Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

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Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Ich bin so frustriert. Es gab eine neue experimentelle Therapieoption. Leider hat sich rausgestellt, dass die Ärztin in der Praxis selbst LC hat und die Praxis mit ach und Krach von Vertretungsärzten und den Arzthelferinnen aufrecht erhalten wird. Leider haben die keine Ahnung... Habe Fotos von den Ergebnissen der 2 Termine gemacht und die Leuten mit mehr Ahnung vorgelegt. Die sind vom Glauben abgefallen.... Der Termin gestern hat mir auch echt nicht gut getan. Holzhammer Methode... Im Prinzip hab ich ja nix gegen "schnell und intensiv", aber damit kann ich mir hier echt noch mehr kaputt machen... Meine Gesundheit durch Therapie noch verschlechtern war echt nicht so der Plan!

Also logische Konsequenz - Abbruch der Therapie, um meine Gesundheit nicht weiter zu gefährden... Und trotzdem es ist so unendlich frustrierend!!!! Jetzt hatte ich gehofft, dass ich vielleicht weiter komme.... Und es wird direkt wieder alles genommen. Besser so... Schon klar... Trotzdem niederschmetternd.... In 2 Wochen also bei der nächsten Praxis zum Erstgespräch... Und bis dahin einfach wieder warten. "Warten" ist das einzige, was die Schulmedizin anzubieten hat.

Ich könnte einfach nur noch Heulen... Ich lasse es nicht zu, weil ich mich heute eh schon mieserabel fühle und es das noch schlimmer machen würde. Aber es ist einfach nur zum Verzweifeln.
Und ich bin es soooo leid, dass ich immer wieder das "Krönchen richte" mich zusammen reiße und versuche positiv zu bleiben, um nicht in ein Loch zu fallen. Ich mag nicht mehr kämpfen! Es zermürbt mich. Ich bin fertig! Das geht seit 5 Monaten so.... 😢

Es ist so frustrierend! Die Perspektivlosigkeit. Keiner weiß, wie es weiter geht.... Donnerstag will der Werksleiter jetzt ein Gespräch mit mir und der Personalabteilung führen.... Kündigung wird es nicht, aber die Frage, wie es weiter geht. Ja keine Ahnung!!!! 😢 Was gäbe ich, um das zu wissen!!!!

Freitag hab ich nen optionalen Thera Termin. Ich vermute, dass der aktuell echt nicht schaden kann... 🙄 Ach ja.... 😔
Aufatmende
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Aufatmende »

Vielleicht ist Warten wirklich das Mittel der Wahl und die Therapien kosten nur Zeit und Geld?
Wenn ich es richtig verstanden habe, bist du "nur" müde?
Ich habe einige schwere Verläufe verfolgt mit Intensivstation, neurologischen Ausfällen, anhaltender Atemnot, zermürbendem Husten und ich habe auch Todesfälle erlebt.
Vielleicht nimmt dein Körper sich die Pause, die er braucht und du kannst ihm vertrauen.
Deinen Frust kann ich dennoch gut verstehen!
Rückfälle sind Vorfälle!
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Die neurologischen Ausfälle & Brainfog sind tatsächlich weniger geworden, kommen aber bei "Belastung". Wobei "Belastung" auch schon ein Gespräch sein kann.

Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörung sind noch da und ich hab nachweislich ne kognitive Einschränkung. Aber ja Funktionen kommen zurück und ich kann meistens auch wieder Rechnen. (5-7 war schon ein Problem)
Es bleibt Fatigue, was leider mehr ist als "Müde". Es ist maximale körperliche und auch geistige Erschöpfung. Heute konnte ich kaum aufstehen und ein paar Schritte gehen. Der ganze Körper schmerzt und ist schwach. Man fühlt sich extrem krank, permanent müde und erschöpft. Nie wirklich gesund oder erholt.... 🙄

Ja vielleicht hilft Zeit. Es sind aber nun 5 Monate. Es stagniert und wird nicht besser....
Ich kann doch nicht einfach nur warten und mich meinem Schicksal ergeben? Ich möchte gerne wieder am Leben teilhaben, Arbeiten gehen etc. 😢😔 Scheisse ist das ganze!
Meinem Körper vertrauen? Hmmm schwierig... Aktuell kann ich ihm nicht vertrauen. Ich weiss nie, wann der Stecker wieder komplett gezogen ist und nichts mehr geht. Ich war letzte Woche kurz im See und habe plötzlich Angst bekommen, dass mir beim Schwimmen die Kraft ausgeht und ich es nicht mehr ans Ufer schaffe. Nach ein paar Metern.... So kenne ich das nicht...

.... Aber es stimmt... Es gibt auch andere, die noch beschissener dran sind. Leider hilft mir das nicht weiter.
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Wie die Woche einfach schon wieder an mir vorbei gezogen ist... Ich hab immer noch nicht das Level erreicht, dass ich vor dem Therapieversuch von Montag hatte.... Schon kacke, wenn man die Gesundheit einfach durch so was verschlechtert.... 🙄

Dazu wird die Psyche jetzt immer schlechter. Grosse Frustration, Verzweiflung, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit... Wie es wohl im Leben weiter gehen wird?

Heute Morgen musste ich heftig weinen... Klappt halt einfach nicht, den Deckel da ewig drauf zu halten... 🙄 Tja.... Und jetzt liege ich schon seit geraumer Zeit da und kann nicht schlafen. Bin todmüde... Schlafmedi heute nicht genommen.... Morgen habe ich den Thera Termin und will gerne wieder mehr ich selbst sein.... Bin Mal gespannt, was der zu meiner aktuellen Lage zu sagen hat....
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Der Thera-Termin hat extrem gut getan. Die Stimmung ist gekippt und ich musste total anfangen zu Weinen. Naja aber es fällt mir auch deutlich leichter, meine Emotionen zu zeigen, wenn der Gegenüber mich schon so lange kennt. Da muss ich jetzt auch gar nicht mehr tapfer sein.

Wir haben versucht das in Hypnose anzugehen und damit mein Immunsystem zu stärken & ggf. Anteile die mich behindern, anzuschubsen. Ich bin Mal ganz wertfrei. Keine Ahnung, ob das helfen kann. Aber was soll's. Insgesamt fühle ich mich jetzt zumindest wieder optimistischer und ausgeglichener. Alleine das tut schon gut.

Das ganze lässt sich auf jeden Fall besser ertragen, wenn ich nicht die ganze Zeit kurz vorm Heulen bin....

Und ich hab das Thema Trimipramin angesprochen.... Ja ich brauche es aktuell zum Schlafen.... Aber es macht mich eben auf dumpf und behindert leider meinen Kontakt zu mir selbst. Also jetzt Mal testweise eine Woche ohne Medis und schauen was passiert...

Ich bin gespannt und aktuell ganz vorsichtig zuversichtlich... Abwarten... Aber auch alleine das mit jemandem zu besprechen, der mich so viel länger kennt, als der Psychiater, tut sehr sehr gut.
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

6 Monate AU... Und kein Ende in Sicht.

... So viel zu Freiheit und Leben gestalten... Oder gar Leben...
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Immer noch krank... Im Urlaub bis gestern am Meer gewesen, an 2 Tagen zu schwach, um das Bett zu verlassen..die anderen Tage nur mit Medis überstanden... Nächste Woche geht's in Reha. Ob ich überhaupt genug Kraft dafür haben werde? Wird sich zeigen...

Ich bin doch ziemlich frustriert, dass mir nur so wenig Kraft im Leben bleibt. Hätte nicht erwartet, dass es mir aktuell so schlecht geht. Hmmm naja dann werde ich zumindest diese Erkenntnis nicht in der Reha machen.. vielleicht gibt's da ja ne bessere Erkenntnis...

Und zum ersten Mal seit Monaten wieder was geraucht. War sogar mit Ankündigung beim Therapeuten. Er hält es für eine ziemlich unkuge Idee. Ganz unrecht hat er vielleicht nicht. Ich soll mich weiterhin mehr spüren, wahrnehmen und mit den Emotionen auseinander setzen...
Naja.... Die Vielzahl misslungener Kontrollversuche. Jahrelang damit kämpfen die Sucht hinter mir zu lassen. Dabei wirkt es wie ein Pflaster. Gegen Emotionen. Gegen Schmerz. Gegen vieles. Gebrauchen könnte ich es gerade schon. Hmmm.... Vielleicht gelingt mir ja nach so langer Zeit Abstinenz doch eine Kontrolle.

Insgesamt bin ich psychisch unglaublich viel stabiler als vorher. Immer noch vollkommen unpassend für meine aktuelle Situation. Mit Sicherheit bin ich resilienter geworden und habe mehr Ressourcen. Ein bissl Angst, dass es nur der "funktionier-Modus" sein könnte, ist schon da. Aber selbst wenn... Nehme es erstmal so an, dass ich in der jetzigen Situation nicht noch mit SG kämpfen muss.

Hatte im letzten Thera Termin nochmal Hypnose gemacht und ja da kam auch wieder eine alte Emotion hoch. Aber nicht so überfordernd, so dass es mich aus der Bahn wirft. Vielleicht ist das ja durch. Oder irgendwas spielt noch mit rein, dass ich nicht gesund werde....

Wer weiß das schon....

Gutes Zitat irgendwo gehört: auch diese Zeit wird vorüber gehen.

Hoffentlich.
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

4. Tag in der Reha... Heute geht es zum Glück etwas besser. Gestern war um 14:00 Game over und ich habe 3 Std geschlafen... Um 20:00 dann ins Bett gegangen. Und das obwohl ich 3 Entspannungseinheiten hatte. Selbst die Menschen mit Schlaganfall und Rollator sind hier fitter, als ich... Hmmm 🤔 ich bin wohl wirklich ziemlich krank. Keine ganz neue Erkenntnis... Speziell nicht nach den letzten paar Wochen. So steil ging es bergab. Insgesamt ist das ziemlich bitter. Ich würde gerne mein Leben gestalten und es leben. Mir fehlt die Kraft.

Wie viel von LC ist Psyche? Das wüsste ich gerne. Insgesamt fühle ich mich ziemlich ausgeglichen. Liegt das daran, dass das Trauma schon so weit verarbeitet ist, oder ist das ein dissoziativer Schutzmechanismus? Für meine Verhältnisse ist das fast schon überraschend ausgeglichen. Und für die Situation auch nicht angemessen. Aber negative Denkspiralen erkenne ich alle und stoppe sie sofort. Da helfen die erlernten Strategien. Depressive Denkmuster kann man beeinflussen. Eine Depression on top würde mich aktuell auch nicht voran bringen. Oder in meiner Situation noch SG... Wäre wohl auch nicht förderlich.

Ich wüsste gerne, wie ich aus dieser Krankheit raus komme. Sollte es noch alten Scheiss geben, der hier mit reinspielt, dann würde ich ihn gerne loslassen. Ich komme aber nicht dran.

7 Monate AU... Wie geht es nur weiter mit mir???
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Hallo Laura
Ich wünsche dir sehr dass die Reha dir hilft und bewundert wie du der Depression trotzst.
Alles gute
Eli
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Danke für eine Worte Eli! Ja was Depression betrifft, bin ich echt mega stolz!

Was die Reha betrifft, würde es das Wort totales Fiasko ganz gut treffen....

Montag gab es den schlimmsten Long Covid Crash seit Beginn der Erkrankung. Ich fühle mich hier permanent überfordert. Es hat dazu geführt, dass mein Nervensystem komplett aus dem Lot gekommen ist und ich am ganzen Körper gezittert hatte.... Dazu Kopfschmerzen, die nur mit 1000 Novalgin halbwegs erträglich wurden. Und schlafe kann ich auch nicht mehr seit ich hier bin, weil ich permanent zu vielen Reizen ausgesetzt werde. Das Zittern hatte man dann nach 3 Stunden erst in den Griff bekommen. So anstrengend!!!! Und dann nur 3 Std geschlafen....

Gestern war ich nur zum Frühstück unten.... Und dann ging das Zittern wieder los. Fix und fertig. Irgenwann war man so nett und hat das Drama mit Tavor beendet, damit die Muskeln mir nicht die letzte Kraft rauben. Den Tag nur auf dem Zimmer gewesen und abends dann wieder.....genau wie heute Morgen. Man sieht Tavor jetzt scheinbar als Mittel der Wahl. Gut finde ich das definitiv nicht!!!! Da ich psychisch aber echt fit bin, hat es eigentlich gar keinen stabilisierenden/ beruhigenden Effekt. Also im Wesentlichen wirkt es als Muskelrelaxanz. Ungern möchte ich aber mit einer Benzo sucht aus der Reha.

Und ich erwarte, dass man mich jetzt aufbaut und nicht noch weiter abbaut. Es kann nicht sein, dass ich 7 Monate mit Pacing Schritt für Schritt zurück ins Leben komme und jetzt ohne Novalgin und Tavor nicht über den Tag komme....

Wenn es Karma oder so geben sollte, dann Frage ich mich wirklich, was ich in einem früheren Leben verbrochen habe.... 😔

Alles Liebe
Laura
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Die Reha ist überstanden. Es gab den schlimmsten Long Covid Crash seit 7 Monaten. Am Abend vom Crash habe ich am ganzen Körper gezittert. Die Ärzte wussten nichts mit mir anzufangen... 3 Stunden am ganzen Körper zittern ist extrem anstrengend. 1000 Novalgin, um die Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen. Es folgen 3 Tage Tavor und Novalgin. Scheinbar ist das Teufelszeug sogar das Mittel der Wahl bei so einem Crash... Beim Mastzellaktivierungssyndrom werden wohl unkontrolliert Entzündungsstoffe freigesetzt, die den Zustand verschlimmern. Dadurch wurde es besser...

Ich habe darum gekämpft, dass ich einen Plan mit mehr Ruhezeiten bekomme und auf meine Kraft abgestimmt. Nach 2 Wochen war ich dann auf dem Stand, wie zu Beginn und habe um eine weitere Woche verlängert. Und da habe ich wirklich noch etwas raus geholt. Egal wie schlecht es mir ging, ich bin jeden Tag spazieren gewesen... Mal vom Crash abgesehen. Jeden Tag frische Luft in der Natur und jede Menge Ruhe und Atmen. Ich glaube das hat mir wirklich gut getan. Und ich habe das Kneipp Becken im Kurpark jeden Tag genutzt. Das war auch wirklich gut. Muss mir unbedingt einen Bottich organisieren, den ich auf den Balkon stellen kann.

Wassergymnastik und die zwei Mal im Kraftraum haben mir gut getan. Vom Leistungssport Kickboxen zur Wassergymnastik... Schon ein Abstieg!
Aber es geht immer mehr. Gerade Wassergymnastik hat erstaunlich gut getan, obwohl das immer nur 20min waren. Dazu ein bisschen Schwimmen. Morgen geht's dann zur ersten Wassergymnastik Einheit hier Zuhause. Medizinische Trainingstherapie hatte ich Freitag und heute schon. Ein bisschen Behindertensport. Aber gut... Die Physiotherapie Praxis behandelt viele Leistungssportler. Das ist gut, weil die wissen, wie sie mit mir umzugehen haben.
Es war wirklich extrem anstrengend das alles organisiert zu bekommen. Nebenbei noch um den individuellen Heilversuch kümmern. Und Wäscheberge. Alles echt ein bisschen viel und stressig. Aber ich gebe mir echt Mühe, wieder gesund zu werden. Ich will das Klinik Pensum, mit 12.000 Schritten am Tag, halten. Gar nicht so einfach im Alltag, wenn man nicht allein 3.5 km am Tag läuft, um zum Kaffee oder der Fütterung zu kommen. Ja vielleicht mache ich mir selbst auch ein bisschen Druck. Aber ich möchte keine Zeit verlieren, oder in ein depressives Loch fallen. Aktiv werden und bleiben.

Diese Krankheit ist wirklich eine Bürde. Und der Körper ist so schwach.... Ich hoffe, dass ich bald kräftiger werde. Die ganze Muskulatur hat in den letzten Monaten abgebaut. Die Belastungsintoleranz mit eskalierender Herzfrequenz macht Kraft-Ausdauer unmöglich.... Dazu Rücken und Muskelschmerzen.... 8 Monate AU...

Schon ganz schön ätzend diese Long Covid Geschichte. Und gleichzeitig ist es so frustierend, weil einem nicht geholfen wird. Weil die Politik Geld für jeden und alles hat, aber nur lächerliche 6 Millionen in Forschung gesteckt werden. Alle Therapien muss man selbst zahlen. Es kostet so viel Geld und frisst die ganzen Ersparnisse auf. Aber welchen Wert hat Geld ohne Gesundheit?

Und die psychische Gesundheit? Hmm Missbrauch hat aktuell eigentlich gar keine Bedeutung. Das ist gut würde ich sagen. Ein Teil der Geschichte. Denn ich habe aktuell gar keine Kapazität, um mich mit irgendeinem Quatsch davon auseinander zu setzen. Vielleicht muss man auch gar nicht alles bis zum Ende Durchtherapieren. Wenn es in den Hintergrund rückt und einen nicht mehr im Alltag beeinflusst, dann hat man doch das Ziel erreicht? Das ist im Prinzip gut. Mehr Raum für Neues.

Und gleichzeitig bin ich aktuell echt psychisch stabil. Ich sehe viel Positives im Leben. Ich habe gelernt, auch in kleinen Dingen, das Wunderbare zu sehen und mehr im Moment zu leben. Da ist immernoch jede Menge Unsicherheit. Aber ich glaube, dass ich das doch ganz gut hinbekomme. Und ich bin echt dankbar, dass ich dieses Klinikumfeld nicht psychisch am Boden, betreten musste. Hochachtung an alle, die es mit einer PTBS in so einem Umfeld aushalten und es schaffen halbwegs stabil zu werden. Für meine Psyche war es das Beste, als ich den Laden am Ende im Rückspiegel gesehen habe! Und so viele inkompetente Ärzte... Wer auf dem Markt nichts wird, geht in die Reha Kliniken...

Ich bin echt Mal gespannt, wie es weiter geht! Ich würde wirklich soooo gerne Mal wieder Rennen, oder richtig Sport machen. Den Körper wieder richtig belasten, ohne Angst vor einem Crash zu haben. Ohne das Damoklesschwert der ME-CFS mit Bettlägerigkeit, die einen immer noch erreichen kann. Das macht Angst. Das lehrt Demut.

Ich will nicht jammern, aber ich Frage mich doch manchmal, weshalb eigentlich immer neue echt schwere Bürden hinzukommen. Ein bisschen Leben und Unbeschwertheit hätte ich mir wirklich verdient. Ein bisschen ganz langweilig normal leben. Das wäre schön!
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Hmmm seit die Reha vorbei ist, habe ich wieder Cannabis geraucht... Schon doof, denn ich war ja wirklich sehr sehr lange Clean. So lange, dass ich gar nicht mehr weiss, wie lange wirklich. So lange, dass es keinerlei Bedeutung in meinem Leben mehr hatte.

Und da dachte ich.... Naja vielleicht doch in der Lage zu sein, Kontrolle darüber zu haben. Falsch gedacht. Es waren 2 Wochen, denn Kontrolle funktioniert nicht und "Entsorgen" irgendwie auch nicht. Seit vorgestern ist die Wohnung wieder Clean. Ich schäme mich für den Kontrollverlust und die alten Strategien. Aber ich bin aktuell auch echt mit der Gesamtsituation überfordert... 8 Monate AU.... Es macht mich so traurig....

Schon doof, wie ich mir meine eigenen Probleme zusätzlich generiere. 🙄 Hmmm dafür nehme ich jetzt umso deutlicher wahr, wie ich die letzten 2 Wochen meine Emotionen unterdrückt habe. Toll wie sich das alles so aufstaut. In mir brodelt es. Ich glaube, dass da sehr sehr viel Wut ist, die ich nicht zulassen will. Mal wieder. Ist schon klar, dass da eigentlich kein Weg daran vorbei führt. Aber eigentlich habe ich das Gefühl von innerer Ausgeglichenheit in der letzen Zeit ziemlich genossen. Auch ohne Konsum. Ich hoffe, dass ich mir das jetzt nicht kaputt gemacht habe, indem ich Mal wieder in die alten Verhaltensweisen gestolpert bin. Hoffentlich sind da nicht irgendwelche alten Kisten aufgegangen!!!

Heute hatte ich mehrfach das Gefühl, dass ich am liebsten etwas kaputt machen, laut schreien, mir weh tun möchte. Ich winde mich, die Emotionen zuzulassen, weil ich Angst habe, dass dadurch die wenige Energie verloren geht.

Der Therapeut glaubt an kontrollierten Konsum, wenn man die Motive, die den Konsum begünstigen, bearbeitet hat. Ja das würde ich mir sehr wünschen. Nur besteht wohl das Motiv darin, mich zu betäuben. Nicht zu fühlen. Nicht zu denken. Keine Sorgen zu haben. Abschalten. Nicht da zu sein. Off. Unter dieser Voraussetzung ist Kontrolle utopisch.

Wer leben will, muss wohl doch auch fühlen.

Naja irgendwie muss es weiter gehen.
Aufatmende
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Aufatmende »

Meine Unterzeile heißt nicht umsonst: Rückfälle sind Vorfälle.
Für mich hat Schokolade essen die gleiche Funktion wie für dich kiffen.
Was dazu führt, dass ich zu viel wiege.
Es ist eben ein Weg mit Kurven. Da hilft nur Geduld und Mitgefühl mit sich selber.
Rückfälle sind Vorfälle!
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Danke Aufatmende! Ja "Rückfälle sind Vorfälle" ist ein sehr gutes und treffendes Zitat!!! Das Problem mit der Schokolade ist mir nicht unbekannt. Auch da funktioniert Selbstkontrolle eigentlich nur durch die eingeschränkte Verfügbarkeit.... Aber es besteht zumindest noch etwas mehr Kontrolle, als beim Cannabis.

Ich schlingere jetzt leider wieder vor mich hin. Eigentlich habe ich Long Covid in letzter Zeit ziemlich gut "gemanaged". Immer schön meine Belastungsgrenzen berücksichtigt und die Psyche war mit im Boot.

Und nun wieder so schwierig... Liegt es am Cannabis? Wer weiss. Vielleicht auch die Gesamtsituation und die Überforderung. Es ist manchmal einfach holprig... Das Leben ist holprig. Ja ein Weg mit Kurven!

Heute war ein Scheißtag. Aber ich war immerhin trotzdem gut und mitfühlend mit mir selbst. Obwohl ich wütend, frustiert und traurig war und mehrfach in Tränen ausgebrochen bin....

Die letzten Tage waren einfach zu anstrengend für meinen aktuellen Zustand! Die Körperliche Belastung war etwas mehr. Gestern habe ich mich bei der Physiotherapie dummerweise überanstrengt, weil ich mich gerne "spüren" wollte. Super Idee, das hab ich nun davon. Ich fühle mich körperlich richtig krank und ich habe Schmerzen. Das war nicht die Intention.
Dazu kam dann der Stress mit der KK/ Anwalt/ Ablehnung individueller Heilversuch, Widerspruch, Alternativen suchen, Gespräch mit Chef & Personalabteilung usw. Gesund ist das schon viel. Aktuell zu viel.

Dazu habe ich mir durchs Cannabis meinen Schlaf wieder gehörig zerstört und dank der Reha bin ich wieder auf Trimipramin, was ich natürlich weglassen kann, wenn ich kiffe. Nur ohne wird diese Baustelle sehr präsent. Gestern hatte ich dann versucht so zur Ruhe zu kommen. Es ist klar, dass der Versuch gescheitert ist und ich dann fast nicht geschlafen habe. Schlechte Voraussetzungen, vor allem mit all dem drum herum.

Heute habe ich die Notbremse gezogen und mich den Tag über im Wesentlichen ausgeruht. Nur Wassergymnastik. Alle anderen Belastungen runter. Nix mehr mit 12.000 Schritten... Einfach nicht schaffbar. Rückfälle sind Vorfälle. Ja! Aber es ist schon sehr sehr sehr frustierend. Tja aber das ganze ist halt kein Wunschkonzert. Mit jeder unterdrückten Wut, jedem Aufregen, jedem Weinen, jedem Gefühl dass man am liebsten Schreiend davon laufen möchte, sauge ich mir Energie aus. Und wenn nur 20% zur Verfügung stehen, dann ist das fatal. Ich vermute, dass ich den nächsten Crash heute verhindert habe. Ein Balanceakt auf Messers Schneide! Viel hat wirklich nicht gefehlt.

Trotzdem ein fragiler Zustand. Jetzt bloß nichts mehr riskieren!!!
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Liebe Laura

Ich würde durch drehen an deiner Stelle, das weiss ich sicher.
Deshalb finde ich es ganz toll, wie du das machst, versteh aber auch diese "vorfälle" sehr gut. Irgendwann ist echt too much mit Selbstdisziplin und Geduld und um sich kümmern etc etc
Da muss die wut und der Frist raus und dass dann auch Cannabis ins Spiel kommt kann ich mir vorstellen. Wie du schreibst so a la: ich will nichts mehr fühlen und denken und hab die Schnauze voll von so einem leben.

Ich hoffe der thera kann auch nochmal ein wenig helfen.
Ich wünsche dir von Herzen dass das bald besser wird und es mit dem Chef lief und die KK doch noch zahlt. Das sind gerade echt viele Belastungen auf einmal.
Und dass du vor allem wieder schlafen kannst. Ohne den wird es ganz gefährlich, aber wem sag ich das

Alles liebe
Eli
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