Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

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Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Ich war heute Morgen wieder im Wald frische Luft tanken und mich bewegen.
Es ist gut, dass ich aktuell krankgeschrieben bin. Das gibt meinem Unterbewusstsein den Raum und die Sicherheit, zuzulassen was da eben noch ist. Momentan geht es mit Siebenmeilenschritten - und das tatsächlich ganz ohne die Unterstützung des Theras. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, zuzulassen was jetzt hoch kommen möchte.

Heute früh haben sich dann zwei MB Anteile gezeigt. Der erste war sehr ängstlich. Den zweiten habe ich visuell als kleines Häufchen Elend wahrgenommen. Verletzt, geschunden, schmutzig, vollkommen hilflos und fertig... Hab sie in Gedanken hoch genommen, erstmal wieder sauber gemacht. Den ganzen Schmutz abgewaschen. Beide dann in Sicherheit gebracht. War ziemlich hart und ich musste echt schlimm weinen. Da war auch viel Mitgefühl für dieses arme kleine Mäuschen, dem so schreckliches widerfahren ist.

Jetzt hab ich Kopfschmerzen. Aber innerlich fühle ich mich insgesamt besser. Ausgeglichener und mehr eins mit mir selbst. Das ist gut. Ich glaube, dass das gute Schritte sind, die ich aktuell gehe.
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Ich wünsche mir ein Leben, das mehr im Hier und Jetzt stattfindet. Die Vergangenheit hat mich lange verfolgt und immer wieder eingeholt. So viele alte Emotionen, die nie ihren Platz gehabt haben, haben sich schmerzhaft offenbart. Es ist grausam das nach so vielen Jahren zu erleben. Und es ist irgendwie auch gut so. Irgendwie komme ich jetzt glaube ich so langsam an den Punkt, an dem ich die Vergangenheit ziehen und langsam ruhen lassen kann. Das hat lange gedauert.

Ich glaube langsam, dass ich noch nicht bereit dafür gewesen bin, die Vergangenheit hinter mir zu lassen, auch wenn mir der Thera das nahe gelegt hatte. Wer in der Vergangenheit lebt, kann nicht das Leben gestalten. Vielleicht war es auch einfach so unbegreiflich ist, dass plötzlich ein Teil der Vergangenheit wieder da war, der eben so lange nicht existiert hat. Wie soll man etwas loslassen, das gerade erst zurück gekommen ist? Schwierig! Auch wenn ich es mir immer gewünscht hatte da einfach schnell durchzumarschieren. Aber das Unterbewusstsein hat wohl ein eigenes Tempo.

So langsam habe ich den Eindruck, dass sich etwas im Inneren verändert. Gerade in den letzten Monaten hatten sich Anteile offenbart, die nie gesehen worden sind. Wie kann man ein Trauma loslassen, wenn nicht alle im selben Boot sitzen? Auch wenn der Kopf sagt, dass es langsam gut ist.

Ich glaube die Long Covid Pause hat mir gut getan. Nochmal Zeit, um mich zu sammeln. Um Dinge zuzulassen, die ich nicht nebenbei nach der Arbeit bearbeiten kann. Die letzten 6 Monate waren wirklich anstrengend! Neuer Job, neue Wohnung, der Druck der Probezeit. Alles zu viel. Die Probezeit ist nun überstanden, obwohl ich in den letzten Wochen nicht arbeiten war. Die Welt hat sich weiter gedreht und es hat niemanden gejuckt, dass jetzt eben die unrealistischen Ziele nicht erfüllt worden sind. Das ist gut. Das gibt mir Ruhe. Morgen muss ich zum ersten Mal wieder hin... Das macht mir ein wenig Sorgen. Aber ich werde mich nicht mehr stressen lassen! Das ist es nicht wert.

Die letzten 2 Wochen auf Teneriffa haben mir neue Kraft gegeben. Ich fühle mich aber immer noch erschöpft. Noch nicht wieder vollkommen ich selbst. Ob ich eine normale Woche aktuell überhaupt schaffe, kann ich noch nicht sagen. Covid zehrt immer noch an mir. Ich will mir jetzt Ritalin verschreiben lassen - bei 17% der Fatigue Patienten führt das zum Erfolg. Vielleicht gibt mir das den nötigen Push, um wieder ganz auf die Beine zu kommen...

Hmmm und heute Morgen war ich im Wald. Die letzten zwei Wochen war ich fast nie alleine und da hat sich innerlich etwas aufgestaut. Ich musste wieder Weinen, wie schon so oft.
Aber irgendwie habe ich plötzlich vor meinem inneren Auge wieder meine innere Trümmerlandschaft gesehen. Ich habe innerlich wahrgenommen, wie ich für meine Schmerzen einen Baum gepflanzt habe. Einen Baum für jedes Trauma. Und wie das eben auf den Trümmern zu wachsen begonnen hat. Wie aus dem ganzen Schmerz und Leid etwas Neues entstanden ist, das auf ein stabiles Fundament gestellt wird. Aus der Vergangenheit erwächst etwas Schönes, das nicht mehr schlimm und grausam ist. Und die imaginativ geretteten Anteile haben plötzlich eine neue Aufgabe. Sie kümmern sich um die zarten Bäume dieses neuen Waldes.
Ein interessantes Bild, das sich da so spontan und unbewusst aufgetan hatte.
Ich kann mich damit identifizieren. Auf die Vergangenheit wird etwas Neues aufgebaut.
Evenstar
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Evenstar »

Auf ein weiteres Bergauf. Physisch wie psychisch.

Wenn du noch nicht bereit bist, die Vergangenheit loszulassen, dann gibt es noch etwas, was gesehen, beschaut werden möchte. Aber ehrlich, deine Vergangenheit wird doch immer ein Teil von dir im Hier und jetzt sein. Denn es macht dich als Mensch aus. Und ich glaube, dass man in der Gegenwart leben kann, das eigene Leben planen kann und gleichzeitig ab und an auch noch die Vergangenheit anschauen kann und daran sortieren, verstehen und ggf. arbeiten kann. nur meine Meinung, vielleicht auch völlig falsch(?)

Wie waren die ersten Tage wieder arbeiten?

Lieben Gruß

Even
Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die
Vergangenheit so lange Gegenwart ist,
bis alle Wunden verheilt sind.



Ich geh meinen Weg ans Ende
Sehnsucht nach der Zukunft
Heimweh nach der Fremde

(Max Herre-Fremde)
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Guten Morgen Even,

Danke der Nachfrage! Musste eben selbst nochmal meinen Beitrag lesen. Der ist vom Gefühl her schon wieder echt weit weg. Diese Stimmung voll im Hintergrund der neuen "Alltagsrealität" verschwunden.

Die letzten 3 Tage arbeiten war einfach nur krass anstrengend!!!! Ich revidiere jegliche Aussage, die ich in der Vergangenheit Mal über Erschöpfung getroffen hatte. DAS ist jetzt Erschöpfung!!!! 😕 Das Schlimme ist, dass sich die Tage akkumulieren... Gestern war ich 4 Std in der Fertigung mit FFP2 Maske und laut brüllen. Heute bleibe ich Zuhause. Keine Chance, arbeiten zu gehen. Bin einfach nur fertig und mir tut alles weh... Die letzten Tage, lag ich immer um 16:30 komplett flach.
Irgendwie kein Dauerzustand, aber mehr geht aktuell einfach nicht.... 😥 Long covid ist auf der Arbeit kommuniziert. Bekomme schon Verständnis, aber es gibt halt trotzdem Druck Ziele erreichen zu müssen.

Ja meine Vergangenheit wird wohl immer ein Teil bleiben. Das stimmt schon. Ich wäre heute ein anderer Mensch, ohne das alles. Die Präsenz darf aber gerne in den Hintergrund rücken.

Soooo jetzt Mal in die erste Telco des Tages.

Alles Liebe
Laura
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Ostern war ruhig. Ich bin zu erschöpft gewesen, um die Family zu besuchen. Meine beste Freundin und ihr Freund haben von Donnerstag bis gestern hier übernachtet, waren aber selbst auf Familienbesuch. Also ein bisschen Sozialleben und gleichzeitig viel Ruhe und Sonne.
Es belastet mich, dass ich mich so erschöpft fühle und ständig Kopfschmerzen habe. Es wird einfach nicht weniger... Selbst in Zeiten von schlimmer Trauma Exposition habe ich mich nicht so gefühlt, wie jetzt. Irgendwie ist es traurig, dass ich bei der Verteilung der Scheisse immer in der ersten Reihe stehe. Andere hatten bei Covid nur Schnupfen und ich mache jetzt die 8. Woche damit rum.... 😟

Morgen habe ich zum Glück einen Termin beim Neurologen. Ich, die Gegnerin von Medis, lässt sich jetzt offiziell was verschreiben. Wie sich die Welt doch verändern kann... Medikamentenversuche... So ein Scheiss!!!!
Wildi
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Wildi »

Laura hat geschrieben: Mo Apr 18, 2022 1:58 pm Irgendwie ist es traurig, dass ich bei der Verteilung der Scheisse immer in der ersten Reihe stehe. Andere hatten bei Covid nur Schnupfen und ich mache jetzt die 8. Woche damit rum.... 😟
Hallo Laura,
Corona ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, das ist seit langer Zeit bekannt. Das Risiko, dich zu infizieren, bist du damals ganz bewusst eingegangen, wenn ich mich recht entsinne.
Dies ist keine Abwertung meinerseits, denn jede:r geht mit den Gegebenheiten so um, wie es für sie oder ihn passt. Das ist okay. Aber jetzt zu generalisieren und ganz passiv zu formulieren (Immer krieg ich die ganze Sch... ab!) ist m. E. weder zutreffend noch hilfreich.

Ich finde, du könntest ein bisschen an der Perspektive feilen: Du kannst arbeiten. Du hast Freunde, die dich besuchen. Du hast eine Familie, zu der du hinkannst. Das ist viel.

Klar nervt es, krank zu sein, das verstehe ich. Aber dass du immer alle Sch... abbekommst, stimmt einfach nicht.

Weiterhin gute Genesung!
Atmen.
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Hätte ich mich nicht Karneval infiziert, wäre das auf der Arbeit geschehen. Dort ist die Durchseuchung massiv. Der Ort der Infektion ist damit eigentlich egal. Und es gab auch Mal eine Aussage der Medizin, dass 3 Fach geimpfte eben kein Long Covid bekommen. Bin der Beweis fürs Gegenteil.

Natürlich kann ich an meiner Perspektive feilen und Dankbarkeit für meine bloße Existenz zeigen. Klar schlimmer geht auch noch. Krebs zum Beispiel. Also ja es ist noch Potenzial an Scheisse vorhanden... Meine Lebensqualität zurzeit ist aber mehr als beschränkt.

3Tage Arbeit letzte Woche, die ich nicht Mal voll geschafft habe, ist jetzt nicht gerade ein "ich kann arbeiten". Aber wie man's nimmt.

Ich kämpfe mich seit Jahren mehr ins Leben zurück. Dieser ganze MB Scheiss hat so viel Energie und Zeit geraubt. Und jetzt wo ich das Gefühl hatte, endlich mal mehr mit dem Gestalten der Gegenwart zu beginnen, werde ich auf null runter gebremst und schaffe die einfachsten Dinge nicht mehr.
Währenddessen genesen alle in meinem Umfeld und das Leben geht für alle weiter. Das frustriert mich ungemein.

Danke für die Genesungswünsche
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Hallo Laura

Mmh ich verstehe deine Wut.
Das ist echt ärgerlich... Und schlimmer geht's eh immer.

Mir hilft gerade zu sehen was da ist an gutem (thera, bald Klinik, arbeit, Frieden!!!!, Geld, drei enge Freunde).. Wenn ich das sehe was alles alles sch ist dreh ich durch. Und besser wird es deshalb auch nicht. Das ändert in allem elend ein wenig den Fokus. Das schlimme ist dann immer noch genug da.

So weh es tut. Es ist wie es ist. Manchmal hilft einfach in Anführungszeichen Akzeptanz.
Leben ist und bleibt ungerecht. Für Millionen von Menschen.
Letztlich sind wir sehr privilegiert. Weiss nicht ob dir das hilft. Mir hilft es manchmal.

Vielleicht Mal einfach auflisten was du hast an gutem. Das sind ja am Ende ressourcen die du vielleicht für die jetzige Situation nutzen kannst.
Das ist mit Verlaub sehr sehr viel mehr als deine Existenz. Und gleichzeitig sich trösten und sich um sich kümmern. Das lese ich da auch etwas raus... Der Wunsch nach gesehen werden und nach Trost.

Bei mir ist hinter der Wut oft viel Traurigkeit.. vielleicht ist das bei dir auch so. und das darfst du auch sein Laura- traurig Natürlich. Neben allem was du an gutem hast.
Aber letztlich glaube ich dass du es überwinden wirst... Und Krisen und neue sch.. gibt es ja leider immer.
Denke oft dass ich ab jetzt ein perfektes leben verdient hätte. Ja hätte ich. Natürlich.
Nur das wird nie so sein. Neue Sch... Im Leben gibt es immer. Für alle. Auch für alle hier.
Vergleichen mit anderen aus dem Umfeld... Puuh macht mich fertig. Zieh mich dann zurück. Aber manchmal die einzige Lösung. Es gibt mehr als die direkte Umgebung...da fällt der Vergleich oft sehr negativ aus. Bei mir auch. Auch da hilft es mir wie gesagt manchmal andere Vergleichsgruppen zu wählen...

Alles gute dir
Eli
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Sorry kann gerade nicht auf dich eingehen Eli.

Neurologe verschreibt kein Methylphenidat. Danke an alle, die Betäubungsmittel missbrauchen!!!! Hab jetzt ein Antidepressivum mit der Hoffnung dass es vielleicht doch was taugt...
Ich soll mir Gedanken über eine Reha machen. Wenns mit dem Arbeitgeber nicht möglich ist ggf. Eine übergangsweise Schwerbehinderung. 😳 Ich bin 32! Will nicht akzeptieren, dass covid mein Leben bestimmt.
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Erkenntnis des Tages: die Vergangenheit rückt sehr stark in den Hintergrund, wenn die körperliche Gesundheit in der Gegenwart plötzlich so am Schwanken ist. :shock:

Interessant ist gleichzeitig, dass ich mich aktuell psychisch so stabil fühle, wie lange nicht mehr. Keine depressive Symptomatik. Nur grosse Angst, vor dem was mich jetzt ggf. erwartet. Und so viel Lust, ganz normal arbeiten zu gehen, wie sehr lange nicht mehr.
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Hi..

Finde Reha eine gute Idee... Vielleicht gibt es eine die die Psyche mit anschaut.
Schwerbehinderung ist doch auch gut. Hab ich auch. Haben viele hier. Was ist das Problem an Steuer Erleichterungen? :mrgreen:
die Frage ist, ob du es so schnell bekommst. Sicher erstmal unter 50 prozent was nichts bringt. Aber wenn du in Widerspruch gehst klappt es meistens. Bezieh die psycho Schiene mit ein. Das erhöht die Chancen sicher.

Liebe Grüße.
Eli
lara64
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von lara64 »

Hallo Laura,
Neurologe verschreibt kein Methylphenidat. Danke an alle, die Betäubungsmittel missbrauchen!!!! Hab jetzt ein Antidepressivum mit der Hoffnung dass es vielleicht doch was taugt...
Warum überhaupt das Methylphenidat? Vielleicht weil er um deine eigene Problematik weiß..
Eine übergangsweise Schwerbehinderung. 😳 Ich bin 32! Will nicht akzeptieren, dass covid mein Leben bestimmt.
Die Frage ist, warum lässt du dir von Corona dein Leben bestimmen? Und ja ich kenne das Long-Covid Syndrom sehr hautnah im Doppelpack innerhalb der Familie. Frage ist, welchen Blickwinkel ich darauf lege und ob ich mein Leben davon bestimmen lasse. Das hat ja auch nichts mit dem Alter zu tun. Gibt Menschen die kommen mit einer Behinderung zur Welt. Denen bleibt meist auch nichts anderes übrig als das zu akzeptieren..
andere erwerben ihre Behinderung im Laufe des Lebens...

Und eine Schwerbehinderung, so sie denn durchgeht bei psychischen Problemen, also mehr als 50%, kann doch für den Job auch Vorteile mit sich bringen.
Und Reha wäre doch eine gute Alternative. Gibt für Long-Covid noch nicht so viele gute, aber etliche die sich darauf spezialisiert haben und die dann die psychische Belastung mit einbeziehen.

Shalom - lara64
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Hmmm vielleicht sehe ich Schwerbehinderung nicht so positiv, wie ihr...

Meine Bereitschaft, mich mit der eingeschränkten Leistungsfähigkeit abzufinden, ist nicht vorhanden. Leider ist das Ziel der meisten Rehas, sich psychisch mit dem neuen Leben anzufreunden. Und halt Zeit-Gewinn, in der Hoffnung dass die Symptomatik von alleine weg geht. Das empfinde ich jetzt nicht gerade als erstrebenswert. Abwarten als Methode.

Methylphenidat hat bei Studien als einziges medi in einer Doppelblindstudie positive Effekte gezeigt. Da ich noch nie zuvor beim Neurologen war, ist er gestern auch nur mit Infos ausgestattet worden, die ich ihm gegeben habe.

Hmmm es gibt wohl noch ein paar alternative Behandlungsmethoden... Stroh-Halme...
Eli

Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Eli »

Hallo Laura,

ich finde du bist abwertend gegenubert allen die in Reha Kliniken arbeiten. Und hast ein falsches Bild noch dazu.
Woher kommt dieses Bild?
Warst du schonmal in Reha? Hast du Mal auf der Seite der deutschen Rentenversicherung gelesen?
Sch Reha Kliniken gibt es immer. So wie es schlechte ärzte und Krankenhäuser gibt... Aber du kannst dir ja eine aussuchen..

Aber dass der Sinn ist nur Zeit zu gewinnen und sich anzufreunden ist mit Verlaub wirklich Quatsch.
So eine Klinik kostet bis zu 8.000 Euro im Monat. Das zahlt die Rentenversicherung für dich. Was schonmal an sich super ist. Wenn die so arbeiten würden (also alle Kliniken) würde das der Staat ganz sicher nicht Zahlen.
Ich kenne einige Freunde und Verwandte die in Reha waren und die waren immer zufrieden und waren danach deutlich Leistungsfähiger, meist Arbeits fähig. Das ist der Sinn einer Reha.
Klar kann auch festgestellt werden dass man chronisch krank und arbeitsunfähig ist. Dann ist das so und es geht drum das zu akzeptieren. Ich sehe aber nicht dass das bei dir der Fall sein sollte.

Deine Situation ist nicht toll, aber nicht hoffnungslos
Nur weil du jetzt Long COVID hast ist die Welt nicht zu Ende.
Es gibt Wege raus. Es beginnt mit Akzeptanz... Stichwort mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit zu leben. Das Thema gibt es ja immer wieder auch beim MB bei dir.
Du bist nicht sch... Wenn dem so ist. Es ist gerade aber einfach so. Und sich vielleicht Mal fragen wieso es so schwer ist das zu akzeptieren. Ja ich weiss.. du hast viel Zeit verloren mit dem mb. Dein Wunsch gesund zu sein ist echt verständlich.

Immer wieder neue sch und zurück geworfen zu werden Haben aber viele andere Menschen auch durch viele dinge. (Ein bsp: Freundin hatte Krebs. Kaum war sie gesund bekam sie Ms....) Leider. Es ist für die allermeisten eben keine gerade linie das Leben. Auch wenn ich mir das auch oft sehr wuensche. Besonders wenn es bei Freunden so ist oder nur so wirkt. Nur das ist die absolute minderheit. In Deutschland und erst Recht in der welt. Wie gesagt: im zweifek Mal auf Distanz zu denen gehen wo alles sehr perfekt ist oder wirkt...

Auch deine Freunde haben bei näherem Hinsehen sicher immer wieder Mist im Leben...wenn auch kein MB. Aber da gibt es leider keine ausgleichende Gerechtigkeit. Da kann man sich sehr rein verbeissen (und ja ich kenne das) aber es kostet Energie und ändern tut es nichts.
Und vielleicht aufhören alles schlecht zu reden was es in einem reichen privilegierten Land an Hilfen gibt ohne dass du eine Reha je versucht hast. Das ist nicht fair und wirkt mit Verlaub arrogant.

Pass auf dich auf. Und ich weiss wie schwer Akzeptanz ist. Das hat aber nichts mit Schwäche, aufgeben, minderwertig sein zu tun. Das ist vielleicht wichtig. Manchmal denke ich auch wenn du sagst es geht darum nun zu leben dass das enorm wichtig für dich ist... Das Gefühl wenn nicht alles gut läuft minderwertig zu sein... Neu Leben ist möglich..auch mit Long COVID. Vielleicht nicht so aktiv... Aber es geht ja auch sehr darum wie es einem innerlich geht.

Alles gute
Eli
Laura
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Re: Das Leben gestalten. Freiheit finden. Leben.

Beitrag von Laura »

Weshalb ist das abwertend? Das ist der aktuelle Stand zur Long Covid Therapie. Abwarten. In der Reha ist kaum Besserung erwartbar.
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