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von Aufbruch » So Nov 01, 2020 12:53 pm
Wir müssen nun doch auch mal ganz außerhalb von dem was den MB angeht oder auch vieles, was wir hier um Ruhe zu finden und auch Entspannung, schreiben - bitte achtet auf euch - denn wir haben eine Ahnung wohin damit:
Zu Jahresbeginn wünschten wir uns - es möge das Jahr so weiter gehen, wie das letzte halbe Jahr gerade gewesen ist - nichts ahnend, was wohl alles auf uns zukommen wird oder vielleicht auch schon längst da war.
Angefangen hatte es endlich sich um die Zähne und auch den Zahnersatz zu kümmern, was schon länger Thema war. Jedoch immer wieder verschoben wurde, da kein neuer passender Zahnarzt gefunden wurde. Keinen Zahnarzt, der die Möglichkeiten, die es geben könnte durchsprechen wollte...
Dann sind wir einen anderen Weg gegangen. Wir bekamen einen Kieferchirurgen genannt zu dem wir dann gingen. Er nahm sich die Zeit für eine ausführliche Untersuchung und Aufklärung. Auch für die konventionellen Lösungen. Die anfängliche Angst verschwand, trotz der sehr detaillierten Beschreibung jedes einzelnen Schrittes für einen Kieferaufbau, sowie der "Einpflanzung" von Implantaten in den Kiefer. Da die Angst schwand und es sich nach etwas anhörte, was dann später uns auch wieder gutes Kauen ermöglicht, ließen wir uns darauf ein. Die Behandlung begann im Januar und nun bald sind auch die Zähne dazu fertig. Dann noch alles was sonst noch im Mund repariert werden muss angehen. Mit diesen Erfahrungen aber sollte es für uns machbar sein.
Nun aber war dies nur eine Baustelle, eine zweite aber viel schwerwiegende zeigte sich dann auch bereits. Am Kopf eine scheinbar harmlose Beule, die durch ein Op dann am 23.3. hätte entfernt werden sollen. Dies wurde aber aufgrund von Corona um einen Monat dann noch verschoben. Doch was sich harmlos zeigte, war alles andere als dieses, stellte es sich nach einer Untersuchung in der Pathologie als Malignes Melanom heraus.
Eine überraschende Diagnose auch für die operierende Ärztin, denn dies war auch während der Op nicht erkennbar gewesen.
Sofort wurde durch diese ein Termin in der Uni-Klinik gemacht. Die Diagnose gerade erst erfahren ging es nun direkt aus der Praxisklinik in die Uni-Klinik und eine umfangreiche Untersuchung stand an...
Daraufhin gab es einige Infusionen in einen Tumor und einige Lymphknotenmetastasen mit einer anschließenden Operation. Hierbei wurde um die ursprüngliche Operationsstelle zur Sicherheit noch weiter etwas entfernt, der zusätzliche Tumor sowie die befallenen und auch einige nicht befallene Lymphknoten entfernt. Die pathologische Untersuchung hatte die Tumorzellenfreiheit der Randschichten sowie einiger Lymphknoten festgestellt.
Trotz allem wurde eine weitere Medikamentöse Infusionstherapie mit sehr häufig auftretenden heftigen gesundheitlich einschränkenden Nebenwirkungen, deren Häufigkeit direkt mit den Zahlen korrelieren, die das erste Jahr Tumorfrei geblieben sind, jedoch nicht nur diese Menschen betrifft. Wir haben uns dagegen entschieden und warten jetzt erst einmal ab was die Untersuchung in dieser Woche zeigen wird, dann müssen wir neu entscheiden. Doch es fällt schwer, da wir gerade erst seit Sommer des letzten Jahres ein eher ruhiges Leben führen.
Was nützt uns dann ein Leben, wenn dies dann doch nicht wirklich Leben können? Bisher war fast jeder Behandlungsschritt mit Schmerzen verbunden, die nach jedem weiterem Schritt nur mehr, als weniger sind. Auch jetzt noch ist die Kopfbewegung nicht frei ohne ziehen in der Haut ...
Wie aber geht es uns sonst, bis zur letzten Woche, hatten wir sehr viel Energie und wie wussten so manches mal nicht wohin mit dieser. Energie ist wohl noch immer da.
Aber die Rückkehr an unserem Arbeitsplatz, der dann aber uns fast ganz weggenommen wurde, weil ja keiner weiß wie es weiter gehen wird, dies ganz ohne mit uns zu sprechen.
Ne, da mussten wir was zu sagen, zu allen, die dies entschieden haben und hart waren wir mit unseren Worten. Haben gefragt, ob es vielleicht dann auch besser wäre für sie schon mal nach Ersatz zu schauen, denn sie könnten ja schon morgen nicht mehr kommen, weil sie durch Unfall oder was auch immer...
Auch das wir selbst in dieser sehr schweren Zeit der Behandlung und unter den erschwerten Bedingungen der Einschränkungen durch Corona, alle unsere Veranstaltung haben Online durchgeführt, und als wir vor ein paar Jahren auf einen Überlast unsererseits hinwiesen, da hat es nur einen gekümmert...
Auch das haben wir deutlich gemacht. Dann erst begannen sie nachzudenken und sich auch zu entschuldigen. Doch nachdem sich hier dann einiges beruhigt hatten, konnten wir uns nun doch da raus nehmen, einfach auch damit mal gesehen wird, wenn wir nicht all das machen, was wir immer so im Hintergrund gewirkt hatten...
Das klappt nicht ganz so, einfach nichts machen, wenn gesehen wird, so wird es nicht laufen...
Dann auch durch viele weitere Ereignisse, wie der Tod einer ehemaligen Schulkollegin zu der es immer wieder Kontakt und mit der es immer wieder Begegnungen gab, gemeinsame Momente, obwohl wir in doch entfernten Orten lebten.
Vielleicht ist es dies alles zusammen und auch die anstehende Untersuchung, die hier nun ab und an die Tränen laufen lassen.
Doch trotz allem erfreuen wir uns an all den Gästen in unserem Garten und an all dem, was wir doch so alles geschafft haben....