~keiner hat mich lieb~
...stimmt natürlich nicht. Aber trotzdem, wenn es sich doch so anfühlt?
ABER:
Warum schleicht sich so ein Gefühl ein?
Warum denke ich so etwas?
Weil die anderen alle blöd sind!?
Natürlich sind sie das nicht! Das weiß ich(heute).
So... jetzt mal von vorne.
Dieses Denken und Gefühl, dass Menschen in meinem Umfeld mich ablehnen,
im Stich lassen oder auch mir einfach nur weniger Zeit widmen, weniger Zuwendung
- es hat mich die Fassung verlieren lassen. Ich war es denen nicht wert. Die waren gemein und
ich fühlte mich einsam und verlassen.
Und heute?
Ist das Gefühl ähnlich. Mit dem Unterschied: ich weiß, warum ich so empfinde.
Alle haben mich noch genau so lieb wie sonst auch. (Oder eben nicht - auch o.k.
)
Das ganze Problem ist: ich bin sehr angeschlagen durch ein Ereignis, fühle mich - ja wie denn eigentlich? -
das kann ich gar nicht recht formulieren.
Ich bin angestrengt und müde, habe zwei gesundheitliche Probleme, die ich leid bin.
Also insgesamt - irgendwie verwundet.
Und DAS macht mich verwundbar. In dem Zustand bin ich offen und verletzlich.
Fazit: keiner ist blöd. Alle anderen sind wie immer, ich bin empfindlich und durchaus bedürftiger als sonst.
Und nun?
Ist das erstmal eine wertvolle Erkenntnis, weil ich da eine Menge ändern kann.
Um die zwei gesundheitlichen Baustellen kümmere ich mich, das wird schon, geht steil aufwärts.
Auch so ein Aha-Erlebnis. Hätte ich mich vielleicht mal ein bisschen früher besser um mich kümmern können.
Tja - und das andere Ereignis? Puh. Das ist jetzt erstmal eingetreten. Wirkt auf mich.
Ich muss schauen...abwarten. Erstmal hinnehmen, dass es mich berührt.
WIE es mich berührt ändert sich dauernd. Wechselbad. Das nehme ich erstmal so hin und bewerte es nicht.
Traurig, wütend, taub - ich erlaube mir alles.
Nehme mir Grübelzeiten, begrenzt.
Ansonsten lasse ich die Gedanken gehen, anstatt mich darin zu verbeißen.
Und wenn ich das alles so betrachte...
Vor nun bald 10 Jahren habe ich in der Therapie gesteckt und mich immer wieder gefragt:
wofür mache ich diesen Mist eigentlich?
Heute weiß ich es. Siehe oben.
Warum ich das hier schreibe?
Weil ich total froh bin, dass ich den Mist gemacht habe.
Also falls es jemand bis zum Ende gelesen hat, der gerade in der Thera denkt:
wofür mache ich den Mist eigentlich?
Dem kann ich sagen: lohnt sich.
Es macht einen nicht Immun gegen Lebensereignisse, die einen Treffen und verletzlich machen.
Aber den Umgang damit zu lernen ist ein großer Gewinn.
LunaSue
im November 2017