Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

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Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Hallo Eli,

Dankeschön! Irgendwie halte ich mich ganz tapfer. Da bin ich auch wirklich stolz drauf. Ich vermute, dass die letzten Jahre harte Arbeit an mir selbst, die nötigen Ressourcen bereitgestellt haben. Trotzdem langsam habe ich echt genug!

Teilweise habe ich auch das Gefühl, dass "Durchdrehen" voll angebracht wäre. Aber es kostet dann doch zu viel Energie! Auch zu viel wütend sein, oder Weinen kostet Kraft. Unglaublich viel Kraft. Und nach "unten" geht es auch noch ein ganzes Stück. Mein Bedürfnis Bettlägerigkeit und den Status ME-CFS zu erreichen, ist nicht vorhanden. Davor habe ich unglaubliche Angst!!! Ich glaube dann würde mein Kopf auch nicht so mitspielen und ich hätte sofort wieder SG. Wer will schon so ein Leben!? Vielleicht ist das auch ein Antriebsgrund für Selbstdisziplin und Pacing. Schön langsam machen.

Heute hatte ich wieder Physiotherapie und mir ist es sogar gelungen, nicht total frustriert und genervt zu sein. Es geht so viel weniger, als vor dem "fast Crash". Ich bin wieder unglaublich schwach. Also weniger Gewicht, weniger Wiederholungen und ich bin früher Heim geschickt worden, so dass noch Kraft für einen Spaziergang in der Sonne da war.

Man lernt Demut. Und Dankbarkeit.

Der nächste Thera Termin ist erst wieder in 3 Wochen. Aber das ist okay. Ich hab mich gefangen und Cannabis wird meiner Wohnung auch erstmal fern bleiben. Dann geht's schon irgendwie. Weglaufen funktioniert nicht.

Der Termin mit dem Chef lief sehr gut, man steht weiterhin zu mir. Das nimmt mir Druck raus. Und trotzdem.... Ich habe nur 6 Monate im neuen Job gearbeitet, bin jetzt aber bereits 8 Monate krank.... 😥 Doof....

Die KK wird nicht zahlen... Keine Chance. Ein Prozess vor dem Sozialgericht dauert ca. 3 Jahre, ohne Aussicht auf Erfolg. Aber es gibt eine neue Option in der Türkei, die trotz Reisekosten immer noch deutlich günstiger ist, als in Deutschland. Das werde ich nun machen, auch wenn ich keine Lust auf 2 Wochen Therapie in der Türkei habe. Aber LC ist eben kein Wunschkonzert.

Danke für deine Wünsche! Ja Schlafen wäre echt toll. Letzte Nacht war wieder ein Desaster.... Hoffentlich wird heute besser!

Alles Liebe!
Laura
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Wenn man denkt "ja so langsam geht's aufwärts", dann geht's doch abwärts.

Ich weiß nicht, ob ich ne Erkältung ausbrüte, oder ob das jetzt einfach eine neue Art von LC ist, um mir den Mittelfinger zu zeigen. Am Wochenende musste ich alle Pläne absagen. Es ging mir einfach nicht gut. Eine unglaubliche Schwäche. Nix mehr mit 12.000 Schritten spazieren gehen. Keine Wanderung gestern im Sonnenschein. Mal wieder alleine Zuhause. Ausruhen. Dabei habe ich die letzten Tage schon viel langsamer gemacht...

Es macht mich traurig. Gestern musste ich voll weinen, nachdem ich die lang ersehnte Wanderung abgesagt hatte. Aber dann habe ich mich zusammengerissen, Pizza bestellt und war noch eine halbe Stunde auf dem Balkon in der Sonne. Immer versuchen positiv zu bleiben. Zu viel weinen kostet einfach zu viel Kraft. Und die habe ich nicht... und trotzdem ist mir einfach nur zum Heulen zumute. Ich fühle mich elend.

Letzte Nacht war nicht gut. Ich habe zwar 10.5 Std geschlafen. Davon aber viel Zeit in abgefahrenen Alpträumen verbracht. Und heute morgen bin ich mit einem steifen Nacken aufgewacht. 🥺😥 Aua! Bei jeder Bewegung meines Kopfes habe ich dolle Schmerzen... Unten tut der Rücken auch weh und die Muskelschmerzen sind heute schlimmer, als sonst. Alles tut ziemlich stark weh..... Und ich fühle mich unendlich schwach. Ich habe große Angst, jetzt noch eine Erkältung, oder gar nochmal dieses Arschloch Virus zu bekommen....

Ich hätte so gerne irgendeinen Arzt, der mir helfen kann, wieder gesund zu werden!!!!

Und ich will keine Schmerzen mehr haben!!!

Kuscheldecke, Tee, ne heisse Wärmflasche... Ja das lindert ein wenig.... Aber ich mag das einfach nicht mehr.... Das Leben so ist wirklich schwierig.

Naja... Morgen habe ich zum Glück eh einen Termin zur manuellen Therapie.... Aber ob 20min da wirklich was richten können??? Aua... 😥

So langsam verlässt mich der Kampfgeist.
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Gestern war der erste gute Tag seit 2 Wochen. Ich habe es sehr genossen, ein Gefühl von Leben zu bekommen. Und natürlich war es zu viel, so dass es mir heute wieder schlecht geht. Alles tut weh, der Körper ist schwach. Seit einer Woche klopfen SG immer Mal wieder an und ich versuche sie ganz schnell wieder verschwinden zu lassen.... Nein das will ich jetzt nicht auch noch.... Aber es ist traurig, dass das Leben an mir vorbeizieht und ich Samstag einfach schwach alleine Zuhause auf dem Sofa liege. Ich hoffe, dass ich irgendwann aus diesem Alptraum erwachen werde!!!

Naja... Irgendwie tapfer bleiben undweiter vorwärts blicken... Es könnte auch alles noch schlimmer sein...
Hanna765
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Hanna765 »

Laura hat geschrieben: Mi Mai 19, 2021 9:52 am Gestern Abend nochmal heftig geweint. Die Zewa Rolle ist leer. Heute Nacht 2x das T-Shirt gewechselt, weil Tränen meinem Körper wohl nicht gereicht haben.

Das war ne Achterbahn Fahrt. Aber jetzt fühle ich mich ein wenig aufgeräumter. Ich hab da echt was grosses losgelassen!
wow das ist wirklich schön zu lesen. Es ist so wichtig, dass wir uns erlauben die Tränen fließen zu lassen. Das ist manchmal wirklich das Einzige was hilft.
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Hallo Laura

Hilft dir auch nicht weiter aber versteh das sehr mit den Suizid Gedanken.
Vor allem weil es keine Perspektive gibt.
Du kannst nicht Therapie machen mit der Aussicht da wird was geheilt. So ist es bei Long Covid nicht.
Einfach Pech, gemein und sch.
Vor allem weil für die meisten jetzt ein Leben anbricht wo Corona ziemlich egal ist, nur noch eine ferne Erinnerung, das Leben geht dann für die einfach weiter. Und die mit lc haben halt die Arsch Karte. Nicht mehr und noch weniger.

Andere haben noch viel schlimmere Schicksale aber das hilft einem auch nicht weiter.
Ich verstehe dass du wütend enttäuscht bist. Hoffnungslos.
Man kann abwarten und es kann besser werden. Wenn man Glück hat.
Oder eben nicht.
Dann muss man sehen was man tut.
Leben ist manchmal echt sch. Und ja für viele sch der Teufel immer auf den selben Haufen. Da kommen nicht ein Schicksal zusammen sondern viele. Frag mich mal. Aber das hilft dir nicht.
Ist Pech Schicksal oder was weiss ich. Entweder man überlebt oder halt nicht. Manchmal denke ich es ist eh alles vorher bestimmt.

Eli
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Hanna765 hat geschrieben: So Nov 27, 2022 4:13 pm
Laura hat geschrieben: Mi Mai 19, 2021 9:52 am Gestern Abend nochmal heftig geweint. Die Zewa Rolle ist leer. Heute Nacht 2x das T-Shirt gewechselt, weil Tränen meinem Körper wohl nicht gereicht haben.

Das war ne Achterbahn Fahrt. Aber jetzt fühle ich mich ein wenig aufgeräumter. Ich hab da echt was grosses losgelassen!
wow das ist wirklich schön zu lesen. Es ist so wichtig, dass wir uns erlauben die Tränen fließen zu lassen. Das ist manchmal wirklich das Einzige was hilft.

Oh Dankeschön. Ja das ist ne ganze Weile her! Aber ja das ist es wirklich!!!! Bin ich froh, dass es mir psychisch mittlerweile deutlich besser geht! Da ging es mir echt schlecht!


@Eli
Ich gönne es jedem, für den Corona ein Ende hat. Ich für meinen Teil habe mehr denn je Sorge mich zu infizieren. Mit egal was! Sei es Covid, Influenza, RSV oder ein "Kinderschnupfen". Niemand kann sagen, ob es mir danach nicht deutlich schlechter gehen wird. Das Damoklesschwert ME-CFS und Bettlägerigkeit sind meine ständigen Begleiter.

Ich habe aktuell Therapie die hilft!!! 😁😁😁 Ein Grund zur Freude! Zum ersten Mal seit Monaten, denn ich mache jetzt gerade wieder eine Druckkammerbehandlung. Dieses Mal im Ausland, da es günstiger ist. Die Krankenkasse hat ja jegliche Unterstützung abgelehnt, so lange ich nicht bald sterben sollte... Aber HBO war bisher das einzige, was einen Effekt hatte. Ich habe diese Woche noch 5 Behandlungen.... Dann werden wir sehen, was zu erreichen ist. Aber mir geht es nach der Behandlung deutlich besser. Es wird nur leider nicht ausreichen, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Dafür bräuchte man um die 20-40 aufeinander folgende Sitzungen. Ich werde 13 schaffen. Besser als nix. Es ist jedoch ein Hoffnungsschimmer.

Ich will mein "Schicksal" nicht akzeptieren. Die letzten Jahre habe ich so hart gekämpft. Ich habe so hart am Trauma gearbeitet und bin durch mehr als einen Abgrund durchmarschiert. Ich gebe alles, um endlich Leben zu dürfen!!! ME-CFS ist keine Option!!! Ja es braucht Zeit. Aber ich werde das jetzt auch noch tapfer aushalten. Denn insgesamt fühle ich mich psychisch immer noch ziemlich stabil, was absolut unangemessen zu meiner aktuellen Lage ist.

Ich werde mein Schicksal wenden. Irgendwie!!!

Ich will Leben!!!!

Alles Liebe
Laura
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Kämpfen, fallen, aufstehen, weiter kämpfen, wieder umgehauen werden, nochmal aufstehen, bäämmm schon wieder immer und immer und immer und immer wieder.

Manchmal Frage ich mich, wieso das so ist. Ich habe jahrelang gekämpft und als ich dachte "Hey Leben, ich komme" - kam die Erinnerung an den MB.
Dann jahrelang sooooo extrem hart weiter gekämpft. Härter denn je. Die krassen Täler und Stürme waren einfach unbeschreiblich! Egal, immer und immer und immer wieder aufstehen und weiter kämpfen. Und dann, als ich dachte "Hey Leben, ich komme"...

Dann kam Long Covid. Einmal hatte ich Spass und war nicht vorsichtig. Ein einziges Mal in all den Jahren. Den Preis für diesen Tag zahle ich seit fast einem Jahr. Ein Jahr AU... Der neue Job... Tja... Er ruht...

Ja ich bin stark, ich bin tapfer, ich habe schon so extrem hart gekämpft, dass ich diesen Kampf auch schaffe. Insgesamt bin ich psychisch stabil. Keine Suizidgedanken, obwohl diese mich über 20 Jahre begleitet haben. Das ist bei mir definitiv ein Indikator für psychische Gesundheit. Keine Depressionen, obwohl diese auch immer da waren.

Dafür ist von meiner Kraft halt auch nicht viel übrig. Postvirale Fatigue... ME-CFS....ja nach einem Jahr hat das Damoklesschwert seinen Namen. Es ist schwer das nicht mehr so zu nennen.

Was wird nur aus mir werden? Werde ich jemals wieder gesund? Nach so vielen Jahren Dunkelheit ist mir mein Feuer genommen worden und zu einem Glimmen erloschen. So wenig Energie ist da. So elend fühle ich mich im schwachen, schmerzenden Körper.

Tja ist das besser? Alles was mir wichtig war, ist mir genommen worden. Ich lebe in wenigen Stunden des Tages, in denen ein wenig Kraft da ist. Mal 10%, an guten Tagen vielleicht 30%.

Und jedes Mal, wenn man denkt "jetzt, jetzt geht es voran", geht es wieder mehrere Schritte zurück. Ich wage es nicht mehr zu denken "Hey Leben, ich komme".

Nichts wird mir geschenkt. Ich kämpfe und jedes Mal gibt es Tiefschläge.... Ich gehe in die Türkei zur Therapie und werde von einer Freundin begleitet, um mich zu unterstützen. Am Tag 3 trennt ihr Freund sich von ihr. Immer wieder muss ich für andere da sein, selbst in dieser einen Woche, in der ich Mal Hilfe angenommen habe. Ihre Last führt bei mir zum Zusammenbruch. Wieder keine Kraft und am Boden. Sie reißt sich halbwegs zusammen und die Therapie schlägt an. "Jetzt, jetzt geht es voran" so viel Hoffnung. Vielleicht schaffe ich es doch diese unheilbare Krankheit zu besiegen. Vielleicht werde ich doch wieder gesund. Und dann ging es schlagartig bergab. Tag für Tag ging weniger, keine Kraft mehr. Ganz alleine in der Türkei. Therapie, Hotelzimmer. Kein Essen mehr im Restaurant. Keine Kraft mehr....
Nach einer Woche kommt raus, dass die Maske kaputt war und ich in der Druckkammer keinen 100% Sauerstoff geatmet habe... dann hat das nicht nur keinen Nutzen, sondern schwächt mich zusätzlich. Der Techniker ist mega unfreundlich zu mir und gibt mir die Schuld. Eine lange WhatsApp an den Arzt sollte Klärung bringen... Man hat mir eine andere Maske gegeben. Gestern konnte ich nicht vernünftig ausatmen. Wieder muss ich mich melden. Die neue Maske passt nicht... Überhaupt nicht. Mein Nasenrücken ist noch ganz wund von gestern. Heute saß ich 2 Std in der Kammer und jedes ein und Ausatmen war Folter, weil die Kunststoffkante mir immer tiefer in die Haut geschnitten hat. Das hat einfach nur furchtbar weh getan.... 😥 Diese neue Maske war eine Geste des Arztes.... Kulturell ist mir total klar, dass ich ihn verprellen werde. Aber ich halte es einfach nicht noch einen weiteren Tag aus mit Schmerzen beim Atmen. Kurtur und Ego der Menschen hier hin oder her.... Die deutsche meckert schon wieder... Ich will doch einfach nur, dass es funktioniert und ich eine vernünftige Behandlung bekomme. Ist das zu viel verlangt?

Ja das sind vielleicht "Kleinigkeiten". Aber es summiert sich so auf. Ich bin hier ganz alleine. Ich verstehe die Sprache nicht. Es ist so verzwickt. Ich will einfach nur meine Ruhe und gesund werden. Kein Stress, kein Drama. Ich bin so schwach und erschöpft...

Manchmal frage ich mich, wieso Dinge in meinem Leben nicht einfach rund laufen. Ich hab das Gefühl, ich ziehe schlechte Dinge an, wie ein Magnet. Was wird noch kommen? Wieso? Gibt es einen Sinn dafür, dass ich so harte Prüfungen immer und immer wieder ertragen muss? Gibt es so etwas wie Wiedergeburt? Wenn es das gibt, dann glaube ich, dass ich in meinem vorherigen Leben, ein sehr sehr sehr böser Mensch gewesen bin, der jetzt dafür zahlen muss.

Ich wünsche mir einfach nur ein bisschen Leben. Ein bisschen mehr Kraft.... Gesund werden wirkt so unendlich weit entfernt. Ich habe solche Angst, dass ich diese Krankheit vielleicht niemals hinter mir lassen werde. Ich bin zu Jung, um mir jetzt über Rente Gedanken zu machen... Ich habe Angst!
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Liebe Laura

Ich kann diesen Wunsch das "Dinge einfach mal laufen" sehr gut nachvollziehen und es ist ärgerlich wenn solche Dinge passieren und man sich so ausgeliefert fühlt. Sich immer bemühen und machen und dann scheitert es eben an solche Dingen. Ich kann auch verstehen dass dir die Kraft ausgeht, das finde ich ganz normal. Irgendwann kann man einfach nicht mehr. Geht mir ja gerade auf anderer Ebene ähnlich.

Das willst du sicher nicht hören aber vielleicht wäre Vernetzung mit anderen betroffenen von cfs sinnvoll? Erstens um Tipps zu erhalten, zweitens um sich nicht allein zu fühlen? vielleicht macht es Angst zu sehen, dass es anderen noch viel schlechter geht, vielleicht gibt es aber auch Impulse und Mut, wie sie damit umgehen.

Ich bin ja immer sehr wütend über mein Schicksal. Kann das nicht verstehen wie mein leben so laufen kann obwohl ich mich so bemühe. Immer noch eins oben drauf. Ich glaube es geht viel um akzeptieren. Aber das kann ich auch nicht und ich weiss du auch nicht. Wie soll man so ein sch leben akzeptieren.
Andererseits: man hat nunmal kein Recht auf ein schönes Leben und ich kenne viele Menschen die immer noch einen drauf bekommen haben wenn man dachte: es geht schon nicht mehr schlimmer. Einiges liest man ja auch hier. Nunja keine Ahnung wie das andere machen, Schwerbehinderte etc. Aber ich glaube wir können viel von ihnen lernen.

Heute ist ja auch so der gesellschaftliche zwang sei fit gesund habe Spass hab ein perfektes leben. Und was man bei insta etc sieht ist eben so. Hat vermutlich mit der Realität nicht viel zu tun.
Du siehst ich rede hier so rum, aber eine Lösung habe ich auch nicht. Es ist wie es ist. Man ist dem Leben ausgeliefert und muss eben lernen einzusehen dass manche Menschen eben Schicksal x haben und andere Schicksal y. Dass es keine Gerechtigkeit gibt und man lernen muss sich damit abzufinden und darin noch gutes zu sehen in den kleinen Momenten. Oder sich eben nicht abzufinden und zu hadern. Nur vermutlich macht einen das nur kaputt weil es ja doch nichts ändert. Und es ist auch nicht logisch denn so vielen geht es noch schlimmer die auf der Gerechtigkeit s Skala wenn es so eine gäbe noch 1000mal vor uns dran wären. Ja finde das auch schwer vorstellbar aber so ist es leider denke ich.
Manchmal hilft mir das denn die leben ja auch ihr Leben. Kämpfen. Man kämpft nicht allein.

Wieso sollte man nicht diejenige sein mit diesem Schicksal? Wieso sollte es jemand anderes tragen? Das denke ich mir oft. Aber auszuhalten ist es trotzdem nicht.

Es gibt in der ARD eine Doku die heißt "mehr Energie" oder so ähnlich. Da spricht diese Abgeordnete von der linken bzw den grünen die cfs hat..kennst du sicher.. Sie sprach von einem grossen Trauer Prozess. Das trifft es finde ich.

Ich wünsche dir von Herzen dass sich das lohnt in der Türkei und dass es besser wird. Und falls nicht wünsche ich dir dass irgendwas positives entsteht an ganz anderer Stelle wo man es vielleicht nie geahnt hätte. So etwas kann ja auch helfen zu überleben.

Eli
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Kämpfen, kämpfen, kämpfen. Weiter kämpfen. Um jeden Fortschritt im Leben kämpfen.

Die Gesundheit wird etwas besser. 72 HBOs... So viel Zeit... So viel Geld. Und trotzdem, von Gesund bin ich noch immer weit entfernt. An manchen Tagen kann man sich wieder daran erinnern, wie das Leben Mal gewesen ist. Und dann wird es krass, denn an anderen kommen die Symptome wieder zurück und man schaut sich selbst beim Verlust von Fähigkeiten zu. Degenerativer Verfall.

Eine letzte Therapie im Ausland. Tja und dann? Austherapiert? Gesund? Weiterhin krank?

Der Thera hat mit mir in Hypnose die Büchse der Pandora nochmal geöffnet. Ich wollte das so. Wenn die Chance der Korrelation meines aktuellen Zustands mit dem Scheiss aus der Vergangenheit besteht, dann muss diese Möglichkeit eben auch ergriffen werden.

Also wird das bisschen mehr an Energie, das mir nun zur Verfügung steht, jetzt auch noch dafür eingesetzt, um noch mehr alte Emotionen loszulassen. Interessant ist es schon, denn Zugang hatte ich davor null. Das geht ziemlich tief. Ziemlich unschön. Ziemlich anstrengend. Vor ein paar Wochen hätte mich das aber so gecrasht, dass ich dann für Tage oder Wochen völlig kraftlos und am Ende gewesen wäre. Es gibt also mehr Energie.

Aber am Ende ist es jetzt auch einfach echt egal, wenn halt nochmal alte Emotionen & Abreaktionen kommen. Egal wie schlimm. Und das Portfolio ging von SG bis Impulse zu SVV. Beides seit über einem Jahr kein Thema mehr. Also alles nochmal. Grausam, schlimm, heftig. Kämpfen, kämpfen, kämpfen.

Scheiss drauf! Ich kenne es mittlerweile. Schlimmer als schlimm wird es nicht. Und mein kraftloses ME-CFS Leben ist auch so Scheisse genug. Der alte Kram gehört nicht mehr zu mir. Es fühlt sich nicht mehr als Teil meiner Lebensrealität an. Mehr ein Echo aus der Vergangenheit. Ein sehr unangenehmes, lautes Echo. Aber wenn ich dann sehe, WAS da plötzlich aus der tiefen Versenkung hoch bricht, bin ich schon echt sehr überrascht. Auch wenn MB in meiner heutigen Lebensrealität kein Thema mehr ist, saugt gefrorene Energie mit Sicherheit Kapazitäten. Es kann also nur besser werden. Nach dem Sturm. Irgendwann.

Durchhalten. Loslassen. Hoffen. Kämpfen.

Hoffentlich hilft das auch bei ME-CFS.

Ich will mehr leben, als jemals zuvor!
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Schon krass, wie sich das Leben verändert. GDB von 50 nur 2 Wochen nach Antrag. Jetzt offiziell schwerbehindert und Rente der Berufsunfähigkeitsversicherung. Mit 33....

Ja das ist alles gut, weil es mich absichert und die weiteren Therapien finanziert. Und trotzdem schwingt da so ein Geschmäckle mit....
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Was denn für ein geschmäckle?
Ja sei echt froh. Sonst wäre wohl Hartz vier dran und das ist wirklich sch...

Na dann willkommen im Club der Schwerbehinderten :wink:

Und natürlich weiterhin gute Besserung

Eli
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Joa ich sag ja Absicherung ist gut. Aber als Schwerbehindert fühle ich mich definitiv nicht.
Ich sehe es als Steuersparmodell und damit mehr Geld für Therapien. Was die BU betrifft ist das natürlich der Jackpot. Es dauert nicht mehr lange, bis ich ausgesteuert werde. (Also noch nicht Hartz4), aber auch das ist niedriger, als Krankengeld. Mit der BU habe ich die Möglichkeit ebenso Therapien zu finanzieren. Einfach nur warten macht mich nicht gesund. Und alles kostet unglaublich viel Geld. Alleine die Rezeptgebühren für Krankengymnastik etc.

Danke. Ja weitere Besserung nehme ich gerne! 😉
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Wie fühlt man sich denn schwerbehindert?
Manche deiner Aussagen finde ich irgendwie schwierig... :roll:
Das klingt einfach so krass überheblich. Leider.
Aber ja...drüber nachdenken ist irgendwie nicht. Das kennen wir ja
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Ich hab keine Lust mich in meinem Thread als "überheblich" und unreflektiert ("darüber nachdenken ist irgendwie nicht") beschimpfen zu lassen. Das empfinde ich als überheblich und unreflektiert! Darüber kannst du ja Mal bei Gelegenheit nachdenken!
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Schmerzen.

Ein Leben voller Schmerzen.

Ich habe das so tief in mir verschlossen. So sehr abgespalten. Aber es war nie weg. Immer da.

Vermutlich ist der MB mit die Ursache für ME-CFS. So viel emotionaler Schmerz kommt in der letzten Zeit hoch. Intensive Verarbeitung und Integration. Und das trotz Kraftlosigkeit, Kopf- und Körperschmerzen und Belastungsintoleranz. Ich bin tapfer und will nicht aufgeben.

Der Täter soll nicht über mich siegen. Das was mir vor Jahrzehnten angetan worden ist, beeinflusst mein Leben noch heute und macht mich sehr krank. Ich will dem Täter diese Macht nehmen. Deswegen kämpfe ich mich da aktuell so durch. Ich kämpfe um mein Leben. So viele Jahre Suizidgedanken. Und jetzt kämpfe ich mit allem, was ich habe für das Leben.

Selbst mein Therapeut war schockiert, dass da noch so viel in mir schlummert. Ich auch ein bisschen. Und jetzt leide ich einfach wieder sehr viel. Es schockiert mich manchmal sehr, wie mich die Emotionen förmlich zerreißen.

Wie schön ein Leben ohne Schmerz sein muss. Ein freies, normales Leben. Dafür kämpfe ich unendlich hart. Ich habe die Hoffnung, dass der Weg durch den Sturm für mich vielleicht ein weg aus ME-CFS hinaus ist. Ich hoffe es so sehr! Ich habe so furchtbare Angst davor, was diese Krankheit anrichten kann. Wie viele junge Menschen in dunklen Zimmern dahinvegetieren, zu schwach um aufzustehen. Manche können sich nicht Mal mehr den Hintern selbst abwischen. Wie oft ich mir schon im Leben dachte - na viel schlimmer kann's ja nicht mehr werden. Und es wurde schlimmer. Jetzt denke ich das nicht. Ich habe einfach nur Angst davor, dass mich dieses Schicksal ereilen könnte. Lebendig tot. Ein Alptraum!

Ein schmaler Grat. Die Vergangenheit raubt mir Kraft. Emotionen kommen hoch und brechen raus. Ich spüre, wie das hilfreich ist und es mir dadurch etwas besser geht. Aber mein Körper ist gleichzeitig immer noch ziemlich schwach. Hoffentlich gibt das keinen Crash.

Der Täter soll nicht gewinnen. Er soll keinen Raum mehr bekommen. Eigentlich hat er ihn in meinem Alltag auch nicht mehr. Aber das ist alles so viel tiefer. Die Dimension des tiefen Hasses, den ich für ihn empfinde, war mir nicht zugänglich. Jetzt immer in den Momenten, in denen sich die Emotionen entladen. Und da merke ich ganz deutlich wie ich mir wünschte, dass er tot wäre. Er verdient den Tod! Er verdient Leiden! Er hat großen Schmerz, großes Leid angerichtet.

Ich möchte mich davon lösen. Vermutlich werde ich nicht frei kommen, wenn tief in mir drinnen so tiefer, zerstörerischer Hass schwelt. Immerhin richtet sich das nicht mehr gegen mich selbst. Vielmehr gehe ich viel liebevoller und mitfühlender mit mir selbst um, als jemals zuvor. Ich spüre mich auch anders. Mein Körper fühlt sich mehr zugehörig an, als jemals zuvor. Alles Erfolge der Integration. Gute Erfolge!

Aber wie soll man einem Wesen vergeben, das so viel Schmerz über andere gebracht hat? Wie kann ich dem Täter vergeben, so lange ich diesen tiefen Schmerz noch empfinden muss? Wenn ich so sehr hasse. Keine Ahnung. Aber diese Fragen habe ich mir so direkt noch nie gestellt.
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