Panikattacke oder Körperflashback

[GAST]

Kann mir jemand den Unterschied zwischen Panikattacken und Körperflashbacks erklären?

Panikattacken gehen ja auch mit körperlichen Symptomen einher, wie z.B Übelkeit, Hitzewallungen, Zittern. Wie kann man beides auseinander halten?

Früher hatte ich "normale" Panikattacken. Die kamen einfach so und haben sich angefühlt wie ein Herzinfarkt und die haben sich willkürlich angefühlt. Das heißt, dass ich die nicht auf irgendwelche Situationen/ Umstände beziehen konnte. Meine Panikattacken jetzt fühlen sich viel intensiver an als die früher. Es sind körperliche Symptome hinzugekommen, die ich früher nicht hatte und jetzt kommen die Panikattacken konkret in Bindungssituationen und wenn es um Nähe geht auf. Auch hab ich wenn ich jetzt diese Panikattacken hab oft den Gedanken "Ich kann nicht länger schweigen. Ich muss vom MB erzählen" oder einfach nur "ich wurde MB".

Ich weiß, bei Flashbacks geht es darum, dass es sich so anfühlt wie früher. Tatsächlich erinnere mich nicht an Gefühle von damals bzw ich hab es so in Erinnerung, dass ich damals emotional dicht gemacht hab. Hab es einfach über mich ergehen lassen und nichts gefühlt. Von daher passt dieses: Es fühlt sich wie damals an ja nicht wirklich.

Oder kann es sein, dass die Gefühle, die ich damals hätte fühlen sollen nun hochkommen? Ich weiß, ihr seid keine Therapeuten. Aber kann mir jemand ne Einschätzung geben bzw. sagen wie Körperflashbacks bei euch sind?

LG und danke!

[Aufatmende]

Das wirst du für dich alleine nicht auflösen können. Dazu braucht es Therapie.
Erste Anlaufstelle wäre eine Beratungsstelle.
Was machst du denn gegen die Panikattacken? Hast du dir hier mal die Skills durchgelesen?

[Eli]

Hallo

Die Frage ist für was die genaue Unterscheidung hilft.
Du beschreibst ja im Grunde selbst wie es ist...es hat sich verändert...die Symptome treten mehr zusammen mit Gedanken zum MB und in Situationen auf die an den MB erinnern...
Ich denke die Grenzen sind fließend.
Fakt ist dass es dir sehr schlecht geht und da extreme Gefühle hochkommen die dich an den MB erinnern.
Ich wünsche dir da Hilfe bei einer Beratungsstelle etc.

Alles liebe
Eli
PS genau genommen kann es ja auch sein dass die Panikattacken früher auch Körper Flashbacks waren die du aber noch nicht so eingeordnet hast. Nur als Idee. Ich denke die genaue Einordnung ist nicht ganz einfach aber auch nicht so wichtig.

[Gast]

Danke für die Antworten. Ich bin bereits in Therapie und für mich ist die Einordnung wichtig, um zu verstehen und auch gezielter Hilfe suchen zu können. Gerade für die Diagnostik ist es ja auch sehr wichtig. Bei einer PTBS stehen ja ganz klar Symptome des Wiedererlebens im Fokus und ich kann das ehrlich gesagt ganz schlecht einordnen, ob ich die habe oder nicht. Und ich würde für mich schon gerne wissen, ob ich eine PTBS habe oder eine andere Art von Traumafolgestörung.

In der Vergangenheit war es auch so, dass ich Symptome nicht beschrieben habe, weil ich es einfach nicht wahrgenommen habe oder eben dachte, dass es normal sei. Deshalb hier die Frage.

[Eli]

Hallo Gast,

Das kann dir hier aber leider niemand sagen glaube ich.
Und eine PTBS kann sich auch anders äußern als durch Wiedererleben etc. Und trotzdem hat man eine.
Und du kannst auch eine Therapie machen ohne dass du eine PTBS hast.
Mach einen Fragebogen zu PTBS in der Therapie wenn du das möchtest. Ob du nun einmal ja oder nein sagst wird vermutlich nicht die ganze Diagnose umwerfen. Die Therapeutin hat ja auch einen gesamt Eindruck von dir.

Ganz oft sind und bleiben die Dinge unklar. Das liegt in der Natur der Sache dass Psyche eben komplex und sehr unterschiedlich ist.

Das ist heute so ein Ding jeder muss eine Diagnose haben. Oh ich bin neurodivers etc. Das ist echt gerade hip wenn man sich Instagram anschaut. Die Menschen feiern (selbst-) Diagnosen. Mir ist das sehr fremd. Ich würde versuchen mich davon frei zu machen. Ja Diagnosen können gut und wichtig sein um sich zu verstehen. Ging mir genauso. Vor allem braucht man sie aber für eine korrekte Behandlung. Und dass du eine Trauma hast und dahingehend Hilfe brauchst ist ja schon klar.

Im ernst du leidest und dir geht's sch. Du brauchst Hilfe.
Das ist wichtig und nicht irgendein Etikett wo eh die allermeisten Menschen nicht rein passen. Und was nur gemacht wird für die Krankenkasse.

Ich würde evtl mal mit der Therapeutin sprechen wie Diagnostik machen und wie sie dich einschätzt. Wenn dir das wichtig ist. Das ist der einzige Weg es rauszufinden.. vielleicht kann es auch wichtig sein wieso dir das wichtig ist. Weil du sonst vielleicht denkst du hast kein Recht auf leid etc.

Alles gute dir
Eli

[silan]

Eine Panikatacke ist etwas, was einen in so große Angst versetzt, dass man nicht mehr handlungsfähig ist. In der Regel kann man eine Panikattacke hinterher als solche erkennen und man weiß zumindest ungefähr, wodudch die ausgelöst wurde.Eine Panikattacke ist wirklich eine heftige Erfahrung, aber nicht zu vergleichen mit einem Flash back.
Ein Flash back kann mit einer Panikatacke einhergehen, muss aber nicht. Ein flashback katapultiert einen in Situationen, wie sie früher waren. Und man ist nicht in der Lage zu erkennen, dass die Situation vorbei ist. Auch wenn der Flash back vorbei ist, ist einem nicht unbedingt klar, dass es sich um alte Gefühle oder Bilder oder Ereignisse handelt sondern es fühlt sich an, als ob man mitten drin steckt. Oft kennt man anfangs die trigger für einen Flash back nicht und das macht es schwer ihn zu vermeiden.

Sinn macht tatsächlich nur eine ordentliche Diagnostik bei deiner Therapeutin oder deiner Ärztin. Eine Selbstdiagnose hilft dir nicht weiter, denn dann bist du genau auf dem Stand, auf dem du jetzt bist. Du machst dir weiter Gedanken, ob das sein könnte wie du denkst oder eben doch nicht. Außerdem ist eine Selbstdiagnose ja nicht fix. Sie hilft dir nicht irgendwie weiter zu kommen.

[Bao]

Hallo Gast,

Rationalisieren ist auch eine Bewältigungsstrategie. Die Gefühle, die du in schlimmen Situationen nicht fühlst (oder du erinnerst es so, dass du keine hattest) bedeuten nicht, dass es sie nicht gab. Es ist gut möglich Gefühle abzuspalten, weil sie zu überwältigend wären und sie vollständig zu verdrängen.

Das hilft dir bei deiner Fragestellung nicht weiter. Um ehrlich zu sein, ich glaube es geht nicht darum, wie die Bezeichnung ist.
Auf mich wirkt deine Frage nach der Bezeichnung wie eine Suche nach einem Beweis, was dir wirklich passiert ist. Aber das wird nicht funktionieren. Du kannst Flashbacks haben ohne MB erlebt zu haben, in anderen traumatischen Situationen. Und du kannst mit Panikattacken auf MB reagieren ohne Flashbacks.

So oder so, es geht dir nicht gut und es gibt eine Ursache. Ich selbst habe lange den Fehler gemacht die Ursachensuche über mein Wohlergehen zu stellen und damit zusätzlichen Druck auf mich ausgeübt. Es hat sich dadurch nur noch weniger gezeigt oder es war so viel auf einmal, dass ich es nicht halten konnte. Beides führte zurück zu der Frage "ist mir das wirklich passiert?"

Vielleicht liege ich auch falsch mit meiner Einschätzung, dann vergiss es einfach, was ich geschrieben habe. Ich möchte dir meins nicht überstülpen. Aber achte auf dich. Schau mehr darauf, was dir gut tut in diesen Situationen, was dir hilft und weniger nach der Bezeichnung. Und eine gute Therapeutin sollte in der Lage sein dir da weiter zu helfen.

Pass auf dich auf
Bao