tabuthema suizid

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Phileas
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Registriert: Mi Jul 06, 2022 9:38 pm

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Phileas »

Eli hat geschrieben: Fr Okt 07, 2022 4:21 pm Hallo phileas

Mir tut es auch leid dass du solche Leute getroffen hast denen das so egal war.. das finde ich ganz schlimm und fördert ja die suizidalitat noch weiter...
Eli
danke Eli, es ist wie es ist.
Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räum ihn auch getrost: Es fehlt nicht an Ersatz!
-Friedrich Rückert-
Die.Wolfsfrauen.
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Registriert: Di Jun 25, 2013 7:43 pm

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Die.Wolfsfrauen. »

Wir ham Angst, wieder auf der sog. "beschützten Station" zu landen.

Wir ham Angst vor den "normalen" Anfordergunen im Leben.

Wir haben keine Angst vor dem "Zustand Tod".

Aber schon vor dem Sterben.

Wird es sehr weh tun?
herzkrank
Beiträge: 205
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Re: tabuthema suizid

Beitrag von herzkrank »

ich habe es als beängstigend erlebt

tot sein tätsächlich als schön
Eli

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Eli »

Mal hier sein müssen weil es keinen anderen Platz gibt
Bambus 1
Beiträge: 696
Registriert: Mo Mai 21, 2018 9:07 am

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Bambus 1 »

Ich setze mich mal zu dir Eli wenn du magst. Bringe ein kleines Licht mit, eine warme Decke und bleibe einfach nur ruhig bei euch sitzen
silan
Beiträge: 195
Registriert: Do Jul 18, 2019 9:17 am

Re: tabuthema suizid

Beitrag von silan »

Setzen uns auch dazu, wenn wir dürfen und krabbeln vieleicht ein bischen mit unter die Decke?
Luisa

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Luisa »

Darf ich mich auch mit dazusetzen? Bitte? Das wäre lieb :oops:
Eli

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Eli »

Ja ihr dürft euch alle dazu setzen auch unter die Decke. So weit oder nah wie ihr mögt und ich passe auch auf was ich brauche.
Luisa

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Luisa »

Ich mag nicht mehr. Wünsche mir gerade nur, dass mich jemand lieb hat. Ich mag nicht mehr.
Pianolullaby
Beiträge: 123
Registriert: Mo Mär 14, 2022 8:07 pm

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Pianolullaby »

Ich weiss nicht ob es Dir hilft wenn jemand sagt, ich bin da. Wenn Du magst, bin ich es aber gerne
Luisa

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Luisa »

Danke, Pianolullaby. Das ist echt lieb von dir.

Es ist sehr schwierig gerade. Aber ich versuche, mich mehr aufs Positive in meinem Leben zu fokussieren. Ich bin leider immer mehr zerfressen von Hass und das gefällt mir selbst überhaupt nicht. Ich will nicht so sein… Werde aber den Hass nicht los. Ich kann noch nicht mal genau sagen, was genau ich eigentlich hasse. Mich selbst, meine beschissene Situation, die sich seit Jahren nicht verbessert, die (von mir so wahrgenommene) Ungerechtigkeit, „das System“, die Gesellschaft,… Ich weiß nicht. Das ist für mich aber längst keine „konstruktive“ Wut mehr, sondern wirklich destruktiver und (selbst)zerstörerischer Hass, der mich absolut nicht weiterbringt.

Ich sehne mich danach, dass mich jemand lieb hat, kann das aber gleichzeitig nicht zulassen. Ich ertrage das nicht. Und gleichzeitig fühle ich mich so schuldig, weil es durchaus Menschen gibt, die mich gut behandeln und sich wirklich um mich bemühen. Also rational sehe ich das so, aber emotional empfinde ich dahingehend gerade gar nichts. Und das macht mich zutiefst traurig.

Ich habe Angst, dass es viel zu spät ist, mich in diesem Leben überhaupt noch irgendwo zu integrieren, weil ich viel zu kaputt bin. Ich passe nirgendwo rein und fliege überall raus, weil ich immer wieder Mist baue, obwohl ich das nicht will. Ich lerne nicht aus meinen Fehlern. Und durch den Hass sehe ich es mittlerweile auch nicht mehr ein, für irgendwas zu kämpfen, weil ich - in der Gegenwart genauso wie in der Vergangenheit - immer wieder bestätigt kriege, dass das nichts bringt oder es sogar noch schlimmer macht.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Bin auch nicht mehr bereit, mir Hilfe zu suchen oder welche anzunehmen, weil es das bislang nur noch schlimmer gemacht hat. Und jetzt verharre ich in der Situation, was meinen Hass definitiv nicht verringert.

Schwierig gerade.
Eli

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Eli »

Hallo Luisa

Magst du dir vielleicht nochmal einen neuen tread machen? Vermute du hast den alten gelöscht oder?

Ich kann vieles von dem was du schreibst mit dem Hass und der Sehnsucht nach dem lieb haben und es nicht annehmen können sehr gut nachvollziehen.

Du kannst gar nicht aus deinen Fehlern lernen. Das ist nicht deine Schuld. Das liegt einfach in dem Bindungstrauma begründet, dass du dann sch machst, wie du es nennst...und das ist rational nicht zu steuern. Das muss man in einer Therapie oder eben allein (wobei ich nicht weiss wie das gehen könnte) aufarbeiten, damit sich das ändert. Das ist möglich wenn die Therapeutin gut ist und diese dynamik durch schaut. Da du noch nie eine Therapie hattest ( du weißt was ich meine!) und du noch sehr jung bist sehe ich da für dich sehr viel Hoffnung. Nur jemand gutes zu finden das ist eben immens schwer. Aber es ist möglich und es gibt diese sehr guten TherapeutInnen. Auch für dich. Nur darf man nicht aufgeben, bevor man sie gefunden hat.

Denk drüber nach. Musst nicht heute oder morgen jemanden suchen. Aber irgendwann wäre es sicher gut. Trotz und wegen deiner sch Erfahrungen mit dem Thema "Therapie".

Du hast alles Recht wütend zu sein und zu hassen denn du bist viel zu oft beschissen behandelt worden, auch und gerade von sogenannten Profis die eine besondere Verantwortung haben. Wenn sie diese denn spüren.

Ich sende dir Wärme und gute Gedanken
Eli
Luisa

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Luisa »

*** TRIGGER ***

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Danke, Eli.

Ich hatte schon korrekte Therapie (also vor der Situation mit dem jetzigen Verbrecher). Als ich 12-15 war. Da hatte ich immer wieder wechselnde Therapeuten und Therapeutinnen, sowohl ambulant als auch stationär. Ich wurde halt ständig von einem zum nächsten weitergereicht wie ein unliebsames Objekt, weil sogar die Fachmenschen völlig überfordert mit mir waren. Ich wurde damals als Minderjährige auch nicht nach meiner Meinung gefragt und ich durfte nicht mitentscheiden, mit wem ich Therapie machen möchte. Und geholfen hat es mir auch nicht. Es ging damals schon stetig bergab mit meiner psychischen Gesundheit. Möglicherweise auch deshalb, weil ich nicht sicher war zu dem Zeitpunkt. Aber ich bin ja sowieso nie sicher, bis heute nicht.

Das ist ja quasi die Vorgeschichte, wie ich überhaupt in die aktuelle Situation gekommen bin. Weil mein jetziger „Therapeut“ damals noch Chefarzt in der Klinik war und es über ihm keinen mehr gab, an den man mich hätte weiterreichen können. Und dann benutzt man die Patientin halt lieber für seine eigenen Bedürfnisse, anstatt sich und anderen einzugestehen, dass ihre Erkrankungen seine Kompetenz maßlos überfordern.

Die Beratungsstelle vor ein paar Monaten hat mir dann weitere Hoffnung genommen. Und zur Polizei gehe ich ganz sicher nicht. Die haben eh nichts Besseres zu tun, als mich in Handschellen fixiert in die Klinik zu bringen wie einen hochgefährlichen Schwerverbrecher, während die wirklich gefährlichen Menschen seit Jahrzehnten immer noch unbehelligt in Freiheit leben dürfen.

Gerade jetzt erst wieder passiert, und zwar schon das zweite Mal innerhalb von einer Woche. Alltag für mich. Und zwei neue Anzeigen kassiert. Wegen Schwarzfahrens, weil ich mir das Busticket nicht leisten kann, um zur Arbeit zu kommen. Und wegen Beleidigung, weil ich die unfassbar dumme Polizistin gefragt habe, ob sie mich jetzt auch noch vergewaltigen will, als sie mir Handschellen angelegt hat. Es ist so absurd und lächerlich, dass es eigentlich schon wieder lustig ist. Wenn es nicht so verdammt traurig wäre.

Außerdem habe ich noch eine Rechnung von der aktuellen „Therapie“ in Höhe von mehreren hundert Euro bekommen, die ich selbst bezahlen muss, weil ich im Oktober letzten Jahres keine Krankenversicherung hatte, weil meine Mutter mich ja aus der Familienversicherung rausgeschmissen hat. Also darf ich für den Missbrauch jetzt auch noch Geld bezahlen, das ich nicht zur Verfügung habe. Mein „Therapeut“ hatte mir angeboten, dass ich sexuelle Dinge mache und dann würde er die Termine für die Rechnungen einfach auf den nächsten Monat datieren, sodass die Kosten ganz normal von der Krankenkasse übernommen werden. Habe ich abgelehnt und jetzt muss ich halt die Konsequenzen tragen.

Sowieso eskaliert die Situation mit meinem „Therapeuten“ gerade immer mehr. Weil ich versucht habe, mich zu wehren. Ich wollte den Missbrauch heimlich aufnehmen, um anschließend bei der Polizei einen Beweis vorlegen zu können, damit mir endlich mal geglaubt wird. Hat mein „Therapeut“ aber gemerkt, weil er mich nach über sieben Jahren in und auswendig kennt. Und daraufhin ist er ausgerastet. Hat mir seine Hände um den Hals gelegt, ohne zuzudrücken. Und er hat gesagt, es dauert nur drei Minuten und dann bin ich tot. Ich habe ihm gesagt, dann soll er mich halt umbringen, ist mir egal. Er meinte, dass er nicht wegen mir in den Knast gehen will. Ich meinte, dass er wegen dem, was er jetzt macht, genauso in den Knast geht. Dann hat er meinen Hals losgelassen und mich so heftig weggestoßen, dass ich mit dem Hinterkopf gegen irgendwas geknallt bin und erstmal „weg“ war (keine Ahnung ob dissoziiert oder tatsächlich ohnmächtig).
Das ist jetzt ein paar Wochen her und seitdem ergebe ich mich in die Situation und lasse ihn halt machen. Wird ja eh nur schlimmer, wenn ich versuche, mich zu wehren.

Keine Ahnung, es ist einfach verdammt ungerecht. Ich hatte in dieser Gesellschaft doch niemals wirklich eine Chance. Und es macht mich unfassbar wütend, dass mich scheinbar niemand in diesem System versteht, mir glaubt oder wenigstens bereit ist, mir wirklich zuzuhören.

Sorry für die Sprengung dieses Threads. Mein Beitrag kann gerne verschoben werden, am besten in meinen eigenen Thread, falls der noch existiert. Ich wollte nur für diesen Beitrag keinen eigenen Thread eröffnen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich durch einen @-Thread möglicherweise Elis Grenzen überschreite. Tut mir leid, falls das die falsche Entscheidung war.

Viele Grüße
Luisa
Wildi
Beiträge: 503
Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Wildi »

Jetzt ist es bei mir so weit. Ich kann nicht mehr.

Ich habe ein gutes Netzwerk aus Helferinnen, und trotzdem tut die Vergangenheit so weh, dass es mir den Atem raubt. Ich habe nur noch Schmerzen und keinen Lebenswillen mehr.

Es ist sinnlos. Ich versage, wie so oft.
Atmen.
Aufbruch
Beiträge: 4423
Registriert: Sa Mai 11, 2013 11:31 pm

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Aufbruch »

Moin @Wildi,
oh, dieses nicht mehr können, wie oft hatten/haben wir es. Heute anders, als es in der Aufarbeitung und der Phasen der vielen Flashbacks waren.
Wir können es gut verstehen und doch wollen wir dir Mut machen. Es ist zu schaffen.
Hier aber ist dann wichtig zu erkennen und zu benennen woher kommt all das was belastet grad. Auch zu schauen, was wird grad dringend gebraucht...
Auch zu schauen, was hat uns schonmal geholfen, wenn wir gat nicht mehr konnten, nicht wussten wie den Tag überstehen.
Auch du hast bestimmt schon einiges, was dir geholfen hat...
Wir sind noch einen Augenblick hier, wenn es dir nützen kann, dann schreib. wir schauen in den nächsten Minuten immer mal wieder rein.
LG
Aufbruchs
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