Triggerwarnung - Umgang mit Presse

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Leben?
Beiträge: 228
Registriert: Mi Okt 02, 2019 1:53 pm

Triggerwarnung - Umgang mit Presse

Beitrag von Leben? »

Ganz wichtig. Bitte keinerlei Äußerungen zu aktuellen Fällen.

Wie geht ihr mit Berichten in der Presse vor, die euch triggern?

Radio und Zeitschriften versuche ich wenn möglich zu vermeiden. Soziale Medien nutze ich bewusst nicht. Im Fernsehen oder wenn ich als Beifahrerin dabei bin geht es nicht immer.

So bekomme ich immer wieder Nachrichten mit, die mich belasten.

Sei es über Äußerungen bei denen heutzutage jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, worüber früher keiner sprach. Höchstens ein Kopfschütteln erfolgte.

Oder über laufende Fälle, die in den Medien verbreitet werden.

Wo man sich fragt wie es sein kann dass Täter mit so etwas versuchen davon zu kommen. Und woran sich andere Täter später orientieren, um ebenfalls einen Freispruch zu erlangen.

War es damals wirklich Glück dass der angezeigte Täter verhaftet wurde?

Diesen Eindruck bekomme ich auch hier im Forum immer wieder.

Das macht wütend und traurig zugleich. Löst inneres Chaos aus. Verzweiflung. Erinnerungen, die ich nicht mehr will. Wut auf Justizia.

Noch schlimmer, wenn es nach dem Spruch geht: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“

Wie schützt ihr euch davor? Wie kommt ihr nach solchen Presseberichten wieder zurück ins hier und jetzt?
Eli

Re: Triggerwarnung - Umgang mit Presse

Beitrag von Eli »

Hallo leben?

Mmh also ich bin da eher kämpferisch und ich schreibe dann eben Leserbriefe oder Kommentare in sozialen Medien etc.
Ich gehe dem nicht aus dem Weg sondern seh eben dass man da aufklären muss und eben was dagegen schreiben muss damit sich was ändert und das tue ich dann in dem Rahmen wie ich es gerade kann oder möchte.

Und klar triggert es mich und macht mich oft ärgerlich oder traurig aber ich versuche wie gesagt oft dann ins Gespräch zu kommen, etwas dagegen zu schreiben oder zu tun etc.

Und dieses Thema dass Täter nicht gerecht bestraft werden etc berührt mich oft nicht so. Eher wenn opfern nicht geglaubt wird oder diese lächerlich gemacht werden.

Aber wenn Täter nicht bestraft werden etc da Grenze ich mich stark ab. Es gibt für mich auch keine gerechte strafe für sie. Auch die Todesstrafe wäre nicht ausreichend, aber diese lehne ich sowieso ab. Ich glaube es gibt Gerechtigkeit in einem anderen Leben auch wenn ich nicht in einem engeren Sinne gläubig bin.

Und noch zwei Gedanken dazu.
1. Ist es nicht meine Verantwortung ob jemand/Täter dadurch weiter schädigt bzw missbraucht etc sondern das müssen eben Menschen verantworten die es eben zu verantworten haben zb Politiker oder Justiz.
Und 2. Ist es für mein Leben und meine Lebensqualität und meine Lebenssituation sehr Irrelevant ob meine oder andere Täter im Knast sind oder nicht. Klar ich hätte dann vermutlich mehr das Gefühl dass es gerecht zu geht aber ich habe dadurch nicht einen Flashback weniger etc. Ich hoffe es wird klar was ich meine. Deshalb versuche ich, dass mir die Täter jeden Tag gleichgültiger werden und immer weniger Einfluss auf mein leben haben. Jeder Gedanke an sie und ihr Leben ist einer zuviel. Oft ist das nur eine Ablenkung von der eigenen Situation und es geht ja eigentlich darum seine eigene Situation zu verbessern und nicht gedanklich beim Täter zu sei..weisst du was ich meine?

Mmh so starke Ungerechtigkeit und so eine Lobby für Täter gab es immer und die wird tendenziell zum Glück immer weniger...auch wenn man manchmal einen anderen Eindruck bekommt. Vielleicht könnte ins handeln kommen und sich engagieren irgendwie helfen?
Nur eine Idee.

Liebe Grüße
Eli
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