tabuthema suizid

[gästefrau]

...ich muss das hier mal schnell festhalten:

vor einem monat war ich noch völlig verzweifelt, konnt kaum klar denken, hatte ein sehr negatives bild von mir und meiner umwelt.....alles um mich herum war schwarz.....
jetzt seh ich wieder licht, kann wieder lachen, kann mich etwas spüren.....es geht mir besser....ich habe mich von meinen dunklen gedanken entfernt, bin schon ein ganzes stück davon weg und bin sehr, sehr froh darüber....und ich hab viel aus dieser schlimmen zeit gelernt.....
trotz allem möchte meine therapeutin, dass ich mir ein medikament für den notfall verschreiben lassen soll...ok, die psychiaterfrage hab ich ja hier bereits gestellt....ich werd das auch versuchen, aber ich hab noch keine ahnung an wen ich mich wenden soll......
meine therapeutin empfielt mir auch eine klinik.....aber ich weiß nicht so recht....das hab ich bisher strikt abgelehnt.......egal...darüber will ich jetzt nicht schreiben.
das einzige, was ich jetzt hier festhalten möchte ist, dass es mir wieder viel besser geht und dass mich das wahnsinnig freut....
und dass es manchmal einfach wahnsinnig gut tut, sich hier austauschen zu können!

[super!]

ich freue mich mit dir auch sehr darüber!

[Maya]

sehr schön zu hören. das macht sicher auch anderen mut.
alles gute weiter.

[Auf dem Weg]

das einzige, was ich jetzt hier festhalten möchte ist, dass es mir wieder viel besser geht und dass mich das wahnsinnig freut....
und dass es manchmal einfach wahnsinnig gut tut, sich hier austauschen zu können!

Dir zustimme - genau das ist jetzt erstmal wichtig!

[gästefrau]

danke für eure rückmeldungen.....
derzeit ist es in der arbeit sehr, sehr anstrengend, trotzdem ist mein grundgefühl ein positives.....obwohl ich mich derzeit sehr stark kritisiere....
aber im grunde geht es mir derzeit wirklich um einiges besser....
und medizinisch hat man nun auch ein paar kleinigkeiten gefunden, was mich im stillen doch etwas hoffen lässt, dass mein ständiges kranksein nicht rein psychischer natur ist....

und ich hab einen riesen fortschritt an mir entdeckt!!! und darüber freue ich mich ganz besonders.....ich bekomme jetzt nämlich physiotherapie und kann mich auf die berührungen meiner therapeutin einlassen und sogar teilweise dabei entspannen! (hatte erst einen termin und große angst davor)...das hätt ich mir nicht gedacht, dass das so gut funktioniert...aber ich bin einfach nur froh darüber

[Auf dem Weg]

DAs sind wirklich große fortschritte - schön, dass du davon berichtest!

[gästefrau]

......wie geht denn das alles weiter????
wie?
warum kommt es immer wieder zurück, dieses gefühlt, das mich innerlich zerschmettert?
warum kann es nicht einfach wegbleiben?
warum soll ich medikamente nehmen? wozu in eine klinik gehen?
....ich falle wieder tiefer.....und tiefer.....immer wieder aufs neue und glaube, es nimmt kein ende.....
wieso bin ich so fertig?
ICH HAB ANGST!!!
riesige angst! und fühl mich einfach mal beschissen....

[Maya]

es kommt eben immer wieder. ich kann dich nicht trösten, tut mir leid, weil es einfach scheiße ist. gibt kein schöneres wort dafür.
vorhin bin ich aus dem auto gestiegen und habe überlebt ob ich überhaupt fähig bin zu leben oder ob ich immer mit mir kämpfen muß. und mir geht es grade eigentlich sehr gut.
aber genau so wie eben diese phasen kommen, kommt auch das andere, das licht, das gute wieder. und das dehnt sich aus. wird mehr, länger, öfter, so das das schwarze dunkle nicht mehr so viel platz einnehmen kann.

deine angst ist gut. du kämpfst, sie lässt dich wachsam sein. medikamente können helfen, kliniken auch. es ist nur vorrübergehen. es ist nicht fair. hab mich auch so schlecht gefühl medis nehmen zu müssen, aber auch das ging vorbei.

gib nicht auf, es geht weiter, anders als du denkst, mit vielen überraschungen.

[regenschirm]

ich kann deine angst verstehen, gästefrau.
ich kenne auch diese furchtbare angst.

ich kenne auch dieses gefühl, das mich zerreißt innerlich. und ich weiß noch nicht mal ganz genau, warum das so ist.
weißt du, warum dieses gefühl plötzlich wieder so stark da ist?
vielleicht hilft es ja ein wenig, dem ganzen auf den grund zu gehen. angeblich, laut meiner therapietante, hat alles einen grund. und wenn man keinen findet, hat man nicht gründlich gesucht. ich finde das ja selbst ziemlich einfach. aber vielleicht hilft es dir ja, dass dich jemand versucht zu ermutigen, nach einem grund, warum dieses gefühl ausgerechnet jetzt wieder so stark da ist, zu suchen.

ich kenne wieso- und warum-fragen. ich hasse sie, weils auf die die schwierigsten antworten gibt. aber manchmal sind die antworten viel einfacher, als wir uns denken können oder wollen. aber es ist so anstrengend sich auch noch gedanken zu machen, warum und wieso etwas so ist, wie es ist. als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass es so ist, wie es ist.


medikamente helfen dir, die sollen dir nichts böses tun. und klinik will dir auch helfen. weißt du, ich habe für mich entschieden in eine klinik zu gehen. das steht jetzt.
und: schlechter kann es doch nicht werden, oder?


wenn du magst, dann geselle ich mich neben dich, lenke dich ab von deiner angst und deinem fallen. ich sag auch nix, wenn du nicht magst.
darf ich?

ein regenschirm hat ja verschiedene funktionen. man kann ihn bei schönem wetter als spazierstock verwenden. wenns regnet, spannt man ihn auf, wenn es zu windig wird, fliegt man einfach ganz schnell dort hin, wo es schön ist . wenn es ganz, ganz viel geregnet hat, dann kann man ihn als Boot verwenden und wenn man fällt, dann spannt man ihn auf, dass er die landung abbremst oder dass er dich auffängt und nicht hart fällst.

vielleicht fällt dir ja noch was ein, was so ein schirm alles kann.


ich hoffe, ich habe nicht zu viel kindergarten geschrieben. will dich damit nicht verletzen. aber mir hilft es, wenn man nicht so sehr erwachsen zu mir ist, wenn es mir so schlecht geht.

[gästefrau]

vielen dank, maya.

und auch dir, regenschirm....danke, für deine tröstenden worte. ich bin dir sehr dankbar, dafür, dass du einfach da bist, ohne viel zu sagen. das tut im moment einfach gut....nicht allein sein müssen, aber auch nicht reden zu müssen.....

[Maya]

ich kenne das auch. eigentlich nichts sagen könne, weil man keinen anfang und kein ende findet und eh alles keinen sinn hat und doch irgendwie reden wollen, oder doch nicht, aber nicht alleine sein, nicht spielen müssen, verstanden werden.

eigentlich sollte es hier einen "gelesen und verstanden" klick geben.

[DeepWater]

Hallo,

ich finde, das ist ein sehr wichtiges Thema und darf nicht totgeschwiegen werden.

Ich hatte vor etwa 10 Jahren (weiss gar nicht mehr so genau) einen Suizidversuch, der - wie man sieht - missglueckte. Ich konnte mich selbst retten.

Es war ein schreckliches Erlebnis, festzustellen, dass man Leben will, sich aber in Todesangst befindet.

Heute lebe ich gerne und ich wuerde es nie wieder tun. Das Leben ist trotzallem einfach zu schoen.

LG

[gästefrau]

danke maya, ja, du hast recht, nur mit so einem "klick" wär ich nicht einverstanden, das wäre schade, denn persönliche worte tun einem viel besser.....

@deepwater: danke für deinen beitrag. find ich ermutigend. wie geht es dir heute, ich mein, denkst du wirklich nicht mehr daran, es wieder zu versuchen? wie hast du das geschafft? wirst/wurdest du psychologisch betreut oder sowas in der art? nimmst oder nahmst du unterstützend medikamente?.....

auf alle fälle fins ich schön, dass du das hier geschrieben hast und würde mich freuen, wenn es dir nicht zu nahe geht, zu erklären, wie du es geschafft hast, aus der krise raus zu kommen.....

[DeepWater]

@ gaestefrau: Nein, ich denke wirklich nicht mehr daran, es wieder zu versuchen. Ich kann es dir gar nicht so genau sagen, wie ich es geschafft habe. Bei meinem Selbstmordversuch erwachte irgendwie mein Lebenswille. Als ich an der Schwelle stand und dem Tod ins Auge blickte, ergriff mich Angst und ich wollte einfach nur noch leben. Ich wusste, das kann doch nicht alles in meinem Leben gewesen sein. Nur Mist, Qual, Leiden, Schmerzen, da muss es noch etwas anderes geben, etwas Glueck, Liebe, Sonne. Was auch immer. Ich kann es leider nicht besser erklaeren.

Ich wurde weder psychologisch betreut noch nahm ich Medikamente ein. Ich hatte damals zwei Freunde, die mich fuer ein paar Tage "ueberwachten". Aus dem ganz tiefen Loch zog ich mich alleine wieder heraus. Ich bin einfach von Natur aus ein neugieriger Mensch und der Suizidversuch hat mich hungrig auf das Leben gemacht.

LG

[gästefrau]

danke für deine antwort, deepwater.....
....wie hast du das nur geschafft?......
ich lebe eigentlich auch gern, aber bei mir ist es so, dass es mir immer wieder mal schlecht geht.....ich will das ändern, aber ich würd das auch gern ohne medikamente und klinik schaffen......