Gedankenraum - zu mir selbst finden

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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe Eli,

vielen Dank für deine Rückmeldung.

Du hast damit komplett Recht. Und mein Körper auch. Rein theoretisch weiß ich, dass er (mehr) Pause verdient hat.

Wieso Pause nicht sein darf? Das ist eine gute Frage.
Ich glaube wie gesagt, dass es damit zu tun haben könnte, weil eine Angst vor Gefühlen damit verbunden ist. Und Pausen lassen bekanntlich Gefühle hervorkommen.

Gestern Abend habe ich es dann doch geschafft mich kurz darauf einzulassen. Und da war ganz viel Angst.

Achtung Trigger



Die Kleine kann noch nicht so wirklich erkennen, dass es vorbei ist und sie in Sicherheit ist. Sie hat Angst davor zu st*rben.
Sei es nun, dass nachts im Schlaf das Herz einfach stehen bleibt. Oder, dass sie doch jeden Moment das gleiche Schicksal wie der Junge oder einige andere Kinder dort erfahren könnte.


Trigger Ende


Diese Erkenntnis war in den letzten Wochen sogar immer mal wieder kurz da und ging dann schnell wieder vergessen.

Ich glaube in der Pause ist die Angst noch viel größer. Und bei weniger Pause kann es besser weggedrängt werden. Wobei das natürlich auch nicht das dauerhafte Ziel sein kann.
Ich muss einen Weg finden mit der Angst umzugehen.
Ist aber irgendwie gar nicht so leicht, da die Kleine der festen Überzeugung ist, dass es auf keinen Fall vorbei ist.
Sicherer Ort, Orientierung in der Gegenwart, Schönes zeigen etc. hilft. Aber leider nur kurzfristig. Ich weiß nicht, ob man da noch zusätzlich vielleicht was mit EMDR verändern könnte.

A.Rhiannon
"Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein."

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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Immerhin kann ich in einer Hinsicht einen wesentlichen Unterschied zu noch vor ein paar Monaten und zu den letzten Jahren feststellen.


Achtung eventuell extrem starker Trigger



Bis vor kurzem wollte die Kleine noch st*rben. Sie war der Auffassung und festen Überzeugung ein M*nster zu sein und es verdient zu haben. Sie konnte es nicht glauben, dass andere Kinder gest*rben, br*tal erm*rdet wurden und sie noch am Leben sein sollte. Und was für ein Leben sollte das sein?
Sie durfte nicht wirklich leben. Es war verboten. Nichts Schönes fühlen. Es wurde ihr eingetrichtert, dass es doch ihre Schuld war, dass alles, dass andere gest*rben sind.
So ein M*nster durfte nicht wirklich leben. Es durfte nicht fühlen, keine Gefühle zeigen. Nichts empfinden. Es war nur für andere Sachen gemacht, es war dazu da um gef**** zu werden und um zu t****. Es war eine Marion*tte. Mehr nicht.

Ok. Ich merke irgendwo sitzt das immer noch... irgendwie.
Und gleichzeitig hat es sich aber auch verändert.

Das Mädchen hat Angst davor zu st*rben. Das heißt gleichzeitig auch, dass sie leben möchte. Da ist irgendein Überlebenswille. Ein Lebenswille. Ganz tief irgendwo.

Das ist ein Unterschied.


Trigger Ende


A.Rhiannon
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Aufatmende
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Irgendwo sitzt das immer noch irgendwie. Kann ich bestätigen. Aber das: sowohl-als auch wächst.
Da bleibt die Vergangenheit als zufällig überlebter Kriegsschauplatz, nicht weniger schlimm als der Ukraine Krieg, aber da ist eine Gegenwart, die lebenswert ist und eine Zukunft, die in gewissen Grenzen einen Gestaltungsspielraum hat. Je älter ich werde, desto besser wird mein Leben und alles, wie schlimm es auch war, was ich zu mir genommen habe, ist eine Bereicherung.
Rückfälle sind Vorfälle!
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Danke liebe Aufatmende fürs Antworten und fürs Mut machen. Es ist auf jeden Fall tröstlich zu wissen, dass sich der Kampf, das Leben lohnen kann.
Also an sich spüre ich das inzwischen auch so, zumindest meistens. Manchmal ist es noch anders und es fühlt sich so an als könnte nichts halten, als wäre aufgeben und das Leben beenden das einzig sinnvolle.
Jedoch sind diese Momente deutlich seltener und auch weniger intensiv geworden. Die letzten Jahre war das für ein paar Jahre eher ein Dauerkampf, in dem das Positive nicht gesehen, nicht wahrgenommen werden konnte, nicht durfte.

Für mich stellt sich dennoch weiterhin die Frage, wie ich damit umgehen kann, wie ich es schaffe, dass die Kleine wirklich fühlen kann, dass es heute vorbei ist?
Dass nicht sie oder andere im Innen versuchen das zu Ende zu bringen, was die T*ter damals nicht zu Ende gebracht haben?
Denn im Innen bleibt eine absolute Panik, T*desangst.

Und da kommt für mich irgendwie ein Unterschied zu den Kriegsopfern in den Kopf. Ich will damit nicht sagen, dass das eine oder das andere schlimmer ist. Ganz und gar nicht. Ich hätte es auch gar nicht verglichen. Nur, weil du die Kriegsopfer irgendwie in den Zusammenhang erwähnt hast, kam mir das in den Sinn.
Ein Unterschied, den ich für mich wahrnehme (den ich aber natürlich nicht sicher wissen kann, von daher versuche ich im Folgenden weniger zu vergleichen, sondern mehr von meiner Wahrnehmung, von meinen Erfahrungen zu schreiben.)
Nur kurz dazu, ich denke Kriegsopfer erleben ein kollektives Trauma, sind also auf irgendeiner Ebene mit anderen verbunden und es besteht kein Redeverbot.

Nun ausführlicher zu meiner Wahrnehmung. Und Danke für den Gedankenanstoß. Das wäre mir sonst auf mich bezogen glaube ich gar nicht so klar geworden.


Achtung Trigger




Ich habe es damals als Kind so erlebt, dass ich mich zwar auch mit anderen Kindern sehr verbunden gefühlt habe. Ich habe mit ihnen mitgelitten. Ich habe gelitten, wenn sie vor meinem Augen verletzt wurden. Ich wollte sie nie selbst verletzen. Und ich hatte selbst riesige Angst und starke Schmerzen.

Aber die T*ter haben manipuliert. Das war Gedankenmanipulation vom feinsten. Und das mit Kindern.
Ich wurde von anderen Kindern angebettelt ihnen weh zu tun, weil die T*ter es schlimmer tun würden.
Ich habe so oft versagt, weil ich nicht "gut" genug war. Gut genug wofür? Wie konnte etwas davon gut sein? Ich wollte gut sein, aber es konnte nie etwas davon gut sein, weil es abgrundtief falsch war. Aber von den T*tern aus.
Ich hatte es jedoch für mich selbst verinnerlicht, dass ich schlecht sei und dass ich für den Schmerz und T*d anderer verantwortlich sei.
Außerdem verinnerlichte ich, dass ich schwach sei und dass das falsch und gefährlich für andere war. Wenn ich schrie und weinte und mich wehrte und um mich trat, wenn ich zitterte und meine Knie und Beine mich nicht halten konnten, wenn ich wimmerte, wenn ich mich weigerte, wenn ich irgendeine Art von Gefühlen zeigte, wurde es schlimmer und immer schlimmer und schlimmer. Mir wurde eingeredet und brutal gezeigt, dass ich für all den Schmerz und T*d verantwortlich war. Was natürlich Quatsch ist, aber ich habe es so geglaubt und verinnerlicht.

Und dann habe ich mich gar nicht mehr getraut mich zu wehren, etwas zu fühlen. Und ich habe mich nicht mehr getraut Kontakt zu anderen Kindern aufzunehmen. Selbst dann, wenn wir angekettet abgelegt wurden und sie sich leise flüsternd an mich wandten. Ich traute mich nicht mehr zurück zu flüstern, zu trösten, zu hoffen, zu glauben. Da war nur noch die Angst, dass wenn ich dies tue, dass ich dadurch dann für den T*d dieser Kinder verantwortlich sei. Denn ich glaubte, dass die T*ter omnipräsent seien. Und irgendwie waren sie das ja auch.

Ich fühlte mich also trotz aller Verbundenheit dennoch sehr allein. Ich fühlte mich wie eine gefühllose Marion*tte. Ich fühlte mich wie ein M*nster. Ich verinnerlichte das absolute Redeverbot, die absolute Kontaktaufnahme, die absolute Isolation inmitten der anderen. Ich verinnerlichte das Gefühl, dass alles nur meine Schuld sei.
Ich verschanzte mich in mir selbst.

Wie zuvor schon geschrieben glaubte ich daran kein Leben verdient zu haben, nichts Positives verdient zu haben.
Das konnte sich zum Teil schon etwas lösen.

Aber wie kann man es schaffen all diese eingetrichterten Gedankenmanipulationen so zu durchbrechen, dass die Kleine in mir fühlen kann, dass es vorbei ist? Dass diese Glaubenssätze nicht mehr gültig sind? Dass es ungefährlich ist Positives zu erlauben? Dass gelebt werden darf? Dass sie nicht heute noch das Leben beenden muss, weil es früher so eingetrichtert wurde? Dass das Leben auch nicht wie ein innerer einprogrammierter Mechanismus von allein automatisch beendet wird?

Wir möchten leben. Aber wie kann ich diese Angst im Innen nehmen?


Trigger Ende


A.Rhiannon
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aus: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Eli

Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Eli »

Hallo liebe a. Rhiannon

Mir fallen zwei Dinge zu den Fragen ein:
emdr mit den Glaubenssätzen der kleinen bzw. der kleinen generell. Also zb ich bin schuld, wenn anderen weh getan wird. Evtl kann sie sagen was ihr helfen würde, was sie bearbeiten will um die Angst zu lösen. Vielleicht zeigt sie es durch malen oder sagt was dazu...

Weil du ansprichst: vielleicht nach innen fragen ob das ein Suizid Progra*m ist was sie trägt? Ob jemand was dazu weiss?

Das zweite wäre ihr aktiv die Welt zeigen. Immer wieder sagen schau das ist heute. Es ist vorbei. Ganz langsam und vorsichtig aber kontinuierlich. Und währenddessen immer wieder beruhigen, sagen, dass nichts schlimmes passiert. Sie auch fragen: was macht gerade Angst? Aber das dauert sicher und ist sehr belastend.

Eli
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe Eli,

vielen Dank für deine Antwort und für deine Tipps.
Das zweite wäre ihr aktiv die Welt zeigen. Immer wieder sagen schau das ist heute. Es ist vorbei. Ganz langsam und vorsichtig aber kontinuierlich. Und währenddessen immer wieder beruhigen, sagen, dass nichts schlimmes passiert. Sie auch fragen: was macht gerade Angst? Aber das dauert sicher und ist sehr belastend.
Das versuche ich. Ja, es ist teilweise sehr belastend. Und teilweise habe ich das Gefühl, dass es nicht ausreicht. Dennoch sollte es auch nicht vergessen gehen. Da hast du recht.
Weil du ansprichst: vielleicht nach innen fragen ob das ein Suizid Progra*m ist was sie trägt? Ob jemand was dazu weiss?
In den letzten Tagen konnte ich mich darauf nicht einlassen. Nach Innen fühlen war direkt mit Panik verbunden. Ich hatte in den letzten Tagen auch einige Panikattacken und Körperflashbacks. Immer abends, wenn ich mal zur Ruhe gekommen bin.
Es hat teilweise ein paar Stunden gedauert, um mich irgendwie wieder zu beruhigen.

Grundangst der Panik war immer wieder die Angst, die Gewissheit, zu st*rben.

Dann habe ich es heute doch mal geschafft nach Innen zu fühlen.




Trigger




Da ist die Grundüberzeugung der Kleinen st*rben zu müssen. Keine Wahl zu haben.
Diese Überzeugung geht so weit, dass sie der Überzeugung ist, dass die T*ter nur einen Knopf zu drücken brauchen oder einen Schalter umlegen müssten und dann würde das Herz aufhören zu schlagen. Einfach so. Sie hätten alle Kontrolle und ich bzw. sie keine.

Da half auch keine rationale Überzeugung, dass wir in Sicherheit sind. Oder dass schon viel Zeit vergangen ist und die T*ter, hätten sie diese Macht, das schon lange gemacht hätten. Dass es rein rational auch gar nicht möglich ist.
Aber die Kleine war vollkommen davon überzeugt.

Diese Angst hatte ich früher als Kind ganz oft abends beim Einschlafen. Nur wusste ich nicht woher sie kommt. Da war nur die Gewissheit, dass mein Herz einfach stehen bleibt.

Die Therapeutin meinte, es sei eine Übertragung, da Erlebnisse damals so schlimm waren und ich damals auch in Todesangst war.

Bis vor ein paar Wochen/ Monaten war auch das Gefühl in der Kleinen, dass sie sich t*ten müsste, weil sie so ein M*nser sei. Dass sie keine Wahl hätte, weil die T*ter das so wollten und weil es so richtig sei und keine Wahl gäbe.
Jedoch konnte das mit dem Lösen der Schuldgefühle langsam mit gelöst werden, zumindest erstmal. Keine Ahnung.


Trigger Ende


In der Therapie haben wir dann mit besonders starken Imaginationen gearbeitet und diese mit EMDR positiv verankert.
Es waren quasi sehr mächtige Schutzzauber nötig, um das Herz zu schützen.

Gleichzeitig besteht die Idee beim Arzt das Herz mal checken zu lassen, da beim Blutdruckmessen angeblich unnormale Herzschläge vorkamen.
Das hatte die Panik diese Woche nur noch mehr getriggert.

Und gleichzeitig spüre ich, dass es Innen immer noch ganz unruhig ist. Vielleicht gehört das auch irgendwie dazu. Ich weiß nicht. Es macht irgendwie Angst. Keine Ahnung. Oder es ist Angst da und das macht dann das Innen unruhig? Hm... Innen ist auf jeden Fall auch Angst und Panik.

Und irgendwie auch noch was, was die Kleine stark verunsichert und die nächste Panik auslöst.
Der T*d macht Angst. Das Leben aber auch.

Also zusammengefasst hatte die Kleine erst verinnerlicht den T*d verdient zu haben und st*rben zu wollen.
Dann hat sich das so geändert, dass die Kleine zwar leben will, aber da ist (immer noch) der Glaubenssatz st*rben zu müssen und keine Wahl zu haben.
Und dann scheint langsam die Angst dazu zu kommen, wenn Leben doch möglich sein sollte, wie das überhaupt gehen soll und dass damit auch wieder sooo viel neue Angst verbunden ist, Unsicherheit und Schmerz.
Der Schmerz von Menschen, die einem wichtig sind, denen man vertraut, verraten zu werden. Aufs Schlimmste. Wie früher.
Das ist für die Kleine die Auffassung von Leben. Was anderes kann es ihrer Meinung nach nicht geben. Und das wiederum wäre nicht auszuhalten. Nicht nochmal.

A.Rhiannon
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lara64
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von lara64 »

Hallo A.Rhiannon
Also zusammengefasst hatte die Kleine erst verinnerlicht den T*d verdient zu haben und st*rben zu wollen.
Dann hat sich das so geändert, dass die Kleine zwar leben will, aber da ist (immer noch) der Glaubenssatz st*rben zu müssen und keine Wahl zu haben.
Und dann scheint langsam die Angst dazu zu kommen, wenn Leben doch möglich sein sollte, wie das überhaupt gehen soll und dass damit auch wieder sooo viel neue Angst verbunden ist, Unsicherheit und Schmerz.
Der Schmerz von Menschen, die einem wichtig sind, denen man vertraut, verraten zu werden. Aufs Schlimmste. Wie früher.
Das ist für die Kleine die Auffassung von Leben. Was anderes kann es ihrer Meinung nach nicht geben. Und das wiederum wäre nicht auszuhalten. Nicht nochmal.
vieles von dem was ihr insgesamt in dem letzten Thread geschrieben habt, kennen wir sehr gut.
Und ganz krass kennen wir das was ihr da beschreibt, mit den Glaubenssätzen, und wie fest die auch noch nach über 50 Jahren sind, Frau sich dann sehr gut kennen muss, damit sie nicht immer wieder darauf "reinfällt" und den Sätzen glauben schenkt..sondern nach langem ringen den eigenen Weg findet damit umzugehen.

Den Schmerz von Menschen, die einem wichtig sind...da verraten zu werden im hier und jetzt ist so unglaublich heftig, schmerzhaft...und zugleich ist es möglich im hierundjetzt Menschen kennen zu lernen, denen man vertrauen kann. Die das entgegen gebrachte Vertrauen nicht missbrauchen, sondern einfach bleiben..sich auch nicht davon abschrecken lassen, sollte da eine von den Kleineren versuchen jemanden auf die Probe zu stellen...Menschen die es echt und ehrlich meinen..ja sind halt nur eine oder zwei hände voll.

Wünsche euch, dass ihr wenigstens einen Menschen findet, mit dem ihr diese Erfahrung machen könnt. Vertrauen ohne vorbehalt und ohne dass das Vertrauen verraten wird...
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe lara64,

hab ganz lieben Dank für deine Rückmeldung und deine Worte. Es fühlt sich irgendwie sehr tröstlich an, dass du das auch so sehr ähnlich kennst und fühlst. Das tut mir natürlich auch sehr leid, dass das so ist. Gleichzeitig macht es aber auch Mut, dass man einen Umgang damit finden kann.
Den Schmerz von Menschen, die einem wichtig sind...da verraten zu werden im hier und jetzt ist so unglaublich heftig, schmerzhaft...und zugleich ist es möglich im hierundjetzt Menschen kennen zu lernen, denen man vertrauen kann. Die das entgegen gebrachte Vertrauen nicht missbrauchen, sondern einfach bleiben..sich auch nicht davon abschrecken lassen, sollte da eine von den Kleineren versuchen jemanden auf die Probe zu stellen...Menschen die es echt und ehrlich meinen..ja sind halt nur eine oder zwei hände voll.
Ja, es gibt leider deutlich mehr Menschen, die verraten oder die aus anderen Gründen nicht mit so schweren Sachen oder mit dem Verhalten umgehen können. Also das ist zumindest meine Erfahrung. Und die Kleinen oder/ und auch Jugendlichen Innen testen das unter Umständen schon. So ist zumindest auch mein Empfinden.
Da hilft es dann meist nach Innen zu kommunizieren, dass es heute anders ist und nicht mehr so getestet werden muss bzw. das Verhalten der anderen Person nach Innen zu erklären.
Oder aber auch die Schutzantennen Innen wahrzunehmen und eventuell gemeinsam schauen wie damit umgegangen werden kann. Das ist ganz neu für uns und muss noch geübt werden.

Und leider sind auch viele dabei, die im Außen verlassen. Auf die ein oder andere Art und Weise. Aber auch da fällt eben auch mehr auf, dass es oft von Anfang an nicht richtig gepasst hat. Dass manchmal bei uns innere Erwartungen ganz anders waren und wir uns dann verbogen haben, um doch diese Aufmerksamkeit oder ein bisschen Gefühl von Geborgenheit und Familie zu bekommen.

Es wird aber deutlicher, dass wir das so im Außen nicht bekommen können oder anders und nur sehr begrenzt. Wir müssen uns das hauptsächlich irgendwie selbst geben.
Auf jeden Fall führt das glaube ich dazu, dass andere Personen im Außen inzwischen teilweise anders wahrgenommen werden. So, dass es uns gelingt uns besser abzugrenzen und bei uns zu bleiben, ohne uns ständig komplett verbiegen zu wollen.
Also ich glaube je mehr die Selbstfürsorge im Innen möglich ist, desto weniger sind wir im Außen davon abhängig und desto besser wiederum können wir uns selbst um uns und unsere Bedürfnisse kümmern.

Genau und dennoch ist es gut Kontakte im Außen zu haben. Ich glaube durch die Selbstfürsorge werden automatisch einige quasi ausgesiebt, weil nicht mehr alles aufgeopfert wird, um diese zu halten. Mit Schmerz, Unsicherheit, Angst und Selbstzweifel ist es dennoch verbunden.
Gleichzeitig ist so vielleicht auch mehr Raum für anderes. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Echt, nah - ja, vielleicht ist das dann der Versuch von Vertrauen, ohne Selbstaufgabe.

Selbst für mich als Erwachsene ist das sehr schwer. Da ist es vielleicht nachvollziehbar, dass es für die Kleine so unmöglich erscheint...

Danke für deine Wünsche lara64. Ich möchte auf jeden Fall daran glauben, dass es für uns möglich sein wird jemandem so zu vertrauen. Also ich meine nicht nur für mich als Erwachsene, sondern auch für - ja, alle (weiß nicht, ob es wirklich für alle von uns möglich sein wird - aber zumindest für einen Großteil und für den Rest zumindest so, dass es sich einigermaßen okay anfühlt).

Ich glaube es darf vielleicht auch auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Wenn ich als Erwachsene jemandem vertraue, dass dann Innen noch Misstrauen sein darf. Dass das nicht heißen muss, dass man der Person nicht vertrauen darf, dass es gefährlich ist. Gleichzeitig sollen die Gefühle Innen ernst genommen werden und wir müssen dann vielleicht gemeinsam schauen wo es herkommt und was es auslöst usw.

Hmm... Ich glaube vielleicht ist es dabei erstmal am aller wichtigsten, dass die Kleine es zuerst schafft mir als Erwachsener zu vertrauen. Das wiederum bedeutet, dass ich mich wie eine vertrauensvolle Erwachsene verhalten und danach handeln muss.
Also ich muss die Ängste ernst nehmen, sie versorgen, trösten, schützen, erklären usw. Immer wieder und verlässlich da sein.
Also zumindest diese Dinge so gut wie möglich versuchen und mein Bestes geben. Denn immer wird es vielleicht nicht gelingen... Aber vielleicht schrittweise mit der Zeit besser werden.

Und wenn die Erwachsene ausreichend schützt und Innen ausreichend Vertrauen aufgebaut werden konnte, dann ist vielleicht auch das Vertrauen nach Außen anders. Vielleicht.

A.Rhiannon
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Aufatmende
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Das Vertrauen nach außen wird garantiert anders. Weil du dir selbst lernst zu vertrauen.
Ich finde, "nach Innen" üben ist die eine Seite, "nach Außen " mutig Kontakte knüpfen kann parallel erfolgen. Hauptsache es ändert sich etwas und der Anspruch an andere ist nicht so hoch!
Ich finde es am leichtesten, sowohl-als auch zu denken. Ich kann eine "gefährliche" Beziehung anfangen, die mich als Erwachsene sowohl mit Freude erfüllt, als auch für das Kind eine Katastrophe ist.
Andersherum kann es übrigens auch sein: die Erwachsene weiß, dass ihr eine Beziehung nicht gut tut und die Kleine klammert mit allen Mitteln nach dem Motto: besser eine schädigende Beziehung als gar keine.

Wenn ich meine langjährige Ehe betrachte, ist Vertrauen auch nichts Statisches: es kann erschüttert werden und wanken und sich danach wieder verbessern. Es liegt viel Farbe zwischen schwarz und weiß.
Andere Personen sind ja auch mehrdimensional. Verhalten sich unverständlich und widersprüchlich. Das muss eine Beziehung aushalten. Wenn ich bei der kleinsten Schwierigkeit sofort die Beziehung in Frage stelle, wird es schwierig.

Vielleicht ist ein Weg zu sammeln, wem du schon vertraust? Der Friseurin, dass sie die Haare anständig schneidet, dem Automechaniker, dass er die Bremsen zuverlässig repariert, der Verkäuferin, dass sie frischen Käse verkauft und ohne Daumen auf der Waage wiegt.....
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lara64
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von lara64 »

Hallo A.Rhiannon
Und leider sind auch viele dabei, die im Außen verlassen. Auf die ein oder andere Art und Weise. Aber auch da fällt eben auch mehr auf, dass es oft von Anfang an nicht richtig gepasst hat. Dass manchmal bei uns innere Erwartungen ganz anders waren und wir uns dann verbogen haben, um doch diese Aufmerksamkeit oder ein bisschen Gefühl von Geborgenheit und Familie zu bekommen.

Es wird aber deutlicher, dass wir das so im Außen nicht bekommen können oder anders und nur sehr begrenzt. Wir müssen uns das hauptsächlich irgendwie selbst geben.
Auf jeden Fall führt das glaube ich dazu, dass andere Personen im Außen inzwischen teilweise anders wahrgenommen werden. So, dass es uns gelingt uns besser abzugrenzen und bei uns zu bleiben, ohne uns ständig komplett verbiegen zu wollen.
Also ich glaube je mehr die Selbstfürsorge im Innen möglich ist, desto weniger sind wir im Außen davon abhängig und desto besser wiederum können wir uns selbst um uns und unsere Bedürfnisse kümmern.
Das ist leider manchmal so, dass die eigenen Erwartungen nicht mit denen der anderen Menschen im Außen übereinstimmen. Dazu braucht es auch Mut und Fähigkeit von beiden Seiten das gut zu kommunizieren..denn auch die anderen Menschen im Außen sollen sich nicht verbiegen müssen im Kontakt mit uns...das führt immer zu wenig gelingenden Beziehungen.

Auch für uns war klar, je besser wir in der Selbstfürsorge wurden, desto weniger waren wir von der "Fürsorge" andere abhängig, desto leichter konnten wir uns abgrenzen und dann leichter andere Menschen in ihrem "so sein" lassen.
Mir hilft im Zusammenhang mit Beziehungen und Kontakten oft eine Gedanke von Martin Buber "Nur wer ganz bei sich war, kann auch ganz zum anderen gehen (Dialogisches Prinzip)"
Wenn ich weiß wie ich ticke, was mir an Selbstfürsorge gut tut, dann kann ich auch dem anderen so gut begegnen, dass ich erkenne was das Gegenüber braucht, und auch was ich vom Gegenüber brauche und nicht brauche..

Bubers Haltung hilft mir auch beim Vertrauen oft...wenn ich anfangen kann mir zu vertrauen, mir und meinen Wahrnehmungen zu trauen, kann ich anfangen anderen zu vertrauen...
der Nachbarin die regelmäßig unseren Müll mitversort, der langjährigen Freundin, dass bei aller Unterschiedlichkeit, bei allem Zugleich wir seit 40 Jahren einen Weg gefunden haben uns treu zu sein, meinem Innen wenn sich eine Situation irgendwie "komisch" anfühlt, ohne dass ich das gleich erklären kann..

ich wünsche dir das kleine Schritte auf dem Weg mit der um "zu dir selbst zu finden"..

Shalom-lara64
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe lara64,

vielen Dank für deine Antwort und für deine lieben Wünsche.
Auch für uns war klar, je besser wir in der Selbstfürsorge wurden, desto weniger waren wir von der "Fürsorge" andere abhängig, desto leichter konnten wir uns abgrenzen und dann leichter andere Menschen in ihrem "so sein" lassen.
Mir hilft im Zusammenhang mit Beziehungen und Kontakten oft eine Gedanke von Martin Buber "Nur wer ganz bei sich war, kann auch ganz zum anderen gehen (Dialogisches Prinzip)"
Wenn ich weiß wie ich ticke, was mir an Selbstfürsorge gut tut, dann kann ich auch dem anderen so gut begegnen, dass ich erkenne was das Gegenüber braucht, und auch was ich vom Gegenüber brauche und nicht brauche..

Bubers Haltung hilft mir auch beim Vertrauen oft...wenn ich anfangen kann mir zu vertrauen, mir und meinen Wahrnehmungen zu trauen, kann ich anfangen anderen zu vertrauen...
Das hier finde ich besonders wichtig und wertvoll. Ich glaube, dass da ganz viel Wahres dran ist. Auch wenn es gleichzeitig nicht leicht ist das so umzusetzen. Aber nicht leicht bedeutet ja nicht gleich unmöglich.
Ich habe mir insgesamt auch noch weitere Gedanken dazu gemacht. Mehr dazu am Ende dieses Posts.


Diese Woche waren die Nächte ganz schlimm. Beim Einschlafen immer und immer wieder das Gefühl gehabt, dass das Herz stehen bleibt oder keine Luft mehr zu bekommen und zu ersticken. Immer wieder Todesangst. Das jeden Abend beim Einschlafen über zwei Stunden lang.
Wenn ich dann mal eingeschlafen war, hat sich der Schlaf nicht erholsam angefühlt.

Tagsüber fühle ich mich wie gerädert und in einer Daueranspannung. Ich bin gut abgelenkt und beschäftigt, aber wirklich gut fühlt es sich dennoch nicht an. Vor allem wie gesagt abends und nachts.

Die Therapeutin hatte die Idee, dass ich nicht nur die Innenkinder, sondern auch mich als Erwachsene selbst trösten könnte. Da es für die Kleine so schwierig ist Gefühle zu zeigen und zuzulassen, weil da so eine riesige Angst dahinter steckt. Das will sie eigentlich nicht nochmal fühlen. Daher kommt von Innen von ihr eher der Wunsch nach 'Normalität', was zusammen spielen und so.

Gleichzeitig spüre ich jedoch wie unglaublich stark belastend es sich im Innen noch anfühlt. Das kommt ja schon auch von der Kleinen. Ist ja auch verständlich, waren ja auch äußerst extreme Situationen damals, die jetzt wieder auftauchen.
So gesehen auch kein Wunder, dass der Körper ständig in Alarmbereitschaft und Todesangst ist.
Ja, den Wunsch nach 'Normalität' kann ich da schon nachvollziehen. Aber es kommt gar nicht richtig im Innen an glaube ich.

Was kann ich tun? (Gedanken zur Selbstfürsorge)
Ich kann mich als Erwachsene trösten, mich umarmen, mir Mut zureden.
Ich kann mir in der Gegenwart Gutes tun, ein Buch lesen, Kerzenlicht, Natur, etc.
Ich kann mir Zeit für die Kleine nehmen und ihr zeigen, dass ich da bin.
Ich kann die Kleine trösten oder Trost anbieten.
Ich kann mit der Kleinen etwas spielen.
Ich kann positive Dinge aus der Gegenwart Innen zeigen.
Ich kann mir Fotos ansehen und der Kleinen so zeigen, dass sie im Laufe der Jahre älter geworden ist, dass sie überlebt hat und viel Zeit vergangen ist.
Ich kann mir begrenzte Zeit (Timer) für meine Trauer nehmen und ohne Druck schauen, ob etwas betrauert werden möchte.
Ich kann nicht nur den Jungen von damals, sondern auch mich selbst betrauern. Das, was mir angetan wurde.
Ich kann stolz und dankbar sein es bis hierhin geschafft zu haben und am Leben zu sein.

Ok. Ich merke bei den letzten beiden Punkten hapert es (noch). Das kann ich (noch) nicht.
Aber vielleicht ganz gut zu merken, wo noch was hängt. Vieles, was in den letzten Jahren noch nicht ging, geht inzwischen (oft).
Ich schaffe es also noch nicht so richtig für mich selbst anzuerkennen, dass es wirklich richtig schlimm war, was mir passiert, was mir angetan wurde. Für andere kann ich es sehen, aber für mich selbst nicht so richtig. Weil ich es fühlen müsste. Ich kann es nicht so wirklich als zu mir gehörend fühlen.
Aber auch das ist ja irgendwie verständlich. Wurde ja nicht umsonst abgespalten damals.

Also ich möchte, dass die Kleine nicht mehr allein mit diesen schlimmen Gefühlen sein muss. Ich möchte als Erwachsene für sie da sein und den Schmerz, die Angst, die absolute Panik, die Einsamkeit, ich möchte all das auffangen können.
Gleichzeitig möchte ich als Erwachsene und auch insgesamt nicht ständig mit diesen Extremen an Gefühlen in Kontakt sein.

Schön, dass ich es soweit in der Theorie zumindest schon mal weiß, was ich möchte...
Aber dort hin zu kommen... ja, das ist nochmal eine andere Sache.

A.Rhiannon
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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Gestern war noch der ganz klare Wunsch oder die Sehnsucht der Kleinen nach einer Mama da. Eine, die beschützt und lieb hat, die da ist. Doch das gab es nie und wird es auch nie geben...

Bin ich jetzt diejenige, die die Mama ersetzt? Schon irgendwie oder?
Also zumindest ist es doch jetzt meine Aufgabe die Kleine zu beschützen, sie lieb zu haben und da zu sein, zu trösten, Sachen zu erklären und aufzufangen.
Also vielleicht nicht wirklich wie eine Mutter, aber vielleicht wie jemand, der ein Kind mit schlimmen Erlebnissen liebevoll bei sich aufnimmt und sich um es kümmert.
Das ist ja auch irgendwie diese Selbstfürsorge von der ich geschrieben habe.

Aber die Sehnsucht bleibt ja. Darf sie ja auch. Rational kann ich das verstehen und einordnen und erklären. Aber auf der emotionalen Ebene ist es eben trotzdem schlimm.

Vielleicht muss "einfach" immer wieder getröstet und aufgefangen werden sowie erklärt werden, dass die Kleine keine Schuld trägt. An nichts von all dem. Dass die Verantwortung ganz bei den Erwachsenen liegt.
Dass es noch nicht mal heißt, dass die Mutter sie nicht geliebt hat. Dass aber die Mutter eine Art Krankheit hatte, wodurch sie sich nicht besser kümmern konnte und es nie geschafft hat es anders zu lernen oder sich Hilfe zu suchen. Dass das nie die Schuld oder die Verantwortung der Kleinen war.
Dass die Kleine liebenswert ist. Einfach so, ohne irgendwie sein zu müssen, ohne etwas dafür tun zu müssen. Auch wenn sie das so nie erfahren hat.

Ich habe gestern seit langer Zeit mal wieder meditiert und eine Achtsamkeitsübung gemacht. Ich glaube, das hilft ein bisschen beim Einschlafen, dass es nicht mehr ganz so schlimm ist. Mal schauen wie es die nächsten Tage wird...

A.Rhiannon
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lara64
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von lara64 »

Hallo A.Rhiannon,
Aber die Sehnsucht bleibt ja. Darf sie ja auch. Rational kann ich das verstehen und einordnen und erklären. Aber auf der emotionalen Ebene ist es eben trotzdem schlimm.

Vielleicht muss "einfach" immer wieder getröstet und aufgefangen werden sowie erklärt werden, dass die Kleine keine Schuld trägt. An nichts von all dem. Dass die Verantwortung ganz bei den Erwachsenen liegt.
Leider ist das mit der Sehnsucht soooo dieser unglaublich tiefe, große Loch dass da ist, weil etwas so elementares wie mütterliche Liebe nicht erlebt werden konnte und durfte..vorbehaltlos, so wie das Kind ist und war geliebt zu sein...und dieses Sehnsucht wird immer sein..und wird immer wieder Trost, Fürsorge und Schutz brauchen..die Erwachsene für die Innenkinder...und wenn es einigermaßen möglich ist..auch ein Erwachsener Mensch für die Erwachsene..also Trost und Fürsorge..so wie es unter Erwachsenen Menschen möglich und üblich ist...
Ich habe gestern seit langer Zeit mal wieder meditiert und eine Achtsamkeitsübung gemacht. Ich glaube, das hilft ein bisschen beim Einschlafen, dass es nicht mehr ganz so schlimm ist. Mal schauen wie es die nächsten Tage wird...
wie schön, dass die Erwachsene etwas gefunden hat, dass für diesen Tag geholfen hat..als Mutmacher Dinge die einmals schon gut getan haben, immer wieder auszuprobieren, ob und wann sie wieder gut tun...Tools anlegen, die dann helfen können.

Shalom - lara64
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe lara64,

ganz lieben Dank für deine Rückmeldung und die Erklärung bzw. fürs Verstehen, dass diese Gefühle dazu gehören und ja... leider auch bleiben. Vielleicht verändern sie sich mit der Zeit. Vielleicht kommt das alles in Wellen, mal ist es mehr im Vordergrund und mal weniger. Irgendwie so.


Mir ist heute Abend so richtig speiübel. So ganz komisch irgendwie. Das fühlt sich schon vom Kopf her irgendwie seltsam an, schwer zu beschreiben.
Das fing auf jeden Fall mit dem Meditieren an. Sonst hat es die letzten Tage richtig gut getan. Nur heute bin ich bei den Gefühlen hängen geblieben. Ich konnte mich nicht auf den Atem konzentrieren, weil als ich kurz die Gefühle wahrnehmen wollte, plötzlich die schlimmen Bilder von dem Jungen und dem Bl*t auftauchten.
Bei der letzten EMDR Sitzung vor Wochen oder Monaten inzwischen (ich weiß grad nicht genau) war mir anfangs auch kurz übel und dann am Ende hatte ich durch die Erinnerungen gesehen wieso. Also die Kleine musste sich in der Erinnerung üb*rg*ben.

Aber seitdem war mir nicht mehr schlecht und vor allem auch nicht so schlimm wie jetzt.
Also es kommt irgendwie auch vom Kopf aus. Als würde mich etwas weg ziehen, nach Innen ziehen, aus dem Bewusstsein raus. Und dann wird die Übelkeit schlimmer.
Und ich spüre leichte beginnende Kopfschmerzen.

Kennt das jemand und weiß jemand was helfen bzw. wie man damit umgehen könnte?

Was ich schon versucht habe, ist meine Augen von oben nach unten zu bewegen. Das hatte meine Therapeutin mir mal irgendwann empfohlen. Aber es hat nur sehr kurzfristig geholfen.

A.Rhiannon
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Aufatmende
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Mir hilft Essen, vor allem Schokolade, ist natürlich dysfunktional.
Generell ein intensiver Geruch oder Geschmack.
Falls auch Schwindel vorhanden ist, hilft mir eine sehr langsame Drehung des Körpers, experimentieren, wann Schwindel anfängt und ihn kontrollieren können.
Pendeln: zur Kleinen und ihrem Ekel gehen für einen Moment, in der Gegenwart orientieren mit einem Geruch oder Geschmack oder anderen Sinnen, so lange, bis angekommen ist, dass es vorbei ist. Oft ist das nur in einer Therapiesitzung möglich.
Sehr kurzfristig helfen ist besser als gar nicht. Auch da muss wieder bei der Kleinen ankommen, dass es heute anders ist.

Ich finde, du bist auf einem sehr guten Weg!
Wenn ich beim Beten in eine Dissoziation segele, höre ich sofort auf, öffne vor allem die Augen und bewege mich. Dann war es das für diesen Tag. Sicherheit geht vor.
Rückfälle sind Vorfälle!
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