Offenheit

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
ta.as

Offenheit

Beitrag von ta.as »

Hallo zusammen,
mein Lehrer meinte, ich solle das doch mal in dieser Form ausprobieren...
Kurz zu mir...
Seit mehreren Jahren geht es mir nicht gut. Ich habe viele Schwierigkeiten mit SVV gehabt und jede Handlung, in der man
sich gut um sich selbst kümmert, ist mir schwer gefallen. Selbst das Wassertrinken fiel mir nicht leicht, weil ich mir das selbst
aus welchem Grund auch immer verboten hatte. Über das Schlafen brauche ich erst gar nicht anfangen...
Vor einigen Jahren haben wir in der Schule ein Buch gelesen, indem der Protagonist sexuell missbraucht wurde. Ab dem Moment an, kamen bei mir Bilder hoch, die ich nicht einordnen konnte. Ich wusste nicht, was sie bedeuteten, vorallem weil es nur wirre Momentaufnahmen waren, aber ab da an wusste ich, dass ich etwas ähnliches erlebt habe . Ich habe es niemanden erzählt und ich habe mir auch hoch und heilig versprochen, dass ich die Sache nur mit mir selbst ausmachen werde und so gut es geht weggestecken werde. Das hat auch muss ich sagen sehr gut funktioniert.
Als ich mich knapp zwei Jahre später einem Lehrer öffnete, erzählte ich ihm über das SVV und über den Umgang mit mit selbst, aber nichts weiteres. Meine Geschichte habe ich verdrängt.
Ich habe es aber geschafft mir eine Therapie zu finden, wobei das in meinem Fall alles sehr schnell ging. Ich habe, nachdem ich nun mein Therapieplatz hatte, nochmal mit meinem Lehrer gesprochen und ihm von meinen Bedenken über die Therapie erzählt. Ich hatte Angst, dass die Vergangenheit ans Licht kommt. So hat mein Lehrer das auch geschafft, dass ich das erste Mal auspreche, sexuell missbraucht worden zu sein. Er ist mit mir gemeinsam zur Therapie gegangen, damit es mir leichter fällt, es auch dort aufm Tisch zu legen.
Mittlerweile bin ich seit knapp einem Jahr in Behandlung und ich wurde mit einer PTBS diagnostiziert.
Meine Schwierigkeit ist nun, dass ich den Täter in jeder Hinsicht schützte. Es war nämlich mein älterer Bruder und ich tue alles, um ihn zu verteidigen. Ich verteidige ihn sogar. Ich kann nicht anders. Denn der Gedanke, dass mein eigener Bruder mir das antun würde, ertrage ich nicht.
Dass ich in Therapie bin und meine ganze Geschichte kennt niemand, außer meinem Lehrer und mein Therapeut. Selbst die wissen aber nicht, wer das gewesen ist.
Nun sprach mein Therapeut davon, dass ich anfangen sollte, offen damit umzugehen. Ich sollte Gespräche führen und bei meiner Mutter anfangen. Ich habe aber so sehr Angst vor ihrer Reaktion. Ich habe ihr nämlich, nachdem es mehrmals mit meinem Bruder vorgefallen ist in der der Vergangenheit, etwas erzählt und sie meinte, ich habe mir das ja bestimmt nur eingebildet. Ich war in der Notaufnahme wegen vaginalen Verletzungen und Unterleibschmerzen, aber ich habe nur wirre Erinnerungen und das belastet mich so sehr. Ich weiß nicht, was war und was nicht nicht war. Ich weiß nicht, ob ich all meinen Empfindungen und Erinnerungen Glauben schenken sollte. Es fühlt sich alles so verdammt echt an. Ich spüre seine Hand an meinem Körper und sehe wie alles passiert. Ich sehe, wie sehr er genießt, was er macht. Das macht mich alles verrückt.
Nun bin ich hierher gekommen, weil mein Lehrer mir das mal empfohlen hat, mich langsam ranzutasten, um es vielleicht einer langjährigen Freundin zu erzählen.
LG
Wildi
Beiträge: 504
Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Offenheit

Beitrag von Wildi »

Hallo ta.as,

wie gut, dass du einen Therapieplatz hast. Das freut mich für dich.

Wie alt bist du denn? Wie alt ist dein Bruder? Wohnt ihr zusammen?

Ich persönlich bin der Meinung, dass man gut aufpassen sollte, wem man was erzählt. Wenn du nicht reden magst, ist das völlig in Ordnung, finde ich. Wichtig ist jedoch, dass du nicht mehr in Gefahr bist.

Lieben Gruß
Wildi
Atmen.
Eli

Re: Offenheit

Beitrag von Eli »

Hallo ta.as,

Willkommen hier. Es tut mir leid dass dir das passiert ist.

Ich wäre vorsichtig einfach so zu reden.
Das Gespräch mit deiner Mutter und/oder Vater sollte von der thera begleitet werden bzw mit ihr sein. Das geht nicht mal einfach so. Gerade wenn sie schonmal so sch reagiert hat.
Jemand muss ihr sagen dass man sich so was nicht einbidket. Das sagt sie nur weil sie überfordert war und gleichgültig. Tut mir leid für dich echt. Das ist schrecklich.
Schau gut was du willst und was dir gut tut und was sich verändern könnte durch ein Gespräch. Und was das mit dir machen würde.

Wenn du wie ich vermute so 14,15, 16 bist würde ich schauen ob ich mit Freunden reden würde. Viele werden überfordert sein mit dem Thema was in dem Alter auch normal ist.
Vielleicht hast du eine enge Freundin wo du einen Satz sagen kannst wie mein Bruder hat mich MB. Aber ohne Details.
Ich glaube das täte dir und der person nicht gut. Nachher wird es in der Schule erzählt etc. Das wäre ich echt vorsichtig.

Fühlst du dich wohl bei der Therapeutin? Macht ihr Traumatherapie?

Vielleicht magst du auf Instagram auch Leuten mit PTBS folgen?

Das verteidigen ist Mist aber eben auch normal. Es ist schwer diese gefühle auszuhalten und zuzulassen dass er es war. Wenn die Therapie gut läuft wird sich das aber verändern. Wer genau verteidigt ihn denn? Du als starke jugendliche bzw junge Frau die weiss dass er das nicht durfte oder das kleine hilflose Mädchen von damals? Wenn es das kleine Mädchen ist kannst du dem Mädchen in dir erklären dass es unrecht war etc.

Magst du es der Therapeutin auf einen Zettel schreiben wer es war? Vielleicht auf Englisch? Dann hast du mehr Abstand dazu? Oder es ihr mailen? Es ist OK. Sie wird paienten kennen wo es auch Bruder Vater oder Mutter war. Du tust nicht schlimmes wenn du das sagst.

Ist dein Lehrer OK? Vielleicht ist zu viel Kontakt zu ihm nicht so gut oder?
Wieso Rat der Therapeut zu Gesprächen wenn er nicht mal weiss wer Täter war. Das finde ich komisch ehrlich gesagt. Weil evtl weiss die mutter von dem MB und bagatelligsiert Da wäre es ungut mit ihr zu sprechen.

Wenn es sich echt anfühlt glaube dir und allem was war. Wer war mit dir in der Notaufnahme? Klingt ganz schlimm. Tut mir sehr leid
Das was du fühlst war. Der Körper erinnert sich. Das sind Körper flashbacks. Das kann man sich nicht ausdenken.

Pass auf dich auf und melde dich gerne nochmal wenn du was erzählen magst oder Fragen hast.magsz du Bücher? Ich könnte dir welche sagen zu komplexer PTBS.

Eli
ta.as

Re: Offenheit

Beitrag von ta.as »

Hallo Wildi,
vielen Dank für deine Nachricht.
Ich habe dieses Jahr Abitur gemacht, bin also 19 Jahre. Mein Bruder ist sieben Jahre älter als ich .
Nein, wir wohnen nicht zusammen und ich denke nicht, dass ich in seiner Nähe in Gefahr bin. Es ist schon sehr lange her, aber zu 100 Prozent wohl fühle ich mich in seiner Umgebung trotzdem nicht und das werfe ich mir so sehr vor. Mein Gehirn weiß, dass das Gefühl normal ist, aber mein Herz sagt mir, dass es immer noch mein Bruder ist und ich ihn trotzdem lieb habe. Immer wenn ich ihn sehe, habe ich ein mulmiges Gefühl im Bauch und das verwirrt mich so sehr.
LG


Hallo Eli,
vielen Dank für deine Nachricht.
Mein Therapeut hat mir mehrmals vorgeschlagen, meine Eltern zur Therapie einzuladen und es ihnen dort zu erzählen, aber ich habe so Angst davor. Ich weiß nicht, wie sie diesmal reagieren werden und ich habe Angst, dass es zur einer riesen Eskalation führt.

Da ich schon 19 bin, denke ich meine Freunde würde es eigentlich gut aufnehmen, so wie ich sie einschätze, aber überfordern wirds sie auf jeden Fall.

Ich fühle mich im Prinzip ganz wohl bei meinem Therapeuten, trotzdem sind die Stunden schon sehr unangenehm, was auch völlig normal ist, denk ich. Mein Therapeut hatte schon sehr viel Geduld mit mir, weil ich oft nicht gesprochen habe oder sehr lange brauchte, um paar Dinge aussprechen zu können.
Ja, ich mache auch eine Traumatherapie.
Mein Therapeut hat ziemlich oft nach der Person gefragt, aber ich wollte nie erzählen, wer es war. Ich habe erzählt, dass es im Bekanntenkreis war und ich glaube er denkt, dass es ein Freund der Familie war. Ich habe Angst ihm zu sagen, dass es mein Bruder war, weil ich mir das selbst nicht eingestehen kann und ich ihn schützen möchte. Dein Argument zu sagen, dass das kleine Mädchen in mir ihn schützt, ist so ein Perspektivenwechsel. So habe ich es nie gesehen. Ich habe mich nämlich immer gefragt, ob ich verrückt bin oder ob es ja doch nicht so schlimm gewesen sein kann, wenn ich ihn ja schon verteidige.
Zur Notaufnahme kamen meine Eltern mit. Ich glaube, dass eins und eins nicht zusammen gezählt worden sind. Ich habe daran gar keine Erinnerung. Vielleicht ist ja was im Hintergrund abgelaufen und ich kann mich daran nicht erinnern, das kann auch sein.
Aktuell ist auch meine Sorge, dass mein Lehrer und ich jetzt nach meinem Abschluss, das ich dieses Jahr gemacht habe, keinen Kontakt mehr haben werden. Ich muss sagen, dass mir seine Ratschläge immer geholfen haben und ich habe ja an sich auch seine Nummer, ich habe aber Angst, dass ich ausgerechnet mit der Person, der ich mich anvertraut habe, keinen Kontakt mehr haben werde. Ist es nachvollziehbar?
LG
Eli

Re: Offenheit

Beitrag von Eli »

Kommentar der Moderation: Inhaltlich ist folgende Antwort völlig in Ordnung. Manche Formulierungen klingen etwas hart bzw. kompromisslos. Eli meint das aber als Hilfe zum Nachdenken und legt nur ihre Auffassung dar. :wink:



Hallo ta.as,

Also mein Rat ist.. sag dem thera erstmal wer es war.
Schreib es auf einen Zettel.
Oder sag ihm es ist ein verwandter ersten Grades aber nicht dein Vater. Oder irgendwie so was woraus es klar wird.
Du bist nicht mehr das kleine Mädchen von früher. Du musst ihn nicht mehr schützen. Sag dir das innerlich vor. Er kann dir nichts mehr tun im heute.

Dann besprecht das in Ruhe. Was wären vor- und Nachteile des Gesprächs. Was könnte als schlimmstes passieren. Wir würdest du damit umgehen.

Und ja natürlich wird es ein Schock für deine Eltern.mal vorausgesetzt sie sagen nicht wieder du spinnst und hast den thera manipuliert. Das halte ich für nicht unwahrscheinlich.
Aber daran bist nicht du schuld sondern dein Bruder.

Ich glaube dass es dir langfristig mit dieser Versteck Strategie nicht gut gehen wird. Weil du damit immer noch verleugnest war.
Ich sehe langfristig (!) zwei Optionen
1. Du brichst den Kontakt zu deiner Familie in gänze ab weil es nicht geht mit ihnen zu reden. Ist auch möglich. Aber an Geburtstagen oder Weihnachten "nett" beeinander zu sitzen und er hat dich so VG dass du so verletzt warst dass du in die Notaufnahme musstest(!!!) Ich denke nicht dass das möglich ist. Oder wie geht es dir bei dem Gedanken wenn du an das Mädchen in der Notaufnahme denkst? Ich käme mir als dein inneres Kind, als dieses Mädchen, nicht von dir als Erwachsenen geschützt vor und als müsste immer noch verleugnet werden wie früher.

2. Oder du redest auf die Gefahr hin dass die Eltern dir nicht glauben und du damit aus der Familie fliegst. Wäre schrecklich aber mit Menschen, die das verleugnen, würde ich eh nichts mehr zu tun haben wollen und wenn es die eigenen Eltern sind. Mit diesen Menschen kann man jedenfalls nicht gesund werden.

Oder sie glauben dir und er wird aus der Familie ausgeschlossen. Was gerecht wäre. Er kann Therapie machen und vielleicht ist irgendwann eine Annäherung und Aussprache möglich. Aber gerade wäre es nur gerecht. Wie hast du denn bitte gelitten all die Jahre? Und wieviel noch mal er...genau... gar nicht. Und findest du das in Ordnung so?
Ein nebeneinander von euch beiden in der Familie halte ich (erstmal) für nicht möglich. Eben weil täterkontakt sch ist. Und deine Eltern können nicht loyal dir gegenüber sein und den mb ernst nehmen und gleichzeitig zu ihm Kontakt haben. Wenn ich das emotional an mich ranlase wie das für dich war damals will ich zum Täter einfach keinen Kontakt. Punkt.

Wieso wirfst du dir vor dass du dich nicht wohl fühlst? Wieso bist du davon verwirrt? Ähm sorry.


Achtung Trigger

Er hat deinen Unterleib aufgerissen und total verletzt. Würdest du mir auch sagen: wieso fühlst du dich denn nicht wohl neben dieser Person die das getan hat und der es sch egal war??
Du wirst extreme Wut in dir haben weil er das getan hat. Du verdrängt die aber komplett und das ganze macht dich krank und depressiv. Also es ist vollkommen ok und normal sich absolut sch in der Nähe der Person zu fühlen.
Kontaktabbruch zu Tätern ist wichtig um gesund zu werden. So hart das auch ist und auch wenn das kleine Mädchen in dir ihn auch lieb hat. Wobei ich glaube wenn es keinen Kontakt gäbe könnte da echt auch mal wut hoch kommen was heilsam wäre.

Das sprechen in einer traumatherapie ist nie leicht. Das ist normal. Mach dir keine Gedanken dass er deshalb geduldig sein müsste oder du eine ach so anstrengende Patientin wärsr. Du bist ganz normal und das ist sein Job damit umzugehen. Den hat er sich ausgesucht.;-)

Ja diese Arbeit mit dem kleinen Mädchen in dir heisst Arbeit mit inneren Anteilen oder dem inneren Kind. Kannst du ja Mal googeln wenn es dich interessiert. Es gibt viel Schrott in dem Bereich und das gilt auch mittlerweile als Allheilmittel für alles was natürlich nicht stimmt. Aber vielleicht kannst du den thera auch mal nach fragen. Damit zu arbeiten in der Therapie gerade in einer traumatherapie kann sehr hilfreich sein. Indem man immer wieder überlegen kann ob die Gefühle xyz Angst Wut Dinge schön reden von dir als Erwachsene kommen oder von dem kleinen Mädchen in dir. Und man kann lernen dieses Mädchen in dir zu beruhigen aber auch zu sagen ich schütze dich heute ich breche zb den Kontakt zum Bruder ab... Das kann sehr heilsam sein.

Mmh ich würde deine Eltern Mal ganz naiv fragen wieso du da eigentlich in der Notaufnahme warst. Wie das nochmal kam...wäre doch interessant zu wissen was die sagen oder?
Vielleicht wollten sie es auch nicht verstehen oder wissen...
Und Glückwunsch an die ärzte von damals die nicht gecheckt haben was los ist. Holla.

Mmh naja aber ein so enger Kontakt zwischen schülerin und Lehrer ist erstmal nicht normal und kann auch Richtung emotionalem MB oder mehr gehen. Auch wenn es sich nicht so anfühlt. Gerade vor dem Hintergrund eines MB. Schreibt ihr viel über WhatsApp und so? Was sagt denn dein thera dazu?
Für mich fühlt sich das nicht gerade gesund an und würde da gut schauen was du bei ihm suchst. Du könntest doch Dinge Vielelicht eher mit gleichaltrigen teilen oder?
Hatte früher auch Kontakt zu einer Lehrerin (war ne Frau und der MB noch kein Thema...) Und sehe das mittlerweile auch anders, komisch...
Ich würde versuchen da Kontakt zu reduzieren und mich eher mit gleichaltrigen zu beschäftigen. Am Ende ist es ein machtverhaltnis und privater Kontakt ein Balance Akt.
Naja ich verstehe das schon. Er ist wichtig. Aber am Ende ist es dein Lehrer und es ist normal sich auch von Menschen zu verabschieden und neue Beziehungen zu finden.
Vielelicht willst du ja auch studieren, die Stadt verlassen etc. Da fände ich es sehr merkwürdig wenn es noch Kontakt gäbe.
Gerade vor deinem Hintergrund.

Alles liebe
Eli
elefantenkind
Beiträge: 575
Registriert: So Feb 19, 2012 9:26 pm

Re: Offenheit

Beitrag von elefantenkind »

Liebe ta.as, ich mag auf deine letzte Sorge eingehen. Ich denke, zu einem Lehrer, der sich so für dich eingesetzt hat, kannst du den Kontakt halten. Meine Freundin wurde in ihrer Schulzeit auch von einer Lehrerin sehr unterstützt und sie haben bis heute Kontakt. Die alte Dame ist inzwischen über 90 :D
Du kannst ihm auch sagen, dass du gerne weiterhin Kontakt hättest und wie es ihm geht, ob er sich das vorstellen kann. Nur Mut.
Wer es ernst nimmt, junge Menschen ins Leben zu begleiten, der baut auch eine echte Beziehung auf.
ta.as

Re: Offenheit

Beitrag von ta.as »

Hallo Eli,
Ich habe erst eben deine zweite Nachricht gesehen und möchte mich wirklich bedanken.
Auf eine sache würde ich gerne kurz eingehen, nämlich der Kontakt zwischen meinem (ehemaligen) Lehrer.
Kannst du nochmal erklären, warum du meinst, dass es grenzwertig ist, besonders mit meinem Hintergrund?
Er ist jemand, dem ich vertraue und sogar vielleicht die einzige Person. Ich fühle mich bei ihm, warum auch immer, aufgehoben.
Wir waren in der gleichen AG (er war leiter) und haben dadurch viel zusammen gearbeitet, weil wir viele Projekte hatten und ja es kam vor, dass wir ausserschulisch miteinander geschrieben oder telefoniert haben, aber halt ganz normal und mit seiner dienstnummer. Es kam aber natürlich vor, dass wir manchmal über meine Situation gesprochen haben auf whatsapp, aber meistens waren es Gespräche nach der AG oder wir haben extra Termine ausgemacht, nach dem Unterricht zb. Ich hatte das Gefühl, immer wenn ich ein Problem hatte, zu ihm kommen zu können und nicht zu meinen Freunden. Meine Freunde fanden das natürlich nicht so schön, dass ich eher zu ihm gehe als zu denen, aber ich kanns selbst nicht erklären, warum das so ist. Ich weiß aber, dass wenn er eine Frau wäre, ich nicht mit ihm gesprochen hätte. Was eigentlich keinen Sinn macht, weil ja der Täter männlich war...
LG
Eli

Re: Offenheit

Beitrag von Eli »

Hinweis d. Moderation: entfernt

Hallo ta.as,

wie geht es dir mit den anderen Sachen...
Mit Kontaktabbruch, innere Kind Arbeit, der Konfrontation deiner Eltern...? Wenn du magst erzähl mal.


Zu deinem Lehrer.
Naja du gibst dir die Antwort selbst.
Du willst nicht zu deinen Freunden und nicht zu einer Frau.
Du willst Aufmerksamkeit die aber unangemessen ist von einem Mann. Und mit ihm, der weder dafür ausgebildet ist noch ist das seine Rolle, über deinen MB reden...

Es ist grenzwertig eben deshalb..du wurdest MB und er ist dein Lehrer. Es ist also nicht seine Aufgabe mit dir drüber zu reden. Und auch für dich als Schülerin ist es nicht "normal" mit einem Lehrer über einen MB zu reden. Vielleicht einmal oder zweimal um einen ersten Kontakt zu einer Beratungsstelle bzw Hilfe zu bekommen. Aber nicht länger.

Hier werden grenzen übertreten. Und grenzen übertreten in Beziehungen hast du massiv erlebt. Jetzt passiert es wieder. Scheinbar freiwillig..scheinbar gewollt. Ich glaube du wiederholst da was. Oder willst da eine Aufmerksamkeit von ihm, die nicht angemessen ist...die darauf angelegt ist wieder in einem mb zu enden, auf welche Art und Weise auch immer.
Und da sage ich klar Stopp.

Weiss dein Therapeut davon? Lass mich raten...nein? Wieso nicht? Du hälst es geheim? Wieso?

Und vor deinem Hintergrund...weil du schonmal MB wurdest. Und missbrauchte Menschen neigen wenn sie den MB nicht verarbeitet haben dazu, sich in Situationen zu begeben wo der MB wiederholt wird. Muss nicht sexuell sein. Sie gehen in Beziehungen, die nicht angemessen sind. Wo die Grenzen von ihnen übertreten werden oder ihre Grenzen übertreten werden. Oder beides. Er ist erwachsen! Er hätte schon längst Stopp sagen müssen.

Was ist denn dein Wunsch bzgl der Beziehung zum Lehrer? Wie soll das weiter gehen...?? Musst du hier nicht teilen...ich vermute aber du fändest es okay wenn da weitere Grenzen übertreten würden...es immer näher und näher ginge...

Es ist nicht -dein Zitat- "ganz normal" mit dem Lehrer zu schreiben oder zu telefonieren, außer es geht um rein schulische Themen.
Und WhatsApp ist für Lehrer als Kontakt zu Schülern eh wegen Datenschutz nicht erlaubt. Da macht er sich fast schon strafbar. WhatsApp ist kein Medium für Kontakt! Gar kein Messenger. Kannst du googeln.

Duzt du ihn? Wieviel weißt du von ihm privat? Schickt ihr euch Fotos...?

Du hast kein Gefühl wo Grenzen überschritten werden. Das verlernt man durch MB oder hat es nie gelernt. Deshalb sagst du auch es sei normal. Weil du nicht spürst wie falsch es ist.
Das ist wie wenn jemand ohne Führerschein erklärt dass ja Linksverkehr in Deutschland super funktioniert. Er hat einfach keine Ahnung ohne dass er es böse oder blöd meint ..

Deshalb möchte ich es dir so klar sagen:
Brich den Kontakt ab. Red mit dem Thera. Deinen Freunden. Aber die Beziehung zu deinem Lehrer geht Richtung mb!
Du sagst du kannst es nicht erklären wieso es so ist...

Ich sag dir was ich glaube...es gibt einen sog in dir den MB zu reinszenieren also wieder MB zu werden, wieder auf unangemessene Art Aufmerksamkeit durch einen Mann zu bekommen, der Grenzen überschreitet. Deshalb ist eine Frau auch uninteressant. Diesen sog gibt es sehr oft. Kannst mal reinszenieren Trauma googeln...kenn ich selbst.

Also deshalb: brich den Kontakt ab und vor allem rede darüber.

Alles gute
Eli
ta.as

Re: Offenheit

Beitrag von ta.as »

Hallo Eli,
also entweder bin ich zu verblendet, um das zu verstehen, oder ich habe die Situation nicht richtig erklärt.
Ich habe wirklich eine ganz normale Beziehung zu ihm gehabt. Es wurden keine Fotos gesendet usw.
Er war einfach immer für mich da und er war sogar die einzige Person, die für mich da war. Ich habe mich nur bei ihm sicher gefühlt über so themen zu sprechen. Er hat mich nicht verurteilt, sondern eher versucht, Lösungsansätze zu finden.
Warum ist es nicht in Ordnung mit einem Lehrer über MB zu sprechen? Ich weiß, dass sie dafür nicht ausgebildet sind, aber sie sind doch immer noch Pädagogen oder nicht?
Er hat mich zum Thera begleitet und ist mit mir mitgekommen, um es mir leicht zu machen, es auszusprechen. Nach dem Termin hat er mir gesagt, dass ich auf seine Unterstützung zählen kann. Seitdem habe ich paar mal mit ihm gesprochen, weil ich niemanden anderen habe.
Zugegeben finde ich es schön, Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen, aber nicjt auf so einer komischen Art, sondern einfach zu reden. Genauso wie man mit Freunden sprechen würde, wenn sie so eine Sache über einen wüssten. Natürlich ist er kein Freund, aber halt die einzige Person, die was weiß. Ich weiß nicht krass viel über sein Privatleben nur so bisschen. Er ist aber auch jemand, der manches öffentlich teilt, aber manches
erzählt er nur mir meinte er, weil er mir vertrauenkann, aber auch keine schlimmen Sachen.
Ich hoffe, ich konnte es jetzt besser erklären.
zu den anderen Themen, hat sich immer noch nicht so viel ergeben. Ich habe mit meinen Eltern noch nicbt gesprochen und ein Kontaktabbruch ist nicbt so einfach. Ich weiß auch nicbt, ob ich das wirklich will. Er ist ja mein Bruder und ich hab ihn ja trotzdem noch lieb. Ich denke nicht, dass er mir weh tun wollte und ich bin mir sicher, dass er es zu 100 Prozent bereut...
Gerade versuche ich in der Therapie erstmal mit Freunden zu reden und mein thera weiß, dass nur mein lehrer es weiß und er sagt halt, dass er es verstehen kann, dass ich es mit einem Lehrer einfacher finde. Er weiß aber glaub ich nicbt, dass ich mit ihm noch paar mal darüber gesprochen habe, weil ich jetzt nicht unbedingt dachte, dass es wichtig ist...

Alles Gute noch
ta.as

Re: Offenheit

Beitrag von ta.as »

P.s er hat mir auch erzählt, dass er andere Schüler hatte, die MB wprden sind und sie haben es ihm auch erzählt. Also ich glaube es ist nicht so unüblich, dass Schüler mit Lehrer darüber reden.
Eli

Re: Offenheit

Beitrag von Eli »

Hallo ta.as

Okay dann schau einfach.
Ich weiss nur dass meine kinderpsychotherapeutin mit Ahnung von trauma den Kontakt damals sehr schwierig fand zu der Lehrerin und das war eine Frau. Da fand auch nichts "schwieriges" statt.
Das gibt mir zu denken.

Wenn er dich unterstützt und grenzen gewahrt bleiben ist doch okay. Achte einfach auf dein Bauchgefühl okay?

Ich werde jetzt hier nichts mehr schreiben. Ich möchte nicht wieder so einen Kommentar vom Wildwasser Team bekommen. So was gab es noch nie hier und anscheinend sind dann meine Kommentare nicht erwünscht. Ich empfinde das als vorführen in der Öffentlichkeit.
Entweder löschen und pn als Erklärung oder es lassen. Aber so was geht für mich nicht.

Alles gute dir
Eli
ta.as

Re: Offenheit

Beitrag von ta.as »

Liebe Eli,
Ich weiß all deine Beiträge sehr zu schätzen. Ich weiß, dass du alles gut meinst, also vielen lieben Dank!

LG
wildwasser-team
Beiträge: 978
Registriert: Mo Jul 15, 2002 10:00 am

Re: Offenheit

Beitrag von wildwasser-team »

Wir haben unseren Hinweis in dem Posting vom 09.10. wieder entfernt, da es der Adressatin mit der Antwort gut zu gehen scheint und sie dadurch offenbar nicht destabilisiert wurde. Das war uns wichtig.
Heute anonym

Re: Offenheit

Beitrag von Heute anonym »

Hallo ta.as,

eigtl bin ich hier angemeldet, aber heute schreibe ich anonym. Es geht mir um die Sache mit dem Lehrer. Ich bin selbst Lehrerin (deshalb heute anonym) und ich habe eine Schülerin mit MB begleitet. Der MB lief noch und da habe ich die Auflage, das zu melden. Es gab Gespräche mit der Mutter, ich bin auch zur Schulleitung, hatte Kontakt mit dem JA, später war ich mit der Schülerin einige Male bei der Therapeutin. Sie war noch minderjährig. Ich habe jeden Schritt mit der Schulleitung abgesprochen und auch die Mutter wusste Bescheid. (Sie mochte mich nicht, aber hat den Kontakt erlaubt). Ich hab mich auch mal bei wiwa beraten lassen.
Nachdem sie mit der Schule fertig war, habe ich ihr das "Du" angeboten und sie besucht mich ab und zu zu Hause. Als sie noch in der Schule war, wäre das für mich ein no-go gewesen.
Es war möglich, weil es nichts Heimliches gab, weil ich alles abgeklärt und in jede Richtung informiert habe und auch, weil die Schülerin die Distanz auch halten konnte.

War mir wichtig zu schreiben. Es kann auch funktionieren, nur Heimlichkeit darf nicht sein.
LG
Antworten