ich versuch mal ein bisschen zu beantworten (und hoffe, dass ich nicht die einzige bleibe, die hier was schreibt aus ihrer sicht. weil ich denke, verschiedene theras handhaben verschiedenes verschieden und verschiedene patienten reagieren verschieden...)
wenn eine Erinnerung dann "bearbeitet" wird, muss ich sie dafür richtig mit allen Details laut aussprechen können, oder "genügt" es, den Film ohne Worte in meinem Kopf ablaufen zu lassen?
während der sitzung muss ich es nicht zwingend nocheinmal aussprechen. aber es gehört zur vorbereitung einer emdr sitzung, dass der thera erfährt, worum es geht. ich könnte mir nicht vorstellen damit alleine zu bleiben, weil meine thera so intervenieren kann und das hat sich in unterschiedlichen situationen schon als wichtig rausgestellt. zum beispiel wenn der film nicht weitergeht und ich festhänge (passiert manchmal und ist ziemlich quälend). dann kann sie mir helfen.
wenn die thera nun nicht weiss wo ich bin und was passiert, läuft sie gefahr ebenso hilflos danebenzustehen.
umso mehr die thera weiss im vorwege, umso hilfreicher kann sie dir sein. ich glaube es ist wichtig sich dafür zeit zu nehmen.
Wie bereite ich mich darauf vor? Es klingt verdammt nach "Kontrolle-abgeben".
deine thera wird dich darauf vorbereiten.
es ist verdammt viel kontrolle abgeben
ich hatte ein dreivierteljahr therapie, bevor wir die erste emdr sitzung angegangen sind.
dich darauf vorbereiten zu lassen ist wohl der erste schritt die kontrolle abzugeben. das musst nicht du machen, das ist
ihr job.
Wird das Sprechen in der Vorbereitungsphase "geübt" (d.h., erzählt man vorher im Detail, was man gleich im Kopf visualisieren wird)
du erzählst es so gut du es kannst. und du musst es nicht auf den punkt kurz vor der sitzung erzählen, was du gleich visualisieren wirst. bei mir war das ein prozess, der wie gesagt über ein dreiviertel jahr ging. wir haben eine art liste gemacht mit erlebnissen, sortiert nach der höhe der belastung. und dann haben wir uns als aller erstes das am wenigsten belastendste rausgesucht. das ist eine art generalprobe, ich glaube dass viele theras das so machen. danach fühlt man sich sicherer, weil man mit dem vorgehen und dem setting schonmal vertraut ist.
und was passiert, wenn ich dann nicht aussprechen KANN, "wo" ich gerade bin (also Situation und gefühlsmäßig)?
ja das kommt vor
manchmal fragt sie mich dann einfach, ob wir weiter machen wollen ohne sprechen und ich nicke.
manchmal fragt sie mich ob ich ein schlagwort sagen kann anstatt zu versuchen einen satz rauszubringen.
manchmal fragt sie mich was und "rät" sozusagen.
das kommt immer auf die situation an.
noch dazu haben wir kärtchen entwickelt auf die ich zeigen kann. zum beispiel "STOP!" wenn ich nicht mehr kann und "weiter" (wenn ich nichts sagen kann und will, dass wir einfach weiter machen.)
manchmal
kann man auch einfach nicht sprechen in emdr sitzungen. das ist wissenschaftlich erwiesen und nennt sich "speechless terror". traumatische ereignisse entziehen sich mitunter dem zugriff des sprachsystems. das ist dann eben so. und das geht vorbei.
meine erfahrung ist, dass ich durch das emdr gelernt habe zu sprechen.
und ich bekomme mittlerweile keine panik mehr, wenn ich es nicht schaffe was zu sagen in der sitzung.
es ist sooooo wichtig, dass man seiner thera vertraut und sich von ihr da durch begleiten lässt und ihr das auch zutraut, dass sie das schafft.
das war für mich der schwierigste prozess an alledem. und manchmal ist es das immernoch. weil eben: kontrolle abgeben.
aber wenn man wirklich vertrauen hat, dann muss man nicht sprechen im sinne von "jetzt musst du aber!" (eine sprech-
leistung bringen), dann gibt es viele viele andere wege mit seiner thera trotzdem in kontakt zu sein, so dass man sich gehalten fühlt und nicht ganz abrutscht. weil abrutschen ist nicht sinn der sache....aber dafür benötigt es eben ein wirklich stabiles vertrauensverhältnis. zumindest bei mir.
Wenn man seine geöffneten Augen bewegt, wie kann man sich dabei gleichzeitig auf ein inneres Bild konzentrieren? Wie läuft das "technisch" ab?
manche können das, manche nicht.
alternativ gibt es die klicktöne über kopfhörer oder das tappen auf handflächen oder knie.
begonnen haben wir mit den augenbewegungen. in letzter zeit ist es aber immer wieder so gewesen, dass mir so kotzübel während der bearbeitung wurde, dass ich nicht mehr ihrer hand hinterhergucken konnte die vor meinen augen wedelte. ich dachte mich jeden moment übergeben zu müssen. dann sind wir umgestiegen auf tappen. das ging für mich nicht, ich habe immer die impulse bekommen sie zu schlagen.
mittlerweile komme ich am besten mit den kopfhörern klar, weil ich da entscheiden kann die augen zu schließen, oder eben nicht. ich kann mir die auch selber vom kopf reißen, wenn es mir zu viel wird. das ist dann ein klitzekleines bisschen mehr kontrolle. und wir haben ein verlängerungskabel, so dass ich auch den abstand zu ihr frei entscheiden kann. bei den augenbewegungen und beim tappen ist man sich körperlich ziemlich nah.
das kann man alles variieren und auf die jeweiligen bedürfnisse abstimmen.
wie fühlte sich das Drumherum der Therapie an, wenn nicht gerade EMDR-Sitzung war?
diese frage fällt mir schwer zu beantworten.
wir haben halt immer über das geredet, was mich grad bewegt. ich denke es ist kein großer unterschied zu jeder anderen gesprächstherapie. bzw. fühlt therapie sich für jeden irgendwie anders an, denke ich.
und ironshark hat sehr recht damit, dass kein guter therapeut sofort mit dir emdr machen wird.
bei mir war es eher so, dass ich gesagt habe "ich will jetzt aber endlich mal emdr machen!!" weil ich wollte, dass sich schnell viel zum positiven ändert. und meine thera hat mich noch lange ausgebremst weil sie gespürt hat, dass wir noch keine ausreichend tragende bindung aufgebaut haben. und das war auch gut so.
soviel erstmal.
gespannt, was andere erleben,
dw