Ständig Gewaltfantasien evt. ****Trigger***

[Gast99]

Hallo zusammen,

Ich habe in meinem Leben schon einiges an Missbrauch erlebt. Ich bin aktuell deswegen auch in therapeutischer Behandlung.
Man kämpft sich irgendwie wieder zurück ins Leben. Es gibt Phasen in denen scheint es gut zu klappen und dann kommen wieder Phasen, in denen das Leben der anderen weiter geht, nur meins bleibt stehen. In so einer Phase stecke ich gerade wieder fest.
Meine ersten und letzten Gedanken am Tag sind Missbrauch. Eigentlich sind es immer die gleichen Fantasien. Ich werde vergewaltigt von einem Fremden, oder einer meiner früheren Täter und werde aber sofort gerettet. Es geht nicht zwangsläufig um den Akt, sondern um die Misshandlung die ich bereits erlebt habe, aber es geht vielmehr um das danach. Ich werde gerettet. Ich bekomme die Hilfe, das Mitgefühl und die Unterstützung die ich mir so sehr wünsche. Mir wird nicht vorgeworfen, dass ich selbst daran schuld bin, ich doch einfach was hätte sagen können um Hilfe zu bekommen, oder ich einfach jederzeit hätte gehen können. Auch fragt keiner wieso es jetzt nach so vielen Jahren hochkommt und ich es endlich verarbeiten soll, nein all die Vorwürfe kommen nicht, da die Helfer es selbst gesehen haben, was ich durchgemacht habe. Ich kann als die Starke betrachtet werden, die all das überlebt hat. Nicht als das schwache Häufchen Elend, das soviel mit sich machen lassen hat und doch einfach was sagen könnte um alles zu beenden.

Versteht das irgendjemand? Habt ihr auch manchmal so seltsame Gedanken?

[Gast99]

Ich muss vielleicht dazu sagen, dass meine ersten sexuellen Erfahrungen jahrelanger Missbrauch durch ein Familienmitglied war, als ich ca. 8/9 Jahre alt war. Danach folgte meine erste Beziehung, geprägt von Gewalt, Unterdrückung und Vergewaltigung. Die Beziehung danach war kompliziert, da ich Gefühle für ihn hatte, er war der Held der mich aus der vorherigen Beziehung gerettet hat. Allerdings wollte er ausschließlich Sex. Zu mehr war ich nicht zu gebrauchen. Wir hatten mehrmals täglich und überall Sex. Ich weiß nicht ob man da von einer Sexsucht spricht!?
Ich wusste bis dahin garnicht wie man eine Beziehung zu einem Mann aufbaut, wenn nicht über Sex.

Heute lebe ich in einer sicheren und glücklichen Ehe mit wundervollen Kindern.

Dennoch merke ich, wie mich der Missbrauch geprägt hat. Was für ein gestörtes Verhältnis ich zu Sex habe, was er mir bedeutet, dass ich über ihn meine Beziehung definiere, mein Selbstwertgefühl. Er ist der Maßstab für alles.

Und dann kreisen da noch ständig diese Fantasien in meinem Kopf. Bei der es nicht um den Akt ansich geht sondern um das „Danach“. Ich bin dabei auch nicht erregt, sondern liege da wie gelähmt.

Das ist alles so verwirrend!