.einfach Gedanken.

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anonym00
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.einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Hallo,

ich war schon einmal hier aktiv, fühlte mich dann aber nicht mehr wohl damit (die Gründe lagen nicht in dem Forum sondern bei mir selbst). Ich hatte nach einiger Zeit ein ungutes Gefühl, meine Beiträge hier geschrieben zu sehen. Da tauchte das Gebot der Verschwiegenheit auf und ich bekam Angst, dass man mich anhand meiner Beträge erkennen könne. Tatsächlich begleitet mich die Angst noch immer. Doch es ist "im Außen" nicht einfach über bestimmte Themen offen zu "sprechen" bzw. ist es mir unmöglich, offen zu sprechen oder meine Gedanken zu artikulieren. Das sprechen ist dabei u. a. ein großes Problem. Abgesehen davon, finde ich für vieles keinen passenden Ausdruck oder Begriff und auch sonst habe ich nicht gerade das Gefühl, dass man mich sehr gut verstehen könne. So kam ich wieder hier her zurück.

Ich war in einer psychosomatischen Klinik und ein weiterer Aufenthalt steht an. Im ersten Aufenthalt war ebenfalls das Sprechen ein Problem. Ich hatte massive ängste, verfiel sofort in einen sehr unguten Zustand und Panik machte sich breit. Da wurde dann immer abgebrochen. Ich habe es nicht geschafft zwei Sätze weit zu kommen. Dabei hatte ich so einen inneren Druck. Ich dachte, ich käme da hin, könne alles einmal rauslassen und fühle mich dann leichter. Nichts dergleichen ist eingetreten. Es ist als würde das Schweigen alles überlagern und nimmt mir jede Kontrolle. Die Gruppentherapien waren schwierig auszuhalten. Die Therapeutinnen welche diese begleiteten, mussten mich immer wieder aus diesen Zuständen "zurückholen"(?!). Ich kannte das bis dahin gar nicht in der Form. Ich hätte das selbst vielleicht auch gar nicht so wahrgenommen, wenn mich die Therapeutin nicht in den Einzelsitzungen darauf angesprochen hätte. Es gibt Momente die mir irgendwie fehlen, das fiel mir schon auf, doch habe ich dem keine große Aufmerksamkeit gegeben. Die Klinikzeit als solche empfand ich in sofern als hilfreich, dass ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit "Maskenlos" verhalten konnte. Ich musste nichts vorspielen. Das habe ich dringend gebraucht. Ich habe dringend diese Auszeit von meinem Theaterspiel gebraucht. Ebenso war es irgendwie gut "gesehen zu werden" so wie ich bin. Es tat gut, dass jemand merkte, wenn die Stimmung kippte. Und es war gut in solch einem Moment nicht alle Kräfte darauf zu verwenden, sich möglichst "normal" zu verhalten, so wie man das im Alltag eben tut. Ich weiß nicht ob es ein Gefühl des "gerettet werden" weckte. Das Gefühl, einem wird geholfen. Dennoch habe ich bei und nach Entlassung nicht das Gefühl gehabt, dass sich merklich etwas verändert hat. Die Ernüchterung kam schnell. Ich hatte nicht das Gefühl irgendetwas mitgenommen zu haben. Ich kann mir weder aus diesen Zuständen raushelfen, noch fühle ich mich gestärkter oder sicher. Vielleicht habe ich das nicht richtig zugelassen? Ich hätte mich vielleicht mehr öffnen müssen um angemessen Therapiert werden zu können? Habe ich mir dadurch vielleicht selbst die Chance genommen, mehr daraus mitzunehmen? Der erneute Klinikaufenthalt (selbe Klinik) steht an und ich merke, dass sich in mir Druck aufbaut, darüber sprechen zu müssen um einen Therapieerfolg zu erzielen. Wie sonst soll es voran gehen? Wie sonst soll die Therapeutin wissen, womit sie es zu tun hat? Doch da kommen einfach keine Worte raus. Es ist wie eine Schranke im Kopf. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Es geht wirklich nicht. Auch in der ambulanten Therapie (ich habe so ca. 8 Std. gehabt) habe ich dieses Problem. Die Therapeutin triggert mich extrem und sehr deutlich, doch ich kann es ihr nicht sagen. Da ist eine komplette Blockade. Sie spricht das aus, was ich weder hören noch sagen kann. Das ist manchmal zu viel. Ich schätze, es ist ihre Art mich aus der Reserve zu locken. Doch ich verfalle dann in diesen Zustand, habe das Gefühl zu zerfließen, doch höre ich jedes Wort das sie sagt. In mir schreit alles danach, dass sie still sein soll, doch ich kann absolut nicht reagieren. Und sie merkt das einfach nicht. Ich glaube sie ist dezent genervt von unseren Stunden, weil ich nicht wirklich spreche. Sie hingegen redet und redet. Danach geht es mir oft sehr schlecht, doch schnell versuche ich in einen Funktionsmodus zu wechseln. Ich frage mich, wie ich wenigstens einen kleinen Therapieerfolg in der Klinik erreichen kann. Irgendetwas spürbares für mich.

Abgesehen davon beschäftigt es mich, dass die Türen dort nicht abschließbar sind. Ich weiß, dieses Thema ist jetzt wirklich nicht das absolute Drama... Ich hatte das Thema bereits letzten Aufenthalt schon angesprochen, doch hatte ich das Gefühl, es würde nicht sehr ernst genommen werden. Allerdings kann das auch wieder daran liegen, dass ich oft nicht richtig formulieren kann, wenn mich etwas wirklich belastet. Der "Ernst" hinter meinem Anliegen kommt oft nicht bei der Person gegenüber an. Deshalb möchte ich dem Personal dort keinen Vorwurf machen. Ich nehme das dann einfach so hin. Möchte ja auch nicht unnötig Kapazitäten ziehen. Auf dieser Station sind auch männliche Patienten untergebracht. Das bedeutet für mich absoluten Kontrollverlust, die Türe nicht selbst verschließen zu können. Allein der Gedanke daran... Das war damals wirklich sehr schwierig.

So... das wollte ich einfach irgendwie platzieren.

Grüße
anonym00
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Ich hatte zwei Wochen Therapiepause. In der letzten Stunde vor der Pause von zwei Wochen, sagte Sie einen Satz, der nachhallt.
Sie beschrieb meine eigene Sch*ld am geschehenen. Da gab es gar nichts misszuverstehen. Es war genau das. Sie bestätigte mir mein eigenes sch... Sch*ldgefühl.

Was habe ich eigentlich erwartet? Die Sache ist klar.

Leb damit oder eben nicht -.-
Eli

Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von Eli »

Hi

Fragt da nochmal genau nach wie das gemeint war. Ich kenne so was auch und dann war es ganz anders gemeint.
Wenn es so gemeint war war es echt unsensibel. Vielleicht hilft aber auch da ein klärendes Gespräch.

Das mit dem nicht abschließen ginge für mich auch gar nicht und kennen wir auch anders.
Das würde ich nochmal ansprechen.

Und das mit dem nicht sprechen können...das geht ja vielen So. Könnt ihr schreiben? Auf Englisch reden? Bestimmte Worte durch andere ersetzen. Zb stattdessen Pfannekuchen oder so sagen...könnte man ja auch besprechen...

Ich würde bei der Panik nach innen sagen es ist okay..heute darf ich darüber sprechen. Heute bin ich hier sicher etc

Mmh ich denke du hast dein bestes in der Klinik gegeben
Es ist nicht sinnvoll zu grübeln wie es hätte werden können denn es war nicht so.
Jede Person hat sein Tempo und sich öffnen ist sehr schwer.

Ich würde versuchen eher nach innen zu beruhigen und weniger Druck zu machen . Druck triggert und macht es nur schwerer zu reden.
Vielleicht könnt ihr mit Bildern arbeiten, raus gehen und dabei reden oder mit Kuscheltieren und Figuren arbeiten. Dann redest du über die Figur Frau Müller oder die Freundin Sabine oder oder und nicht über dich...
Da kannst du und die Therapeutin kreativ werden.
Am besten du schaust was gut gelaufen ist jeden Tag und sagst dir das auch. Und eben immer wieder sagen dass heute gesprochen werden darf.

Alles gute dir
Eli
Eli

Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von Eli »

Noch als Ergänzung

Die Therapeutin klingt irgendwie überfordert und nicht kompetent.
Sie scheint emotional null bei dir zu sein und nichts kreatives anzubieten damit du sprechen kannst.
Auch dass sie doe Gefühle von dir und ihr so weg labert klingt echt irgendwie ungut.

Kannst du dort weg Gehen?
Oder was wäre ein wirklich guter Grund dort zu bleiben?

Eli
anonym00
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Hallo Eli,

danke für Deine Antwort und Deinen Rat.

Sie hat tatsächlich vor einigen Wochen schon einmal so etwas gesagt. Da hatte ich aber gehofft/mir eingeredet, mich verhört zu haben. Habe dem ganzen dann versucht keine Gewichtung zu geben. Nachdem sie es jetzt aber nochmals äußerte, habe ich es denke ich schon so verstanden, wie sie es gemeint hat. Sie hat immer mal wieder eine Art, welche für mich schwierig ist, damit umzugehen. Gegen ihre Direktheit habe ich nichts, manchmal brauche ich das auch. Allerdings sagt sie immer mal wieder Dinge, mit denen ich im Nachhinein Probleme habe. Hin und wieder ja auch direkt, in der Stunde bei ihr. Da katapultiere ich mich mal kurz richtig weg. Sie nimmt das nicht war oder gibt dem keine große Relevanz. Ich kann das beim darauffolgenden Termin dann immer nicht mehr ansprechen (I know, mein eigenes Problem...). Sie redet unendlich viel, vielleicht weil ich es nicht tue. Ich weiß es nicht. Ich schwanke ständig zwischen "gut" und "nicht gut" für mich. Ich habe 1,5 Jahre gebraucht überhaupt eine Therapeutin mit Trauma-Erfahrung zu bekommen und denke ich kann froh sein, dass sie mich angenommen/behalten hat. Denn ohne geht es derzeit nur schwer, so mein Gefühl. Ich bin froh, jemanden 1x wöchentlich oder alle zwei Wochen sehen zu können, denn ich habe vor meinen eigenen Handlungen große Angst.

Du hast Recht, sie ist was die Therapie betrifft eingefahren. Gegenübersitzen, sprechen oder halt auch nicht, denn sie spricht ja gerne. Allerdings versuchte sie mal, mit meinem "inneren Kind" zu arbeiten. Das habe ich komplett abgeblockt... Da war ich also selbst Schuld. Emotional oder emphatisch ist sie absolut nicht. Damit habe ich mich bereits abgefunden. Diese Distanz ist mir aber manchmal auch ganz recht. So habe ich nicht das Gefühl ich schulde ihr etwas. Manchmal habe ich aber auch den Eindruck, dass sie etwas genervt davon ist, dass ich nicht spreche. Sie will aber auch ganz gerne an die ganz schwierigen Themen ran, so mein Gefühl...

Ich habe versucht es aufzuschreiben, breche aber meist ab. Was das Sprechen betrifft, kommt gar nichts raus. Absolut nichts. Es ist wie wenn ich gegen Widerstand sprechen möchte. Ich setze an und es klappt nicht. Habe auch schon versucht, es für mich auszusprechen, ohne Erfolg. In der Klinik war das ähnlich, obwohl ich da großes Vertrauen und einen sehr guten Draht zur Therapeutin hatte. Ich hoffe auch sehr, dass ich sie wieder bekomme. Vielleicht kann man ja zumindest an das gute/sichere Gefühl anknüpfen. Allerdings hatte ich da das Gefühl, ihr was zu schulden, weil sie ihre wichtige Zeit mit mir verbringen muss und sie einfach so nett und geduldig war... Ich weiß, ist Quatsch...

Danke nochmals, Eli.
anonym00
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Habe noch etwas vergessen... wegen dem Zimmertüren abschließen können in der Klinik.

Ich habe das letztes Mal angesprochen. Die Pflegekraft hat mich daraufhin am Abend, vor dem Schlafengehen durch das Gebäude geführt, zu allen Türen die nach Außen/Innen führen und mir gezeigt, wie sie diese abschließt. Das war lieb gemeint, aber löste mein Problem ja nur bedingt, denn ich hatte nicht nur Angst vor allem was von Außen kommen kann, sondern auch vor Menschen die mit mir auf dieser Station waren. War dann Kontraproduktiv für mich zu wissen, dass abgeschlossen ist, denn so hatte ich das Gefühl nicht nach draußen "flüchten" zu können, im Falle eines Falles. Irgendwann in einem rationalen Zustand habe ich dann auch gecheckt, dass die Türen ja aus brandschutzgründen so konzipiert sein müssen, dass man von Innen immer nach Außen kommt. Egal ob zu oder nicht.
Jedenfalls löste das mein Problem, dass mein Zimmer nicht abgeschlossen werden kann, nicht. Ich erinnere mich nicht mehr genau, ich glaube aber, dass die Schlösser/Schließungen der Zimmertüren gar nicht dafür ausgelegt waren sie abzuschließen. Waren keine Schlüssellöcher da. Umziehen etc. musste man also immer im Zimmer machen und jeder konnte jederzeit einfach rein und raus gehen. Die, die ein Badezimmer im Zimmer hatten (ich hatte keines) konnten das Badezimmer ebenfalls nicht abschließen. Die Duschkabinen auf der Station hingegen, konnten abgeschlossen werden, allerdings auch nur eine einfache Vorrichtung gewesen. Aber besser als nichts.
Ich habe meine Ängste dahingehend angesprochen. Daraufhin stellte man mir viele Fragen, ich solle konkret meine Ängste formulieren etc. Kann ich nicht. Also KANN ich nicht. Ich kenne die Gründe aber KANN sie halt nicht formulieren/aussprechen. Deshalb wars mir dann zu doof. Bin dann gegangen.

Ich denke also, dass ich damit leben muss, wenn ich mich für diese Klinik entscheide. Das ist da eben so und mit der Angst muss ich dann eben zurecht kommen. Es ist so schon schwierig überhaupt aufgenommen werden zu können, da sollte es nicht an den Türen scheitern.
Aufatmende
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von Aufatmende »

Vielleicht kannst du ein symbolisches Vorhängeschloss an die Türklinke hängen oder einen Stuhl davor stellen?
Es geht ja wohl um Kontrolle und Grenzziehung, da könnte das nutzen, auch wenn es kein realer Schutz ist, eben weil es auch keine heutige reale Angst ist.
Ich habe eher das umgekehrte Problem, dass ich z.B. auf siffigen Autobahntoiletten meist nicht abschließen kann :roll: .
Rückfälle sind Vorfälle!
Eli

Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von Eli »

Hallo anonym,

Bitte gern .. :wink:

Ich finde die Therapeutin klingt echt sehr unsensibel. Bist du sicher dass du bei ihr bleiben willst?
Vielleicht mal eine pro contra Liste machen? Aber auch das Gefühl dabei beachten...was sagt dein Herz? Das der erwachsenen und der kleinen anonym...?
Du klingst so als würdest du denken du hast nichts besseres verdient.
Dabei sollten Therapeuten ganz anders sein als das was du beschreibst. Diese Mitschuld oder Schuld geben ist ein totales No Go. Und genervt sein und so viel labern geht gar nicht.

Und nein das ist nicht die Problem. Sondern eurer gemeinsames...das ist normal bei Patienten. Sie muss die Atmosphäre so schaffen dass es möglich wird...und wenn das nicht möglich ist sollte man gehen finde ich.
Oder ihr evtl einen Brief oder eine Mail schreiben?

Mmh auch dass sie so viel redet würde mich unfassbar nerven.
Ja du hast lange gesucht aber hilft dir sie echt? Kannst du nicht besser mit einer Freundin reden?
Gibt es eine Beratungsstelle wo du mal reden und einen Vergleich ziehen kannst?
Therapie kann auch schaden oder nichts nützen.
Und dann sind deine Stunden von der Krankenkasse futsch. Wäre da vorsichtig für welchen Thera du die nützt.

Und dieses kann froh sein dass sie mich behalten hat klingt nach früher...nach einem kleinen Mädchen die sich so hassenswert fühlt und ja froh sein muss dass irgendjemand da ist und sei die person noch so sch...

Vor welchen Handlungen hast du genau Angst? SVV? Suizidalität? Und wie genau hilft sie dir dabei?

Und nein du bist nicht selbst schuld wenn das zu früh oder zu schnell ist mit dem inneren Kind. Und wieso sich dem nähern wenn sie oft so blöd ist. Da ist es nur klug sich diesbezüglich nicht zu öffnen. Hast du es mal so Rum gesehen?
Ich Wette du kannst und machst das aber nur wenn die Person passend und empathisch ist...
Ich glaube sie ist vermutlich viel zu ungeduldig und schnell und dabei noch genervt. Wie soll man da bitte an heikle Themen gehen?

Mmh gut dann ist reden darüber halt noch nicht dran...dann evtl einen Schritt zurück auf die Meta Ebene und darüber reden was reden so schwer macht...? Und nichts erzwingen...das hattest du lange genug... :roll:

Alles Gute dir
Eli
silan
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von silan »

anonym00 hat geschrieben: Fr Sep 22, 2023 3:02 pm Habe noch etwas vergessen... wegen dem Zimmertüren abschließen können in der Klinik.
Ich habe das in der Klinik in der ich war immer ganz pragmatisch gelöst. Ich habe denen erklärt, dass bestimmte Sachen bei mir nicht ohne abgeschlossene Tür gehen und darum gebeten für genau diese Zeit die Türklinke blokieren zu dürfen.
Dafür hab ich mir mal einen billigen Holzbesenstiel gekauft und in der Höhe abgesägt, dass ich den unter die Türklinke klemmen konnte. Damit war die Tür nur mit dem Notschlüssel zu öffnen. Für meine Ärztin war das ok, die Oberärztin hatte einwände, ließ sich dann aber darauf ein.
Als ich das letzte Mal in der Klinik war, hatten alle Badezimmer Schlüssel.
Ich war 2002 in der Flachsheide in Bad Salzufflen. Da gab es nur Einzelzimmer, die abschließbar waren. Vielleicht auch eine Möglichkeit, mal nach einer anderen Klinik zu suchen?
anonym00
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich konnte die letzten Tage nicht so richtig antworten. Ich setze mal ein TRIGGER, weil ich nicht genau weiß, ab wann das angebracht wäre.

Aufatmende, das mit dem Stuhl und dem symbolischen Vorhängeschloss klingt gut. Leider gibt es da nur Mehrbettzimmer. Man ist also mindestens zu zweit im Zimmer. Die Einzelzimmer sind leider nur für die Privatpatientinnen/-patienten. Ich überlege aber, ob ich sowas symbolisches irgendwie hinbekommen kann. Vielleicht ist das für die zweite Person ja auch okay...

Silan, danke Dir. Auch das nehme ich mal mit in meine Überlegungen. Wenn es zumindest für eine bestimmte Zeit gehen könnte, wäre das ja ein Anfang und vielleicht ein Kompromiss. Das werde ich mal besprechen. Ich habe mehrere Kliniken in Betracht gezogen und teilweise nicht mal die Möglichkeit auf ein Erstgespräch bekommen. Einige haben mir sogar per Brief geschrieben, dass sie solche komplexen Themen/Diagnosen nicht behandeln können.

Eli, danke für die Rückmeldung. Ich bin mir unsicher, ob ich generell da bleiben will. Da ich aber seit 1,5 Jahren einen Platz suche und sie die einzige war, die wenigstens eine Kurzzeittherapie beantragt hat, bleibe ich da. Ich kann gar nicht richtig einschätzen, wie viele Std. das überhaupt noch wären. Aber ich versuche weiterhin andere Therapeutinnen zu kontaktieren und stehe auch weiter auf Wartelisten. Vielleicht habe ich irgendwann ja Glück.

Mit einer Freundin sprechen geht leider nicht, da es nur eine Freundin "weiß" bzw. Bruchteile kennt. Ich kann leider nicht darüber sprechen. Bin da einfach wie blockiert. Dann rede ich drum herum, weil ich die richtigen Worte nicht sagen kann. Durch das drum herum reden wirkt es dann harmloser und dadurch passt mein "offensichtliches Leid" nicht zur Geschichte. Steht quasi in keinem Verhältnis zueinander - zumindest für mein Umfeld. Sie verharmlosen, weil ich es tue. Wenn auch nur durch falsch gewählte Worte. Oder sie möchten nicht über solche Dinge nachdenken. Und in gewisser Weise verstehe ich langsam, warum man mir eine Art Mitschuld unterstellt... Das bestätigt mir mein Gefühl ja auch. Abgesehen davon besteht teilweise T*terkontakt. Und der ist durchweg positiv im Bezug auf mein Umfeld. Das macht die Sache nicht einfacher für mich.

Ich war bei einer Beratungsstelle und habe nach Rat gefragt. Die waren dort wirklich sehr nett und hilfsbereit und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Aber das ist leider keine Dauerlösung gewesen.

Richtig, ich habe vor den Punkten Angst, die Du aufgezählt hast. Letzterer am meisten. SVV ist halt da, damit kann ich irgendwie leben. Ich habe mehr Angst davor, dass ich keine Grenzen mehr habe. Da gibt es immer mal wieder so Momente, die irgendwie heikel sind. Ja, wie hilft sie mir eigentlich dabei...? Das ist eine gute Frage. Ich glaube durch die regelmäßige Anwesenheit bei ihr, fühle ich mich überwacht oder unter Kontrolle... Aber das ist natürlich Quatsch... merke ich gerade. Ich kann es Dir gar nicht wirklich sagen. Ich werde mal darüber nachdenken...


Jetzt habe ich wieder viel zu viel geschrieben... mal sehen ob ich es da stehen lassen kann... ich sende es jetzt mal ab.

Danke Euch!
Aufatmende
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von Aufatmende »

Hast du es mal mit Konjunktiv versucht, also nicht direkt etwas zu sagen oder zu schreiben, sondern zu formulieren: ich KÖNNTE schreiben, dass der Täter xyz gemacht hat oder du schreibst in einer Geheimschrift oder du malst, was passiert ist ( konnte ich lange nur mit Handywecker auf 3 Min. Weil ich dissoziiert bin)
Vermutlich gibt es ja einen oder mehrere Schweigegebote. Das ist normal.
Auch normal ist, dass die Worte fehlen, weil die Gefühle vom Denken und der Sprache abgesplittert abgespeichert sind.
Das hätte dir deine Therapeutin doch schon erklären oder anbieten können? Oder du warst vielleicht nicht mehr in einem Zustand, wo du gut denken konntest?
Hast du denn ein konkretes Ziel für die Klinik?
Du bist gut so, wie du bist. Der Weg ist nur lang und schwer und du kannst dich hoffentlich verändern.
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Hallo Aufatmende,

ich sollte im letzten Klinikaufenthalt mal versuchen meine Geschichte zu erzählen, also beginnen zu erzählen, in dem ich nicht von mir spreche sondern von einer anderen Person erzähle. Als würde ich über jemand anderen sprechen und es der Therapeutin weitererzählen. Das endete ziemlich schnell in einer Dissoziation. Aber ich habe es wenigstens versucht. Ich nehme Deine Ratschläge an und will mal das ein oder andere versuchen umzusetzen... mal sehen wie weit ich komme. Danke dafür!

Meine Therapeutin ist da ein bisschen eigen. Ich habe das Gefühl, dass sie so ein drum herum Gerede nicht mag/gut findet. Sie formuliert selbst alles immer sehr ungefiltert und schießt manchmal übers Ziel hinaus, für meine Verhältnisse. Wenn sie mich etwas fragt, dann fragt sie so konkret, dass ich manchmal keinen Ausweg sehe als darauf ebenso konkret antworten zu müssen (in meinem Kopf). Aber sprechen kann ich dann eben nicht. Sie konfrontiert mich auch aus dem Nichts mit bestimmten Themen.

Ich setze mal ne TRIGGERwarnung... (ich weiß immer nicht, wann es angemessen ist, diese zu setzen).
...
...
...
...

Vor drei Tagen fragte sie zum Beispiel aus dem nichts heraus: Sehen Sie *hn manchmal? Zuvor hatten wir ein völlig anderes Thema (Arbeitsunfähigkeit), das beendet schien, dann war kurz Stille und dann diese Frage. Sie schwenkt innerhalb von Sekunden auf die schwierigen Themen. Ihre Direktheit haut mich manchmal echt um. Das ist ein Beispiel einer im Vergleich eher harmlosen, direkten Frage von ihr. Das sind dann die Momente, wo ich erstens Sprachlos bin weil ich mich überrumpelt fühle und zweitens, wo ich keine Worte finde. Absolut blockiert. Ich vermute, dass Konfrontation ihr Ding ist. Andererseits hat sie mir an diesem Tag mit einer Sache wirklich weitergeholfen. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl aus der Stunde zu gehen mit einer Hilfestellung von ihr bzw. einer "Aufgabe", welche ich am nächsten Tag, dank ihres "Mutmachens" wirklich gut geschafft habe.

Naja... hab mich im Prinzip wiederholt... sorry.

LG
anonym00
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Es ist einfach so schwer hier etwas zu schreiben, wenn man alles verschlüsseln oder nicht zu detailliert beschreiben kann.
Ich habe große Angst davor, wer hier mit liest. Ich würde so gerne meine Gedanken loswerden können, doch in der Art und Weise wie ich das machen kann, würde es keiner mehr Verstehen, weil einfach die hälfte fehlt... :( Wenn ich meine aktuellen Ängste und Sorgen benennen würde und das was mich belastet beschreiben würde, wäre meine Identität vielleicht leichter offenzulegen. Das darf nicht passieren.
Dann eben verschlüsselt, völlig aus dem Kontext und wirr...

Ich bin so verzweifelt. All die Planungen für dieses Jahr sind nicht mehr realisierbar. Das komplette 2. Halbjahr 2023 habe ich "danach" geplant. Immer drum herum geplant. Darauf gewartet, dass der erlösende Tag kommt... Doch ich befürchte, dieser Tag wird nicht mehr kommen. Meine Zeit ist begrenzt auf das Jahr 2023 und die Zeit läuft ab. Ich fühle mich so machtlos und ich komme mit Kontrollverlust und veränderten Strukturen nur sehr schwer zurecht. Wenn Planungen nicht eintreten, dann verliere ich die Kontrolle und gerate völlig aus der Fassung. Ich weiß absolut nicht mehr, wie ich mit der aktuellen Situation umgehen soll. Ich habe mich zu 100 % darauf verlassen, dass alles wie geplant eintritt. Und wieder muss ich auf die harte Tour lernen, dass ich mich nicht auf andere verlassen sollte. Ich brauche dringend diese bestimmte Art von Hilfe... :!:

Was soll ich nur tun...
Aufatmende
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von Aufatmende »

Einen Plan b und c und d entwickeln, egal wie realistisch.
Hauptsache, ein Plan.
Erst danach schauen, was davon ist umsetzbar.
Sehen, wo du sonst noch die Kontrolle hast und wo du sie ein ganz klein wenig loslassen kannst, um festzustellen, dass dann nichts passiert.
Ich kenne das. Ich brauche immer einen Plan.
Bei der Arbeit habe ich zwangsläufig gelernt, mich auf ständige Veränderungen einzustellen.
Rückfälle sind Vorfälle!
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Re: .einfach Gedanken.

Beitrag von anonym00 »

Hallo Aufatmende, vielen Dank für Deinen Rat. Ich habe tatsächlich einen Plan B entwickelt und es wird sich vielleicht alles regeln. Irgendwie muss es ja immer weiterlaufen.
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