Identitätssuche

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Bao
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Identitätssuche

Beitrag von Bao »

Der alte Thread passt innen nicht mehr.
Das bedeutet nicht, dass das Problem gelöst ist aber dass sich etwas grundlegend geändert hat in mir.
Das Klinikthema ist momentan in der Schwebe, es gab Frust nochmal zu erkennen, dass es kurzfristig keine wirkliche Hilfe hier geben kann. Nur ein Verwahren. Aber innerlich ist etwas passiert. Die Blockade ist gerade sehr weich geworden und ich spüre ganz leise neue Hoffnung und Beweglichkeit. Nur sehr wenig, was ich gerade am Tag tue aber das bewusst und ohne Kampf.

Ich habe ein neues Selbstverständnis in mir. Wie ein kleines Korn, das noch nicht erkennen lässt, was daraus erwachsen wird. Erwachsen ist vielleicht überhaupt ein schönes Wort in diesem Bild.

Alles liegt jetzt offen da. Na, nicht alles in allen Einzelheiten und auch dieses Bewusstsein ist offen. Dafür, dass da noch einiges angesehen werden will. Und es sich nicht abschätzen lässt, was das bedeutet Aber es gibt zum ersten Mal nicht den Druck das jetzt sofort schaffen zu müssen um überhaupt wieder aufstehen zu können. Oder eben für immer liegen bleiben zu müssen. Das ist anders.

Ich kann meine Schwäche gerade annehmen. Meine Kraftlosigkeit und all das Chaos um mich herum ohne in Selbstvorwürfen zu ertrinken. Ich kann fühlen, dass das neue Hoffnung keimt, ohne losrennen zu müssen, aus Angst sie versiegt und mich darin zu erschöpfen. Nein, stimmt nicht ganz. Die Angst vor der Erschöpfung macht vielleicht überhaupt, dass es dieses mal langsam sein darf.

Ich kann gerade gut meine Themen annehmen und anderen ihre lassen. Das ist absolut neu. Ich kann damit leben, wenn jemand ärgerlich ist, ohne mich schuldig zu fühlen und doch hinzusehen, ob ich einen Anteil habe, den ich verändern möchte. Ich glaube, darum geht es gerade. Was ich möchte. Nicht was ich theoretisch können muss.

Ich sitze hier und schaue auf all die Dinge, die Anteile sich wünschen im Alltag zu tun. Und das ganz schön viel verschiedenes auch. Und bisher bin ich immer daran gescheitert, alles umzusetzen, so dass niemand zu kurz kommt. Weil eben meist ein Anteil losrannte und nahm was er bekommen konnte, bis der nächste das Zepter an sich riss.

Und gerade kann ich einfach nur sehen: das ist ganz schön viel für ein Leben, was da gelebt werden will auch. Und es darf erstmal einfach nur so da sein und wirken. Ohne es umzusetzen. Und ich erkenne, es ist nicht nur Überforderung sondern auch Chance. Das sind Ressourcen, Dinge zu tun für die jemand innen brennt und die so unterschiedlich sind. Und es wird wohl nicht darum gehen am Ende, was davon ich tatsächlich umsetze, sondern wie dem Raum gegeben werden kann ohne mich zu überfordern oder einzelne Teile wieder einsperren zu müssen in mir.

Es sind auch viele Gefühle da. Ich spüre nach, nehme mir Zeit und Raum ganz bewusst dafür. Und stelle fest, ich bin ja noch da. Dachte ich doch nicht, dass ich das aushalten, fühlen und gleichzeitig überleben kann. Aufzugeben zu kämpfen war die größte Angst. Und nun liegt genau darin vielleicht der Schlüssel...

Frust ist auch da. Und ich merke, wie er sich langsam wandelt in Ansporn oder Akzeptanz. Nicht im Tun, sondern im Denken. Wie ich den Frust fühle über etwas und mich frage, ob ich es gehen lassen will. Oder ob ich es nutzen will um etwas damit zu bauen.

Da ist die Erkenntnis, ich fürchte gar nicht was passiert ist. Egal wie schlimm es im Detail war. Ich fürchte nur, wie es sich auswirkt auf mein Leben, weil ich es nicht fühlen wollte. Denn all das ist längst passiert. Egal ob ich es mir ansehe, oder es verleugne und abwehre. Passiert ist es doch.

Komm Bao. Dieses Mal bauen wir ganz langsam was Neues daraus, ja?
Etwas, das bleiben darf. Oder verworfen.
Nicht hastig und nicht in Eile. Nicht für andere, sondern für "ich".
Und dann schauen wir einfach mal, wo es uns hinbringt.
eli

Re: Identitätssuche

Beitrag von eli »

hallo bao,

mmh ich weiß nicht, ob du nicht wirklich fürchtest was war.
das kannst du nur ja sagen, weil du noch gar nicht weisst, was anteile wissen, was sie senden, wie sie aussehen, wie es ihnen geht. Oder? für mich klingt das zu rational und zu "überheblich" (dein zitat von letztens als um anteile ging). Vielleicht stimmt es aber so für dich.

das klingt gut, dass da gerade etwas mehr akzeptanz ist.

ja ich denke, es ist auch wichtig, anteile zu begrenzen oder dinge imaginativ oder im innen zu machen oeder machen zu lassen. es geht nunmal nicht, dass alles real im alltag umgesetzt werden muss.

ich wünsche dir dass du etwas aufbauen kannst. ich denke aber es wäre gut zu schauen ob das überhaupt alle wollen bzw wer auch gar nchts will, sterben will. Das klingt noch sehr nach deinem plan. Ich kann mir vorstellen dass andere anteile das ganz anders sehen.

eli
Bao
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Re: Identitätssuche

Beitrag von Bao »

Hey Eli,

oh ich glaube schon, dass es viel Angst und Furcht gibt, vor dem was da noch nicht sichtbar ist. Ich meine damit nicht, dass ich nicht davor Angst habe, was es da innen noch an altem gibt. Sondern dass ich gerade keine Angst habe, mich darauf einzulassen. Also keine Angst vor der Angst vielleicht.

Kann sein, ich flüchte mich in den Plan oft. Ja. Das bestimmt nicht so einfach abzulegen und das muss ich üben. Das macht auch Angst natürlich. Und ich glaube aber auch, ein bisschen Plan muss auch da sein, damit das Leben hier funktioniert. Ich glaube, es wird eben um den Ausgleich gehen. Und dass der Plan eben nicht mehr an Menschen hängt, die uns schaden. Dass das unwichtiger werden darf, wenn es mehr Raum bekommt, was wir selbst wirklich wollen. Und dadurch ungesunde Abhängigkeiten wieder ein Stück lösen können.

Ich habe momentan den Eindruck, dass alle damit einverstanden sind. Oder anders, dass es überhaupt nur wegen dieser Gemeinschaftsleistung geht gerade wieder etwas beweglich zu werden. Ich glaube nicht, dass das gerade meins ist, wie es sonst war. Es gibt gerade viel Austausch innen. Viel Bereitschaft sich das andere auch anzusehen. Viel Innenarbeit.

ich habe seit dem Abend mit dem Satz aus der angelehnten Tür auch eine Ahnung davon, dass es vielleicht noch Anteile gibt, die ich gar nicht kenne. Und inzwischen weiß ich, dass andere Anteile Wissen in sich tragen, das mir bisher vorenthalten bleibt. Und früher hätte mich das sehr ärgerlich gemacht. Aber gerade vertraue ich darauf, dass sie Gründe haben genau das zu tun. Auch dazu gibt es Austausch. Ar. sagte mir, dass wenn er sein Wissen mit mir jetzt teilt, nichts mehr sein wird, wie es war. Und er es eben deshalb nicht tun kann. Und aus Gründen, die er mir nicht sagen kann. Und ich respektiere, dass er das beurteilen kann und ich nicht, eben weil ich nicht weiß, worum genau es geht. Ich habe Respekt vor Ar. und aber auch vor dem was dahinter liegt im Verborgenen. Aber ich kann es gerade deshalb momentan so stehen lassen.

Das klingt vielleicht alles viel kuscheliger, als es ist, wie ich es beschrieben habe im Eingangspost. Es ist schon sehr viel Auseinandersetzung innen. Da stehen Dinge vor mir, die kann ich noch nicht begreifen. Und ich fühle manches davon nicht, weil es nicht meins ist. Das ist wahr. Und ich möchte nicht überheblich sein und glaube auch, da kommen noch viele viele Gefühle auf uns zu. Aber das was ich gerade fühle ist, dass auch ich gerade Akzeptanz finde in meinem Sein. Dass andere Teile in mir gerade auch sehen, dass wir eben gemeinsam das gerade bewältigen können nur. Und ich den Auftrag bekommen habe, uns wieder im Leben zu verankern, bevor es weiter gehen kann. Es ist, als habe jeder seinen Platz akzeptiert für den Moment und auch die anderen. Und das zeigt sich bei mir am deutlichsten darin, dass es nicht mehr ununterbrochen um zwanghafte Integration geht, so wie vorher. Weil ich begonnen habe zu verstehen, dass das gerade und wahrscheinlich lange noch nicht gehen kann. Weil wir eben nur deshalb überleben, weil jeder seinen Platz hat. Und auch ich meinen, mit Plänen und Zuversicht. Ich bin nur ein Teil von allem.

Danke dir fürs Nachhaken und mit drauf schauen. Ich finde das gut. Ich möchte nicht wieder zu schnell werden in allem. Und es hilft mir hinzusehen, wo wir gerade alle sind. Ich habe auch Angst davor loszulaufen und wieder den gleichen Fehler zu machen. Dass alles "so toll" wird im Außen vermeintlich, dass ich alle anderen wieder wegdrücken will und alles leugne. Das will ich auf gar keinen Fall wieder machen, weil ich inzwischen weiß, dass das unfair ist und im absoluten Boykott endet zu recht.

Ich möchte langsam machen dieses mal. Und ich möchte meine Aufgabe erfüllen, etwas Neues aufzubauen gemeinsam und uns zu verankern in einem Leben, dass mehr Halt bietet, als das bisherige. Damit wir gemeinsam dann aushalten können, was kommen wird.

Ich grüße dich lieb,
Bao.
Bao
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Re: Identitätssuche

Beitrag von Bao »

neben dem auftrag von c., das leben hier und jetzt zu verankern, hat sich nun ar. in einem langen text ausgedrückt. er sagt, es ist notwendig die organisierte gewalt zu entmystifizieren um überhaupt die möglichkeiten zu haben, durchzustehen, was da noch gesehen werden will.

ich bitte die folgenden texte mit viel viel vorsicht zu lesen und gut auf euch selbst acht zu geben, denn ich weiß durch ar.s text bereits was inhalt sein wird und das ist wirklich extrem triggernd. ich verstehe es auf der sachebene aber noch nicht emotional.

es wird unschwer zu erkennen sein, dass im folgenden keine integration bisher erfolgt ist in dem sinne, dass ich zwar als kopfwissen diese dinge vor mir liegen habe, aber es nicht als erlebten teil meiner geschichte bisher fühlen kann. und ich bin dankbar dafür, dass es gerade so ist und ich die möglichkeit habe, es zunächst zu verstehen und zu entwirren. denn in der vergangenheit als diese dinge hochkamen, führten sie zu massiver überforderung, ängsten und schließlich zum inneren schließen der themen um weiterleben zu können. und seit ar.s erklärung verstehe ich auch warum.

also bitte, passt gut auf und lest im zweifel nicht, wenn es zu viel ist. hier ist gerade wichtiger, dass es ausgedrückt werden kann als wahrheit und inneres wissen.
Bao
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Re: Identitätssuche

Beitrag von Bao »

gelöscht. sehe die notwendigkeit des themas innen. glaube aber die auseinandersetzung hier damit ist nicht hilfreich für mich.
Zuletzt geändert von Bao am Mo Jan 08, 2024 10:56 am, insgesamt 1-mal geändert.
Bao
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Re: Identitätssuche

Beitrag von Bao »

gelöscht. zu persönlich gerade hier.
Bao
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Re: Identitätssuche

Beitrag von Bao »

bin erstmal raus. alles zu viel gerade. keine kapazitäten mich in unlösbaren kram einzudrehen und keine möglichkeit es stehen zu lassen als mein empfinden, wenn dauernd dagegen argumentiert wird. nur ansehen wäre schön. gegenseitig. und wertschätzen, dass es eben unterschiedlich ist. darf es doch sein. geht doch nicht um richtig oder falsch.

bezieht sich nicht auf mein thema hier, sondern dieses konfliktding. das inzwischen immer wieder anstrengend und triggert massiv. scheine damit aber doch in eine hoffnung gerannt zu sein, die mein problem wohl noch immer ist. seh ich. lös ich. aber für mich selbst. weil nur das geht, wenn andere nicht können aus eigenen gründen. respektiere ich.

bin wütend. auf meine dauernde reflektionsbereitschaft, die dann doch verdreht wird am ende. und auf meine unfähigkeit das nicht mehr erklären zu wollen.

projektive identifikation. da bist du ja wieder. hab dich nicht vermisst.
Eli

Re: Identitätssuche

Beitrag von Eli »

Hallo bao

Ich hab es nicht gelesen. Tut mir aber leid dass es schwierig ist. Wäre da aber auch vorsichtig wenn es so frisch ist. Ist einfach was sher intimes.

Hoffe du kommst etwas zur Ruhe.
Eli
Aufatmende
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Re: Identitätssuche

Beitrag von Aufatmende »

Ich habe es auch nicht gelesen. Kenne aber dieses hin und her, Schreiben, wieder löschen, keine Genehmigung aus dem Innen bekommen....
Nicht glauben können, was passiert ist und fassungslos vor der eigenen Lebensgeschichte stehen....
Dem Körper schier nicht glauben können, was er erzählt.....
So ist es. So haben wir überlebt. So muss es nicht bleiben. Aber der Weg ist mühevoll.
Ich wünsche dir eine gute Mitte zwischen Alltagskram und Zeit mit deinem Innenleben!
Rückfälle sind Vorfälle!
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