh ja, wie schon geschrieben, es wird immer wieder Themen geben, die sich zeigen und dann unvermutet auftauchen, und vielleicht auch mit zunehmendem Alter und manchen Zipperlein nochmals massivere Körpesymptome! Das ist es was uns gerade sooo sehr aus der Bahn wift.
Hier hilft zu klären, wofür ist das jetzt gerade gut und notwendig. Weshalb zeigt es sich so wie es sich zeigt...

"Du stellst meine Füße auf weiten Raum" du kennst die Bibelstelle. Er stellt deine Füße auf weiten Raum und ist auch der Grund auf dem du stehst...
Kleine Atempausen jeden Tag- gehen auch auf der Arbeit und im Alltag...mit Körper, Geist und Seele...

Ich hoffe du konntest in der Therapie heute einiges klären.

Shalom euch- lara64

[Aufatmende]

Ja, ich konnte einiges klären. Immerhin ist Licht in der Dunkelheit, die Entschlossene und die Aufatmende haben sich innig verbunden, wissen auch, dass sie nur Ruhe und Frieden und nicht den Tod gesucht haben.
Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.
Es hat mich fast zerrissen, dass die Entschlossene herausgepresst hat, dass sie nicht fromm genug war und deshalb bestraft wurde. Die Tränen und die Wut darüber haben einiges gelöst.
Wir sind noch nicht so weit gekommen, die Täter unschädlich zu machen. Aber die Szenerie dazu hat sich seit Montag schon aufgebaut.
Ich bin so froh, dass ich meinen Glauben an Gott und an das Gute im Menschen nicht verloren habe.
Ich bin sooo müde!
Meine Thera hat mir vor ihrem Herbsturlaub nächste Woche Montag einen Abendtermin um 19:00 Uhr gegeben. Echter Luxus!
Ich hoffe, dann kriegen wir es halbwegs rund.
Es ist auch nicht gerade hilfreich, dass Maler, Elektriker und Dachdecker auf einem Gerüst am Haus arbeiten und die Fenster bis heute Mittag teilweise abgeklebt waren. Jetzt sind wenigstens die Maler fertig.

Die Füße haben heute bei einer Trauerfeier 90 Minuten gestanden. Das Knie kann das jetzt wieder. Wir ignorieren mal den Rücken und die Hüfte. War jedenfalls möglich, wäre die letzten drei Jahre vor der OP unmöglich gewesen.
Der weite Raum, naja, immerhin eine doppelflüglige Tür mit hellem Licht am Tatort. Mehr ging noch nicht. Und Helfer, lauter Pfarrer. Das Gehirn ist schon eine seltsame Kiste....

[LunaSue]

Hallo Aufatmende,

ich habe dich gelesen.
Einfach zu gelesen und lasse es unkommentiert.

Außer den letzten Satz. Du hast so Recht!

Luna

[Aufatmende]

Hundert ja abers im Innen ausgeräumt.
Geschlafen, mich ausgeruht.
Mich ernst genommen.
Ich lerne, mich innerhalb meiner Grenzen zu bewegen.
Meinen Alltag mit Ressourcen gepflastert.
Gelebt, nicht überlebt!

[A.Rhiannon]

Liebe Aufatmende,

ich möchte dir auch hier nochmal ein liebes Danke hier lassen.
Und ich möchte dir sagen, dass du stolz auf euren Weg sein kannst. Auch wenn er viel Kraft und Energie kostet.
Denkt auch an Pausen. Kakao oder was auch immer gerade gut tut und vielleicht etwas Trost oder Kraft zurück gibt.
Danke fürs Teilhaben lassen. Danke für die Begleitung.

Alles Liebe für euch,
A.Rhiannon

[Aufatmende]

Ein Gottesdienst, der sich wie Heimat angefühlt hat. Mit Menschen, deren Familie und Lebensgeschichte ich kenne.
Mit einer Predigt über Lazarus, den Jesus auferweckt hat. Ich hätte so anders gepredigt. Es wäre eine Predigt voller Zweifel und "warum???" geworden.
Dennoch hat Gott so viele Teile von mir auferweckt, die erstarrt waren, mich wieder lebendig gemacht, wo ich nur ums Überleben gekämpft habe.
Ich sei so viel freier, lebendiger, fröhlicher geworden, meldete mir eine Gruppe von Menschen zurück, die mich von früher kannten. Nicht mehr so ernst.
Ja, auch mit einem alternden Körper, mit psychosomatischem Scheiß habe ich mich noch nie so frei gefühlt.