Ich versuche mal soweit es geht auf deine durchaus berechtigten Fragen einzugehen, soweit es hier möglich ist ohne erkannt zu werden.
Die Ausbildung dient in erster Linie zu meiner Stabilisierung, bzw. um meine krankheitsbedingten Schwächen auszugleichen. Dazu gehören zb Panikattacken und Dissoziationen daheim und unterwegs. Und noch einiges mehr was ein komplexes Trauma so mit sich bringt. Ohne Ausbildung weiß der Hund ja nicht, wie er reagieren soll, wenn es mir nicht gut geht.
Abgesehen davon ist es mein erster Hund. Und da wäre es für mich nicht zu verantworten ihm die Hundeschule vorzuenthalten.
Die Prüfung benötige ich dann, um überhaupt eine Chance zu erhalten ihn zum Arzt oder einkaufen mitzunehmen. Arbeiten kann ich ja schon länger nicht mehr. Und auch so ist mein Bewegungsradius krankheitsbedingt stark eingeschränkt.
Die Trainerin hat durchaus Erfahrung mit der Ausbildung von Assistenzhunden. Nur wie schon einmal erwähnt lief durch Corona einiges schief.lara64 hat geschrieben: ↑Do Aug 06, 2020 6:11 pmDu scheinst bei keiner guten Trainer genau dafür gelandet zu sein. Bei denen wir nachgefragt hatten, die wussten zumindest die rechtlchen Fakten alle.
Mir sträuben sich ehrlich alle Haare, wenn dann jemand einfach mal so die Bescheinigung ausstellt, ohne wirklich einen Plan zu haben was dein Hund können muss. Was dein Hund können muss, bestimmt doch nicht irgendein Amt, sondern deine Behinderung und worin du genau Unterstützung benötigst.
Welche Aufgaben der Hund haben soll ist mir zumindest in einigen Punkten klar. Wobei ich vermute, dass dort noch mehr möglich ist als ich mir bisher vorstellen kann.
Da wäre mir lieber gewesen, wenn die Trainerin eine Liste gehabt hätte, die sie Punkt für Punkt mit mir durchgegangen wäre.
Hier stimme ich dir zu, dass es dringend zu einer Vereinheitlichung kommen muss in Deutschland. Ähnlich wie beim Hilfeplan für Betreuung. Da wird ja auch vorher abgeklopft, wo die Klientin Unterstützung benötigt.
Denn woher soll man sonst wissen, was alles geht, wenn einem selbst die Erfahrung fehlt. Zumal man sich viele Dinge gar nicht mehr vorstellen kann aufgrund der eigenen Erkrankung.
Für mich wäre ein stressfreies Einkaufen schon viel.
Von Dingen wie Bahn fahren um positive Dinge zu erleben, wage ich derzeit nicht einmal zu träumen. Ganz abgesehen davon, dass ich gar nicht wüsste, was ich dann unternehmen sollte.
Und da gibt's für andere bestimmt noch einiges mehr was bei denen wie selbstverständlich zum Leben dazu gehört, mir jedoch verschlossen bleibt.
Soweit ich weiß, wird die Prüfung nicht von meiner Trainerin abgenommen, sondern extern. Womit ich mich wieder einmal meiner Prüfungsangst stellen muss.
Somit denke ich jedoch nicht, dass die Bescheinigung "einfach mal so" ausgestellt wird.
Und das die rechtlichen Bedingungen in Deutschland von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind ist ja leider auch Fakt. Alleine wenn man sich bei Martin Rütter die Sachkundeprüfung mit 20/40 anschaut, die ja nicht in jedem Bundesland gefordert wird. Oder ob der Hund angeleint sein muss.
Noch wilder die Willkür bei der Hundesteuer.
Da frage ich mich, ob eine Ausbildung aus Bayern in Niedersachsen überhaupt Anerkennung findet.
Und das wir selbst unsere besten Experten sein müssen, um unsere Rechte zu bekommen ist ja auch in anderen Bereichen so.
Respekt, dass du die Kraft dafür findest, dich in diesem Bereich so zu engagieren.lara64 hat geschrieben: ↑Do Aug 06, 2020 6:11 pmSorry, wenn ich hier so deutlich werde. Ich engagiere mich seit 2 Jahren dafür, dass die Ausbildung vereinheitlicht wird, es klar definierete Mindeststandards gibt, was Basisqualifikation sein muss, was bei welchen Behinderungen geprüft und was dann noch individuell je nach Team geprüft werden muss.
Derartige Richtlinien würden mir persönlich viel Halt geben.
Auch wenn ich hoffe, dass die Assistenzhunde, welche vorher geprüft werden ihren Status dann behalten können. Und nicht jemand, der vorher schon etliches an Geld investierte, dann die Prüfung noch einmal durchlaufen muss.
Wobei eine regelmäßige Überprüfung ob das Mensch Hund Team noch funktioniert oder an der einen oder anderen Stelle nochmal Hilfestellung von außen nötig ist gegeben sein sollte. Und sichergestellt sein muss, dass der Hund gut versorgt wird.
Für mich sind das zwei verschiedene Punkte.
Die Ausbildung ist für den Hund wichtig, damit es ihm weiter gut geht, auch wenn ich schwierige Situationen bewältigen muss. Und er mir durch sein Verhalten helfen kann. In einer "normalen" Hundeschule lernt er zwar einfache Kommandos kennen, jedoch nicht wie er sich in konkreten Situationen verhalten soll. Oder suchen von Gegenständen.
Den Nachweis benötige ich beim Arzt / sonstigen Behandlern und beim Einkaufen. Wobei er ja bereits so in einige Läden mit hinein darf. Wir üben zb in Bauhäusern.
Wenn ich träumen darf, irgendwann einmal in öffentlichen Einrichtungen, Museen, VHS, beim Sport....
Jedoch fehlt mir dazu derzeit noch die Stabilität.
Bis wir in Deutschland soweit sind wie in Österreich wird wohl noch einige Jahre dauern. Nur liegt der Sinn ja nicht nur in der Anerkennung, sondern in erster Linie bei den Leistungen des Hundes. Und die kann er ja auch je nach Bedarf daheim vollbringen. Nur die Preise sind exorbitant. Und die Aufklärung über die diversen Möglichkeiten viel zu gering. Deswegen startete ich diesen Thread ja auch lange bevor ich mir einen Welpen kaufte.lara64 hat geschrieben: ↑Do Aug 06, 2020 6:11 pmNach allem was aktuell rechtlich gegeben ist,macht die Ausbildung zum Assistenzhund nur dann Sinn wenn der Hund im Öffentlichen Raum auch dort eingesetzt wird, wo es am warscheinlichsten ist, dass die Ausbildung überhaupt akzeptiert wird.
Denn trotz Hinweis auf die UN-Behindertenkonvention, das AGG oder §17 SGB I, solange es keine rechtliche Anerkennung der Ausbildung und damit der Prüfung ähnlich dem Blindenführhund gibt, bleiben wir mit unseren Assistenzhunden auf das Wohl und Wollen der jeweiligen "Hausherren, Ladenbestizer, Chefs, Ärzte etc. angewiesen".
Es gibt kein verbrieftes Recht den Hund mitzuführen.
Von daher finde ich jeden Cent unsinnig, wenn nicht erkennbar wird, dass eine sinnvolle Ausbildung überhaupt erfolgt.
Wobei hier ja schon der Beratungsbedarf beginnt. Nicht jede/r ist in der Lage einen Welpen zu erziehen. Ohne entsprechende qualifizierte Vorkenntnisse in Erziehung hätte ich mich da nicht ran getraut. Und nicht jede Rasse ist für jeden geeignet. Ein Retriever wäre für mich nicht in Frage gekommen. Da wurde ich von der Trainerin beraten. Und informierte mich vorher über meine Rasse. (mag ich hier nicht nennen)
Wobei es ja auch Vereine gibt, die sich auf Retriever festlegen. Obwohl viele andere Rassen ja durchaus geeignet sind. Da kommt es ja nachher darauf an, wie das Team zusammen harmoniert.
Umso wichtiger, dass es Menschen wie dich gibt, die sich für klare Gesetze und gute Ausbildung einsetzen.
Der Hund war nicht erst 8 Monate alt, oder? Da ist er doch eindeutig noch viel zu jung, um zuverlässig zu sein.lara64 hat geschrieben: ↑Do Aug 06, 2020 6:11 pmSorry für meine offenen Worte. Aber ich hatte gerade erst die Situation, dass eine Klientin mit ihrem Assistenzhund (Ausgebildet in 8 Monaten ???!!) hier für ziemlich Wirbel gesorgt hat, und mir beinahe der Status von Yoda bei dem Kooperationspartner am Arbeitsplatz abhanden gekommen wäre.
Ich rechne mit der Ausbildung bis zum 2. Lebensjahr. Und dann erst die Prüfung. Auch wenn wir jetzt schon im Einzelunterricht gewisse Dinge üben. Neben der allgemeinen Ausbildung für den Grundgehorsam.
Und danach immer wieder eine Auffrischung des Erlernten.
Hoffentlich konntest Du die Situation für Dich und Yoda gut klären. Und nicht über einen Kamm geschert werden.
Wobei das wieder einmal mehr bestätigt wie wichtig eine gute Ausbildung nach einheitlichem Qualitätsstandard ist.
Der Hund meiner Bera ist ein Therapiehund, kein Assistenzhund. Jedoch kennt sie mehrere Frauen mit Assistenzhund. Von daher denke ich schon, dass sie Ahnung hat.