Kliniksuche und so.

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Bao
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Kliniksuche und so.

Beitrag von Bao »

ich sehe momentan die Notwendigkeit eines Klinikaufenthaltes um das Alte und das Aktuelle aufzuarbeiten im geschützten Rahmen.

Ich habe aber tatsächlich keine Ahnung wie das geht. Worauf ich achten muss. Ob momentan die erstbeste besser ist als keine. Ich war vor 15 Jahren einmal vorstellig in der Klinik nur um sie für den Notfall gesehen zu haben, weil ich Angst hatte suizidal zu sein. Das lange her. Da sagte man mir, akut passiert nicht viel Therapie. Das dann mehr ein Verwahren. Verstehe ich auch irgendwie. Ist das noch immer so? Ich bin nicht suizidal wie damals, deshalb ist akut nicht zwingend notwendig.

Könnt ihr mir bitte Tipps geben, worauf ich achten soll?
Und ruf ich dann da einfach überall an?
Oder läuft das zwingend über die Thera?
Weil Thera ist momentan nicht und ich erreiche sie erst in den nächsten Tagen wie es aussieht. Das ist damals blöde auseinander gegangen. Sie sah mich in der Klinik und hatte auch einen Platz ganz kurzfristig, aber mein Sohn war noch sehr klein und ich noch nicht so weit. Und das wars dann mit der Thera.
Brauche ich eine ärztliche Überweisung dafür? Also für die Warteliste?

Und gibt es auch Möglichkeiten wie in einer Kur das Kind mitzunehmen und dort betreut zu wissen? Oder gibt es das nicht? Und wenn es das gibt, macht das überhaupt Sinn?

So viele Fragen :oops:
Die.Wolfsfrauen.
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Re: Kliniksuche und so.

Beitrag von Die.Wolfsfrauen. »

Liebe Bao...
aus unserer Erfahrung ist das Thema sehr komplex... leider :|
Wir schaffen es gerade nicht, "wirklich" zu antworten, weil hier zuviel los ist, wollen es aber Stück für Stück versuchen....

Die erste Kurzantwort:
Es gibt "verschiedene" Arten von Kliniken:
1) Psychiatrien (Akuteinweisung per Formular durch Arzt oder "Selbsteinweisung" durch Vorsprache)
2) Psychosomatische Akutkliniken (per Formular/ Einweisung durch Arzt)
3) Rehakliniken
4) Kliniken, die sowohl Reha- als auch Akutpatienten aufnehmen

Rehakliniken benötigen in der Regel eine vorherige Kostenzusage von dem jeweils zuständigen Träger. Das kann Rentenversicherung oder Krankenkasse sein. Und wir haben damit keine guten Erfahrungen.

Ansonsten: Ja, anrufen oder anmailen bei den Kliniken- die helfen bei den Formalitäten.

Bzgl. der Therapiequalität... ein Riesenfeld... :roll: Das schaffen wir gerade nicht in Worte zu bringen.

Kinder mitnehemen geht "natürlich" in Mutter- oder Vater- Kind-Kuren, aber das ist ja nicht das, was Du brauchst... ansonsten wissen wir von Suchtkliniken, dass es das gibt. Aber auch das trifft auch Dich vermutlich ja nicht zu... :roll:

Mehr geht gerade nicht mit Schreiben... aber falls wieder etwas geht, melden wir uns...

Viel, viel Glück für Dich !
Bao
Beiträge: 202
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Re: Kliniksuche und so.

Beitrag von Bao »

Ganz lieben Dank Wolfsfrauen!

Dachte mir schon, dass es schwierig wird. und wirklich gute Kliniken auch lange Wartezeiten haben. Möchte sagen, dass mich das nicht entmutigt, aber das wäre gelogen. Also nicht was ihr schreibt, sondern diese Situation. Obwohl ich das wusste oder mir denken konnte. Denn bei den guten Theras ist es ja auch nicht anders.

Ich denke, dann telefoniere ich morgen erstmal etwas rum. Und taste mich da ran. Das Netzwerk für den Minisohn wächst gerade und das berührt mich ziemlich. Das ist das erste mal in meinem Leben, dass ich wirklich um Hilfe bitte im Umfeld. Nicht so leicht. Aber ja, da sind Menschen, die sagen "klar machen wir das" und das wieder Tränenkanal und so gerade... und Scham und all das. Aber okay. Korrigierende Erfahrungen sind nie nur leicht.

Versuche sachlich zu bleiben, aber schwierig. Entschuldigung.

Danke euch, dass ihr das geschrieben habt, das sortiert meine Gedanken schonmal etwas vor und ich tappe nicht mehr so sehr im Dunkeln.

Ich wünsche euch so sehr, dass es euch besser geht Wolfsfrauen. Ihr seid so warmherzig und da für andere, wie jetzt hier gerade. Und das obwohl es so schwer ist für euch selbst. Dafür ein großes Danke und bitte bitte keinen Stress mit dem Schreiben.

Liebe Grüße und viel Kraft für euch!
Die.Wolfsfrauen.
Beiträge: 3042
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Re: Kliniksuche und so.

Beitrag von Die.Wolfsfrauen. »

:)

Und Bao... das ist jetzt wirklich sehr, sehr subjektiv :oops:
Aber falls Du eine Essstörungsdiagnose mit auf "dem Zettel" hast (also auf der Einweisung, dem Bericht, o.ä.)... pass bitte auf, wohin Du gehst...
Wir haben "nur für uns" die Erfahrung gemacht... dass Kliniken den Schwerpunkt dann dahin legen- ganz besonders bei Untergewicht.
(Davon hattest Du ja geschrieben).
Und das heißt dann als von denen definiertes Therapieziel. Erstmal Zunehmen. In der Regel 500 g die Woche.
Und ansonsten nichts.
Oh je... jetzt haben wir gerade wieder Angst, ob das "richtig" ist hier und jetzt von unseren Erfahrungen zu schreiben...
Uns hat das nur gar nichts genützt... also wenn der Fokus vor allem auf die Esss... oder besser gesagt aufs Gewicht gelegt wurde...
Hm... immer noch unsicher sind.. ob es gut ist, das abzuschicken... :oops: aber wir machens jetzt trotzdem... :roll:
Bao
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Re: Kliniksuche und so.

Beitrag von Bao »

Danke Wolfsfrauen, das ist ein so wichtiger Hinweis. Ja, Essen ist ein großes Thema. Immer, wenn es mir schlecht geht, geht das als erstes nicht mehr. Und die Vorstellung dass darauf der Fokus gelegt werden könnte ist furchtbar. Es klingt nach Zwang und es löst Ekel aus und ich glaube, das würde genau zu noch weniger essen führen und alles blockieren. Nein, ich bin mir sogar sicher, das wäre so. Deshalb ist das ganz wichtig für mich zu wissen. Ich danke euch sehr. Ich bin momentan nicht so dünn, wie es schon war, es ist schwierig aber nichts was sofort ins Auge fällt vielleicht gerade... ich halte das im Blick. Gut, dass ihr das geschrieben habt. Ich wäre nicht darauf gekommen allein. Danke!
Bao
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Re: Kliniksuche und so.

Beitrag von Bao »

Schwierig. Wie vermutet sind in Akutsituationen kaum Therapieangebote in sämtlichen Kliniken. Es ist dann nur ein betreutes Dasein. Häufig mit medikamentöser Behandlung aber eben ohne Einzelgespräche :roll: finde diese Kombination echt schwierig, nichts gegen Medikamente aber ohne Gespräche ist das ja fast ein ruhigstellen, wenn man so denken mag... teilweise Gruppentherapien (1 bis 2 x pro Woche) und eben offenes Angebot sich kreativ auszudrücken oder Entspannungsübungen und dergleichen. Aber therapeutisch passiert im Grunde nichts, was ich so bräuchte.

Wartezeit auf einen guten Platz für Frauen 1,5 bis zwei Jahre, okay zumindest das nehme ich jetzt schonmal in Angriff. Männer haben es da deutlich kürzere Wartezeiten sagte man mir, weil eben weniger Nachfrage.

Jetzt muss ich mich erstmal sammeln und überlegen. Also klar ist für mich das in Angriff zu nehmen mit der Wartezeit. Aber was bis dahin?

Therasuche läuft, "Altthera" ruft bisher nicht zurück und ist nicht erreichbar, nur Band. Das war damals schon ein Problem bei ihr. So endete die letzte Theapie auch. Denn ich stand zum notierten Termin vor verschlossener Tür und erreichte sie länger nicht. Dann wartete ich und irgendwann als ich sie anrief, sagte sie mir ich hätte abgebrochen und sie könne nichts mehr für mich tun. Und das wars dann. Und ich war zwar geschockt in dem Moment aber mal wieder nicht in der Lage darauf einzugehen in dem Moment :roll: Wollte das gerne mit ihr kurz besprechen und dann fragen, ob sie mich zumindest unterstützen kann bei der Kliniksuche oder mir jemanden ambulant empfehlen kann. Denn eigentlich hatte ich großes Vertrauen zu ihr, war auch lange dort. Auch schwierig, wenn ich nichts klären kann, weil ich dann gar nicht weiß was ich anders machen soll/kann...

ich weiß wohl, dass sie mich damals in der Klinik sah und auch kurzfristig einen Platz organisiert hatte, aber eben ohne dass ich das wusste oder mich drauf einstellen konnte. Und mit Kind ging es damals tatsächlich einfach gar nicht. Ich sehe ja die Notwendigkeit, das in der Klinik zu machen. Ach ich weiß auch nicht. Gerade echt Frust. Und wahrscheinlich geht es allen so. Also will ich nicht jammern.

Suche nach Plan B für den Moment.

Vielleicht erstmal Mutter-Kind-kur und einfach mal raus hier.
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