Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Steph
Beiträge: 14
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Steph »

Also ich war nie in einer Thera, allerdings in einer Beratungsstelle. Das war auch eher kontraproduktiv, weil ich mich nicht ernst genommen gefühlt habe und das Gefühl hatte, das mein Erlebnis heruntergespielt wird.
Naturliebe
Beiträge: 23
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Naturliebe »

Ich habe gerade den Eindruck dass alles schlimmer wird. Fühle mich total unverstanden. Es geht dabei aber eher um andere Themen weil ich mich nicht traue die Erfahrungen die ich gemacht habe und nicht einordnen kann anzusprechen
Moderatorenteam
Moderator
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Moderatorenteam »

Die folgenden Beiträge befinden sich in einem eigenen Thread.

viewtopic.php?f=3&t=53999
Habt Ihr Fragen, Anregungen oder Kritik?
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Gast

Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Gast »

Im Moment bringt mir Therapie alles, was ich wollte.
Habe bakmld meinen Thermin und ich freu mich . Wir machen online. Keine Fahrerei.

Bin inzwischen um die Antwort der unabhängigen Kommission reicher. Mein Fall geht in die Wertung mit ein Er ist durch die Kommission als sexualisierte Gewalt anerkannt.
Wasserkäfer
Beiträge: 46
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Wasserkäfer »

Bei der falschen Therapeutinnen:
Im besten Falle zeitverschwendung. Aber auch : Retraumatisierungen. Selbstzweifel. Infragestellung. Ärger. Dissoziieren.

Bei der / den richtigen Therapeutinnen (hatte 2 mit denen ich konstruktiv arbeiten konnte bzw kann):
Globale Entlastung. Etwas gehalten fühlen. Gesehen werden.
Gehört werden. Nachheilen. Zeugenschaft vergangener Gewalt, und damit weniger alleine sein. Spiegelung, dadurch Verortung, dadurch loslassen können, dadurch allmählich eine neue Identität aufbauen können, was ich am schwersten finde. Ich bin ein anderer Mensch geworden und die Therapien trugen und tragen einen Großteil dazu bei. Auch, eine Entlastung meines sonstigen sozialen Umfeldes, was nicht therapeutisch ausgebildet ist und überfordert ist und wäre , das alles mit mir und statt der thera leisten zu müssen. Dadurch auch einen großen Gewinn in allen anderen sozialen Beziehungen.
Die.Wolfsfrauen.
Beiträge: 3042
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Die.Wolfsfrauen. »

Wir "müssen" das nochmal schieben... und hoffen, dass es für die Threaderstellerin in Ordnung ist... :roll:

Anlass ist u.a. ein Zitat, über das wir gestern "gestolpert" sind.
Es lautet: "Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht, wenn er versucht, etwas zu werden, was er nicht ist." (Arnold R. Beisser)

Das passt absolut nicht zu vielem, was wir in Therapien erfahren haben.
Da wurde unserem Empfinden nach viel mit Druck und Vorgaben gearbeitet, was genau in die alten Wunden gehauen und dementsprechende "Hebel" genutzt hat.

Können das gerade wieder nicht gut so schreiben, wie wir gerne würden.
Wir hoffen, dass vielleicht noch mal mehr geht. Und für uns ist es wichtig, sich über diese Thema austauschen zu können.
Vielleicht auch gerade deshalb, weil wir und eben eher auf der Seite der Menschinnen sehen, denen es wenig geholfen... aber (evtl.) durchaus
sehr (!) geschadet hat...
Phileas
Beiträge: 322
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Phileas »

Da ist etwas dran liebe Wolfsfrauen .Meine Erfahrungen gehen in eine ähnliche Richtung mit Menschen, die es ja nur "gut" meinen. Nur wenn nach einer gewissen Zeit wenig bis gar kein Erfolg in Sicht ist, schwindet die Geduld der Helfer und am Ende hagelt es direkte oder indirekte Schuldzuweisungen.
Und...
Irgendwann wird man unsichtbar für die Menschen ,aber daran ist man ja gewöhnt.
Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räum ihn auch getrost: Es fehlt nicht an Ersatz!
-Friedrich Rückert-
Bao

Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Bao »

Ich habe in 14 Jahren eigener Therapie und der meines Sohnes sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Teils auch sehr destruktive, retraumatisierende. Manches hat sehr geholfen, war fordernd, anstrengend und schmerzhaft. Aber es hat sich dadurch sehr viel bewegt. Anderes war schädlich und wäre es ohne spätere positive Erfahrung stehen geblieben, dann wäre ich heute vermutlich kontra Therapie. Aber ich denke tatsächlich, das es eine Frage ist an wen man gerät und welcher therapeutische Ansatz dahinter steht.

Insgesamt möchte ich nicht die Erfahrungen missen und sehe, es hat sich viel bewegt, was ohne Therapie so sicher nicht erreichbar gewesen wäre. Und für mich war gerade das hilfreich nach hinten raus, wo ich viel gefordert war mich bewegen zu müssen. Denn in meinen Augen ist das schlussendlich das Ziel einer erfolgreichen Therapie: Selbstfürsorge lernen und natürlich wirft es einen aus der gewohnten Bahn, damit überhaupt Platz für Neues da sein kann.

Schwierig finde ich, wenn der Fokus darauf liegt zu funktionieren ohne dass dahinterliegendes tatsächlich verändert wird. Aber manchmal muss eben erst Stabilisierung erfolgen, die nicht mehr als funktionieren ist, bis an dem dahinter überhaupt gearbeitet werden kann. Da war bei mir in einer Langzeittherapie eher das Problem der Destabilisierung. Die Thera hat nicht erkannt wie es mir wirklich geht und ich noch nicht gelernt das zu zeigen oder zu sagen.

Letztlich darf man nicht vergessen, dass Therapeuten auch Menschen sind. Mit eigenen Defiziten und Stärken und das lässt sich nicht allein durch Professionalität ausgleichen. Denn gerade Therapie lebt ja vom Spiegeln der Emotionen.

Ich glaube, es hilft nur sich verschiedene Theras anzusehen, was natürlich auch erstmal wieder Kraft kostet das zu organisieren und sich neu einzulassen. Ich würde also nicht Therapie ansich kritisieren, sondern mir eher wünschen, dass es hier mehr Unterstützung für Betroffene gibt den richtigen Thera zu finden und diesen Suchprozess überhaupt durchzuhalten.

Zum Eingangspost fällt mir auf, dass es sehr nach Verhärtung der Fronten klingt. Wenn du meinst, die Gedanken deiner Kollegen sind unbegründet, kostet es dich nicht viel, dich auf die anstehenden Gespräche einzulassen und so den Wind aus den Segeln zu nehmen. Du musst dort über nichts sprechen, das du nicht willst. Es klingt für mich aber danach, als befürchtest du, dass eben genau dieses versteckte Fass aufgerissen wird. Und natürlich hat niemand das Recht dir das vorzuschreiben. Dann sind aber die Beweggründe deiner Kollegen möglicherweise nicht ganz unbegründet.
Die.Wolfsfrauen.
Beiträge: 3042
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Die.Wolfsfrauen. »

Wir haben "eigentlich" keinerlei Antwortkapazitäten frei (also dieser Satz im voraus soll wohl erklären helfen, warum es so wird mit der Antwort, wie es eben werden wird... *seufz*)

*Oh je* jetzt schon... :roll: :oops:

Liebe Phileas: Wir ham uns so sehr und voll gefreut, dass Du noch da und hier im Forum bist- und das dann auch noch sichtbar werden lässt...
Danke dafür :) Aus vollem Wolfsfrauenherzen... :) :) :)
Danke!!! Irgendwie bedeutet uns das viel... vielleicht, weil wir in Deinem Thread, der ja gelöscht ist, soviel gelesen haben, das auch uns "aus der Seele und/ oder dem Herzen sprach)...
Für uns ist es schön, wenn Du da bist... (wir hoffen, Du kannst das mit unserer Rückmeldung hier jetzt aushalten *oder so* :oops:
Unsere Antwort ist letztenendes ja halt auch nur wieder ein Rückschluss von unserem Fühlen auf möglicherweise Deines... was ja auch sehr "falsch" sein kann und könnte)...
Oh je... es kommt uns schon wieder so kompliziert und fehleranfällig vor- so nur mit den Worten und ohne "real contact" :roll: :oops: :| :oops: :? :roll:
Wir hoffen, dass trotzdem all die positiven Emotionen bei Dir ankommen können, die Deine Worte und Dein "sich zeien bei uns auslösen...
Schade, dass wir uns "nur" per Internet kennen... :oops:
Ganz, ganz liebe Grüsse an Dich :)


Liebe Bao...
hab Dank für Deine Worte, Gedanken, Ansichten und Erfahrungen zu diesem Thema.
Auf vieles würden wir gerne antworten, aber uns fehlen gerade (wie leider seit langem) Kraft und Kapazität.
Viele Deiner Worte treffen hier bei den Innens aber auf Resonanz- wenn zugegebenermaßen auch auf sehr unterschiedliche :oops:
Liebe Grüsse auch an Dich...
Bao

Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Bao »

Es tut mir aufrichtig leid, dass ihr so schlechte Erfahrungen mit Therapie gemacht habt liebe Wolfsfrauen. Und ich verstehe gut, dass die Kraft fehlt. Ich hatte einen Thera-Abbruch, nach absoluter Destabilisation und Retraumatisierung vor Jahren. Und ich habe mich nur noch unfähig und schuldig gefühlt, hilflos und verlassen. Und hätte ich nicht das Glück gehabt danach eine gute Therapie-Erfahrung zu haben, wäre vieles da im Düstern hängen geblieben. Und ich darin. Das wollte ich gerne noch kurz ergänzen, damit es nicht so aussieht, als wische ich so etwas bei Seite. Ich habe lange gebraucht mich davon zu erholen und einen neuen Anlauf zu machen. Und heute bin ich froh darum. Damals war es aber kaum aushaltbar. Und ich fühle das so nach gerade durch eure Worte.

Bitte kein Stress mit Antworten. Alle unterschiedlichen Resonanzen sind jederzeit willkommen, wenn es für euch passt.

Bao. (die sich total über eure Grüße freut und lieb zurück grüßt!)
Aufatmende
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Aufatmende »

@wölfin
In dem Zitat von Beisser geht es ja um Selbstannahme.
Das habe ich in der Tat in Therapie gelernt: alles und alle in mir vorbehaltlos anzunehmen, so, wie es gerade ist, auch wenn es widersprüchlich und chaotisch ist, wenn ich es nicht verstehe, wenn ich nicht glauben kann, dass Menschen anderen Menschen so etwas antun können und wenn ich nicht gut mit der Gewalttätigkeit umgehen kann, die auch in mir (aber nur imaginativ!) Ist.
Das setzt natürlich voraus, dass meine Therapeutin mir ein Vorbild darin ist, indem sie eben auch alles in mir wertschätzt und ich von ihrem Modell lernen kann.

Therapie hat mir das Leben gerettet und mir ein absolut nicht für möglich gehaltenes Maß an Freiheit und Selbstwirksamkeit geschenkt.
Rückfälle sind Vorfälle!
Phileas
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Phileas »

@Wolfsfrauen
danke für deine Worte...mehr will und kann ich nicht schreiben...
Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räum ihn auch getrost: Es fehlt nicht an Ersatz!
-Friedrich Rückert-
Die.Wolfsfrauen.
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Die.Wolfsfrauen. »

Liebe Aufatmende,
wir möchten auf Deines so gerne antworten, aber die Kraft ist "einfach" gerade mal wieder nicht da :oops: :oops: :oops:
Bitte vezeih... :| :oops: :roll:
Aufatmende
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Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Aufatmende »

Liebe Wolfsfrauen, dann schicke ich dir ein Kraftpaket und ein Hoffnungspaket
und ein Umzugskartonspackpaket
Rückfälle sind Vorfälle!
Eli

Re: Mal ehrlich: was hat Therapie euch gebracht?

Beitrag von Eli »

Wir wollen noch was zu dem Thema sagen:

Erstens: viele Therapeuten sind nicht gut ausgebildet und haben vor allem die gegenübertragung die bei traumatisiertem zehnmal krasser ist nicht auf dem Schirm oder sind nicht in der Lage sie reflektieren bei Hochstress oder können Gefühle des Patienten nicht halten. Dann agieren sie uns projizieren ihre überforderung auf die Patientin indem sie ihnen zuschreiben falsch, nicht motiviert oder zu krank zu sein...

Zweitens leben viele schwerst traumatisierte sozial so prekär dass es ein gutes Netz an Menschen bräuchte die sich kümmern und auskennen. Aber meist gibt es das nicht. Weil eben sich die Leute nicht auskennen, man ländlich lebt etc.

Und allein zu spüren die Therapeutin hat ein Leben und all das was wir auch gerne hätten das ist ja eigentlich ein permanenter Trigger und etwas was Schmerz anrührt. Nämlich das man auch gern so ein Leben hätte und ohne eigenes Verschulden das geballte Elend bekommen hat. Aber eben oft mitbekommt indirekt was was sie hat und das man das nie hat sondern eben ausgeliefert ist dass sie Zeit und Kraft investiert, nicht krank wird, nicht müde von all dem Elend... Das allein macht die Beziehung sehr schwer und sehr anfällig für Verletzungen.
Eli
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