Um ehrlich zu sein fällt es mir schwer das zu fühlen. Und Wut gegen die Täter zu richten anstatt gegen mich selbst, so weit bin ich noch nicht. Das ist für mich jetzt noch nicht dran.Du weißt, dass es unaushaltbar schlimm war.
Kannst du dich bei deinem Innen bedanken, dass sie es für dich getragen haben? Kannst du sie in Sicherheit bringen?
Du hast gar Leiden verdient! Aber du darfst dich, wie es passt, an den Tätern rächen und sie unschädlich machen.
Mir fällt es oft auch schwer mir überhaupt selbst zu glauben... Danke fürs Lesen und Antworten. Achte aber bitte auch auf dich, was gerade geht. Du darfst es auch ausblenden oder überlesen.es braucht eine weile, bis ich in meinem kopf akzeptieren konnte, dass dies realitäten sind
ich würde es gern wieder ausblenden
In der EMDR diese Woche kamen neue Erinnerungen zurück. Ich habe dazu teilweise gar kein Gefühl. Das mag daran liegen, dass am Ende der Sitzung die Kleine in mir sich einfach wie tot gefühlt hat und alle Gefühle und alles Leben abgestellt hat. Die Therapeutin meinte, es sei in Ordnung, die Kleine muss es nicht nochmal fühlen. Aber sie dürfe leben.
Dann wiederum spüre ich plötzlich unendlich tiefe dunkle Gefühle. Es reißt mich plötzlich in die Tiefe. Ich fühle mich wie gesteuert und unecht. Ich laufe, rede und lächele oder lache sogar. Und gleichzeitig zerreißt mich ein innerer Schmerz, den ich nicht greifen kann. Versuche ich es, kriecht er tiefer und versteckt sich. Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll.
Achtung Trigger!!!
Ich war im Grundschulalter. Auf mir die Last mehrerer Männer. Ich konnte mich nicht bewegen und kaum atmen. Nachdem ich immer wieder selbst zu schlimmen Sachen gezwungen wurde und an mir schlimme Sachen gemacht wurden, wurde ich dazu gezwungen zuzusehen, was mit Kindern gemacht wird, die nicht brav genug sind.
Das Mädchen war vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich. Ich weiß nicht, ob sie es überlebt hat...
Meine Therapeutin meinte, es geht nicht darum das herauszufinden, das kann ich nicht mehr. Ich kann ihr aber in meinen Gedanken einen Platz geben und sie dort weiter leben lassen.
Ich habe kaum ein Gefühl dazu. Ich war selber auch nicht brav. Ich hätte sterben sollen. Die Männer drohten, dass ich oder ein anderes Kind als nächstes dran seien. Ich habe noch nicht in EMDR angesehen, was mit dem nächsten Kind passiert ist. Aber es fühlt sich so an als hätte ich es verraten. Ich bin die, die noch lebt. Aber was ist mit den anderen? Da weiß ich es nicht. Vielleicht sind sie nicht mehr am Leben.
Meine Therapeutin meinte ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Sie meinte, was den anderen Kindern angetan wurde sei sehr schlimm. Sie meinte, was mir angetan wurde sei sehr schlimm. Aber das kann ich auf mich bezogen kaum sehen und zulassen. Immerhin lebe ich noch und Teile von mir glauben sie hätten es nicht verdient.
Ich als Erwachsene kann es schon anders einschätzen. Kein Kind hat den Tod verdient oder überhaupt diese Folter. Wenn ich mir als Erwachsene das auf andere bezogen vorstelle, dann kann ich ganz klar sagen, dass es extrem schlimm war und kein Kind dafür irgendeine Verantwortung hatte.
Nur auf mich selbst bezogen fühlt sich alles unecht an. Ich weiß nicht, für mich selbst kann ich es (noch) nicht fühlen. Vielleicht kann ich es mir als Erwachsene aber immer wieder sagen...
Als Erwachsene kann ich manchmal auch ein klein wenig die Traurigkeit um das andere Mädchen von damals zulassen.
Die Gefühle und Bilder von damals ins erwachsene Erleben zu bringen ist wahrscheinlich auch hilfreich. Als Kind war es sowieso zu überfordernd und vor allem damit so allein gewesen zu sein.
Die Worte meiner Mutter ergeben einen ganz neuen grausamen Sinn. Dass ich kein Grund gehabt hätte mich damals so schlecht zu fühlen. Dass es mir doch gut geht und andere Kinder es viel schlechter haben. Ich hätte immerhin ein Dach über dem Kopf und Essen und Kleidung und Eltern, die für mich sorgen.
A.Rhiannon