Zusammenwachsen

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elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

Aufatmende hat geschrieben: Mi Okt 10, 2018 10:10 pm Aber sie haben überlebt. Für dich. Vielleicht dauert es 20 Jahre. In deinem Tempo. Mit Stabilität im außen. Und jeder Schritt lohnt sich.

Danke für diesen Gedanken. Ich denke leider so oft in alles oder nichts -Kategorien. Also wenn ich eintauche, dann total, wenn mich etwas aus der Fassung bringt, dann völlig.

Und danke, dass du schreibst, es lohnt sich. Das Frage ich mich nämlich schon manchmal :roll:

Liebe alle, die hier lesen,
Heute kippe ich wieder in das Gefühl der totalen Einsamkeit. Ich weiß auch, woher und warum. Es ist eins meiner stärksten Kindheitsgefühle und es darf heute da sein. Tödliche Einsamkeit, so fühlt es sich an. Aber ich weiß, dass ich sie schon überlebt habe und sie heute nicht bedrohlich ist. Heute tut sie nur noch weh.

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2018
A.Rhiannon
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe Elefantenmädchen,

schön, dich wieder hier zu lesen. :)

Das was du übers Erinnern schreibst, kenne ich genauso.
Ich weiß ja nicht, wie sich "normale Menschen" erinnern, bei mit ist es immer so, als würde ich in die Erinnerung hineinfallen und wieder heraus katapultiert werden. Es ist quasi gleichzeitig da. Zur Realität von 2018 kommt eine kindliche Realität, die in einer inneren Zeitkapsel gespeichert wurde. Ich erinnere mich nicht, sondern ich mache quasi Zeitreisen...
Dass du bei neuen Erinnerungen mehr Grenzen setzen musst und Abstand brauchst, kann ich übrigens sehr gut nachempfinden.
Ich denke, ich würde das Kind irgendwo an einen ruhigen Ort bringen und es gut versorgen, also Kakao, Kekse, Decke, Gemütlichkeit? Und es nicht allein lassen? Irgendwo diskret in der Nähe bleiben, ohne zu nah zu kommen?
Genau das habe ich mit meiner 9-Jährigen auch am Anfang gemacht. :)

Du kannst so stolz auf dich sein, dass du das mit den Feiertagen so gut geregelt hast und dich so gut abgrenzen konntest! :D
Eine von euch hier hat etwas geschrieben, dass mich total bewegt, seit Tagen schon. Es ging um das fühlen von Kindern, evu50 hat das geschrieben. "Dass es ein rückwärtsgerichtetes Sehnen gibt, wo das Kind im Schmerz stecken bleibt, weil diese Sehnsucht niemals erfüllt werden kann (weil etwas für immer verloren ist)"
Irgendwie ist es wohl so. Aber irgndwie auch nicht ganz. Ich hole heute ganz viel aus meiner Kindheit nach. Es gubt auch den Spruch: Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Oder so ähnlich. Danach lebe ich. :) Klettern, spielen, hüfen, malen, das mache ich eben im Heute. :)

Meine 9-Jährige kann sich etwas zu deiner setzen, wenn du möchtest. Sie fühlt sich genauso einsam. Viel einsamer als ein Kind sich je fühlen sollte... Sie hat Lego dabei und würde sich freuen, wenn jemand mit ihr spielt, auch wenn sie anfangs extrem schüchtern ist. Sie können auch im Gras sitzen und die Sonne spüren, wie sie auf der Nase kitzelt. Und Wolken beobachten. Wenn du möchtest auch im Kreis drehen und im Gras rollen. Oder einfach nur nebeneinander sitzen.

Ich lass dir einen ganz lieben Gruß und viel Kraft hier,
A.Rhiannon
"Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein."

aus: Letztendlich sind wir dem Universum egal
elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

Wie schön, im Gras sitzen und dann auch noch herumrollen. :D
A.Rhiannon
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von A.Rhiannon »

Meine 9-Jährige freut sich auch, dass du dich darüber freust. So sehr, dass sie auf der Stelle im Gras erst mal auf und ab hüpfen und lachen muss. :D
"Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein."

aus: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Izzy

Re: Zusammenwachsen

Beitrag von Izzy »

Liebe Elefantenmädchen,
Das ist das, was mich in meinem Inneren erwartet. Die, die fast gestorben sind.
das berührt mich, dass sie gesehen werden und da steckt viel Anerkennung dahinter, für das Leid, für das was sie getan haben um das Überleben zu sichern und für den Raum, den sie haben dürfen und vielleicht noch mehr einnehmen dürfen. Erzählen dürfen was war. Und jemanden haben, die das auffangen, begleiten und versorgen kann.
Und was könnte schlimmstenfalls passieren? Dass ich meine Fähigkeiten verliere, die mir das Überleben sichern. Unabhängig sein. Mein eigenes Geld verdienen. Meine Berufsfähigkeit. Mein Zuhause. Dass Menschen wieder über mich bestimmen dürfen, denen ich das nie erlauben würde. Dass ich Ohnmacht erfahre. Dass ich Hilflosigkeit empfinde. Dass ich mir selbst nicht mehr helfen kann.

Könnte das wirklich passieren, wenn ich mich weiter auf meine Reise in mein Inneres begebe und nicht am Stoppschild halt mache?

Ich habe diese Grenze doch schon mal übertreten. Ich habe da doch schon Erinnerungen herausgeholt und mir zu eigen gemacht. Aber nur sehr wenige.
Diese Ängste kommen mir sehr bekannt vor. Immer noch mit der Erfahrung,das ist nicht passiert. Manches ist vielleicht auch alt ..die Wichtigkeit von Funktionieren, dass es nur geht, wenn man Gefühle wegdrückt, dass es vielleicht auch schwarz und weiß ist. Es gibt ja die Erfahrung, des Überfluten ..soviele Male, in denen jemand Innen überlebt hat. Und vielleicht gibt es heute die ERfahrung, das ist nicht mehr so. Es darf angeschaut werden und es ändert sich vielleicht etwas, aber das jetzige Leben bleibt in den Grundpfeiflern gesichert. Und wenn nicht, dann entscheidest du darüber. Und ich glaub, dafür braucht es kleine schritte und immer wieder ein abstimmen, wieviel Raum tut gut und wieviel ist zuviel. Und das les ich viel bei dir raus.

Liebe Grüße und auch ganz liebe GRüße an die 9 Jährige, die so schön im Gras herumtollen kann :)
elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

So verletzlich.
Und dann merken, wie schwierig, wahnsinnig schwierig es ist, Freunden zu vertrauen. Eigentlich, würde ich sagen, gelingt es mir nicht :(
Eigentlich lasse ich keinen in mich hineingucken.
(überrascht dich das jetzt???)

Sehr traurig darüber.
elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

Ich sehe auch nicht, wie sich das jemals ändern wird.
A.Rhiannon
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von A.Rhiannon »

Liebe Elefantenmädchen,

wäre es eine Idee sich dem (An-)Vertrauen schrittweise anzunähern? Bei mir hat sich das anfangs auch ganz furchtbar angefühlt und es kamen unglaublich viele alte Ängste hoch. Ganz langsam nach und nach konnte ich jedoch die Erfahrung machen, dass nichts Schlimmes passiert und die Ängste wurden mit der Zeit weniger.
Meistens waren die Zweifel und negativen Gedanken in mir selbst, jedoch nicht in meinem Gegenüber.

Alles Liebe für dich,
A.Rhiannon
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aus: Letztendlich sind wir dem Universum egal
elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

Liebe A.Rhiannon, vielen Dank für deine Antwort.

Es ging eigentlich nicht um Anvertrauen, sondern einfach nur da sein mit den Gefühlen, die ich gerade habe. Und das kann ich schlecht, und als die Freundin dann mit mir gereizt und unsensibel war, da habe ich innerlich total zugemacht.

Es kamen dann solche Gefühle, wie dass ich ihr sowieso nicht wichtig bin und dass ich in ihrem Leben eigentlich kaum einen Platz habe.
Und auf der einen Seite spüre ich, dass das auch alte Gefühle sind. Alte Gefühle, die ganz schön weh tun :(

Heute habe ich versucht, mir viel Zeit für meine Gefühle und Gedanken zu nehmen. Viel Tagebuch geschrieben, das war gut.

Was ich aber noch zur Freundschaft schreiben will. Gleichzeitig denke ich auch auf der absolut erwachsenen Ebene, dass ich nicht weiß, ob ich der Freundin genauso wichtig bin, wie sie mir. Ich glaube, sie versteht vieles nicht von dem, was ich erzähle und meine Wünsche an die Freundschaft erfüllen sich nicht wirklich.
Das macht mich traurig. Immer noch. Und wahrscheinlich noch ziemlich lange, sie ist schon seit vielen Jahren eine gute Freundin von mir. Ich weiß nicht, wie es weitergeht, ich will auch nicht alles schwarz malen.
Izzy

Re: Zusammenwachsen

Beitrag von Izzy »

Liebe Elefantenmädchen,

vielleicht wirklich auch ein stimmiges Gefühl, auch wenn es erstmal traurig macht? Nicht mit jedem Menschen passt es, die Gefühle zu teilen und Kraft daraus zu ziehen. Und dann ist manchmal auch ein Schutz wichtig. Vor allem wenn du öfter entäuscht wirst und noch anderes angetriggert wird. Das Sortieren empfind ich zumindest oft als anstrengend und meist ist es wie du schreibst, eine Mischung aus Beidem: Altem und aber auch aktuelles.
Und dann ist die Frage, lohnt eine Klärung, Formulieren von Erwartungen, Wünschen etc. oder eben nicht?. Ich wünsch dir, dass du da einen guten Weg findest. Und das Alte was da auftaucht gut versorgt bekommst. Tagebuch schreiben klingt gut! Hoffe es hat geholfen.

Liebe Grüße! Isa
elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

:D Liebe Isa, danke für deine Antwort


Wie macht ihr das mit Freundschaften? Ich glaube, dass ich in den letzten Jahren tatsächlich da sehr rational vorgegangen bin und das eben nicht gut funktioniert.

Tief innen, und von da kommen im Moment viele Gefühle...Und das sollen sie auch!... Also tief innen ist eine große Bedürftigkeit, eine große Sehnsucht.

Ich möchte so gerne eine Freundin haben, die warmherzig und freundlich ist, die loyal zu mir ist, hinter mir steht, mit der ich Spaß haben kann und die ich auch mal anrufen kann, wenn es mir schlecht geht. Die sich dafür interessiert, wie es mir geht. Das soll alles keine Einbahnstraße sein, ich bin in Freundschaften auch großzügig, interessiere mich für mein Gegenüber, ich helfe gerne, ich habe gerne ein offenes Ohr und ich hoffe, dass ich mich sowohl zum Spaß haben wie zum trösten eigne.

Vielleicht ist der Wunsch ja auch nicht mehr altersgemäß? Vielleicht hat man im mittleren Lebensalter ja nicht mehr solche Art von Freundschaften? Nicht mehr, wenn man berufstätig ist, Familie hat?

Ich weiß nicht so recht, was ich jetzt mit meinem Wunsch machen soll. Meine besagte Freundin ist grundsätzlich ein fröhlicher und freundlicher Mensch, aber sie hält ihre verschiedenen Lebensbereiche total auseinander
Sie hat zwei kleine Kinder und sie fährt zum Beispiel grundsätzlich mit Eltern aus der Kita weg, macht nur mit denen Tagesausflüge etc.
Ich treffe sie also nur, wenn sie "kinderfrei" hat. Schon das macht mich traurig.

Ich weiß, ansprechen. Aber in so was bin ich so schlecht. So verletzlich. Ich weiß nicht, ob ich mit ihrer Reaktion umgehen kann. Sie ist auch eine taffe und ehrliche Frau, wenn sie mir einfach sagt, dass ich da nicht reinpasse, dass ich eben nicht so wichtig bin, oder zu anspruchsvoll oder überempfindlich, dann wird mich das echt treffen und es kann passieren, dass ich mich dann komplett zurückziehe und diese Freundin so verliere...

Schon beim Schreiben fange ich an zu weinen. Und die alten Mechanismen, mich da nicht ernst zu nehmen, mich selbst abzuwerten, die will ich nicht mehr
Ich will verständnisvoll und sanft zu mir sein.

Arme Elefantenmädchen, ist gerade schwer mit der Freundin. Ist gerade so ein großer Wunsch da, angenommen zu werden. So ein Wunsch, Menschen in diese Einsamkeit hineinzulassen oder durch Menschen die Einsamkeit zu verlassen...

Diese Bedürfnisse wurden jahrzehntelang unterdrückt. Das ist so traurig.
Izzy

Re: Zusammenwachsen

Beitrag von Izzy »

Liebe Elefantenmädchen,

ja das ist auch traurig und schmerzhaft..reich dir mal ein Taschentuch und setz mich einfach mal zu dir
Ich möchte so gerne eine Freundin haben, die warmherzig und freundlich ist, die loyal zu mir ist, hinter mir steht, mit der ich Spaß haben kann und die ich auch mal anrufen kann, wenn es mir schlecht geht. Die sich dafür interessiert, wie es mir geht. Das soll alles keine Einbahnstraße sein, ich bin in Freundschaften auch großzügig, interessiere mich für mein Gegenüber, ich helfe gerne, ich habe gerne ein offenes Ohr und ich hoffe, dass ich mich sowohl zum Spaß haben wie zum trösten eigne.
Ganz normale, gute und wichtige Wünsche an eine Freundschaft. finds schön, dass du die so formulieren kannst. Und die ist auch unabhängig vom Alter, Familienstand usw.
Und wäre es nochmal ein Unterschied, sie offen zu fragen, ob es einen Grund hat, warum ihr Euch nur "kinderfrei" seht? Vielleicht liegt bei ihr auch ein gut gemeinter Grund dahinter. Und wärst du weiterhin gern mit jemandem befreundet, die denkt dass du da nicht reinpasst? Das würde ja auch etas über ihre Meinung über dich, Ehrlichkeit etc. aussagen. Und würde eure Freundschaft, die bislang so lang hält, das nicht aushalten, wenn auch mal nicht so schöne Sachen auf den Tisch kommen?
Kann mir gut vorstellen, dass das einiges auslöst und erinnert. Finds umso schöner, dass du dabei bleiben kannst was wirklich wichtig ist. Und das sind ja alles Grundbedürfnisse. Traurig, dass die nicht erfüllt wurden.

Bei mir ist es so, dass ich nicht reden kann und will bei Freunden. Daher finde ich das umso wichtiger, so angenommen zu werden wie man ist. Wenn man sagt, "Ist scheisse gerade", dass der andere versteht, dass es schlimm ist. Und entsprechend reagiert. Mir fällt es leichter, wenn das Gegenüber einen ähnlichen Background hat. Ich habe 2 sehr enge Freunde, beide mit einer psychischen Erkrankung und beide sind auch schon lang in Therapie. Beide sind 10 und 20 Jahre älter und da psst es mit der Lebenserfahrung besser. Wenn jemand den Background nicht hat, aber offen ist, ist das auch ok. Aber sämtliche nicht gut tuende Kontakte haben wir beendet/auslaufen lassen. Das hat zuviel Energie gekostet. Und da ist das Gefühl innen mittlerweile ein guter Impulsgeber. Weiß nicht wie das bei dir ist?

Ich wünsche dir gute Erfahrungen und die Möglichkeit genau das zu erfahren, was du wir wünscht.
Liebe Grüße! Isa
elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

Izzy hat geschrieben: Mi Okt 17, 2018 10:51 pm Liebe Elefantenmädchen,

Ganz normale, gute und wichtige Wünsche an eine Freundschaft. finds schön, dass du die so formulieren kannst. Und die ist auch unabhängig vom Alter, Familienstand usw.
Danke, das tut gut das zu lesen. Ich denke schnell, dass ich nicht anspruchslos genug bin. Dass ich abgelehnt werde, wenn ich Wünsche äußere oder nur schon innerlich spüre. Muss die Wünsche gleich verbergen.

Es tut auch gerade weh, wie sehr ich mich immer zurücknehme, verstecke, verberge.


Izzy hat geschrieben: Mi Okt 17, 2018 10:51 pm Und wäre es nochmal ein Unterschied, sie offen zu fragen, ob es einen Grund hat, warum ihr Euch nur "kinderfrei" seht? Vielleicht liegt bei ihr auch ein gut gemeinter Grund dahinter. Und wärst du weiterhin gern mit jemandem befreundet, die denkt dass du da nicht reinpasst? Das würde ja auch etas über ihre Meinung über dich, Ehrlichkeit etc. aussagen. Und würde eure Freundschaft, die bislang so lang hält, das nicht aushalten, wenn auch mal nicht so schöne Sachen auf den Tisch kommen?
Vielleicht später mal, wenn ich etwas besser mit der Verletzkichkeit umgehen kann. Im Moment ist sie wie eine offene Wunde, aber ich werde es nicht aus den Augen verlieren.
Izzy hat geschrieben: Mi Okt 17, 2018 10:51 pm Kann mir gut vorstellen, dass das einiges auslöst und erinnert. Finds umso schöner, dass du dabei bleiben kannst was wirklich wichtig ist. Und das sind ja alles Grundbedürfnisse. Traurig, dass die nicht erfüllt wurden.

Bei mir ist es so, dass ich nicht reden kann und will bei Freunden. Daher finde ich das umso wichtiger, so angenommen zu werden wie man ist.
Dass ich nicht reden kann, ist ja auch gerade mein Problem. Und wenn ich dann was zeige, über etwas spreche etc., dann bin ich damit eben sehr unsicher und verstumme schnell wieder und Gefühle zeigen geht so gut wie nie. Diese Freundin weiß aber von der sexuellen Gewalt und dass ich das gerade aufarbeite.


Merke, dass ich inzwischen voll in das Thema "Ablehnung" gerutscht bin. Habe schlimme Träume, zum Teil noch aus meiner Schulzeit, und fühle mich auch von einem Kollegen voll abgelehnt. Der Arme hat gar nichts gemacht, außer eine Frage mit nein beantwortet, was er natürlich darf. Deswegen habe ich ja gefragt. Damit ich weiß ob ja oder nein. Das nein fühlt sich aber so an, als würde er mich hassen, als solle ich verschwinden, mich auflösen, als würde ich extrem abgelehnt und ausgegrenzt. Da ist mir dann heute klar geworden, dass ich voll in alte Gefühle gerutscht bin und es wohl erst mal darum gehen muss, sie zu bemerken, zuzulassen, anzunehmen, zu trösten.

In mir die sarkastische Stimme: das hast du ja so gewollt. Vorwurfsvoll.

Ja, habe ich und will ich auch noch. Das gehört zum Zusammenwachsen dazu. Ist zwar für mich jetzt auch überraschend, aber dennoch wichtig. Ich wusste das nicht, dass ich solche Erfahrungen, solche Ängste mit diesem Thema habe. Aber ich werde auch das an mich binden, dieses Gefühl der Abgelehnten!


Evtl trigger






Und dann ist da gestern noch etwas aufgetaucht, ein Bild, wie ich mit einem Mann schlafe, als erwachsene (junge) Frau, und wie ich beim Sex diese unglaubliche Sehnsucht nach Nähe und Verbundenheit habe, die sich nicht erfüllt
Und ich / sie (fühlt sich nicht nach mir an) verstummt total, sie ist nicht mehr kontaktfähig, sie geht völlig innerlich weg. Ich spüre für ein paar Sekunden ihren Schmerz, ihre Einsamkeit, ihre Unfähigkeit, sich zu artikulieren, totales Nichts.

Das geht mir noch sehr sehr nach. Auch sie habe ich mit einem Seil mit mir verbunden, ich will und werde sie nicht mehr alleine lassen, sondern will sie ganz nah an mir haben.

Es ist das erste mal, dass da ein Anteil aufgetaucht ist, der kein Kind / Teenager ist.
Hm.
Maya
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von Maya »

Hallo Elefantenkind!

Ich will nur sagen das ich gelesen habe. Und das ich glaube ich manches von deinem Umgang mit Freundschaften kenne. Weil das ist für mich auch ein ungelöstes Thema. Und ich fühle mich oft sehr einsam obwohl ich nicht einsam bin.
Ich weiß gar nicht was sinnvoll ist zu sagen. Ich denke nur manchmal ist es fairer zu melden das man bei jemand gelesen hat.
Liebe Grüße!
elefantenkind
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Re: Zusammenwachsen

Beitrag von elefantenkind »

Danke, Maya, es tut gut, gelesen zu werden.

Hier kehrt gerade etwas Ruhe ein, bin krank und bleibe einfach mal wegen Halsschmerzen und Husten auf dem Sofa liegen, das tut gut. Außerdem werden wir bald in den Urlaub fliegen!

Und ich schlafe nachts besser, endlich. Das war jetzt eine Durststrecke mit wenig Schlaf seit Anfang September.

Ich hatte ja zwanzig Jahre lang sehr belastende Schlafstörungen, und die sind nach einem Arbeitsplatzwechsel und nach der Traumatherapie so viel besser geworden. Ab und zu gibt es dann natürlich noch Einbrüche, aber nicht mehr so unablässig wie früher. Das ist toll, das gibt so viel mehr Kraft.
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