Liebe Eli,
Oft ist es mir gleichgültig aber hab jetzt echt mal wieder so geheult vor wut enttäuschung und verzweiflubg...keine ahnung wie es weiter gehen soll.
Es tut mir leid, dass sich da anscheinend bei der Therapeutin so viel geändert hat, was sich scheinbar so sehr auf eure Therapie auswirkt und sie anscheinend nicht mehr so unterstützen und Halt geben kann wie früher und das anscheinend schon über eine lange und weiterhin nicht absehbare Zeit.
Trigger!! (Folgendes muss auf euch gar nicht so zutreffen. Es sind nur Gedanken und Gefühle, die dabei in uns selbst angestoßen werden. Könnte aber triggern!)
Ich kann verstehen, dass das im Innen, vor allem bei den Kleinen Angst und Unsicherheit auslösen könnte, vielleicht sogar das Gefühl von Lebensgefahr und eben von egal sein und dass das vielleicht wiederum Beschützer aktiv werden lässt. Die Beschützer, die vielleicht aus Sicherheit Beziehungen abbrechen, sich selbst bestrafen und aushalten oder betäuben, um vielleicht nicht aufzufallen und um nichts mehr fühlen zu müssen, weil man eh nichts ändern kann, sondern ausgeliefert ist und still aushalten muss, um vielleicht ein bisschen Zuneigung zu bekommen.
Weiß nicht, ob es bei euch so ist. Aber solche oder ähnliche Mechanismen kennen wir von uns.
Erneuter
Trigger!!!
Das triggert jetzt wahrscheinlich wieder. Es soll nicht heißen, dass ihr irgendwas davon umsetzen solltet oder dass ihr es bisher nicht schon versucht hättet oder so. Es sind Gedanken und Gefühle und Erfahrungen von uns selbst aus und zu verschiedenen Situationen, die die oben beschriebenen Mechanismen bei uns ausgelöst haben:
Uns hilft es zu versuchen zu überlegen, was heute aber anders sein könnte. Das funktioniert bei uns aber nur mit Abstand zur triggernden Situation und nicht, wenn wir gerade akut getriggert sind. Da haben wir keinen Zugriff darauf und es ist uns dann nicht möglich.
Besteht bei uns im Außen noch akute Lebensgefahr?
Müssen wir eine Situation wirklich schweigend aushalten oder können wir uns heute bewusst dafür oder dagegen entscheiden?
Welche Ängste löst das aus? Kommen die wirklich von heute oder von früher?
Was wäre die Alternative, die uns handlungsfähiger fühlen lassen würde?
Unter welchen Bedingungen wäre ein erwachsenes Ansprechen für uns möglich?
Das vielleicht eher auf eure Situation bezogen (wieder starker
Trigger):
Unter welchen Voraussetzungen wäre die Fortsetzung der Therapie vorstellbar?
Unter welchen Voraussetzungen wäre ein begleiteter Wechsel der Therapie vorstellbar?
Was wäre die Alternative und was löst die Vorstellung eines möglichen Therapieabbruchs aus? Kommen da die Ängste her, weil jede Vorstellung darauf hinaus läuft? Besteht darin eine Art Abhängigkeit, weil alles andere zu große Unsicherheit auslöst?
Trigger Ende
Ihr müsst darauf nicht antworten. Das sind eher Denkanstöße. Ich hoffe, dass es nicht zu sehr triggert.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das je nach Zustand sehr triggernd sein kann. Wir können auf so etwas erst mit etwas Abstand eingehen und abwägen, was überhaupt für uns passt und was nicht.
Wenn nichts davon für euch passen sollte, ist das auch in Ordnung.
Das klingt auf jeden Fall alles sehr herausfordernd, traurig, kräftezehrend und schlimm.
Ich schicke euch weiterhin ganz viel Kraft für alles und wünsche euch die nötige Unterstützung auch im Außen, um mit diesen Situationen und Gefühlen umzugehen.
Ich weiß nicht, welche Alternative es zu BERTA gibt, ansonsten hätte ich das nochmal empfohlen oder so eine Selbsthilfegruppe, die ihr uns kürzlich empfohlen habt, um vorübergehend in so einer akuten Situation eine Art von Unterstützung zu haben.
Es tut mir leid, dass es sich so hilflos und allein anfühlt.
Einen ganz lieben Gruß,
A.Rhiannon