Therapieformen - Was Wofür?

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Schattentanz

Therapieformen - Was Wofür?

Beitrag von Schattentanz »

Ich höre immer wieder die Frage danach welche Therapie "die Richtige" oder gar "Beste" ist, oder von Menschen die gar nciht genau wissen was für eine Therapie sie machen, oder ähnlichem.

Ich will hier die Haupt-Richtungen an Psychischen Therapieen einmal vorstellen, dabei beziehe ich mich auf die Theorien hinter den Therapieformen und die Ansätze jeder dieser Formen.
Bei einigen psychischen Erkrankngen ist angegeben welche Therapieform am "erfolgreichsten" zu sein verspricht, ich denke aber eine der wichtigsten Sachen dabei ist, dass man sich selber aufgehoben und angenommen füht, und das Gefühl hat am richtigen Fleck zu sein und damit arbeiten zu können.

:roll:

1. Psychodynamische Therapie

Beruht auf dem Gedanken dass der heutigen Situation des Patienten ein unbewuster Konflikt, oft aus der Kindheit zugrundeliegt.
Hilft Patienten die unbewussten Konflikte bewusst zu machen, macht dabei auch klar auf welche Weise die Patienten versuchen diese zu lösen und sich dadurch mehr / andere Probleme schaffen. Diese Einsichten sollen dem Patienten helfen besser mit dem Konflikt und der heutigen Situation umzugehen, und sie aus der Vergangenehit "loszulösen", und ihnen zu helfen Dinge zu ändern.
Aspekte der Persönlichkeit integrieren die abgetrennt oder verleugnet wurden, indem man sich durch schmerzhafte Erinenrungen oder schwierige Konflikte durcharbeitet. Dadurch sind Patienten in der Lage diese auf akzeptable Art und Weise in ihre Selbst-definitiopn zu integrieren.

Diese Therapieform kann über Jahre dauern, wenn jedoch zB nur ein Teilaspekt als Therapieziel definiert wird kann sie auch Kurzzeitig (ca 12 Wochen) gegeben werden.

2. Humanistische Therapie
(ich bin nciht sicher ob das wirklich der deutsche Begriff dafür ist)

Geht davon aus dass dem Menschen selber alle Kräfte innewohnen die er zur Selbst-Heilung nötig hat, diese aber auf Grunde einer ungünstigen Lebenssituation nciht anwenden können.
Soll dem Patienten helfen, ihr Potential zu erkennen, schafft einen optimalen Rahmen in dem die Patienten sich selber heilen können.
Der Therapeut ist dabei keine autoritäre Person sondern reflektiert dem Patienten zurück was dieser sagt, wodurch eine empathische, warme Umgebung geschaffen wird, und der Patient "bedingungslose" Zuwendung erfährt.

3. Verhaltenstherapie

Basiert auf dem Gedanken dass alle positiven wie negativen Verhaltensmuster angelernt sind (durch klassische und operante Konditionierung), und diese ebenso auch um- oder abgelernt werden können.
In der Therapie wird herausgefunden welches die postiven und begativen Bekräftigungen für ein schlechttuendes Verhalten sind, und versucht diese umzuändern, so dass der Patient einen Lohn aus erwünschten Verhalten zieht, und dieses anlernt anstelle der alten, negativen Verhaltensmuster.

4. Cognitive Therapie

Geht davon aus dass negative Gedanken- und Interpreatationsschema im Patienten vorhanden sind, und Hauptauschlaggebend für Ängste, negative Gefühle und negative Verhaltensweisen sind.
In der Therapie werden solche negativen und dramatisierenden Gedankengänge aufgespürt und versucht durch positivere und angemessenere Gedankengänge zu ersetzen. Dem Patienten wird geholfen effizientere Problem-Lösungswege zu finden, die schlimmsten Ängste des Patienten zu finden und Bewältigungsstrategien hierfür zu entwickeln.

5. Interpersönliche und Soziale Therapien

Hauptgedanke hierbei ist dass Individuum Teil eines größeren Systems an sozialen Netzwerken und Beziehungen ist, und durch soziale Mächte und Kultur beeinflusst wird.
Interpersönliche Therapie fokussiert hierbei darauf dem Patienten bei der Ermittlung und evtl Veränderung der eigenen Rolle in diesem Sozialen Netzwerk zu helfen, und die Sicht darauf und die eigene Rolle so anzupassen, dass die Konflikte des Patienten sich lösen.
Die Familien(System)Therapie geht davon aus dass die ganze betroffene Familie gemeinsam therapiert werden muss, weil die "Krankheit" nicht in einem Mitglied besteht sondern im System der Familie, und der Patient diese nur zum Ausdruck bringt.

Fast vergessen:
Quelle dazu ist: Nolen-Hoeksma, S. (1998): Abnormal Psychology (4th ed.), NewYork: McGrawHill
Elfe

Beitrag von Elfe »

So viel ich weiß, werden von den Krankenkassen in Deutschland, nur die Psychoanalyse, die Verhaltenstherapie und die tiefenpsychologische Psychotherapie bezahlt.

wobei bei Dir Tiefenpsychologie nicht erwähnt ist, aber die häufigste ambulante Traumatherapie ist.

Liebe Grüße
Elfe
Schattentanz

Beitrag von Schattentanz »

ich weiß leider nicht gut welche das ist, da ich alles auf englisch oder niederländisch lerne, aber ich mach mich mal schlau.

ich weiß aber auf jedenfall dass es noch den unterschied zwischen der verhaltenstherapie und der cognitiven verhaltenstherapie gibt, die beide gezahlt werden .. ich nehme mal an der unterscheid ist eine zusatzausbildung in cognitiver therapoie, wie oben erklärt ...

lieben gruß
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Könnte die "Humanistische Therapie " so eine Art Logotherapie (nach Frankl) sein?
Schattentanz

Beitrag von Schattentanz »

Logotherapie heißt im englischen auch so, darüber hab ich grad nur auf Wikipedia gelesen, ich denke dass es doch etwas anderes ist.
Wie weit sich da allerdings Dinge aufeinander Gründen, Überschneiden uä hab ich noch nciht im Blick.

Einer der bekanntesten Gesichter der Humanistischen Therapie ist Carl Rogers, und unter dem Begriff habe ich grade auf Wiki die Begriffe "Humanistische Theorie" und "nicht-direktive-Gesprächstherapie" gefunden ... Frankl wird in dem Attikel allerdings auch erwähnt, also können da gut Zusammenhänge sein ...


@ elfe:
Tiefenpsychologie ist die zusammenfassende Bezeichnung für psychologische und psychotherapeutische Ansätze, die unbewussten (im Volksmund auch unterbewussten) seelischen Vorgängen einen zentralen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens beimessen. Bekannte tiefenpsychologische Schulrichtungen sind die auf Sigmund Freud zurückgehende Psychoanalyse, die Analytische Psychologie seines Schülers Carl Gustav Jung sowie die von Alfred Adler entwickelte Individualpsychologie.
Demnach fallen da sowohl die Pdychoanalytischen/ Psychodynamischen Therapieen drunter, als auch die Individualpsychologie ...
Was das genau ist blick ich noch nciht ganz, es scheint sowohl mit der logotherapie als auch der humanistischentherapie zusammen zu gehören, aber ich glaube eine direkte "übersetzung" ist es für keines von beidem .. ich meld mich wenn ich mehr weiß...
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Danke Dir!
Das wird ja richtig zum Nebenjob für Dich... :wink:

Liebe Grüße, sonnsuse
Schattentanz

Beitrag von Schattentanz »

... jo, aber die art nachforschung erst ab montag wieder, bis dahin hab ich anderes zu tun.

Aber ich hab noch etwas zu EMDR gefunden, auf Trauma begrenzt, und ohne Background Info:

EMDR: Eye Movement Desensitization and Reprocessing

Wärend einer Sitzung von EMDR nimmt der Patient sich ein Bild seines Traumas vor, Gedanken an das Trauma und physische Angstreaktionen die durch das Trauma aufgeweckt werden. Zur selben Zeit bewegt der Therapeut sehr schnell einen Finger hin und her vor den Augen des Patienten um eine Reihe von schnellen Seite-zu-Seite Augenbewegungen zu verursachen. Während der Sitzung bewertet der Patient wie Hoch das Angst/Aufgeregtheitslevel und die negativen Gedanken zum Trauma sind.
EMDR bringt statistisch höhere Effecte als keine oder eine Trauma-unspezifische Therapie, und ähnliche Effecte zu Verhaltens- und Cogntiververhaltenstherapie.

Quelle: Nolen-Hoeksma, S. (1998): Abnormal Psychology (4th ed.), NewYork: McGrawHill
Gästin12

Beitrag von Gästin12 »

Es gibt auch Studien, die zeigen, dass je älter TherapeutInnen werden und je mehr Berufserfahrung sie haben, desto mehr ihre Methoden ähnlicher werden, egal, womit sie ursprünglich mal angefangen haben.

Außerdem gibt es in jeder therapeutischen Richtung TherapeutInnen, die Offenheit und Intelligenz und Wärme und Mut mitbringen, und welche, die man in den Wind schiessen kann....

Also alles nicht nur eine Frage der Methode :wink:
Schattentanz

Beitrag von Schattentanz »

Also alles nicht nur eine Frage der Methode
Oh nein, das ist es sicher nicht!

Es hängt sehr vom Menschen ab, davon ob die Chemie stimmt und man sich wohl fühlt.

aber ich find es doch wichtig dass man weiß auf welche Therapie man sich einlassen kann und will, was man bezweckt ... Aufarbeiten eines Traumata, oder "nur" gegen einige Symptome (Ängste) angehen zB ...
Ob stabilisiert oder aufgewühlt wird ...

lieben gruß!
Julia


ps: das mit den älteren Therapeuten wusste ich noch nict - ist interessant, danke!
apfel schnee

Beitrag von apfel schnee »

hallo ihr Lieben,

hier erst mal was zum weiterlesen, weitersuchen (Definitionenetc).
www.weglaufhaus.de

...genauso normal und zum Leben gehörig wie ein Kind zu kriegen, ist es auch, wenn unser Körper auf Misshandlung extrem reagiert!!!!

etc. später genauer, ich bin da noch lang nicht mit fertig.
Ein naher Verwandter war jahrelang zwangseingewiesen und ist letzlich daran gestorben. Hab Freunde begleitet, besucht und verloren.
HASSE Diagnosen.
bis bald hier

apfel schnee
Schattentanz

Beitrag von Schattentanz »

ha, und ich hab was zur himanistischen psychologie gefunden, die heißt nämlich wirklichn so im deutschen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Humanistische_Psychologie
Ferner gibt es Persönlichkeiten der Psychologiegeschichte, die nicht orginär der humanistischen Psychologie zuzurechnen sind, aber in ihrem Ansatz dieser recht nahestehen. Hierzu werden häufig der Begründer der Logotherapie Viktor E. Frankl, der Neopsychoanalytiker Erich Fromm mit seiner humanistischen Psychoanalyse und der von Gestaltpsychologie beeinflusste Fritz Perls mit seiner Gestalttherapie angeführt.
;)
lieben gruß!
Turtle
Beiträge: 5018
Registriert: Do Aug 16, 2007 5:05 pm

Beitrag von Turtle »

Ja, und an Anlehrung der humanistischen Therapie hat ein Carl Roger die klientenzentrierten Psychotherapie entwickelt und die habe ich „schon hinter mir“ :?
Schattentanz

Beitrag von Schattentanz »

ja, genau.

ich weiß nicht, man soll sich angelbich gut aufgehoben fühlen bei dieser gesprächsform, allerdings habe ich nach dem was ich davon gelesen habe ehr den eindruck dass ich mich auf den arm gneommen fühlen würde bei dem "pastoralen gespräch" oder wie das heißt ... "blah" "sie sagen also dass blah" - "ja mensch ich weiß was ich gesagt hab!" :roll: aber ich denke wie fast allles liegt auch hierbei sehr viel darin wie der therapeut als mensch ist, und ob die chemie stimmt ...
Elfe

Beitrag von Elfe »

Schattentanz hat geschrieben:bei Psychoanalyse denkt man meistens zuerstmal an einen gewissen Sigmund F. Wink und seine komischen Vorstellungen ... Er ist zwar Urvater der Psychoanalyse, aber diese hat sich seit dem zum Glück weiter entwickelt.

Dennoch ist Grundlage der Psychoanalyse (und psychodynamischen Psychoanalyse und wie die Abarten davon alle heißen) weiterhin das Un(ter)bewusste, und liegt der Hauptschwerpunkt von allem normalerweise in der Vergangenheit.
Das ist der große Vor, aber auch Nachteil an der Psychanalyse. Vorteil: weil eine Verhaltenstherapie die sich GAR NICHT darum kümmert wo ein Verhalten herkommt nicht viel hilft - sie mag ein einzelnes Verhalten ändern, aber was Auslöser war bleibt bestehen - und sucht sich meistens neue Wege sich aus zu drücken. Eien Psychoanalyse jedoch die NUR in der Vergangenheit rumwühlt ist auch wenig produktiv, weil sie aktuelle Verhaltensmuster vielleicht erklärt, aber nicht verändert. Es wird in der Psychoanalyse davon ausgegangen dass wenn man die Ursprünge seines Verhaltens und seiner Ängste erstmal aufgespürt und akzeptiert hat sie dadurch auch mehr oder weniger verschwinden - das scheint allerdings in der Realität kaum zu funktionieren.

Was denke ich hilfreich(er) ist, ist ein Therapeut der neben der Psychoanalyse noch eine andere Therapieform beherrscht - so widersprüchlich es klingt haben viele Therapeuten zB Psychoanalyse und Verhaltenstherapie vereint - das klingt mir nach einer guten Kombination, weil mit den aktuellen Problemen gearbeitet werden kann, ohne dass die Ursachen ganz vernachlässigt werden.

Noch eine "Warnung" zur Psychoanalyse: Sehr abhängig vom Weltbild des Therapeuten und der speziellen Unterart der Psychoanalyse ist die Informationsgewinnung der "freien Assoziation" und des "Übertragens" - ich glaube dass man viel daraus lernen kann, aber es wird in meinen Augen "gefährlich" wenn der Therapeut diese Dinge nur Interpretiert und dann mit dieser Interpretation arbeitet. Es gibt durchaus die Schulen der Psychoanalyse in denen es heißt: wenn der Patient sich gegen eine Interpretation wehrt, diese als Falsch ansieht, ist das erst Recht Beweis dafür dass sie stimmt ... Und von einem solchen Psychologen möchte ich nicht behandelt werden. Ich möchte dazu sagen dass dies nicht mehr Grundgedanke bei allen Formen der Psychoanalyse ist, und dass die meisten Therapeuten sich darüber bewusst sind dass ihre Interpretation nicht unbedingt der Weisheit letzter Schuß und die reine Wahrheit ist. Ich möchte nur anmerken dass es noch Personen gibt die so behandeln - und das ich mit denen vorsichtig wäre.
LunaSue
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Wohnort: ZUHAUSE ;o)

Re: Therapieformen - Was Wofür?

Beitrag von LunaSue »

smakig! hat geschrieben:weil immer wieder therapiefragen gestellt werden:

hier ist eine sehr informative seite, die ganz ganz viel fragen davon beantwortet.
was zum stöbern und weiterlesen, ganz viele links.
ist eine österreichische seite, daher sollte man mit den rechtlichen infos und den gepflogenheiten der krankenkassen in deutschland vorsichtig sein

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ganz besonders empfehlen möchte ich den leitfaden zum scheitern einer therapie ;-)

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Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
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