mehrere Täter

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Silberlicht
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Silberlicht »

Hast du ein Schreiben von deiner therapeutisch arbeitenden Person oder von deine/r Fachärzt*in?
Die außerkörperlichen Erfahrungen würde ich unter gar keinen Umständen erwähnen.
Vor einer OP wird gerne Tavor gegeben, soweit ich weiß. Da wäre evtl. eine Alternative nötig, welche die dissoziativen Barieren nicht beeinträchtigt.

Hast du eine Patientenverfügung?
Dort würde ich das hineinschreiben (Ansprache, Ruhe, Orientierung) und auch wirksame Skils dazu geben. Mir fällt noch ein Lavendeltuch dazu ein, in einen Zippbeutel und ärztlich absprechen, dass dir das Tuch auf dein Kopfkissen gelegt wird.

Ansonsten würde ich das genau so verschriftlichen und möglichst vorab - also vor Aufnahme - besprechen (lassen).

Mir würde wohl helfen, wenn ich vorher genau erklärt bekomme, was gemacht wird: also auch Medikation, Spritze, OP.
Und egal wie merkwürdig das aussieht, wenns hilft - nimm ein Stofftier als Patient. Der ist mutig und macht vor. Du musst für dich selbst einschätzen können, ob das Gespräch am Tag vor der OP für dich ausreichend ist, evtl. ist es besser, wenn das Gespräch bereits am Vormittag stattfinden kann. Dann hättest du die Möglichkeit, Anteile bei dem Gespräch zuhören zu lassen und die Infos ausgiebig nach innen zu kommunizieren.

Kinder in den sicheren Ort! oder zu einem Ausflug. Die Erwachsenen/das erwachsene Team klärt alles.
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Aufatmende
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Aufatmende »

Was spricht gegen die Mitteilung der außerkörperlichen Erfahrungen?

Eine Patientenverfügung nehme ich natürlich mit.
Es gab schon ein Vorgespräch, da habe ich das Wesentliche schon angesprochen und mir wurde sehr verständnisvoll begegnet.

Meine Therapeutin traut mir zu, dass ich ohne ein Schreiben von ihr klar komme. Das hat auch etwas mit Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung zu tun.

Ein Stofftier nehme ich garantiert mit. Habe mich nur noch nicht entschieden, welches.

Die Voruntersuchungen und das Anästhesiegespräch sind am Freitag, die OP am Dienstag. Das kommt mir sehr entgegen.
Die Klinik arbeitet viel mit Behinderten und Kindern. Die haben also Übung.

Ich glaube, ich möchte auch die Kinder mitnehmen, weil das Knie schon in meiner Teenie Zeit Schaden genommen hat. Die müssen die Verbesserung mitbekommen.
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Silberlicht
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Silberlicht »

Aufatmende hat geschrieben: Fr Aug 19, 2022 1:51 pm Was spricht gegen die Mitteilung der außerkörperlichen Erfahrungen?
Da kann ich nur von mir sprechen.
Ich hatte einmal versucht einem Psychiater zu erklären, wie meine Dissos so sind, mit Stimmen, mit "neben mir stehen", mir selbst zuschauen... Er hatte mich gefragt, ich gab Vertrauensvorschuss und erzählte - ich mag nicht nochmal den Unterschied zwischen Dissoziationen und "wir müssen eine Psychose klären" führen. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine körperbehandelnde ärztliche Person da mehr Wissen mitbringt als eine durchschnittlich psyichiatrisch behandelnde Person. Deshalb würde ich das never ever erwähnen.
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lara64
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Re: mehrere Täter

Beitrag von lara64 »

Hallo aufatmende,
wir sind ja in einer vergleichbaren Situation. Mein Glück/Vorteil es ist die fünfte Op in dem MVZ…
Mit der Anästhesistin habe ich länger über die Niederlande gesprochen…
Es wird wie immer eine Freundin mich in den OP und Aufwaschraum begleiten. Die hat das jetzt schon viermal dort gemacht. Selbst das Pflegepersonal im Aufwachraum, eine der Schwestern konnte sich noch gut an uns erinnern🤩…
Bei aller Vorsicht im Umgang mit unserem Dissoziativen Erleben, erreichen wir nur eine gesellschaftliche Veränderung, wenn wir etwas offener werden im Umgang mit unserem Erfahrungen werden. Wie sollen die denn lernen mit uns umzugehen und auf uns einzugehen.

Vertrau deinem Baugefühl und teile das dem Anästhesisten mit, was euch wichtig ist.
LG Lara64
~SteinHart~
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Re: mehrere Täter

Beitrag von ~SteinHart~ »

Ganz ehrlich sage das nicht alles nur, sondern mache es schriftlich.

Alles aus deinem letzten Post, wenn du das schaffst.

Die routinierten Abläufe sind vollkommen anders, als das was du brauchen wirst.
Es müsste schon ZUFÄLLIG jemand empathisches da sein und Erfahrung haben um, ganz eventuell, vielleicht so zu reagieren wie du es brauchst.

Hole jemand ins Boot. Lass es dir gegenzeichnen, also was gemacht werden darf und was nicht. Eine verantwortliche Person. Eine Person die ihren Namen darunter setzt.

SH
Die Zeit bewegt sich in eine Richtung, die Erinnerung in eine andere.
(William Gibson)
Aufatmende
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Aufatmende »

Ich arbeite im Krankenhaus. Ich weiß, was alles nicht läuft und was von einer Schicht zur anderen verloren geht.
Aber normalerweise bin ich noch sprachfähig und kann mich wehren. Wenn ich in die Wütende kippe, nicht besonders freundlich.
Ich habe schon innere Pläne gemacht, dass man einen Rattenschwanz Ärzte im Raum auch wieder wegschicken kann und einen männlichen Pfleger auch.
Blutdruck messen von einem männlichen Azubi geht. Lächeln ist die halbe Miete. Wenn ich lächeln kann, wird zurück gelächelt. Dann ist alles im grünen Bereich.
Medikamente werde ich keine schlucken, deren Namen ich nicht genannt kriege und den Schmerzkatheter kann ich im Anästhesiegespräch klären, dass er peripher und nicht zentral gelegt wird.
Physio ist meist sowieso weiblich. Da kann ich einen Mann wohl nur tolerieren, wenn er mich nicht anfasst.
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~SteinHart~
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Re: mehrere Täter

Beitrag von ~SteinHart~ »

Klingt nach einem Plan :)
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Aufatmende
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Aufatmende »

Möchte noch jemand etwas zu der Schwebenden schreiben?
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(b)Engelchen
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Re: mehrere Täter

Beitrag von (b)Engelchen »

Würde ich gern, doch mir fehlen die passenden Worte.

Aber ich werde an dich denken und wenn ich darf (und es nicht triggert) eine Kerze anzünden, am Tag der Op.
Meine Eltern waren und sind keine Täter!
Aufatmende
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Aufatmende »

Kannst du gerne machen.
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Joy32
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Joy32 »

Liebe Aufatmende🤗
Ich müsste grade beim lesen weinen, weil ich mit fühle....mache momentan ähnliche teilweise identische Erfahrung

...ich hoffe es ist in Ordnung, daß ich momentan nur daß dazu schreiben kann 😘
Aufatmende
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Aufatmende »

Die anderen Innenpersonen können die Schwebende berühren. Sie weiß jetzt, dass sie nicht mit dem Tod, sondern mit dem Himmel verbunden ist. Sie ist so voller Licht und friedlich. Es ist eine sehr innige Erfahrung.
Mir fehlen die Worte um sie in Sprache zu fassen.
Rückfälle sind Vorfälle!
Aufatmende
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Aufatmende »

Noch ein abgespaltener Anteil, der Schlaftabletten genommen hat, erbrechen musste. Die Eltern haben sie einfach liegen lassen, bis es ihr wieder besser ging.
Verzweifelt, verlassen, verloren....
Ich habe sie in Therapie heute da raus geholt, überhaupt mal ihre Gefühle wahrgenommen.
Es geht nicht so einfach, sie an den sicheren inneren Ort zu bringen, weil da auch noch ein leistungsfähiger, "normaler" Teil ist. Der lehnt sie absolut ab. Weil sie nur quengelig und hinderlich ist und sich nicht so anstellen soll.
Wie viel Arbeit wird das wieder, das miteinander zu verbinden!
Sie ist völlig irritiert, dass ich Enkel habe und kann mir kaum glauben, dass ich 2 Erwachsene Kinder habe.
Sie hat keine Lebensgeschichte mitbekommen.
Rückfälle sind Vorfälle!
Aufatmende
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Re: mehrere Täter

Beitrag von Aufatmende »

Sie sind beide am sicheren inneren Ort. Dort ist Winter. Sie können sich ansehen und haben jede einen Helfer bei sich.
Sie haben die anderen Innenpersonen wahrgenommen. Sie haben diese Woche meinen Alltag mitbekommen.
Sie sind keine Anteile und keine Innenpersonen, sondern irgendwas dazwischen: wie Zwillinge, die Angst voreinander haben.
Ich habe noch eine Therapiesitzung vor meiner OP, um sie näher zusammenzubringen.
Es fühlt sich gerade an, als ob mein Körper sich weigert, diese Verbindung herzustellen.
Rückfälle sind Vorfälle!
lara64
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Re: mehrere Täter

Beitrag von lara64 »

Hallo Aufatmende,
Ich habe noch eine Therapiesitzung vor meiner OP, um sie näher zusammenzubringen.
Es fühlt sich gerade an, als ob mein Körper sich weigert, diese Verbindung herzustellen.
ich würde auf meinen Körper hören und das mit der Verbindung hinten anstellen, bis nach OP und Reha. Vielleicht gibt es imaginativ eine Möglichkeit den beiden "Anteilen" eine Form von Verbindung anzubieten. Dann könnten Sie die Verbindung aufnehmen z.B. in Form von ....(was halt für euch so passt)

Und würde die Therapiesitzung eher nutzten mit der Thera nochmals den "Notfallplan" durchzusprechen, zu schauen ob Anteile von etwas von der Therapeutin benötigen. Hier gibt es immer so "last minute" Kanditatinnen, die auf den letzten Drücker bemerken, dass wir die Thera dann XY Tage/Wochen nicht sehen werden...keine Ahnung ob es bei euch so so Kanditaten gibt, die dann so eine letzte Stunde nochmals ummodeln können..

Und dann eher dafür sorgen, dass langsam die nötige Ruhe einkehren kann für die OP, und Zeit ist für die Dinge die es vorzubereiten gilt, wenn Frau eine längere Zeit dann im Alltag ausfällt, oder durch die OP beeinträchtigt ist...

Shalom - lara64
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