Gedankenraum - zu mir selbst finden

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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Ich möchte nochmal über den Gedanken von gestern nachdenken.
Wenn ich mich durch andere nicht genügend gesehen fühle, sehe ich mich vielleicht selbst nicht genug.

In meiner Kindheit und Jugend war es real, dass ich nicht gesehen wurde. Da wäre es Aufgabe meiner Eltern gewesen oder es wäre schön gewesen, wenn überhaupt irgendjemand da gewesen wäre, der meine Not sieht. Aber ich war allein damit.

Im Heute fühlt es sich oft ähnlich an. Es gibt aber wesentliche Unterschiede. Ich bin nicht wirklich allein damit. Es gibt einige Menschen, die darum wissen und ich habe eine Therapeutin, die mich bei der Aufarbeitung unterstützt.
Nur manchmal fühlt sich der Schmerz so unaushaltbar groß an und es fühlt sich dann doch eben wieder so allein wie früher an. Neben Schmerz, Traurigkeit und Verzweiflung ist da auch eine riesige Wut. Diese Wut, die auch mit dem Gefühl verknüpft ist nicht gesehen und nicht verstanden zu werden, schirmt mich gleichzeitig von anderen ab. Vor lauter Wut und damit verbundenem Schmerz und Angst fällt es mir also schwer emotionale Nähe überhaupt zuzulassen. Dadurch fühle ich mich wiederum mehr allein und darin bestätigt, was wiederum noch mehr Wut erzeugt.
Wenn ich mir die Fürsorge etc. nur im Außen suche, erzeugt das neue Wut in mir, weil mir das niemand geben kann.

Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass ich als Erwachsene heute selbst für mich verantwortlich bin und nicht mehr abhängig von meinen Eltern oder anderen Erwachsenen, die mir diese Fürsorge und Aufmerksamkeit schenken, dann kann das beängstigend und beruhigend zugleich sein.
Beängstigend, weil die Aufgabe, die Verantwortung so groß und vielleicht unschaffbar scheint.
Beruhigend, weil ich nicht mehr in diesem großen Maße nur von anderen und vom Außen abhängig bin. Im Umkehrschluss würde das heißen, dass ich selbstbestimmt sein kann.

Ein wichtiger Punkt dabei ist für mich dabei auch, dass ich mich erwachsen fühlen muss, um das auch nur einigermaßen zu meistern. Oft genug rutsche ich in das kindliche Erleben rein. Und als Kind soll es ja nicht mehr meine Aufgabe sein alles allein zu meistern.
Grundvoraussetzung dafür mich selbst zu sehen, ist also im erwachsenen Erleben zu sein.
Nur dann kann der Unterschied zu damals klar sein.
Wenn ich also kindliche Traurigkeit, Verzweiflung, Wut etc. spüre, muss ich das gleichzeitig als Erwachsene wahrnehmen und für das Kind in mir entsprechend da sein.
Keine leichte Aufgabe, aber doch irgendwie ein Ansatz.

A.Rhiannon
"Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein."

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Gast_Wolke

Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Gast_Wolke »

Liebe a. rhiannon

der erste Absatz bzw die ersten drei sprechen mir sehr sehr sehr aus dem Herzen. besonders das zur Wut. exakt wie bei mir. danke für die Worte.

ich möchte noch etwas vielleicht Wichtiges ergänzen.
du kannst das nicht alles allein schaffen. du kannst dir bzw der kleinen a rhiannon mehr selbst etwas geben. klar. schreibst ja selbst in dem Maßstab. aber de facto bist du nach wie vor abhängig von anderen. von deren Trost liebe, Unterstützung. Das ist ja jeder Mensch. wenn man das nicht hat und vermisst fehlt da was und es ist normal darüber wütend und traurig zu sein.

ich schaffe dieses erwachsen handeln und mich um das innen kümmern gerade maximal 2 bis 3 Tage. dann brösel ich zusammen zb. gibt es Rückfälle oder Suizidalität. weil es eben so viel ist und ich selbst als erwachsene zu wenig Rückhalt habe und ich immer weniger Kraft habe. weil die Jahre an Kampf auch ihre Spuren hinterlassen haben. das soll nicht deprimieren aber irgendwie les ich da auch Druck dir als erwachsenen gegenüber. und den wollte ich mal etwas raus nehmen.

alles gute dir
wolke
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Vielen Dank für deine Nachricht Wolke. Ja, ich weiß nicht, es ist für mich sehr schwer das klar zu sehen bzw. eher es zu fühlen.
Es ist bei mir jedenfalls auch so, dass es sich nicht lange stabil aufrecht erhalten kann... Es bricht immer wieder ein wie Glasscherben und die Gefühle von früher brechen über mich herein.
Um es irgendwie kontrollierbarer zu machen, war der Gedanke mir als Erwachsene regelmäßig Zeit für die Gefühle zu nehmen und nach innen zu schauen.
Dir auf jeden Fall auch alles Liebe und viel Kraft!


Meine Therapeutin meinte, dass ich als Erwachsene heute selbst für mich verantwortlich bin. Sie meinte auch, dass ich gleichzeitig positive Dinge von anderen Menschen mitnehmen kann/ soll.
Soweit die Theorie, die ich nicht fühlen kann.

Ich habe heute kurz ein Bild von mir als Erwachsene im Kopf gehabt. Ich saß an einem Ort, an dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Ich habe mich vor allem als ich selbst gefühlt. Ich meine, irgendwie in mir ruhend. Es hat sich so angefühlt als wäre ich tief in mir drin unerschütterlich. Ein leises zufriedenes Lächeln auf den Lippen, Wohlfühlen im Sonnenschein, Wohlfühlen in mir selbst, mich selbst annehmen.

Es ist ein Gefühl, bei dem mir die Gedanken und Worte anderer nichts anhaben können.
Es ist ein Gefühl, bei dem ich mich wohl dabei fühle mich anderen zu öffnen.
Es ist ein Gefühl des Vertrauens, mir selbst gegenüber und anderen gegenüber.
Es ist das Gefühl mit allen Situationen umgehen zu können. Auch wenn Schmerz und Enttäuschung dazu gehören. Es ist gleichzeitig das Wissen, dass es nichts mit mir persönlich zu tun hat. Es zerstört mich nicht, weil ich weiß, dass ich in mir einen hellen und unzerstörbaren Kern habe. Das ist das Licht in mir, das unantastbar ist und das mich weitergehen lässt, das mich am Leben erhält.

Aber in real habe ich oft Angst vor den Gedanken und Worten anderer. Ich habe Angst vor Nähe und Schmerz. Die negativen Dinge über mich selbst sind so tief eingebrannt...
Das, was mir angetan wurde, hat mehr als nur Spuren hinterlassen. Es hat mich geprägt, es hat mich zu mir selbst gemacht. Gab es jemals ein davor?

Vielleicht geht es darum, wie ich dieses Phantasie-Wunsch-Bild und vor allem das damit verbundene Gefühl von innerer Ruhe realer werden lassen kann.

Sich auf andere einlassen, wenn doch gleichzeitig alles triggert?

A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Ich habe nochmal versucht in mich hineinzufühlen. Folgendes kam dabei raus.

Wenn ich ganz alleine bin oder einfach niemanden mehr an mich ran lasse, dann kann mir niemand mehr weh tun. Das löst unglaubliche Erleichterung aus.
All der Schmerz, den ich trotz allem glaube verdient zu haben, kann ich selbst bestimmen und steuern. Ich habe dann die alleinige Kontrolle über meinen Schmerz.
Niemand anderes kann mir das nochmal antun. Ich möchte nie mehr solche Schmerzen fühlen. Weder körperlich noch emotional. Es ist einfach nicht auszuhalten.

Mir ist klar, dass ich es rational anders sehe. Aber so fühle ich oder ein Teil von mir. Dieser Teil ist seit über einem Jahr so präsent, dass sich mein Erleben und Handeln sehr stark danach richtet. Gesteuert von Wut und von der Angst die Schmerzen und die Traurigkeit und die Einsamkeit zu fühlen. Und da sind die Gefühle dennoch, tief in mir drin. Sie schießen doch immer wieder nach oben und lassen mich machtlos fühlen. Manchmal so sehr, dass es sich anfühlt als könne ich nicht mehr weiter machen...

A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Das waren die Gedanken, über die ich in den letzten Tagen nachgedacht habe:

Wenn ich mich durch andere nicht genügend gesehen fühle, sehe ich mich vielleicht selbst nicht genug.

Wenn ich mir die Fürsorge etc. nur im Außen suche, erzeugt das neue Wut in mir, weil mir das niemand geben kann.

Wenn ich also kindliche Traurigkeit, Verzweiflung, Wut etc. spüre, muss ich das gleichzeitig als Erwachsene wahrnehmen und für das Kind in mir entsprechend da sein.

Dann steht noch irgendwie die Frage im Raum inwieweit ich das alleine schaffen kann/muss/darf oder inwieweit ich Hilfe, Mitgefühl oder etwas Positives allgemein von anderen annehmen darf/kann/sollte.

Das Kind in mir fühlt:
Wenn ich ganz alleine bin oder einfach niemanden mehr an mich ran lasse, dann kann mir niemand mehr weh tun.
Ich habe dann die alleinige Kontrolle über meinen Schmerz.
Niemand anderes kann mir das nochmal antun. Ich möchte nie mehr solche Schmerzen fühlen. Weder körperlich noch emotional. Es ist einfach nicht auszuhalten.

Für mich stellt sich die Frage, ob das Mädchen in mir nicht erstmal mir selbst als Erwachsene vertrauen lernen kann, bevor es anderen Erwachsenen im Außen vertraut? Oder beides irgendwie.
Aber vielleicht ist das der Punkt. Das Mädchen vertraut aufgrund ihrer Erfahrungen niemandem, vor allem keinem Erwachsenen.
Vielleicht kann ich ihr Schritt für Schritt zeigen, dass es auch Erwachsene gibt, denen man trauen kann, wo man sicher ist. In erster Linie muss ich selbst als Erwachsene für meine Sicherheit sorgen, somit gleichzeitig und insbesondere für die Sicherheit des Mädchens in mir. Nur so kann sie auf lange Sicht fühlen, dass es heute Sicherheit und Vertrauen geben kann. Nur so kann sie sich gesehen fühlen.

Ich als Erwachsene kann mich gegenüber dem Mädchen in mir immer wieder vertrauensvoll verhalten, damit es Vertrauen erfahren kann und sich mit der Zeit gesehen fühlt.

Ich als Erwachsene kann die sichere Verbindung auch zu anderen Erwachsenen sein.


A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Das Mädchen in mir hat außerdem verinnerlicht, dass sie so etwas wie Zuneigung, Gesehen-werden oder andere positiv besetzte Dinge von anderen nicht verdient.

Ich als Erwachsene versuche zu sagen, dass es nicht verdient werden muss. Es ist an nichts geknüpft.

Das kennt sie nicht.

In mir ist ständig diese extreme Unruhe. Ich fühle mich wie getrieben. Von mir selbst?
Auch mein Körper ist völlig fertig davon. Vielleicht hilft es dem Körper bewusst zu machen, dass es vorbei ist... immer und immer und immer wieder.

A.Rhiannon
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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Kinder sind von ihren Eltern und/oder anderen Erwachsenen abhängig. Wenn diese so grausam sind, ist es nahezu unmöglich für Kinder in solchen toxischen Umgebungen zu überleben. Sie entwickeln Überlebensstrategien, passen sich zum Beispiel an.

Heute muss ich mich nicht mehr anpassen. Heute ist es ungefährlich, wenn mich jemand nicht mag oder etwas an meinem Verhalten nicht mag.
Ich bin unabhängig von dem Zuspruch anderer. Ich lebe weiter auch ohne die Zustimmung anderer.
Ich darf mich selbst wichtig nehmen. Ich darf auf meine Bedürfnisse achten. Ich darf meine Meinung äußern. Ich darf auch Nein sagen.


Vielleicht kann ich mich trauen Nähe zu anderen zuzulassen, weil selbst wenn Verletzungen stattfinden, bin ich dann nicht mehr lebensbedroht.

Vielleicht ist die Nähe zu anderen und das Positive, was daraus eventuell entstehen kann, zu wertvoll, um darauf aus Angst vor möglichem Schmerz zu verzichten. Weil ich heute erwachsen bin und der Schmerz nicht mehr lebensbedrohlich ist, weil ich mit dem Schmerz als Erwachsene nach und nach umgehen kann.

A.Rhiannon
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Laraaa
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Laraaa »

Liebe A.Rhiannon,
Danke für deine Gedanken, ich lese dich immer gerne. Die letzten beiden Absätze sich wichtig, auch wenn dies zu lernen womöglich eine Lebensaufgabe bleibt.

Alles Liebe!!
Laraaa
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Hab ganz lieben Dank Laraaa für deine lieben Worte. :)

Ich übe mich derzeit im Abgrenzen Personen gegenüber, deren Verhalten mir teilweise nicht gut tut. Dabei ganz erwachsen zu bleiben, eindeutig zu bleiben und nicht in das kindliche es allen recht machen zu wollen zurückzufallen und Angst vor der Bestrafung zu haben, ist gar nicht so einfach.

Auch ist mir bewusst geworden, dass das Mädchen in mir total einsam und verloren ist und es gleichzeitig allen anderen recht machen möchte und andere glücklich machen möchte, um sich dadurch selbst ein bisschen besser zu fühlen. Da ist ganz viel Wunsch nach Aufmerksamkeit und Liebe um jeden Preis und gleichzeitig unglaubliche Angst vor Erwachsenen, auch vor mir als Erwachsene.

Ich gebe nach innen, dass es nicht ihre Aufgabe ist alle anderen glücklich zu machen, dass das niemand kann und niemand muss.
Dass es in Ordnung und wichtig und heute ungefährlich ist sich abzugrenzen und dennoch dass Gute mitzunehmen.
Dass ich heute selbst über mich entscheiden darf und kann.

Das löst noch viele Ängste aus, aber ich bin auf meinem Weg ein anderes erwachsenes Vorbild zu sein als alle anderen, die sie von früher kennt.
Und ja, ich denke auch, dass es ein lebenslanger Prozess ist. Es lohnt sich ihn anzugehen, aus meiner Sicht zumindest.

A.Rhiannon
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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Achtung TRIGGER!!!!!




Die letzten Tage, vor allem gestern, waren ganz schlimm. Von den Gefühlen und den Bildern und allem, was da in mir ist... :cry:

Trotz Suizidgedanken habe ich es irgendwie geschafft weiter zu machen.

So schlimme Sachen in meinem Kopf.... :cry: :cry:


TRIGGER TRIGGER TRIGGER!!!!!!!!



Ich war im Grundschulalter. Da waren so viele Männer, die mich vergewaltigt und gefoltert haben. Ich war ihnen mein Geld nicht wert. Sie brachten mich an einen anderen Ort. Ich sollte lernen wie man mehr Geld wert wird.

Da waren andere Kinder etwa in meinem Alter. Es war ein Bild des Grauens. :cry: :cry: :cry:

Die Männer haben uns sehr weh getan. Dann sollte ich einem anderen Mädchen weh tun. Aber ich wollte nicht und ich hatte so unendlich doll Angst. Meine Knie zitterten. Sie hat mich angefleht ich solle es tun, aber ich konnte einfach nicht. Dann machten die Männer es für mich, weil ich zu schlecht war und ich fühlte mich Schuld an den Schmerzen des Mädchens. Sie musste leiden, weil ich zu schlecht war. Das haben die Männer auch gesagt.

Dann wurde ich dafür bestraft und das Mädchen musste dabei helfen. Ich weiß, dass nicht sie es war. Sie konnte nichts dafür. Sie hatte auch Angst und litt Schmerzen. Sie tat mir so Leid.

Wir waren so viele Kinder und immer einer nach dem anderen ausgetauscht und zwischendurch irgendwo festgebunden.
Es waren so viele Männer. Wir hatten keine Wahl. :cry: :cry: :cry:

Wieso fühlt es sich noch so viel schlimmer an keine Wahl gehabt zu haben? :cry: :cry:

Irgendetwas, wozu ich noch keinen Zugang habe, muss dann noch dazu geführt haben, dass ich meine Gefühle ausgeschaltet habe. Ich musste funktionieren. Ich musste funktionieren, um zu überleben. Ich durfte nicht mehr fühlen.

Und wieso sind da gleichzeitig sooooo viele unaushaltbare Gefühle in mir drin? Es fühlt sich so an als könnte ich das alles nicht mehr länger aushalten. :cry: :cry: :cry: :cry:






Trigger Ende


In der Gegenwart gibt es ein paar Sachen, die mich halten. Ich versuche mich daran festzuhalten.
Manchmal habe ich nur Angst, dass mir der Zugang zur Gegenwart durch Trigger/ Flashbacks zu lange abhanden kommt.

A.Rhiannon
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A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Ich nehme mir jetzt schon seit einiger Zeit jeden Tag 10 Minuten und höre nach Innen, was da für Gefühle sind und so weiter. Das hilft, weil ich dann irgendwie als Erwachsene für mich da bin. Auch versuche ich immer mehr für mich zu handeln, für mich Grenzen zu setzen. Das hat früher ja niemand für mich gemacht.

Auf der einen Seite hilft das, weil meine inneren Kinder sehen, dass es heute eine Erwachsene gibt, die sich auch für sie und ihre Grenzen einsetzt und somit irgendwie auch Schutz bietet.
Auf der anderen Seite löst das gleichzeitig auch immer wieder ganz viel Angst aus. Dass so etwas verboten ist und bestraft wird.

Ich habe mich jetzt dazu entschieden mich von einer sehr toxischen Person zu lösen. Gleichzeitig gibt es keine Möglichkeit, um ihr aus dem Weg zu gehen. Ich werde sie weiterhin mehrmals pro Woche sehen müssen. Bzw. möchte ich selbst auf jeden Fall an diesem Ort bleiben und sie wird auch immer wieder dort sein. Darauf möchte ich jetzt auch nicht genauer eingehen, weil das zunächst sowieso keine Option für mich darstellt.

Gleichzeitig weiß ich, dass sie sehr sehr unangenehm und gemein und unprofessionell und sehr persönlich und quasi rufschädigend wird, wenn sich jemand schon nach kürzester Zeit von ihr abwendet. Und ich wende mich nun nach mehreren Jahren ab.
Da ist viel Angst dabei. Gleichzeitig weiß ich, dass ich mich durch meine Angst nicht länger lähmen und an solch toxische Personen binden lassen möchte.

Ich bin gespannt wie anstrengend die nächste Zeit dadurch wird.
Auf der einen Seite ist da die Vorfreude auf das, was kommt. Was ich von anderen aus dem Bereich noch mitnehmen kann und woran ich Freude haben kann.
Auf der anderen Seite ist da die Angst vor dieser Person, die sich so schlimm und unprofessionell und grenzüberschreitendend verhält. Sie hat mich schon bei weitaus kleineren Dingen mit Nachrichten bombardiert und stand auch schon mehr als einmal vor meiner Tür, wenn ich die Nachrichten ignoriert habe. Und das obwohl wir uns sowieso mehrmals pro Woche über den Weg laufen.

Ich glaube es hilft nur immer wieder Grenzen zu setzen. Es wird wohl eine neue Herausforderung für mich.

Aber auch hier gilt letztendlich, es ist nicht allein eine Entscheidung gegen diese Person. Es ist vielmehr eine Entscheidung für mich. Vielleicht ist das das, was ganz wichtig ist und mir die Kraft gibt das auch durchzustehen und durchzuziehen.

A.Rhiannon
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SMILE

Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von SMILE »

Hi A.Rhiannon :D

ich wollte dir mutmachen, DU MACHST DAS WUNDERVOLL 🌈 UND DU DARFST DAS 💖

GENAU DU TUST ES FÜR DICH U DEINE WUNDERVOLLEN INNERLICHEN KINDER 😍

So schenkst du allen und dir die WUNDERVOLLE SELBST❣LIEBE

Ein lieben Tag dir 💞
herzkrank
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von herzkrank »

ich bin auch gerade total beeindruckt von deinem letzten post, der kraft, die daraus spricht, wenn du den kontakt abbrichst, aber den ort nicht meiden willst und damit so viele schwierigkeiten in kauf nimmst.

ich hab ein bisschen in deinem thread grad quergelesen (nur etwas, damit es nicht zu viel wird) und fand mich in vielen erkenntnissen wieder und erlebte dich auch an anderen stellen beeindruckend weit und reflektiert.

welch ein großartiger schritt der abgrenzung gerade. so, wie du es beschreibst, kannst du nur dran wachsen.
A.Rhiannon
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Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von A.Rhiannon »

Habt ganz lieben Dank für eure Grüße und Antworten Smile und Herzkrank. Ich habe eure Nachrichten schon vor Wochen gelesen und mich sehr darüber gefreut.

Das mit der Abgrenzung war und ist nicht leicht. Aber es war/ ist definitiv der richtige Schritt für mich. Das zeigt mir mein Gefühl immer wieder. Danke, dass ihr euch so mit mir freut.

Trigger möglich



Ich stand in den letzten Wochen neben mir. Eine Freundin hat Su*z*d begangen. Und zwar auf ganz grausame Art und Weise. Es hat mich sehr beschäftigt und mitgenommen. Teilweise tut es das noch immer. Zum Glück konnte ich ganz viel mit meiner Therapeutin darüber sprechen.


Seit etwa einer Woche habe ich wieder psychosomatische Probleme. Alles krampft sich schmerzhaft zusammen und ich bekomme kaum noch Luft und teilweise wird mir übel und mein Herz rast.

Diese Woche fangen wir wieder mit EMDR an. Ich habe Angst vor dem, was hochkommt. Gleichzeitig spüre ich Erleichterung, dass es dann endlich raus kann und gesehen wird. Es ist so viel organisierte Gewalt. Die Bilder und Gefühle, die dazu bisher zurückgekommen sind, sind schon kaum aushaltbar...

Wenn man spürt, dass man nie eine Wahl hatte... Ich empfand den Schmerz der anderen Kinder meist noch schlimmer als meinen eigenen. Oder sage ich mir das nur? Ich wollte nie so ein Monster sein. Tatsache ist, ich war auch nur ein Kind im Grundschulalter... Ich hatte auch Schmerzen und Angst wie all die anderen Kinder auch. Wir waren alle ausgeliefert. Sicherheit? Gab es nie.
Was macht das aus mir? Was haben DIE aus mir gemacht. Damals wollte ich auch sterben. Im Schnee erfrieren. Ich war noch ein Kind... Aber Kindheit hatte ich nie.

A.Rhiannon
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Aufatmende
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Wohnort: hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Re: Gedankenraum - zu mir selbst finden

Beitrag von Aufatmende »

Ich fühle mit dir, dass deine Freundin Suizid begangen hat. Wie gut, dass du mit deiner Therapeutin darüber reden kannst.
Heute hast du dich eine Wahl, oder?
Du kannst deinen Körper deine Geschichte erzählen lassen oder dich mutig der Herausforderung stellen und EMDR machen und das kleine Mädchen in dir trösten.
Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als immer und immer wieder das Gleiche zu tun, auf einem immer besseren Level.
Jetzt ist es sicher und jetzt kannst du für dich sorgen. Auch wenn es schwer ist und wütend macht, weil es so viel Lebenszeit verschlingt.
Rückfälle sind Vorfälle!
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