Notizen

Hier findet Ihr einen Raum, in dem Ihr über alles reden könnt, was in den anderen Foren keinen Platz hat.
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Mein Gefühl ist gut und sicher, und das war es schon die ganze Zeit. Das Gefühl, der Bauch hatte recht, nicht die alten Erfahrungen und die Stimmen im Kopf. Mag sein, dass ich zu sensibel bin, und oft überreagiere, aber grundsätzlich kann ich Menschen spüren und meinem Bauchgefühl dazu trauen.
Die Kunst ist, zu unterscheiden, was Bauchgefühl (von heute) ist und was alte Erfahrungen. Das Bauchgefühl macht eher sicherer, gibt Boden, während die alten Erfahrungen destabilisieren. Das Bauchgefühl macht "gross" und die alten Erfahrungen "klein".

Der eine Mensch macht klein und der andere gross - welcher hat mein Vertrauen?
Etwas heilt.
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Die Situation zu Hause macht immer stärkeren Druck, besonders spürbar, weil Urlaub und damit eine Fluchtmöglichkeit weniger.
Kiefer/Schultern/Nacken-Bereich ist erstmals seit langem wieder grässlich verspannt. Kleine, aber sich häufende Erinnerungslücken machen mir Sorgen.

Es hat viel mit früher gemein, dieses Fassadenleben und Ausharren, und das tut mir gar nicht gut. Ich habe nicht so hart an Integration gearbeitet, um jetzt wegen unerträglicher Lebensumstände wieder anzufangen, Parallelleben zu führen.
Es wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als den Sprung ins Nichts, in die (Teilzeit-)Arbeitslosigkeit zu wagen. Ich kann nicht auf unbestimmte Zeit so weitermachen ohne krank zu werden.

WK
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Zum ersten mal überhaupt glaub "gesund" verliebt. In einen wunderbaren Mann, der mir wirklich gut tut und mich ich selbst sein lässt. Es ist schön, was es aus mir macht, und wunderschön zu sehen und zu spüren, was es mit ihm macht.

Sehr gut spür- und erkennbar hier der Unterschied, ob ich mich gross oder klein fühle, ob Boden da ist oder fehlt.
Klein macht abhängig, weckt Verlustangst und schmerzende Sehnsucht.
Neu für mich ist dagegen dieses tiefe, sichere Vertrauen "zum reinliegen und baden darin", in dem auch meine Minderwertigkeitskomplexe und die Schwierigkeiten mit dem Körper weg sind. Da bleibt diese innere Wärme fühlbar und das Gefühl, seine Nähe liebend zu spüren egal wo er gerade ist. Ich muss ihn nicht festhalten und hätte ihn ohnehin viel zu gern dafür.

Und ich lasse mich selbst auch nicht mehr festhalten und klein machen. Kein Mensch hat das Recht dazu. Schade, durfte ich das nicht von Anfang an so lernen, aber wunderschön, es jetzt umlernen zu dürfen.

Auch krass, wie unwichtig Vergangenheit und Zukunft wird, wenn man sich endlich richtig auf die Gegenwart einlassen kann und darf.

WK
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Wenn man "gesund verliebt" ist, in einen Mann, der aber nicht gesund ist, sondern suchtkrank, kann das denn "gesund" sein?

Da war und ist diese besondere Verbundenheit zwischen uns, die mich so viel unterstützt hat im Weiterkommen.
Ich spüre deutlich, wir haben noch zu tun miteinander, aber vielleicht bin jetzt nicht mehr ich es, die arbeiten muss. Vielleicht kehrt es sich um und ich werde die sein, die stützt, während er seinen Weg zu gehen hat. Da hab ich nicht mal etwas dagegen, ich bin gerne und selbstverständlich für ihn da, ich kann auch gar nicht anders, aber wenn der Gegner Alkohol heisst, schaudert es mich.

WK
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Wie ich diesen Druck hasse, er drückt haargenau auf die falschen Knöpfe. Unter dem Deckmantel der Fürsorglichkeit textet er mich zu, bis ich wieder erstarrt in der Ecke sitze und ewig brauche, um mich wieder raus zu holen, was er mir dann als Faulheit und Aufschieben anhängt.
Ja lass mich doch einfach in Ruhe meine Angelegenheiten auf meine Art regeln, sperr mal deine Augen auf und schau, wer ich bin und was ich tue. Vielleicht nicht dasselbe wie du und schon gar nicht auf die selbe Art - schliesslich bin ich auch nicht du, ich bin ich! - aber ich mach hier ganz schön viel, das du aber nicht wahrnimmst. Eigentlich ist es mir ja egal, die Jungs nehmen es sehr wohl wahr und auf deine Meinung gebe ich schon lange nichts mehr, aber hör auf, mich dermassen zu blockieren, lass mich endlich mein Leben leben, lass mich endlich ich selbst sein!

Noch neun Tage, dann zieh ich aus. Lieber kein Geld als diesen unerträglichen Druck.

WK
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Ja. Wenn wir über das Zusammenleben oder mich diskutieren, endet es damit, dass ich mich unfähig, krank und völlig wertlos fühle, und mich in der Folge wider besseres Wissen auch genau so verhalte.
Es entspricht dem, was ich seit frühester Kindheit gesagt - und bereits im Mutterleib zu spüren bekam. Und es lähmt, ich bin vor lauter Angst vor Fehlern und deren Folgen nicht mehr fähig zu handeln, das Hirn arbeitet nicht mehr richtig.
Was hilft ist erst mal raus/weggehen, und mich dann wieder in die Gegenwart holen, was aber schwierig ist, weil ich dann gefühlt kein Anrecht mehr auf irgendetwas eigenes habe.

Es ist richtig, zu gehen.
Es ist sehr wohl möglich, zu lernen, sich von der Denk- und Handlungsweise solcher Menschen nicht mehr runterziehen zu lassen, aber man muss ja nicht gerade mit so jemandem zusammenleben, wenn man es schon erkannt hat.
Auch den Kindern zuliebe nicht.

Ich bin nicht du und ich funktioniere nicht wie du, ich bin ich, und wenn du mich nicht ich sein lassen kannst, ist das auch keine Liebe - oder zumindest nicht die Art Liebe, die gut tut und die ich leben möchte.

Waldkatze
Waldkatze
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Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

...und wenn ich den Lieblingsmenschen gesehen habe, ist es wieder hell, der Spiegel zeigt eine ganz normal aussehende Frau - wenn ich denn überhaupt reinschaue - die Bewerbungen schreiben sich fast von selbst und ich kann handeln, arbeiten, Dinge in Angriff nehmen, sogar putzen ohne mich fertig zu machen.
Ich weiss, spüre wieder, wer ich bin - und wer die anderen sind, kann die Jungs wieder fühlen und sie selbst sein lassen - wie mich auch.

Krass, wie leicht beeinflussbar ich bin, das nahm ich früher nie wahr. Wahrnehmung ist der Schlüssel zur Veränderung. Und: es ist wichtig, mit was für Menschen man sich umgibt.

Das wird meine allererste eigene Wohnung, ich wohnte noch nie allein, immer mit Partner oder in WG. Aber der Traum davon war immer da, und ich freue mich riesig, ihn nun umzusetzen. Klar wird es Platz für die Jungs haben, aber die meiste Zeit werde ich allein da wohnen.
Es ist lange her, dass ich mich da, wo ich wohnte auch zuhause fühlte. Hier nun bin ich aus verschiedenen Gründen zuversichtlich. Ich freue mich sehr darauf, meine Freunde in der Nähe zu haben.
Einziger Wermutstropfen ist die Trennung von den Jungs, das Wissen, sie bald nicht mehr jeden Tag zu sehen tut weh. Aber unsere Zeit miteinander ist wertvoller, wenn ich selbst geerdet und sicher bin, und es gibt ja Handys und Internet.
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Muuter schwankt zwischen Verstehen und Kritik. Ihre Sache, ich gehe meinen Weg, wie sie den ihren ging, und sie sollte wissen, dass man solche Schritte erst macht, wenn man muss.
Ich darf mein eigenes Leben leben.

Waldkatze
elefantenkind
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Re: Notizen

Beitrag von elefantenkind »

Liebe Waldkatze,
Das hört sich sehr gut an.
Ich wünsche dir, dass das Gefühl von Selbstachtung sich verankert. Viel Freude uns viel Kraft bei deinem Anfang von einem ganz eigenen Leben, ich wünsche dir alles Gute
Elefantenmädchen
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Gast hat geschrieben: Sa Sep 29, 2018 10:12 am Mutter schwankt zwischen Verstehen und Kritik. Ihre Sache, ich gehe meinen Weg, wie sie den ihren ging, und sie sollte wissen, dass man solche Schritte erst macht, wenn man muss.
Freitags. Mutter sagt, warum sollte sie strenger sein als ihre eigenen Eltern und meine Trennung verurteilen? Das stehe ihr nicht zu. Gut.
Etwas später erzählt sie über die Körperarbeit, die sie als Nebenerwerb mit ein paar wenigen Klientinnen macht. Sie hoffe, damit auf ihrem "karmischen Konto" etwas wieder gut zu machen, was sie durch ihre Scheidung verlor, denn Scheiden solle man nicht.
Wenn zwei einander - wie auch immer - Leid zufügen, ist es dann nicht besser, sie gehen auseinander? Fragte ich nach.
Nein, das habe sie sich früher auch so zurecht gelegt, aber es stimme nicht, was Gott zusammengefügt habe, solle der Mensch nicht trennen.

Eineinhalb Tage brauchte ich, um die Doppelbotschaft zu erkennen, eineinhalb mut- und kraftlose, depressive Tage, in denen ich erneut an mir selbst und am Weg, den ich einschlug - und der mich stärkt - zweifelte. Als ob sich ein dunkler, schwerer Vorhang über mich und die Welt gesenkt hätte.

"Ich verurteile dich keineswegs, aber "Gott" wird das tun"

Den "Gott" - wenn ich es denn so nennen mag - den ich in meinem Herzen als gute Kraft, die alles Leben lenkt spüre, den kümmern menschengemachte Gesetze und "Lebensbünde" nicht.
Sehr wohl aber kümmert "ihn", was ich und jedes Lebewesen aus dem Geschenk des Lebens an sich, aus sich selbst und seinem einzigartigen Charakter und aus seinen unverwechselbaren Talenten macht.

Und ich finde es - unabhängig davon, dass es mich schlicht stinkwütend macht - zutiefst anmassend, sich hinter einer "höheren Macht" zu verstecken.
Ob das gut fürs Karma ist??
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Zwei Sachen.

Man nimmt sich mit, und es ist gar nicht so einfach, aus den alten Denk- und Handlungsmustern auszubrechen, auch dann nicht, wenn einen keiner mehr daran hindert.
Hab mich doch tatsächlich dabei erwischt, wie ich - offenbar aus schlechtem Gewissen heraus, weil ich nun hier ganz real Raum für mich geschaffen habe, statt mich aufzuopfern und auszuschalten - die Tage mit hektischem Haushalten und Putzen zubringe, statt mein Leben zu regeln, Bewerbungen zu schreiben und für meine Weiterbildung zu lernen.
Das ist doch völlig bescheuert! Wirklich helfen würde es, ein anständiges Einkommen zu haben und einen Zustupf - meinetwegen für eine Putzhilfe - leisten zu können, davon, dass ich hier putze, wirds dort nicht sauber.
Die Mutter im Kopf hat immer noch viel zu viel zu bestimmen hier, aber ihre Strategie bringt niemandem mehr etwas. Und ich sollte mich nicht davor drücken, hinzuschauen, was im Kopf so vorgeht. Es ist mein Kopf und mein Leben.

Und aufräumen schafft Platz für Neues.
Einen Knoten gelöst und einen wichtigen Schritt getan zu haben, um sich aus Druck und Abhängigkeit zu befreien bedeutet nicht, dass es vorbei ist und ich mich ausruhen kann. Es heisst nur, dass ein Thema nicht mehr so brennt - und Raum da ist für andere Themen und neue, unangenehme resp. schmerzliche Erkenntnisse - Raum für neue Arbeit.

WK
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Update.

Vollzeitjob klappt, habe Zusage, eine Hauptsorge weniger. Mindestens mein Leben finanzieren werde ich können, evtl. bleibt noch etwas zum Alimente zahlen übrig, das ist aber eher unwahrscheinlich weil der Mann viel besser verdient.

Mutter ist immer noch sehr narzisstisch.
Es tut weh, weil die Zehnjährige ohnehin sehr nah unter der Oberfläche ist. Andererseits ist es aber auch gut und heilsam, so klar mit dem erwachsenen Verstand, dem erworbenen Fachwissen und vor allem den wieder spürbaren Gefühlen wahrzunehmen was sie da tut und was es in mir auslöst.
Vorneweg sind in ihren Augen grundsätzlich die anderen schuld und verantwortlich wenn es ihr schlecht geht oder ihr etwas nicht gefällt. Sie glaubt, nicht sie muss lernen, abzugrenzen und anders umzugehen damit, sondern die anderen sollen sich so verhalten, kleiden, benehmen wie sie es möchte.
Und klar sind alle anderen Menschen dumm, ich sowieso. Will mir doch die Frau allen ernstes erklären, was das Leben kostet. Dass ich meinen Lebensstandard zurückschrauben muss weiss ich wohl (warum sonst habe ich mir eine kleine, günstige Bleibe auf einem Bauernhof ausgesucht) aber was nützt finanzielle Sicherheit oder gar Luxus, wenn man anfängt durchzudrehen? So einen Schritt macht doch niemand zum Spass?!

Weiterhin kämpfe ich gegen zwanghaftes Putzen, mir nichts erlauben können und Hobbys verbieten. Immerhin kann ich wieder musizieren und raus gehen, auch wenn es Kraft braucht.

Im Dorf habe ich mich gut wieder eingelebt und geniesse die Ruhe und die altvertraute Umgebung. Vieles kommt hoch, schliesslich bin ich hier aufgewachsen - und ich habe ja eine Begabung dafür, mir Arbeit aufzuhalsen - aber ich sehe es eher als Chance, weiter aufarbeiten zu können, auch wenn es grauenhaft weh tut.
Jedes Bruchteilchen, das integriert werden kann, macht mich als Mensch konstanter und sicherer.

Seit ich hier wohne, kann ich in den Spiegel schauen ohne mich fertig zu machen. Erfahre ich emotionale Gewalt ohne Fluchtmöglichkeit, richte ich die daraus entstehende Aggression gegen mich selbst. Nun habe ich Flucht- und Rückzugsmöglichkeit, es ist nicht mehr nötig.

Drittes Projektjahr ist eher harzig angelaufen, meine Ängste machen mir immer noch zu schaffen. Aber ich bleibe dran, schliesslich geht es um meine Passion und ich bin ohnehin schon sehr viel weiter gekommen, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Seit Frühsommer habe ich mein erstes Diplom in der Tasche, die Investition hat sich bereits gelohnt.

WK
Waldkatze
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Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

Die Ruhe um mich tut wirklich gut, davon hätte ich schon lange mehr gebraucht.
Muss aufpassen, dass ich nicht nur in den Kopf flüchte wenn die Gefühle zu heftig werden, sondern versuchen, sie anzuschauen und anzunehmen.
Überforderung und vor allem Angst lässt mich in Problemen denken statt in Lösungen.

Vertrauen fehlt an allen Ecken und Enden, Urvertrauen, Vertrauen in andere, Selbstvertrauen.
Wie kommt ein Kind dazu, zu denken, es sei von innen heraus abgrundtief schlecht, menschlicher Müll? Ein Kind??!
Alte Glaubenssätze aufdecken und entschärfen, sonst werden sie mir zur selbst erfüllenden Prophezeiung.

Warm nur muss es so viel einfacher sein, Angst zu haben, als sich in dieses wunderschöne, weiche Vertrauen fallen zu lassen? Was kann denn passieren? Da ist nichts, was ich nicht will. Angst vor der Vergangenheit und der Zukunft, wo Vertrauen in die Gegenwart sein könnte. Die Gegenwart, dieser kleine winzige Moment jetzt gerade ist doch das einzige, was wirklich ist!
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
Aufatmende
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Wohnort: hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Re: Notizen

Beitrag von Aufatmende »

Weil Vertrauen das Risiko birgt, enttäuscht zu werden.
Rückfälle sind Vorfälle!
Waldkatze
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Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

Aufatmende hat geschrieben: Fr Nov 30, 2018 4:13 pm Weil Vertrauen das Risiko birgt, enttäuscht zu werden.
Ja schon, aber ganz so einfach ist es nicht. Es spielt noch rein, dass es weh tut, vertrauen zu können.
Es tut weh, zu glauben, dass ich diese Zuneigung und Zuwendung "verdienen" könnte und vielleicht doch nicht so verachtenswert bin in mir drin.

Er hat tiefe Einblicke in mein Inneres, ich nahm das Risiko in Kauf, durch seine Berührung Flashbacks zu kriegen und hatte mehrere, aus meinem Verhalten lässt sich deutlich ablesen, was ich etwa erlebt haben muss, und trotzdem wendet er sich nicht wie erwartet ab.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Entweder, er täuscht sich noch immer in mir oder ist berechnend, das ist die erträglichere, aber schädlichere Variante.
Oder der ganze Schmerz meiner Kindheit bricht über mich herein. Ich habe mich selbst aufgeben müssen, mein Fühlen, Denken, mein ganzes Sein, so wie ich eben bin, verloren, teils aus unerträglichem Schmerz heraus, teils aber auch "freiwillig", ich wollte nicht so nutzlos, überflüssig, böse, schlecht sein, wie mir mit allen Mitteln eingetrichtert wurde, dass ich es sei. Ich habe wirklich geglaubt, dass ich das alles verdiene und selbst verschulde, und ich wollte mit aller Kraft anders sein, als ich bin, eben so, wie man mich wollte, aber das war jeden Tag etwas anderes. Trotz aller Anstrengung gelang es mir nie, gut (genug) zu sein.

Wenn ich vertraue, muss ich diesen Verlust, diese Deformation, die ich jahrzehntelang aufrecht erhielt, spüren.

Durch die enge Zusammenarbeit spüre ich ihn mittlerweile fast besser als mich selbst, und wenn er in meiner Nähe ist, kann ich es mir nicht mehr zurechtdrehen, weil es einfach nicht stimmt, weil ich spüre, dass es echt ist. Ergo bin ich nach jeder Begegnung am Heulen und Wüten.
Aber wenn er nicht in der Nähe ist, also meistens, geht mein Hirn den eingeprägten Weg der Verleugnung, mittlerweile nicht mehr ganz so schnell wie früher, aber immer noch. Obwohl es mich stärker macht, den Schmerz zu spüren - mich selbst zu spüren - mir zu glauben.

Es ist paradox. Das Vertrauen macht mich viel stärker und damit weniger verletzbar, es löst die Abhängigkeit, und trotzdem will mein Hirn den anderen Weg gehen.
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
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