EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

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Auf dem Weg

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von Auf dem Weg »

Und auch wenn mans eigentlich besser weiß, hofft man doch eine andere antwort zu bekommen .......ich hoffe du kannst wirklich bald ran. Näheres natürlich gern per pn .
AnonymerGast

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von AnonymerGast »

Hallo bin Gast hier,
möchte meinen Senf dazugeben, wie die EMDR bei mir gemacht wird.

Bekomme Kopfhörer auf und einen Player in die Hand, es werden 2 Töne in 2 Frequenzen (und etwas Meditationsmusik im Hintergrund) gespielt die von links nach rechts wechseln, die Augen, die man am besten schliesst um intensiv an das jeweilige Aufzuarbeitende zu denken, hüpfen mit. Dieser Prozess soll eine Gehirnfrequenz, deren Name ich vergessen habe, stimulieren damit man schlimme Dinge schneller aufarbeiten kann, es ist bei der EMDR leichter instensive auf Gedanken zu fokussieren. Es passiert mir oft, dass ich ein Gefühl oder Gedanken im Rythmus der Töne lange festhalte etc.
Ich behalte die Kontrolle indem ich bei dem Player auf Stopp drücken kann wenn meine Gefühle zu aufwühlend werden. Der Therapeut stoppt zwischendurch auch um zu fragen, wo man ist, an was man denkt, wie es einem geht etc...
EMDR sollte nur unter Anleitung mit dem Fachmann ausgeführt werden, erst wenn man sehr fortgeschritten ist, allein zu Hause, sofern man eine CD dazu bekommt.
Ob hart oder nicht, EMDR ist vor allem sehr aufwühlend. Oft verweigere ich die Anwendung wenn ich nicht weiss ob ich dem Tag/Abend dann weiterhin gewachsen bin.
Viele Grüsse
Anonym
AnonymerGast

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von AnonymerGast »

P.S. vergessen zu erwähnen, dass ich diese Behandlung gut finde, auch wenn ich nicht immer damit zurechtkomme.
Empfehlenswert!!!
Gast

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von Gast »

ich würde davon abraten emdr jemals allein zu hause zu machen, wenn es traumatisches material betrifft...... :!: kann mir schwerlich vorstellen, dass eine thera das zulassen würde, denn man weiss, egal wie viele sitzungen man schon gemacht hat, doch nie, was kommt und wie man reagiert, wenn man sich bewusst in die erinnerungen hineinbegibt und zulässt, dass sie einen mitnehmen.
die gefahr ist, dass es dich überrollt und du damit dann alleine dastehst. das wäre dann ne astreine re-traumatisierung (weil das kennen wir, hm?) und keine verarbeitung. verarbeitung entsteht, wenn ich fühle, dass es schlimm war, aber heute anders ist. für mich steht dabei an oberster stelle: ich bin nicht allein damit.

es gibt hingegen "positiv-emdr", das mach ich auch allein, das ist nahezu ungefährlich und stabilisierend.

ich finde es höchstinteressant die unterschiedlichen durchführungsvarianten hier zu lesen. z.b. von meditationsmusik im hintergrund habe ich noch nie vorher was gehört, stell ich mir zusätzlich beruhigend aber auch ablenkend vor.

gruß dw
Daisy

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von Daisy »

AnonymerGast hat geschrieben:Hallo bin Gast hier,
möchte meinen Senf dazugeben, wie die EMDR bei mir gemacht wird.

Bekomme Kopfhörer auf und einen Player in die Hand, es werden 2 Töne in 2 Frequenzen (und etwas Meditationsmusik im Hintergrund) gespielt die von links nach rechts wechseln, die Augen, die man am besten schliesst um intensiv an das jeweilige Aufzuarbeitende zu denken, hüpfen mit. Dieser Prozess soll eine Gehirnfrequenz, deren Name ich vergessen habe, stimulieren damit man schlimme Dinge schneller aufarbeiten kann, es ist bei der EMDR leichter instensive auf Gedanken zu fokussieren. Es passiert mir oft, dass ich ein Gefühl oder Gedanken im Rythmus der Töne lange festhalte etc.
Ich behalte die Kontrolle indem ich bei dem Player auf Stopp drücken kann wenn meine Gefühle zu aufwühlend werden. Der Therapeut stoppt zwischendurch auch um zu fragen, wo man ist, an was man denkt, wie es einem geht etc...
EMDR sollte nur unter Anleitung mit dem Fachmann ausgeführt werden, erst wenn man sehr fortgeschritten ist, allein zu Hause, sofern man eine CD dazu bekommt.
Ob hart oder nicht, EMDR ist vor allem sehr aufwühlend. Oft verweigere ich die Anwendung wenn ich nicht weiss ob ich dem Tag/Abend dann weiterhin gewachsen bin.
Viele Grüsse
Anonym

Das war übrigens ich, als ich das Forum gestern entdeckt habe....
Hab da ein Wort falsch geschrieben, es muss heissen:
Dieser Prozess soll durch das wechselnde Spiel und die Frequenz der Töne eine "Gehirnregion", deren Name ich vergessen habe, stimulieren damit man schlimme Dinge schneller aufarbeiten kann, es ist bei der EMDR leichter instensive auf Gedanken zu fokussieren.
Daisy

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von Daisy »

an Gast: stimmt hast recht vielleicht sollte man das gar nicht alleine Zuhause machen, mein Therapeut lässt es mich allerdings machen, ich benutze es zur Entspannung, an die verstörenden Themen wag ich mich allein auch nicht ran, das mach ich nur in der Therapie, scheint er traut mir zu mit mir selber verantwortungsvoll umzugehen, ob das von ihm verantwortungsvoll ist kann ich nicht sagen, hab da noch nicht drüber nachgedacht, werd ihn wohl mal schimpfen, doch ich vertraue seinem Urteil und mir tut es gut, freilich darf ich es niemand weitergeben und würde das nie tun.

Mich stört die WischiWaschi Meditationsmusik im Hintergrund übrigens, aber es gibt einen Song mit Meeresrauschen den ich mag und sogar dazu entspannt, somit nehm ich immer den gleichen.
lisa489

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von lisa489 »

EMDR nur im 1. Jahr nach der Tat

Beitragvon lisa489 » So Jun 03, 2012 9:55 am
war bei einer EMDR therapeutin, weil meine Thera das wollte.
Die neue hat EMDR bei mir abgelehnt, weil sie meinte mit der thrapie nach reddemann erreiche ich dasselbe.
Emdr sei nur etwas für akut traumatisierte aber nicht für Leute, deren Trauma lange zurück läge.
Ist das richtig?
lg. lisa
lisa489

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von lisa489 »

P.S. sie meinte EMDR sei eine nicht zu unterschätzende Therapie und ich müsse mehr respekt haben, es könne zu einer traumakonfrontaon komment, die zusätzlich zu meinem derzeit hochakut laufenden verfahren nicht ´zu verantworten sei. durch das EMDR könne es auch zu einem erheblichen Rückfall kommen.
Gast

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von Gast »

@daisy: ich glaub du brauchst deinen thera nicht zu "schimpfen", es gibt positiv und negativ emdr. es klingt als würdest du das entspannende positiv-emdr zu hause machen, dagegen ist nichts einzuwenden. eine traumakonfrontation allein zu hause halte ich hingegen für verantwortungslos.

@lisa: dass emdr nur etwas für akuttraumatisierte ist, ist nicht richtig. ich erreichte damit gute erfolge und mein trauma liegt mehr als mein halbes Leben zurück.
ob du mit therapie nach reddemann das selbe erreichen kannst kann ich nicht beurteilen. vielleicht.

dass emdr nicht zu unterschätzen ist, stimmt.
wenn du grade in einem gerichtsverfahren bist würde ich das auch lassen (da muss man doch generell vorsichtig sein mit therapie, oder?)
und dass es zu einem rückfall kommen kann......was heisst das?
also mich hat es enorm destabilisiert, ich verlor meine arbeitsfähigkeit und den boden unter den füßen. dennoch würde ich den weg jederzeit wieder so gehen, weil ich glaube dass es für mich der effektivste weg ist nicht drumrumzuschwimmen sondern durchzutauchen. und da muss man nunmal beizeiten tief hinab :?
aber man braucht gute unterstützung um sicher wieder aufzutauchen.

"es könne zu einer traumakonfrontation kommen"---emdr _ist_ traumakonfrontation. deshalb macht man das.*kopfkratz*

vielleicht ist die methode wirklich nichts für dich,
aber verallgemeinern kann man das, was die thera sagt nicht. aber muss man ja auch nicht :wink:

gruß
dw
Auf dem Weg

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von Auf dem Weg »

Ist ja mal wieder spannend hier - schön, wenn mal was neues dazu kommt. Daisys Variante von EMDR kannte ich auch noch nicht, aber positiv EMDR klingt gut.
Für mich persönlich wäre diese Form nichts, die Musik würde mich zu sehr ablenken - aber bei wem es funktioniert, warum nicht?
@lisa - mich der Wölfin anschließe. Meine Traumata liegen zwischen 53 und 13 Jahren zurück - und EMDR hilft hervorragend. Ob EMDR überhaupt geeignet ist, kann allerdings immer nur die jeweilige Thera entscheiden, und die sollte ihre Klienten vorher gut kennen!
lisa489

maRe: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von lisa489 »

@ auf dem Weg und Gast.
finde ich ja toll, was ihr emdr macht und nicht akut traumatisiert seit. mein trauma liegt 35 Jahre und 29 Jahre zurück. zu einem rückfall nach meinem prozess ist es in sofern gekommen, das ich seitdem wieder nicht alleine auto fahren kann, panikattacken in "gefangenen situationen wie beim Zahnarzt, arztgespräch, bekomme und an heftigen triggern und flashbacks leide. aber du hast recht destabilisiert könntest du das auch nenne.
ist nur so schwierig für mich, weil meine familie mich mit meinen angstzuständen und dem ganzen kram nicht akzeptiert und ich sehr wenig freunde habe, die mich verstehen.
die thera bei der ich war, kannte mich gar nicht. war nur einmal dort, wurde von meiner thera die reddemann macht und kein emdr dort hin geschickt
Auf dem Weg

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von Auf dem Weg »

Dannn hätte diese andere Thera - so sie gut ist - sowieso kein EMDR mit dir machen dürfen. Das sollten nur Thera machen die ihre Klienten wirklich gut und lange genug kennen, um sie auffangen zu können.

Bei mir heut mal ne neue Variante - bisher wusste ich nämlich nicht, dass man mit EMDR auch Zwänge behandeln kann - wobei sich da die Sitzungen , wie Markus sagte, auch über einen längeren Zeitraum ziehen können. Bei mir war es heute zum Thema svv, was ja auch irgendwie ein Zwang ist ..........
sunny blond angel

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von sunny blond angel »

Guten Morgen :)

Ich erzähle auch mal von meiner EMDR-Therapie, wenn ich darf :)

Als wir angefangen haben war ich schon relativ stabil, außerdem habe ich eine gute Fähigkeit zur Visualierung, was es wohl einfacherer macht.

In der ersten Sitzung haben wir mir erstmal eine sichere "Seifenblase" geschaffen: ich soll mir um mich herum, auf dem Sessel bei der Thera, einen absolut sicheren Raum vorstellen. Egal welche Farbe, egal welche Form.
Bei mir ist es weiß, also alle Farben. Ich stelle mir immer eine große Seifenblase vor, die in allen Farben schillert :D
Um das zu unterstützen darf ich mir eine weiße Filzmatte entweder auf den Stuhl oder unter die Füße legen.

Danach haben wir uns vorgestellt, wie ich von dem Sessel abhebe und mein Blick auf mein Leben geht. Ich kann auf meine Vergangenheit sehen, meine Gegenwart und meine Zukunft.
Dabei sehe ich immer eine Frühlingslandschaft vor mir, mit heller, grüner Wiese, Blumen, Bäumen, Flüssen und Tieren.
Das ist meine Vergangenheit.
Sie fragte mich, welche Tiere dort sind und was sie mir sagen können. Diese Tiere sind innere Helfer, die ich immer zur Unterstützung heran ziehen kann.

Gut.

Normalerweise klären wir vorher grob, um was für eine Situation es geht.
Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass die V*rg*w*lt*g*ng*n bei mir "erst" in der Teenagerzeit passiert sind, deshalb habe ich so einen positiven Blick auf die Vergangenheit.

Nachdem wir kurz geklärt haben, um was es geht, fängt sie bei mir an mit "Tapping". Sie meint, ich habe für EMDR mit den Augen noch zu viel Chaos. Stimmt auch, sobald sie damit anfängt wird mir schlecht... :roll:

Während dem Tapping muss ich sie die ganze Zeit anschauen und erzähle, wenn ich kann, was ich sehe.
Sie zwingt mich selbstverständlich nicht, etwas zu sagen, was ich nicht sagen will.

Ich gehe die Situation durch und sie fragt mich, was für Gedanken und Gefühle in mir hochkommen.

Letztes Mal hatte ich ein ganz starkes Gefühl von "Ich hätte mich anders verhalten müssen bzw. es war meine Schuld."
Sie fragte mich, warum es meine Schuld wäre.
Miteinander haben wir es geschafft, stattdessen ein "Ich habe überlebt. Ich habe alles getan um zu überleben. Ich habe alles richtig gemacht." zu verankern.

Bevor sie mich gehen lässt, fragt sie mich immer, wie belastend das Ereignis, um das es ging für mich auf einer Skala von 0-7 ist.
Am Anfang muss sie gar nicht fragen, weil ich entweder anfange zu dissoziieren oder zu weinen, sobald ich auch nur Erwähne um was es geht :roll:
Am Ende bin ich meistens auf 0-3 runter. :)

Dann fragt sie mich, wie sehr die verankerten Aussagen für mich stimmen, wieder auf der Skala von 0-7.
Am Anfang wäre ich sehr wahrscheinlich bei 0 gewesen.
Am Ende bin ich immer zwischen 4 (wenn es nicht so gut lief und dann machen wir eigentlich noch einmal weiter, weil sie mich damit nicht gehen lassen möchte) und 6.5.

Auf 7 komme ich bisher noch nicht, aber das ist okay. Ich arbeite daran und es läuft gut :)

Und ja- es ist sehr anstrengend. Oft bin ich noch zwei Tage danach k.o., aber danach merke ich, wie viel von mir abgefallen ist :)

Ich kenne meine Thera zwar noch nicht lange, aber ich habe mich bei ihr auf Anhieb wohlgefühlt, deshalb schafft sie es auch gut, mich aufzufangen.
Sie merkte SOFORT, wenn ich weg drifte, selbst wenn ich es nicht merke und holt mich wieder in die Gegenwart.

Ich bin einfach sehr zufrieden :)

Alles Liebe,
Sunny
lisa489

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von lisa489 »

hallo sunny,
das klingt sehr logisch und vielversprechend.besonders gefällt mir "ich habe überlebt; ich habe alles getan, um zu überleben; ich habe alles richtig gemacht." ich kenne dieses schämen auch. bin sehr verzweifelt, weil ich noch nicht stabil für emdr bin.
lg lisa
sunny blond angel

Re: EMDR - Erfahrungen/Fragen/Austausch

Beitrag von sunny blond angel »

Ja, für mich ist diese "Verankerung" auch sehr wichtig und richtig befreiend :)

Ich wünsche dir, dass du es bald schaffst.
Für mich funktioniert die Methode absolut gut und ich bin sehr glücklich, eine tolle Thera gefunden zu haben :)

Das Schöne ist, sie schafft es auch, mich zum Lachen zu bringen, wenn es mir eigentlich schlecht geht.
Während ich anfange wegzudriften meint sie dann plötzlich "Hier geblieben! Wo wollen Sie denn bitte hin? Mein Sessel ist doch schön, oder?"
Dann muss ich immer anfange zu lachen und bin gleich schon wieder mehr da :D

Mach dir aber keine Sorgen darüber, ich weiß, man will am liebsten alles gleich weg bekommen, aber die Stabilisierung ist erstmal wichtig.
Und, das habe ich für mich gemerkt, je weniger Druck man sich macht, je leichter ist es.
(Ich weiß, wie blöd sich das anhört... "Wie soll ich bitte den Druck rausnehmen? Mir geht es schlecht!!" :roll: Das kenne ich auch nur zu gut. Irgendwann habe ich es dann geschafft, mir meinen Druck zuzugestehen und plötzlich war es etwas besser... :) )

Alles Liebe,
Sunny
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