Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Aufatmende
Beiträge: 1847
Registriert: Mi Jul 17, 2013 10:26 pm
Wohnort: hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Aufatmende »

Wenn er sich Sorgen macht, kannst du ihn konkret um etwas bitten, z.B.. dass du ihn anrufen kannst, wenn du suizidale Gedanken Hast?
Rückfälle sind Vorfälle!
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Hmmm nein. Das weiss er nicht. Er macht sich Sorgen darum, dass der Druck der von aussen herrscht, gerade ein Umfeld ist, das nicht gut für mich ist. Er hätte sich ein Umfeld mit mehr Ruhe für mich gewünscht... Ich ja auch.

Von suizidalen Gedanken wissen in meinem Umfeld nicht so viele. Eigentlich nur meine beste Freundin. Und dort lade ich das selten ab. Der Körperthera hat Schwierigkeiten damit umzugehen. Eigentlich sind die einzigen Orte, in denen ich das aussprechen kann und es so stehen bleiben kann, hier im Forum und der Thera. Deswegen hilft mir ein Thera Termin aktuell auch glaube ich wirklich weiter... Weil ich das einfach Mal aussprechen kann. Und zwar ohne, dass mein Gegenüber überfordert ist. Der Thera geht damit sehr gut um....

Aber ja... Du hast Recht... Das wäre nicht schlecht... Nur aktuell kaum denkbar in meiner Welt. 🙄 Ich schäme mich für diese Gedanken...
lara64
Beiträge: 2688
Registriert: Sa Mai 12, 2012 2:36 pm

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von lara64 »

Der Körperthera hat Schwierigkeiten damit umzugehen.

Soll ichz jetzt schreiben bin entsetzt über so wenig Fachlichkeit. Zugleich frage ich mich, wie Frau bei einem Therapeuten bleibt, der mit so essentiellen Themen nicht umgehen kann? Wie geht denn da Vertrauen??

Shalom - lara64
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

@ Lara
Weil der Schwerpunkt da ein anderer ist. Das muss dort nicht platziert werden.
Und das ist auch vollkommen okay.
Für diese etwas komplexeren Themen, hab ich ja den Thera, der damit umgehen kann.
Ich lese Menschen. Der Suchttherapeut damals konnte damit auch nicht umgehen. Ich mag es nicht, wenn ich die Menschen dann überfordere. Schliesslich sind sie in anderen Themen eine Unterstützung.

Alles Liebe
Laura
Aufatmende
Beiträge: 1847
Registriert: Mi Jul 17, 2013 10:26 pm
Wohnort: hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Aufatmende »

Du magst es nicht, andere Menschen zu überfordern und begehst lieber Suizid??
Da bekommen der Sucht- und der Körpertherapeut wohl eher eine Übertragung ab?
Niemand kann Menschen lesen. Ich habe einen Eindruck und den kann ich durch Reden oder beobachten ihrer Handlungen verifizieren.
Ich kann nicht einmal meinen Mann lesen, obwohl ich langjährig verheiratet Bin!
Gedanken sind keine Taten!
Aber wenn du konkrete Taten planst, brauchst du ein dichtes Helfernetz!
Jeder ehrenamtliche Helfer bei der Telefonseelsorge kann mit Suizidgedanken umgehen!
Ich Glaube, du unterschätzt stark, wie verbreitet Suizidgedanken sind.
Rückfälle sind Vorfälle!
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Nein. Deswegen nutze ich das Hilfsnetzwerk, das mir zur Verfügung steht. SG waren sehr lange ein Teil meines Lebens. Und seit einer ganzen Weile sind sie eben nicht mehr Bestandteil meines Alltags. Deswegen stresst mich das zurzeit auch so sehr.

Auch wenn das beim Autofahren manchmal echt anstrengend ist, für mich wäre ein Suizid eine ziemlich stark geplante und terminierte Sache. Aufdrängende Bilder hin oder her. Gibt sogar den Namen "Bilanzsuizid" dafür. Also ja ich habe mich in jeglicher Hinsicht bereits mit der Thematik beschäftigt und würde mir Stand jetzt auch Hilfe holen. Das erklärt den spontanen Thera Termin am Freitag. Normal sind da 3 Monate Wartezeit. Ich spiele mit offenen Karten, weil eine Seite in mir noch die Hoffnung hat, dass es wieder weggeht. Vielleicht ist das auch Mal wieder nur ein Symptom. 🙄 Es ist trotzdem anstrengend damit zu leben!!! Im allergrößten Notfall habe ich Diazepam zuhause, dann hört es für 8-10 Stunden auf. Also du hast vollkommen Recht, es ist wichtig einen Plan und ein Netzwerk zu haben.

Naja man kann schön sehen, wie die Reaktion des Gegenübers ist. Wenn sie bei dem Thema total nervös und angespannt werden, dann nehme ich das sehr wohl wahr. Überforderung und Unwohlsein sieht man deutlich.

Ich glaube SG sind sehr verbreitet und es muss deutlich mehr darüber geredet werden.

Ich schäme mich aber trotzdem dafür. Ich bin dankbar, dass es den Thera gibt, wo ich das aussprechen kann...
lara64
Beiträge: 2688
Registriert: Sa Mai 12, 2012 2:36 pm

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von lara64 »

Ehrlich Laura,
du hast auf jede Anregung, jede vielleicht etwas kritische Rückfrage "schneller eine Ausrede, wie eine Maus ein Loch".
Weil der Schwerpunkt da ein anderer ist.
Warum ist da der Schwerpunkt anders?? Verstehe ich nicht! Oder spaltest du dich da auf - dein Körper zum Körperthera, die Sucht zum Suchtthera und für den Rest der weiß nicht "normale Gesprächsthera"..
Du hast eine Traumafolgestörung mit verschiedenen Symptomen unter anderem auch immer wieder kehrenden suizidalen Gedanken...die werden doch ausgelöst aus dem was innerhalb dir passiert oder dir passiert ist - auf der körperlichen, geistigen und seelischen Ebene...

WEnn ein Körperthera oder Suchtthera nicht mit dem Thema Suizidalität umgehen können/könnten wären sie fehl am Platz.

Aber vielleicht könnten die ja damit umgehen. Und es ist deine Schlusssfolgerung aus deiner Wahrnehmung, dass sie bei dem Thema nervös und angespannt werden. Das muss aber in der Realität garnicht so sein. Oder hast du deine Wahrnehmung im Gespräch überprüft?? Hast du die beiden konkret darauf angesprochen??
Rückfragen helfen die eigene Wahrnehmung zu überprüfen. Dann muss ich nicht in meinen Gedankengespinnst hängen bleiben, und bin in der konkreten Situation im Dialog mit dem Gegenüber.
Überforderung und Unwohlsein sieht man deutlich.
Woran kannst du erkennen, ob jemand überfordert ist, oder ob es jemand unwohl ist.
Du hast vielleicht eine Wahrnehmung/einen ersten Eindruck - das sollte mit der Realität dessen von dem du den Eindruck hast, überprüft werden übereinstimmt, sollte überprüft werden.

Auch hier meine Frage, hast du sie darauf angesprochen. Dass du das Gefühl hast, das Thema Suizidalität würde sie überfordern und Unwohlsein, Nervosität hervorrufen.

Shalom - lara64
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Naja ich empfinde es jetzt nicht so, dass ich schneller Ausreden habe, als eine eine Maus ein Loch. Ich fand die Punkte von Aufatmende gut und mir hat es gezeigt, dass ich mir über vieles eben auch schon intensiv Gedanken gemacht habe.
Ist es eine Ausrede, wenn ich bereits Strategien für den Notfall habe? Dann bin ich für die Ausrede eher dankbar.

Ja ich habe das Thema bei beiden angesprochen. Selbstverständlich. Sonst könnte ich die Aussage so nicht treffen. Angespannte Körperhaltung, verhaspeln, schnellere Sprache, nervös die Hände zusammen drucken so dass die Fingerknöchel weiss würden usw. Körpersprache ist jetzt nicht nur eine Einbindung.

Ich Spalte mich bei keinem ab. Ich finde es mühselig das jetzt ausführlich zu erklären, in welchem Ausmaß das anders ist. Was für mich zählt, ist dass das Helfernetzwerk existiert und funktioniert und ich an den Themen arbeite.
Der Suchtthera ist Vergangenheit. Aber bis zu einem gewissen Punkt hat mir die Unterstützung unendlich viel gebracht. Ist es deine Empfehlung, einen funktionierenden Helfer aufzugeben, weil er eben nicht das all-round-paket anbietet? Dann kann ich bei der Vielzahl beschissener Therapeuten aber lange auf den Heiland warten.
Aufatmende
Beiträge: 1847
Registriert: Mi Jul 17, 2013 10:26 pm
Wohnort: hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Aufatmende »

Das war nicht der Punkt von lara64. Der Punkt war, du bist mit dem Thema nicht fertig, obwohl du es gerne wärest und du kalkulierst vielleicht zu wenig ein, dass deine Wahrnehmung der Realität nicht sonderlich objektiv ist oder du mehr in einen anderen Teil/ Person von dir springst, als dir lieb und u.U. bewusst ist.
Du hast die Freiheit, hier User zu beschimpfen. Das könnte allerdings dazu führen, dass dir niemand mehr antwortet.
Ich finde das Bild von lara64 äußerst zutreffend
Rückfälle sind Vorfälle!
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Wo beschimpfe ich denn bitte?
Naja egal.
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Ein weiteres Jahr ist fast vorbei. Es hat sich viel verändert und die Veränderung geht weiter.

Ein neuer Job nach fast 2 Jahren Arbeitslosigkeit.
Eine neue Wohnung nach gut 8 Jahren. Verlust des sicheren Ortes & begreifen, dass die Sicherheit in mir selbst zu finden ist.
Beim Sortieren des neuen Lebens bin ich immer wieder durchgerüttelt worden. Aber es gab immer wieder gute Phasen. Die guten Phasen werden länger, auch wenn der Kontrast dann noch grösser ist, wenn der Boden plötzlich wieder erreicht ist.

Es war ein weiteres Jahr mit viel Traumatherapie, aber gleichzeitig viel mehr Leben und Lebendigkeit als früher. Ich habe viel an mir selbst gearbeitet und immer weniger Unterstützung von den Theras. Darauf bin ich stolz.

Das Jahr war aufwühlend! Ich bin mir selbst näher gekommen, als jemals zuvor. Ich nehme mich selbst und meinen Körper deutlich mehr wahr. Ich empfinde tiefes Mitgefühl mit dem verletzten kleinen Mädchen in mir. (Auch wenn das ein erheblicher Teil des Sturmes gewesen ist) Es ist mir möglich wahrzunehmen, wenn es mir nicht gut geht. Ich kann weinen und es raus lassen. Ich bin viel emotionaler. Ich spüre, wenn ich Zeit für mich brauche und ich mich ausserhalb meines Reizlevels bewege. Lebendigkeit geht in beide Richtungen. Die Taubheit ist weg und viel Verletzlichkeit ist da, aber Freude ist eben auch intensiver.

Ich brauche immer noch viel Ruhe, um Kraft zu tanken. Die letzten Monate waren sehr sehr anstrengendend und kräftezehrend! Es tut mir gut, aktuell nicht zur Arbeit gehen zu müssen. Durchatmen. Runter kommen.

Was wird das neue Jahr bringen?

Ich beende es ohne Suizidgedanken, ohne Flashbacks, ohne eine negative Sicht aufs Leben. Das ist sehr schön!!!

In Momenten der inneren Ruhe ist da viel Zuversicht. Neugier auf das Leben und auf die Möglichkeiten, die ich habe. Der Wunsch nach einer Beziehung, nach Nähe und Geborgenheit.
Es ist viel verheilt und die Vergangenheit darf da ankommen, wo sie ihren Platz hat - in der Vergangenheit.

Ich möchte leben! Das Leben gestalten und nach vorne blicken!
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Ein guter Start! Das Kapitel heisst Leben! Das ist gut :-)
Evenstar
Moderator
Beiträge: 18463
Registriert: Mo Sep 29, 2008 3:44 pm
Wohnort: Da, wo ich mich wohl fühle...
Kontaktdaten:

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Evenstar »

Dein Abschied vom alten Jahr klingt sehr positiv. Ich wünsche dir für dieses nun schon ein paar Tage altem Jahr alles Gute und weiter geht's. Zurück ins Leben. Dein Leben :)
Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die
Vergangenheit so lange Gegenwart ist,
bis alle Wunden verheilt sind.



Ich geh meinen Weg ans Ende
Sehnsucht nach der Zukunft
Heimweh nach der Fremde

(Max Herre-Fremde)
Laura
Beiträge: 628
Registriert: Sa Jul 25, 2020 9:06 am

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Guten Morgen Even,

vielen Dank! :-) ich wünsche dir auch von Herzen alles Gute im neuen Jahr - vor allem jede Menge Kraft und Gesundheit!!!

Ja insgesamt läuft es aktuell ganz gut! Der letzte Tiefpunkt mit Notfalltermin beim Thera ist mittlerweile schon 6 Wochen her. Seitdem geht es bergauf, auch wenn es zwischendurch Mal etwas ruckelig ist.

Ich bin Omicron sehr dankbar, denn jetzt darf ich 1-2 Tage die Woche ins HO oder mittags schon den Arbeitsplatz nach Hause verlegen. Das führt zu mehr Ruhe und Ausgeglichenheit und tut mir wirklich gut.
Ganz langsam versuche ich jetzt auch Dinge, die mir wichtig sind, immer mehr ins Leben einzubauen. Sport, Indonesisch lernen, Freunde Treffen...
Das gelingt nicht immer. Meistens merke ich dann aber, dass immer noch alte Gefühle raus wollen. Wenn ich mir den Raum dafür gebe, dann ist der nächste Tag ganz gut. Wenn nicht, dann zieht sich das. Irgendwie ist es also doch meine Entscheidung und ich bin nicht "ausgeliefert".

Also es läuft, aber es ist kein Selbstläufer. Ich bin sehr achtsam und versuche die ganze Zeit meine Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen.

Alles Liebe
Laura
Aufatmende
Beiträge: 1847
Registriert: Mi Jul 17, 2013 10:26 pm
Wohnort: hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Aufatmende »

Liest sich anstrengend, aber positiv.
Und mit vielen eigenen Entscheidungen!
Kannst du dann jetzt für schlechte Zeiten aufschreiben, was dir gut tut und was nicht?
Rückfälle sind Vorfälle!
Antworten