Kleines, persönliches Tagebuch

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Bugs
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Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Hallo.

Ich möchte hier ein Tagebuch für mich führen.
Schreiben liegt mir und ich kann dadurch vieles verarbeiten und zu neuen Erkenntnissen kommen.

Nun, ich habe wie so viele hier ein Kindheitstrauma und ich denke die meisten wissen auch worum es geht.
Ich hatte es verdrängt und lebte mein Leben.

Großgeworden bin ich in einer Hartz4 Familie.
Später kam ich mit Drogen in Berührung.
Ich schaffte mein Abitur, mehr bisher nicht.
Nachdem mich eine Frau für die ich große Gefühle hatte hat abblitzen lassen und ich gleichzeitig meinen Job verlor, wurde ich zudem noch Schizophren.
Im Zuge der Schizophrenie brach mein Trauma wieder auf.
Ich absolvierte eine medizinische Reha, dann eine berufliche Reha und habe nun hoffentlich bald meinen Ausbildungsabschluß.

Als alles wieder losging, begannen sich meine sozialen Kontakte zu verlieren.
Keiner suchte meinen Kontakt oder versuchte ihn zu halten.
Ich selbst war für eine Initiative zu verwirrt.

Nun bin ich ein Einzelkämpfer. Hatte niemals nicht nur auch nur ein Date zum Beispiel.
Der Kontakt zu alten Freunden und Familie ist verschüttet.
Wenn ich vor einer schwierigen Entscheidung stehe, dann gibt es in meinem Umfeld keinen den ich um Rat fragen würde.

Eine Anzeige bei der Polizei lief ins leere.
Keiner weiß etwas oder möchte mir etwas sagen.
Auch keine Personen die eigentlich etwas wissen müssten und mir nahe stehen. Meine Mutter zum Beispiel.

Tja so ist es.

Meine Therapie läuft bald aus, meine Reha auch.
Ich werde versuchen eine Arbeit anzufangen. Es zumindest versuchen.
Und auf den Rest?
Drauf geschissen. Ist halt nicht. Ich versuche damit klarzukommen.
Es wird noch lange dauern. Jahre.

Aber ich komme klar. Irgendwie. Geht schon.

Mal sehen ob und wie ich dieses Tagebuch weiterführen werde.
Im Moment habe ich gute Laune. Höre das hier: https://www.youtube.com/watch?v=gQEBgbL ... L&index=15
Ich frage mich, ob man das rauslesen kann.

Wie dem auch sei. Es werden sicherlich auch wieder schwierigere Zeiten kommen.
Es steht noch einiges an Arbeit an.
Ich hoffe dieses Tagebuch und eventuell auch ihr, wird mir eine Hilfe sein.

Angenehmen Abend
Bugs
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Eli

Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Eli »

Hallo Bugs

Danke für den Einblick in dein Leben und deine Offenheit.
Das finde ich für jemanden der von anderen so enttäuscht wurde echt eine Leistung.

Wenn deine Therapie ausläuft kannst du eine beantragen die eine andere Therapie Form hat (also wenn es Verhaltenstherapie war nun tiefenpsychologisch oder umgekehrt). Sprich mit der thera darüber. War das eine Traumatherapie? Hat sie gut getan? Wie lang ging die?

Finde deine gleichgültigkeit gegenüber dir selbst a la geschissen überhaupt nicht gut auch wenn ich verstehe wenn du kampfesmüde bist.

Aber du kannst dein Leben steuern und hast die Verantwortung dafür. Nicht mehr so wie früher. Nicht mehr passiv schauen was so passiert. Sondern bewusst planen sich informieren und schauen wie geht es weiter. Raus aus der erlernten Hilflosigkeit von früher!
Ich kann dir gern mehr dazu erklären wenn es dich interessiert.
Vielleicht wäre eine gute Trauma Klinik oder Station auch nochmal was bevor du anfängst zu arbeiten.
Kannst du dich stabilisieren? kennst du Übungen?
Vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe auch was?

Mmh möchtest du denn ein Date?

Und weiss nicht ob das hilft aber so wie es bei dir lief läuft es doch bei 90 Prozent von uns allen. Man sagt aus und dann noch 1,2,3 inkompetente Gutachter und dann eben Freispruch. Also in den allermeisten Fällen.
Ein wichtiger deutscher Richter sagte Mal er würde seiner Tochter nach einer Vergewaltigung abraten anzuzeigen...
So ist es. Also Versuch das abzuschließen. Vermutlich hat es dir eine Menge Qualen Wut und Trauer für am Ende nichts erspart.
Ich bin nicht tief gläubig oder so. Ich glaube aber das ein zwei Jahre Gefängnis (und das wird es ja meist mach dem Strafrecht was so in den 80er und 90er galt) niemals so schlimm sein können wie das was wir erlebt haben. Und dass die Täter nach ihrem Tod bestraft werden. Dann aber passend. :roll:

Dieses ich komm klar. Geht schon klingt für mich so als müsstest du irgendwie andere beruhigen oder sorry... Den tapferen max markieren... Musst du gar nicht. Für niemanden hier.
Viel besser und gesünder ist mit sich ehrlich in Kontakt zu sein und zu spüren was gut läuft und was schlecht. Was gefährlich werden könnte und wo man Hilfe braucht...
Wir sind ja nun alle nicht hier weil es schon geht, nicht wahr? 8) :mrgreen:

Alles liebe und hoffe meine Antwort war OK.
Eli
Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Hey Eli,

zur Anzeige:
Ich habe drei verschiedene geschaltet. Alle drei nichts geworden.
Bei der ersten war ich psychisch labil, vieles noch frisch und es hat mich furchtbar aufgeregt, dass das Verfahren eingestellt wurde.
Keine Gerechtigkeit für mich gab. Ich musste dann lernen diese Wut zu verteilen. Es gibt da nicht nur den einen Schuldigen. Diese Wut zu verteilen und damit umgehen zu lernen dauert bis heute an.
Jedoch bin ich froh diese Anzeigen geschaltet zu haben. Es dauert, aber mir hilft es beim Verarbeitungsprozess.

zur Therapie:
Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht. Sie war hauptsächlich für die Schizophrenie gedacht, hilft mir aber auch in anderen Bereichen. Ich habe da viele Übungen und Methoden mitbekommen, die mir ganzheitlich helfen.
Meine Thera weiß vom Trauma, aber das ist einfach zu wenig Zeit. Danke für den Hinweis mit den unterschiedlichen Therapieformen. Dachte, dass ich zwei Jahre warten müsste. Ja, eine entsprechende Traumatherapie könnte noch anstehen. Dafür muss ich das aber erst einmal für mich richtig annehmen können. Die Schizophrenie verwischt da noch zu viel.

Zu mir:
Ich sage das mehr zu mir selber. Ein ich komm klar hilft mir mehr als wenn ich zu mir sage, ich schaffe das alles nicht.
Ein Einzelkämpfer, gibt mir ein besseres Gefühl als ein keiner interessiert sich für mich.
Ich versuche da die Balance zu finden, mich nicht zu übernehmen oder in eine ungesunde Richtung zu verfestigen.

Und das mit der Egal Haltung gilt nicht mir selbst, sondern den Vorfällen, welche ich nicht ändern oder im Moment nicht bearbeiten kann.
Beziehungsweise, welche mich zu sehr runterziehen würden. Ich weiß auch nicht, ob da eine tiefe Bearbeitung in jedem Bereich gut ist.

Ein Date ... Früher habe ich das herbeigesehnt. Vermisst. Heute habe ich gelernt ohne auszukommen. Fast dran gewöhnt.
Eine Baustelle, welche ich momentan in den Egal Bereich packe.
Vieles ist eben auch eine Frage der Kapazitäten.

Danke für deine Antwort
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Ich möchte ein bisschen über Sex und Befriedigung schreiben.

Ich habe es nach dem Missbrauch wieder zurück ins Leben geschafft. Interesse am anderen Geschlecht gehabt.
Nachdem eine schwere Krise eingetroffen ist und alles wieder aufbrach, ging dieses Interesse, meine Sexualität mit jemand anderen zu teilen, zurück.

Heute habe ich daran irgendwie kein Interesse mehr. Ich kann es mir nicht vorstellen meine Sexualität mit einer Frau zu teilen.
Selbstbefriedigung funktioniert hingegen gut.

Wenn ich dann Kommentare von anderen höre, möchte ich einfach nur das Thema wechseln oder weg.
Ich spüre da einen großen Widerwillen und eine starke Abneigung.

Nun, meine Therapie geht gerade zu Ende. Die nächste Sitzung wird die letzte sein.
Ging alles für die Schizophrenie drauf.

Für eine Traumatherapie sehe ich mich ehrlich gesagt momentan auch nicht in der Lage.
Habe da auch wenig Motivation oder Interesse dran. Muss momentan einfach auch nicht sein.

Zunächst möchte ich einmal gucken, ob ich wieder arbeiten kann.
Mein Leben weiter leben, mich weiter stabilisieren.

Nicht fremdbestimmen lassen. Meinen eigenen Willen, meine eigenen Gefühle achten
Das ist mir wichtig.
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Ich finde es immer wieder erschreckend und ärgerlich wie manche Menschen die Deutungshoheit über rituelle Gewalt für sich in Anspruch nehmen.
Ist mir nur mal so aufgefallen.
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Ich frage mich warum man mich unbedingt krank machen musste und lange Zeit krank ließ.

Lag es an den anderen Mitgeschädigten?
Lag es an den Familien der Opfer?
War es Rache?
Sollte ich durch mein kranksein helfen?
Konnte mein Glück nicht ertragen werden?

Und wird das alles nochmal aufgerollt?

Fragen welche ich mir stelle.

Nun hänge ich hier, warte auf den Tag der Auflösung und brodel innerlich, wen ich mein KO Schlag dann zuweise.

Es muss natürlich auch keine Auflösung kommen. Nur dann steht es natürlich schlecht um mich.
Wird sich wohl bis Mitte nächsten Jahres geklärt haben, ob da noch was passiert.

Wenn nicht, dann wars das halt für mich.
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Letztens n tollen Rabatt bei Otto bekommen.
Das gleicht die fehlende OEG Entschädigung doch wieder aus :D
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Ich möchte Bezug nehmen auf den Thread hier von Ladybird.
Aber nicht ihr Thema entgleisen.

Ich finde Beweise und Geständnisse sehr wichtig. Gerade bei einer doppelten Erkrankung wie Psychose oder Schizophrenie, welche ich auch habe. Wenn mir andere Leute sagen sie glauben mir ist das zwar nett, aber unprofessionell. Auch lustig da manchmal Menschen sagen, mein Leid hätte einen Sinn oder wäre gar gut.
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Serbien.
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Ich glaube es werden wieder Informationen zurückgehalten.
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Ich wurde ja damals unter anderem auf den Nationa*sozial*smu* konditioniert.
Nachdem alles wieder aufgebrochen ist, kam auch dieser Anteil wieder zum Vorschein.
Wird schwierig das zu kommunizieren wenn ich nicht aufpasse :D
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Trauma falsch behandelt.

Boom Headsh*t
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Ich vermute übrigens nicht nur Opfer von rituellem Missbrauch und Gewalt zu sein, sondern neuerdings auch von Staatsterror.
Leider, leider lässt sich beides nicht beweisen. Kein Zugriff auf die Akten. Vielleicht klärt sich das aber noch mit der Zeit. Ich werde sehen.
Böse Zungen würden behaupten da hängt was miteinander zusammen :lol:

Man, man, man. Gut dass ich keine Person des öffentlichen Lebens bin.
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Erstaunlich, dass man unter dieser Droge sogar ein Jahr lang "leben" kann.

Witzig, dass mir mein Betreuer zu dieser Wohnung geraten hat.
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Bugs
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Re: Kleines, persönliches Tagebuch

Beitrag von Bugs »

Das mit dem Ende der Flashbacks kann denke ich abgehakt werden.

Wenn das einmal aufgebrochen ist, ist offen.

Oder vielleicht so im fortgeschrittenen Alter ..
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