Habt ganz lieben Dank für die lieben Worte und Begrüßung hier
Mich beschäftigt noch etwas anderes, vielleicht irgendwie im Zusammenhang mit meiner Mutter oder auch nicht.
Ich hänge gefühlsmäßig noch an einer Freundschaft, von der ich weiß, dass sie gar keine echte Freundschaft ist bzw. mir auch nicht gut tut.
Anfangs hat diese Person mir ein total gutes Gefühl gegeben. Ich konnte mich fallen lassen, habe ihr vertraut. Sie hat immer wieder gesagt, dass sie immer für mich da sein wird und mich immer versteht. Es hat sich auch wirklich so angefühlt.
Ich glaube da wurde der sehnlichste Wunsch nach Urvertrauen geweckt. Das Gefühl wie ich es mir bei einer echten Familie vorstelle. Komme was wolle, wir lieben dich um deiner selbst Willen.
Dann von einem Tag auf den anderen hat die Person den Kontakt immer mehr verringert. Am Anfang habe ich versucht es irgendwie zu klären und wollte genau so für sie da sein wie sie es für mich war, da ich dachte, dasses ihr vielleicht nicht gut gehen würde. Ich habe versucht Gespräche zu führen, dabei hat sie immer wieder beteuert, dass alles in Ordnung ist. Bis sie mich schließlich komplett gemieden hat.
Hat sich angefühlt wie früher, Liebesentzug meiner Mutter.
Ich habe dermaßen gelitten und alle Schuld nur bei mir selbst gesucht, mich selbst verachtet. Es konnte ja nur an mir liegen, dass so ein netter immer freundlicher Mensch mich plötzlich so behandelt.
Ich schrieb eine Nachricht, in der ich mich entschuldigte und schrieb sie gehen zu lassen. Das wurde auch komplett ignoriert, war für mich selbst jedoch notwendig zu schreiben.
Es hat viel Zeit und viele Tränen gekostet, doch dann habe ich mich nach etwa einem halben Jahr schließlich damit abgefunden und mich auch wieder besser gefühlt.
Genau dann nimmt die Person wieder Kontakt auf, entschuldigt sich ohne aber ihr Verhalten zu erklären. Sie sagte, sie wisse selbst nicht wieso sie sich so verhalten habe, es würde ihr leid tun, sie hätte auch darunter gelitten und würde sich selbst hassen.
Was mache ich? Ich (wahrscheinlich wieder getriggert von früher als ich mich auch immer nur um die Bedürfnisse anderer gekümmert habe) verzeihe ihr und sage, dass sie sich nicht hassen soll. Immerhin sage ich auch, dass ich Zeit brauche und sie mich wirklich mit ihrem Verhalten verletzt hat.
Wir haben nur sehr sporadisch Kontakt. Dennoch merke ich erstens, dass sie (wieder) nette Sachen sagt, ihr Verhalten aber anders ist. Zweitens merke ich, dass ich das Gefühl von Verstandensein und Aufmerksamkeit von genau dieser Person wünsche. Mein Verstand wünscht sich jedoch loslassen zu können.
So weit so gut. Wenn ich das hier aufschreibe und lese, würde ich mir selbst den Tipp geben den Kontakt zu dieser Person radikal abzubrechen, weil mir ihr Verhalten einfach nicht gut tut.
So weit mein Verstand.
Aber mein Gefühl hängt ... Mein Gefühl vermisst das Gefühl, dass sie mir mal gegeben hat, das Urvertrauen.
Meinem Verstand ist komplett klar, dass das nie echt war. Ein Teil von mir jedoch gibt sich selbst immer noch die Schuld daran.
Da ist der Gedanke, von dieser Person abhängig zu sein, ihre Aufmerksamkeit zu brauchen. Und wenn ich das nicht bekomme, selbst schuld zu sein, schlimmer, es dann verdient zu haben zu leiden.
Völlig irre ...
Es geht sogar noch weiter. Meinem Verstand ist durchaus klar, dass ich mir dieses Urvertrauen, Liebe, Annahme, Aufmerksamkeit selbst geben muss. Ich gehe auch immer wieder in Kontakt mit meinen inneren Kindern und versuche zu trösten etc. Auch habe ich einige Hobbies, die mir gut tun.
Weiterhin gibt es einzelne Menschen, die mir durch ihr Verhalten tatsächlich gezeigt haben, dass ich ihnen vertrauen kann und sie wirklich versuchen für mich da zu sein. Auf eine gesunde Art und Weise.
Das alles ist meinem Verstand klar, aber nicht meinem Gefühl. Ich verstehe nicht, dass ich es nicht schaffe meine Ressourcen zu nutzen.
Diese andere Person hat es geschafft, dass ich mich gefühlsmäßig so sehr auf sie fokussiert hatte, dass ich alles andere als unwichtig empfunden hatte. Das ist zum Glück nicht mehr so. Immerhin.
Mein Verstand weiß, dass das krankhaft ist. Aber mein Gefühl sagt mir, dass das allein meine Schuld ist.
Mein Verstand sagt, dass ich dazu beitrage, dass es möglich war/ ist in solche Abhängigkeit zu geraten.
Das Verrückte ist, dass ich theoretisch weiß, dass ich den Kontakt komplett abbrechen sollte.
Aber ich möchte erstmal versuchen einen Weg/ Lösung/ Alternative finden, in der ich den Kontakt auf ein Minimum reduziere, ohne mich dabei von der Aufmerksamkeit dieser Person abhängig zu fühlen. Ich möchte auch so damit umgehen können, ohne mich selbst wieder abhängig zu machen. Wahrscheinlich aus einem Rest Schuldgefühl heraus oder/und um mir zu beweisen, dass ich kein schlechter Mensch bin, dass ich meine Versprechen halte (immer für jemanden versuchen da zu sein). Mein Verstand weiß, dass ich mich an sowas nicht binden muss. Mein Verstand weiß, dass es gut ist sich um sich selbst zu kümmern und Grenzen zu setzen und das aus mir keinen schlechten Menschen macht. Aber mein Gefühl hängt.
Klingt alles wahrscheinlich total ... naja, aber mein Gefühl hängt dem Verstand um einiges nach und braucht einfach viiieel mehr Zeit. Es war für mich schon eine Herausforderung das hier überhaupt aufzuschreiben. Mich zu trauen es zu teilen ...
Ich möchte mich gefühlsmäßig aus dieser (selbstgeschaffenen) emotionalen Abhängigkeit lösen, ohne den Kontakt komplett abzubrechen.
Danke fürs Lesen dieses ewig langen Texts.
Alles Liebe,
A.Rhiannon