Ohne Kontext ist "beweisen" auch etwas verkürzt ausgedrückt: Mir wird gerade unterstellt, ich könnte evtl mal Probleme gehabt haben, und ich soll den Gegenbeweis antreten.silan hat geschrieben: ↑Mo Sep 19, 2022 6:08 pm @chesshire_cat:
Vor allem, wenn eine Mißbrauchsproblematik dahinter steckt, wie ich hier im Forum pauschal mal annehme. Wenn du das nicht willst, läuten bei mir die Alarmglocken. Aber letztendlich hast du dich den Menschen mit denen du arbeitest, deinem Arbeitgeber und dir selbst gegenüber zu verantworten.
Wieso läuten bei dir da die Alarmglocken, wenn ich das nicht möchte? Ich hab einfach, so arrogant es klingt, besseres zu tun als mich immer wieder auf ein einziges Thema reduzieren zu lassen.
Ich meine, es spielt ja im Grunde keine Rolle, wie viel man erlebt und welchen Weg man hinter sich hat, wenn es jetzt in der Praxis funktioniert, oder? Es ist ja durchaus zulässig, dass jemand kritisch beäugt wird, aber wenn ich mir nichts zu Schulden kommen lasse, hat es niemanden zu interessieren, was in meiner Geschichte vermutet wird.
Natürlich können gewisse Ereignisse dich immer aus der Bahn werfen - aber das gilt ja für Betroffene wie Nicht-Betroffene gleichermaßen. Und wenn's eben schon Stresssituationen gegeben hat, aber ich da gut - sehr viel besser als erwartbar, wenn ich meinen Kollegen als Maßstab anlegen darf - durchgekommen bin, ist das Ergebnis dieser Selbstprüfung 'unbedenklich'.
Mich nervt nur einfach dieser Automatismus - jemand stellt die Vermutung auf, es könnte sein, dass jemand mal Übergriffe erlebt hat, und bevor nicht eine Psychotherapie gemacht wurde, ist diese Person ein Risiko. Punkt. Egal wie die Stressregulation im Alltag tatsächlich aussieht. Die Idee, jemand könnte betroffen sein oder das Thema an sich scheint meinen Kollegen Angst zu machen - und die Bewältigung dieser Angst wird an mich delegiert. Der Fokus von Leuten um mich herum ist komplett eingeengt auf Katastrophenszenarien, was alles schiefgehen könnte, wenn ich mit Leuten arbeite, die vllt etwas anstrengend sind.
Also ich hab nichts gegen Psychotherapie an sich und bin auch offen für positive Antworten. Aber eben für eine Therapie, die von jemandem wirklich gebraucht wird - und die er/sie nicht macht "der Familie zuliebe".