Gedankenraum - zu mir selbst finden

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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Danke liebe Aufatmende für deine Worte.

Liebe lara64, vielen Dank.
Es tut wirklich gut zu wissen mit solchen Gefühlen nicht allein zu sein. Auch wenn es mir natürlich gleichzeitig auch sehr leid tut, dass du es auch kennst.
Ich habe es in den letzten Tagen auch wieder ganz viel versucht die Kleine an einen sicheren Ort zu einem Helfer zu imaginieren. Ich versuche mir sowieso täglich 10 Minuten Zeit zu nehmen, um nach Innen zu fühlen. Ich habe gemerkt, dass mir das insgesamt sehr gut tut. Manchmal ist es auch einfach zu viel und ich schlafe dabei ein. Aber selbst dann weiß ich, dass es diese 10 Minuten Zeit gibt.
Oft nehme ich die Zeit, um zuzuhören, hinzufühlen oder für positive Imaginationen.
In der letzten Zeit habe ich zusätzlich immer wieder zwischendurch die Kleine an den sicheren Ort imaginiert. Ich glaube, dass ich nur so meine Arbeit, Arzttermine etc. schaffen kann.
Danke nochmal fürs Bestätigen und fürs Teilen eigener Erfahrungen.

Am Wochenende möchte ich dann für die Kleinen auch echte Plätzchen backen. Die Weihnachtszeit ist nicht unbedingt nur positiv in Erinnerung.
Ich erinnere mich, dass ich als Kind verzweifelt an das Schöne geglaubt habe und dann doch immer wieder enttäuscht wurde. Das habe ich dann wiederum erfolgreich immer wieder verdrängt.
Heute kann ich es wenigstens für mich und für die Kleinen ändern. Und bei Plätzchen backen kommt innerlich Vorfreude auf.

Ansonsten war die letzte Nacht wieder der Horror. Ich habe es gestern Abend schon gemerkt, dass es sehr sehr schwierig war. Innen wurden immer wieder diese grauenvollen Bilder ins Bewusstsein geschickt.



Trigger


Das ganze Bl*t, diese leeren Augen, der leblose Körper... Und dass ich nichts tun konnte... Und dass es sich so anfühlt als sei er meinetwegen gest*rben, obwohl ich ja weiß, dass es nicht so war... Aber vom Gefühl her...

Trigger Ende


Innerlich war es eine Mischung aus sich wie gelähmt und selbst wie abgest*rben zu fühlen und einfach nur weinen und schreien zu wollen, aber nicht zu können.

Vielleicht brauche ich auch nochmal etwas, um die Gefühle auch rauslassen zu können. Also nicht ständig und dauerhaft, aber wenn es ganz schlimm wird und immer wieder so dicht unter der Oberfläche ist, dann für eine bestimmte festgelegte Zeit ab und zu.
Aber dann komme ich dann doch wieder irgendwie nicht an die Gefühle ran... Ich weiß auch nicht.

Obwohl ich kaum schlafen konnte, bin ich irgendwie durch den Tag gekommen. Immerhin konnte ich mir am Ende heute noch etwas Gutes tun. Obwohl es draußen kalt, nass und dunkel und ich selbst todmüde war, war ich vorhin noch etwas draußen in der Natur. Ganz im Moment.

A.Rhiannon
"Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein."

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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Seit Tagen tut der Körper auch wieder so weh. Alles verkrampft sich. Ein einziger Schmerz.
Auch ist meine Atmung wieder nur sehr flach, was zusätzlich dazu beiträgt, dass alles verkrampft und weh tut.

Ich glaube, dass hat auch mit dem Zurückhalten der Gefühle zu tun. Und mit den Erinnerungen.
Es ist ein ständiges Nicht-Atmen, Nicht-Fühlen.

Vielleicht helfen Entspannungsübungen. Ich weiß nicht. Fühle mich derzeit zu rastlos dafür. Ob das überhaupt Sinn ergibt...

A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Gibt Sinn. Hand auf den Bauch legen, zur Hand hin durch die Nase atmen. Mache ich beim Turnen ständig, sonst segele ich ins Jahr 1966. Das kostet keine Zeit und man muss dafür nicht "runterkommen".
Bei mir funktioniert auch Licht, Farbe, Wärme durch den Körper fließen lassen. Wie kurz und wie wenig entspannt auch immer. Hauptsache, es gibt eine Veränderung.
Meine Therapeutin würde auch fragen: was im Körper hat keine Schmerzen/ fühlt sich gut an? Und wenn es nur die Haare oder der kleine Zeh sind.
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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe Aufatmende,
vielen Dank für deine Tipps. Das mit den Farben tut mir auch oft gut. Farben atmen und in ihr Licht gehüllt sein.
Auch welcher Körperteil sich ohne Schmerz anfühlt und von dort an versuchen sich das ausbreiten zu lassen ist manchmal hilfreich.
Oder andere heilsame Imaginationen von sicheren Orten und Helferwesen sind oft hilfreich.

Jedoch kann ich mich auf das Atmen an sich oft nicht einlassen. Also auf das bewusste Atmen, darauf die Aufmerksamkeit dorthin zu lenken oder ruhig oder tief zu atmen. Seit ein paarJahren habe ich damit große Probleme.
In der Regel atme ich sehr flach. Dadurch entstehen oft auch zusätzlich heftige Schmerzen im Körper. Manchmal würde ich mich dann einfach nur zusammen rollen, was natürlich in der Regel nicht möglich ist...
Wenn ich dann versuche mich auf die Atmung zu konzentrieren, kann ich es inzwischen manchmal für ein ganz klein wenig für kurze Zeit verbessern. Immerhin. Vor einiger Zeit war mir nicht einmal das möglich. Und das, obwohl ich früher ab und zu meditiert habe. Vielleicht sollte ich das nochmal üben, ohne dass es akut notwendig ist und ich mich dann sowieso nicht mehr darauf einlassen kann.

Als ich mal ins Innen hineinfühlte, kam die Antwort, dass nicht geatmet werden darf, um nicht fühlen zu müssen. Das Fühlen wäre nicht aushaltbar. Auch die Therapeutin meinte mal, dass das Atmen und Fühlen oft verknüpft sei als ich ihr mal vor einiger Zeit davon erzählte.
Also glaube ich auf mich und auf uns bezogen immer noch, dass ich zusätzlich zu Atemtechniken es irgendwie schaffen muss / schaffen will, Gefühle zuzulassen. Damit es sich grundsätzlicher verändern kann und ich nicht nur immer wieder versuche gegen die Symptome anzukämpfen.
Da sind so viele schlimme weggesperrte Gefühle, aber ich komme nicht ran. Ich würde gerne zusätzlich zu Atemtechniken und Imaginationen die Gefühle zulassen können. Ich meine natürlich nicht dauerhaft, aber für eine bestimmte festgelegte Zeit, damit es nach und nach abfließen kann sozusagen. Und vielleicht kann dann auch insgesamt der Atem wieder besser fließen.

A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Wenn es mit dem in den Körper atmen nicht klappt, dann vielleicht mit aus dem Körper raus atmen, eventuell mit einem FF oder ss Geräusch oder fast aufeinander liegenden Lippen.

Für die Gefühle hatte bzw. habe ich einen Raum, der wichtigste ist der Trauerraum. Ich kann reingehen, evtl. mit Handywecker auf 5 Min. und wieder raus gehen und die Türe schließen. Oder die Gefühle runterregeln wie bei einem Heizungsthermostat.
Funktioniert natürlich nicht immer. Aber es hat den Effekt, den überrollenden Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sondern ein wenn auch manchmal nur kleines Maß an Kontrolle zu haben.
Ich zitiere schon wieder meine Thera: jedes Gefühl hat einen Anfang und ein Ende.
Selbst das schlimmste Gefühl zieht vorüber und wandelt sich.

Was passiert, wenn du dem Impuls, dich zusammenzurollen, folgst ?
Auch da kannst du ja rein und wieder raus gehen.
Möglicherweise begegnest du einem kleinen Kind, das sich "danach" zusammengerollt hat. Dem du erzählen kannst, dass seine Schmerzen und seine Angst vergangen sind und du dich heute recken und strecken, deine Arme ausbreiten und tief einatmen kannst.
Ggf. in Zeitlupe in der Bewegung.

Das Eindrucksvollste, was wir in Therapie gemacht haben, war, dass ich mich, als mir total schwindelig war, in Zeitlupe im Stehen gedreht habe und langsam aufhören konnte. Interessant war, dass meine Therapeutin das nach einiger Zeit komplett vergessen hatte. Sie ist einer spontanen Eingebung gefolgt.

Grundsätzlich gilt: ich bin nichts mehr hilflos ausgeliefert und ich kann mit Geduld und Übung Neues lernen und das Alte überschreiben.
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von lara64 »

Hallo A.Rhiannon,

das mit dem Atmen kenne wir auch ganz gut. Wir haben für uns gelernt, erst ausatmen wie aufatmende schon schrieb auf "ff" "ss", so so Übungen aus der Atemschule für Asthmatiker. Ganz gezielt die Atmenmuskulatur zu aktivieren. Dann 5 sec. Warten und dann einatmen..wenn die Lungen leer sind, geht auch wieder Luft rein...
und wenn es wie bei euch verknüpft ist mit "es darf nicht geatmet werden, um nicht zu fühlen" dann vielleicht solche Übungen innerhalb der Thera-Sitzung durchführen, damit die Thera abfangen kann, wenn das was aufploppt...
oder gibt es die Möglichkeit über Logopädin, Atemtherapeutin daran zu arbeiten..die sollten allerdings erfahrung mit Trauma haben..

Shalom - lara64
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Vielen Dank für eure Antworten Aufatmende und lara64,

klingt zumindest logisch, dass erst wieder Luft rein kann, wenn sie ausgeatmet wurde. Es fühlt sich auch oft so an, als würde mein Körper die Luft festhalten und nicht richtig tief ausatmen. Würde ja auch dazu passen, dass die Gefühle nicht rausgelassen/ nicht ausgeatmet werden dürfen.

Mich bei anderen - vor allem fremden Menschen - fallen zu lassen und auch bewusst zu atmen fällt mir noch schwerer. Wobei bei der Therapeutin hat es vor Jahren schon mal zusammen mit Bewegungsübungen geklappt. Also vielleicht wäre das tatsächlich nochmal ein Ansatz. Zumindest ist ihr gegenüber das Vertrauen da. Danke für die Idee.

Danke auch für die Tipps zum Umgang mit den Gefühlen. Das fand ich sehr hilfreich.
Ich habe mir heute einen Timer gestellt und mich zusammengerollt und mir erstmal eine Art sicheren Ort für die Gefühle vorgestellt.

Später habe ich mir zusätzlich noch bilaterale EMDR Musik dazu angehört. Das war glaube ich zusätzlich hilfreich.


Eventuell Trigger




Es kam einmal immer wieder Sätze von der Kleinen wie "Ich konnte nichts tun." "Ich konnte es nicht verhindern." "Ich konnte nichts tun." "Ich habe ihn im Stich gelassen." "Ich konnte nichts tun."
Immer wieder. Sie hat dabei geschrien, geweint. Ganz viel, ganz schlimm.
Unglaubliche Hilflosigkeit und Verzweiflung.

Dann war auch das Bild wie die Kleine sich hilflos zusammenrollen möchte, aber von mehreren Männern immer wieder brutal auseinandergerissen wurde. Sich wehren war zwecklos bzw. nicht möglich.


Trigger Ende

Immerhin konnten so heute schon mal ein paar einzelne Tränen in echt fließen. Vielleicht ist das ein Anfang.

A.Rhiannon
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Aufatmende
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Zum Ausatmen gehört eine Bewegung mit den Armen vom Körper weg. Je nachdem, was du dir vorstellst, kannst du die Intensität verändern. Du kannst eine Seifenblase oder eine Kerzenflamme anpusten oder real einen Tempotuchzipfel anpusten. Wenn du in Gedanken einen Gegenstand von dir wegschiebst: einen großen leeren Pappkarton, den du nach und nach mit etwas füllst, damit er schwerer wird, z.B. wenn das klappt, kannst du auch eine Person von dir wegschieben. Das geht aber viel besser mit Stimme. Könnte Monate dauern, lohnt sich absolut.
Manchmal funktioniert auch, sich einen farbigen Faden vorzustellen, den man aus dem Mund zieht.
Alles das lenkt die Aufmerksamkeit vom Atem weg zur Vorstellung und Bewegung und die natürliche Atmung stellt sich wieder ein.

Ich konnte nichts tun. Ich finde, das ist schon sehr viel. Sie redet und sie gibt sich selbst nicht nur die Schuld. Die Männer haben ihn im Stich gelassen!
Die Kleine kann sich jetzt zusammenrollen. Ich habe da die Assoziation von einem Schneckenhaus.
Und ein Raubtier könnte die Männer in Stücke reißen.

Ich wünsche dir. Dass die Tränen etwas lösen.
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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe Aufatmende,

hab ganz lieben Dank für die Tipps zum Atmen. Sie sind richtig gut beschrieben und gut vorzustellen. Ich habe das jetzt über den Tag ab und zu versucht und habe tatsächlich das Gefühl, dass es zumindest für die Momente etwas ändert, dass es dann für den Moment besser wird. Vielleicht wirkt sich das mit regelmäßiger Übung ja auch auf die Atmung insgesamt aus. Das benötigt bestimmt regelmäßige Erinnerungen. Vielleicht schreibe ich mir das nochmal extra in mein Buch, damit es nicht vergessen geht. Denn leider habe ich nicht immer den Zugriff auf alle Skills, die hilfreich sind.
Ich konnte nichts tun. Ich finde, das ist schon sehr viel. Sie redet und sie gibt sich selbst nicht nur die Schuld. Die Männer haben ihn im Stich gelassen!
Die Kleine kann sich jetzt zusammenrollen. Ich habe da die Assoziation von einem Schneckenhaus.
Danke auch dafür. Für's Sehen und Wertschätzen der Kleinen.
Ja, sie hatte keine Schuld. Das kommt immer mehr an. Leider ist das gleichzeitig mit einer kaum aushaltbaren Ohnmacht verbunden. Ich weiß rational, dass das ganz wichtig ist so wahrzunehmen. Nur ist es gleichzeitig auf der emotionalen Ebene auch ganz ganz schlimm und schwierig. Und genau da ist es aber auch so wichtig, es dort wahrzunehmen. Denn nur rational reicht es nicht aus.
Vielleicht hilft es gleichzeitig zu sagen, dass es Zeit brauchen darf, dass es schwierig sein darf.


Eventuell Trigger
Und ein Raubtier könnte die Männer in Stücke reißen.
Ich glaube, ich hatte es schon mal irgendwann geschrieben und schreibe es nochmal. Bitte, bitte so etwas (Beschreibungen von Gewalt - auch wenn es gegen die Täter ist) NICHT mehr in meinem Thread schreiben. Ich weiß, es ist als Hilfe gemeint und ich weiß, dass solche Vorstellungen auch helfen können.
Doch lösen sie bei uns Unbehagen und Angst aus. Also die Kleinen haben Angst und wollen das nicht. Und ich als Erwachsene möchte es auch nicht.
Kann sein, dass sich das mit der Zeit und Aufarbeitung irgendwann ändern mag. Vielleicht aber auch nicht.
Derzeit löst es Übelkeit und Angst aus. Ich musste zusehen wie andere brutal erm*rdet wurden. Ich möchte mir so etwas nicht vorstellen müssen, egal ob von einem Raubtier für die Täter. Ich möchte es nicht. Die Bilder, die entstehen, sind für mich einfach zu schlimm.
Ich weiß, so war es nicht gemeint. Nur bitte ich darum in meinem Thread darauf Rücksicht zu nehmen und bitte keine Gewalt mehr zu beschreiben.

Trigger Ende

Ansonsten vielen Dank nochmal für deine Begleitung und Unterstützung. Ganz viel davon ist oft sehr hilfreich und ich weiß es zu schätzen, dass du dir die Zeit nimmst, um bei mir zu lesen und zu schreiben und eure Erfahrungen zu teilen.

A.Rhiannon
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Eli

Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Eli »

Hallo liebe a.rhiannon,

leider wie immer leider nur kurz
Es tut uns so leid wie sch es euch geht und wie ihr um ein besseres Leben kämpft.
Ihr habt so viele tolle starke Anteile in euch und ich finde es so toll dass du es aushälst sie anzusehen und dass sie erzählen dürfen was sie erlebt haben.

Dadurch fühlen wir uns ein wenig weniger allein.
Passt auf euch auf, auch über die schweren Tage und danke für die Worte zum Umgang mit den Tätern. Das fühlen wir genauso.
Wir wollen nie mehr Gewalt. Für niemanden.

Alles liebe und Grüße an das Wesen was euch Kraft gibt. Ihr versteht schon.
Eli
Aufatmende
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Ich hatte auch sehr große Schwierigkeiten, selber, wenn auch nur imaginativ, Gewalt auszuüben. Aber ich habe es gebraucht, um die Täter unschädlich zu machen. Wie bekommst du es hin, dass die Täter nicht mehr bedrohlich sind?
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe Eli,
und ich finde es so toll dass du es aushälst sie anzusehen und dass sie erzählen dürfen was sie erlebt haben.
Vielen Dank hierfür. Ich habe in den letzten Jahren für mich und uns die Erfahrung gemacht, dass es das ist, was uns am meisten hilft. Das mag natürlich bei jedem unterschiedlich sein. Jedoch auf uns bezogen war es grundsätzlich das, was sich irgendwie am besten angefühlt hat.

Liebe Aufatmende,
Wie bekommst du es hin, dass die Täter nicht mehr bedrohlich sind?
In der Imagination hilft es mir einerseits, dass sie in Handschellen abgeführt und weggesperrt werden. Jedoch ist das bei weitem nicht stark genug.
Vor allem helfen mir Imaginationen, die den Schutz verstärken.
Zuallererst ist es wichtig die Innen-Kinder an sichere Orte und in die Gegenwart zu bringen. Dort haben Täter keinen Zugriff.
Zusätzlich werden die Innen-Kinder oder natürlich auch Innen-Jugendliche von Helferwesen beschützt. Und davon gibt es bei uns jede Menge verschiedene.

Also insgesamt helfen uns eher positive, heilsame, beschützende Imaginationen. Ich weiß nicht, ob es für euch auch so passt. Es ist ja auch in Ordnung einen anderen Weg im Umgang zu finden.
Es ist ja auch wichtig z.B. die Wut irgendwo rauszulassen. Das fällt mir hingegen oft noch sehr schwer. Wut hat ja auch eine Schutzfunktion und hilft bei der Abgrenzung.
Insgesamt hilft mir dabei ein Boxsack. Habe ich aber auch schon lange nicht mehr verwendet. Sollte ich bei Gelegenheit vielleicht nochmal drauf zurückgreifen, wenn ich wieder so weit bin. In letzter Zeit war ich eher damit beschäftigt zu versuchen die Wut nicht gegen mich selbst zu richten. Es ist eben immer irgendwie ein Prozess und je nachdem wo man gerade steht, können denke ich auch unterschiedliche Dinge hilfreich sein oder gegebenenfalls eben triggern.

A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Die letzten Tage oder sogar Wochen waren nicht leicht für mich. Es standen viele Veränderungen an und das hat besonders dann im Nachhinein viel Verunsicherung und inneres Chaos verursacht.
Ich glaube es braucht auch noch einiges an Zeit und Innenkommunikation, um das aufzufangen.
Mir ist auch aufgefallen, dass ich in den letzten Tagen besonders schnell gereizt war, was mich dann noch mehr genervt hat, weil ich nicht so reagieren und nicht so fühlen wollte.

Dann schien Weihnachten dieses Jahr irgendwie noch schwieriger als die letzten Jahre zu sein. Das Familienthema, welches eigentlich schon immer schwierig war, war dieses Jahr irgendwie noch schwerer auszuhalten. Keine Ahnung.

Insgesamt gesehen hat es zumindest ein wenig geholfen, dass ich mir etwas Zeit für Innenkommunikation genommen habe. Ich habe die Panikgefühle wahrgenommen und auch die Einsamkeit und das Vermissen.
Ich kann mir vorstellen, dass diese Veränderungen da noch mehr triggern dieses Jahr... Versuche nach Innen zu geben, dass wir nicht hilflos ausgeliefert sind, dass wir den Weg mitbestimmen. Aber nicht alle im Innen fühlen sich gleichermaßen mit einbezogen und das ist glaube ich auch gar nicht wirklich möglich. Aber die entstandenen Ängste, Wutgefühle, Verunsicherungen etc. etc. müssen glaube ich zumindest wahrgenommen und gewürdigt und versorgt werden.
Gar nicht so einfach.

Ich hoffe, ihr seid soweit gut über die Feiertage gekommen.

A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Ich fühle mich am Ende...
Ich bin müde und fertig und alles tut mir weh. Schon seit Monaten werde ich nicht richtig gesund.

Ich weiß, dass mein Körper die Pause braucht. Ich spüre, dass etwas oder jemand in mir nach Pause und Ruhe schreit. Aber ich möchte keine Pause. Bedingt habe ich versucht sie mir zu geben. Es muss reichen. Es reicht nicht.
Ich weiß, dass ich unfair mir selbst gegenüber bin, wenn ich so denke.

Ich habe einen Marathon hinter mir... Die letzten Erinnerungen waren einfach extrem. Es dauert eben immer noch seine Zeit.
Auch in anderen Bereichen habe ich einen Marathon hinter mir.
Es ist absolut kein Wunder, dass nach Pause geschrien wird.

Und da ist noch so viel Schmerz. Immer noch irgendwie vergraben. Ich komm nicht so richtig ran. Vielleicht will ich gar nicht näher ran? Vielleicht muss es so doch mal reichen? Ich habe mir so viel Schlimmes in der Therapie angesehen...
Aber das jetzt loslassen. Ich möchte es gar nicht komplett loslassen, aber auch nicht ständig damit in Kontakt sein.

Ich habe einen Teil des Gedenkortes angefangen zu gestalten. Nur einen winzigen Teil bisher, aber das hat auch schon viel ausgelöst. Eigentlich dachte ich, das wäre gut. Ich bin meinen Gefühlen wieder näher gekommen. Aber gleichzeitig zieht es Energie. Oder auch etwas anderes. Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass ich mich kraftlos und am Ende fühle. Schon wieder.

Es tut glaube ich ganz gut es trotzdem mal hier lassen zu können.

A.Rhiannon
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Eli

Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Eli »

hallo liebe a.rhiannon

das klingt unfassbar anstrengend und schlimm. kann deine müdigkeit sehr gut verstehen.
du darfst auch müde sein. und fertig.

vielleicht kannst du dich krank schreiben lassen? ein paar tage in ein schönes ruhiges hotel? natur, vielleicht etwas schwimmen, gut essen, viel schlafen.. das wünsche ich dir. bitte mach eine pause. dein körper und deine seele zeigen grenzen und das it ok. die sind eh schlauer als der kopf. nachher klappst du zusammen und das hilft auch niemanden.

mir fällt das auch super schwer aber kannst du dem innen eine klare ansage machen? ein stopp? sagen es reicht gerade und dass es niemanden hilft wenn ihr zusammen brecht?

du darfst so fühlen und ich wünsche dir ruhe und erholung. auf dich hören dürfen. vielleicht auch die frage: wieso darf pause nicht sein?

alles liebe
eli
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