~und nun sind es schon beinahe zwei Jahre~
Aber Chaos...naja, das hat sich doch erheblich gelichtet!
Nun, nach meinem Aufenthalt in der Klinik sehe ich noch klarer.
Vieles, das ich bereits wusste, dass mir klar war, har sich bestätigt und verfestigt.
An der Umsezung hat es immer noch gehapert, nich zuletzt, weil mir die Wege, wie ich etwas umsetzen kann, nicht klar waren und ich einfach Angst hatte.
Na, die habe ich sicher stellenweise immer noch, aber es ist besser.
Ich habe festgestellt, dass Vermeidung mich überhaupt nicht weitergebracht hat. Im Gegenteil, meine Ängste wurde dadurch noch verstärkt.
Sich ihnen zu stellen, auch sie auszuhalten, das ist der bessere Weg für mich geworden.
Denn in vielem waren und sind meine Ängste sicher übertrieben und nicht der Situation angemessen gewesen.
Es gab und gibt auch noch viele angstauslösende Gedanken, auch angstverstärkende.
Aber mittlerweile habe ich Wege gezeigt bekommen, diese zu unterbrechen oder auch meine gedankliche Einstellung zu den Situationen zu verändern.
Und das ist gut so, es wird immer ruhiger in mir.
Ähnlich wie mit der Angst und auch den Panikattacken hat sich meine Einstellung zu den Depressionen verändert.
Puh, depressiv? Ich doch nicht.
Innerhalb der letzten Zeit habe ich viel Wissensvermittlung erhalten.
Und musste akzeptieren, dass ich eben doch unter Depressionen leide.
Wer will schon leiden?
Mit der Info habe ich auch Wege aus der Depression gelernt, Möglichkeiten, diese aktiv zu bekämpfen. Notwendig war natürlich hier auch wieder:
Akzeptanz an erster Stelle.
Manches erschien mir völlig absurd, ehrlich gesagt.
Und irgendwie paradox.
Warum sich Situationen aussetzen, die mir Angst machen?
Warum sich gegen das eigene Gefühl von "ich kann gerade nicht" stellen und genau deswegen Aktivitäten angehen?
Aber ich habe die Wirkungsweise der neuen Wege erspürt und festgestellt, dass genau das, was besonders paradox erschien, sehr zur Verbesserung meines Befindens beigetragen hat.
In meinem Klinikaufenthalt habe ich also jede Menge bekommen, habe viel ausprobiert und erlebt, wie gut es tut und wie ich viel verändern kann.
Aber natürlich musste ich auch etwas abgeben:
Den völlig überzogenen Leistungsanspruch an mich selber, beispielsweise.
Puh, das ist kein Leistungssport, ein Trauma, eine symptomreiche PTBS, Depressionen und Ängste zu bewältigen und sollte definitiv auch nicht zu einem gemacht werden. Naja, und wer mich etwas näher kennt, weiß, dass ich genau das getan bzw. vergeblich versucht habe.
Das habe ich nun aufgegeben. Und siehe da, mein inneres Zwiegespräch ist nahezu verstummt. Ich bin so froh!!! Wie furchtbar das war, wieviel ruhiger es jetzt ist.
Abgeben musste ich auch Kontrolle, so wie ich sie verstand.
Ich habe natürlich dafür etwas bekommen, quasi war es ein Tausch.
Und festgestellt, dass ich wesentlich mehr Einfluss darauf habe, wie es mir selber geht, als ich dachte.
Und diesen Einfluss habe ich vor künftig zu nutzen und zwar angemessen.
Das lebt sich sehr gut, soweit es mir bisher möglich war es zu probieren.
Gelegenheit dazu hatte ich in den wenigen Tagen zu Hause, aber auch schon vorher in der Klinik reichlich.
Abgeben musste ich auch, dass meine Selbstwahrnehmung die einzig wahre ist.
Und das ist ebenfalls gut so.
Denn natürlich bewerte ich mich selber viel zu streng. Leistungsorientiert halt. Schwächen mag ich ja gar nicht haben. Wobei ich da auch eine Korrektur der Bewertung meiner eigenen Schwächen hinter mir habe.
Dass sie mir besonders sympatisch geworden sind kann ich nun auch nicht behaupten. Aber sie bieten Chancen, von denen ich bisher gar nichts wusste.
Das ist aber nur eine Seite, denn meine verbohrte Einstellung zu meiner Wahrnehmung hat auch viele Veränderungs- und damit Verbesserungschancen blockiert. Das musste ich aber erstmal wissen und verstehen...
Harte Arbeit liegt hinter mir. Zwei Jahre, in denen ich immer ein Stückchen weiter kam, immer wieder die Ebenen wechselte.
Besonders der Kliniaufenthalt hatte es in sich, war anstrengend und kräftezehrend, stellenweise schmerzhaft. Er bot mir aber die Chance, alle Kräfte für mich einzusetzen und eben nicht in der Tretmühle des Alltages mich dahinschleppend an mir zu arbeiten.
Ich bin stolz und glücklich, dass ich mich eingelassen habe, was mir manchmal mega-schwer fiel. Da hat es Tränen gegeben, ich war stellenwiese zimlich wütend, fand "das alles ungerecht", fühlte mich angegriffen und beraubt....
Aber ich habe durchgehalten und finde mich sehr mutig, wenn ich bedenke, auf was ich mich alles einlassen konnte.
Nicht zuletzt hat mir dabei geholfen mir immer wieder die hilfreichen Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen:
"Ich tue das hier für mich" und "diese Klinik tut das hier für mich, damit es mir besser geht".
Heute bin ich sehr froh, dass ich mit meinen Schwierigkeiten soweit an die "Öffentlichkeit" gegangen bin, um mir adäquat helfen zu lassen.
Herzliche Grüße
Luna