Wolfs.frauen. hat geschrieben: ↑Do Okt 10, 2019 9:49 am
Und das andere Zitat/ Zitate stammen aus einem gemeinsamen Buch einer Therapeutin und ihrer Klientin, in dem die Therapeutin u.a. auch eigene Therapieerfahrungen beschreibt:
Die Therapeutin- Therapieausbildung
(…) Während meiner Ausbildung erfuhr ich Unterstützung , mich selber ernst zu nehmen, wahrzunehmen, wie leicht ich mich erschöpfe und dennoch weiter mache. (…) Es war hilfreich zu verstehen, dass meine persönliche Geschichte mit einer sehr bemühten, sehr engagierten, aber auch wenig für sich selber sorgen könnenden und andere gewähren lassen könnenden Mutter und einem Vater, dem seine Vaterrolle wenig vertraut war, für die Entwicklung zu einer selbstbewussten, selbstsicheren Frau nicht immer das Maximum an Unterstützung bieten konnte. In einem therapeutisch bearbeiteten Konflikt zu hören: "Probier mal zu sagen. Ich sehe das anders" war eine wichtige Erfahrung.
In der Therapieausbildung nicht hilfreich waren Aussagen wie: du manipulierst, du vermeidest, du projizierst, du bist nicht erwachsen. Das schien weder mir, noch irgendjemandem zu helfen. Wieder gab es vieles, wo ich mich fragte, wieso soll es genau so richtig sein? Und nicht anders? Und wieder kam ich in Konflikt mit der Leitung. (…).
Es ist nicht leicht herauszufinden, was ein guter Therapeut ist.
Gegen Ende des Studiums habe ich eine Therapie gemacht, in der ich nur ganze drei Sätze als hilfreich empfand. Zum Beispiel eine klare Aussage, was die Therapeutin zu einem geplanten Wohnortwechsel denkt: "Ich denke, es tut Ihnen nicht gut." Eine nach allen Lehren der Psychotherapie vollkommen untherapeutische Aussage. Und dennoch tat sie mir gut. Ich spürte echtes Interesse, Anteilnahme. (…)
Sehr hilfreich war eine Freundin, die, nachdem sie mir zugehört hatte, als es mir sehr schlecht ging, sagte: "(…), bist du ja ganz allein. Das ist wirklich schlimm." Sie hatte meine Sicht nachvollzogen. Das beruhigte mich zutiefst.
So habe ich auch in anderen Zusammenhängen viel darüber gelernt,, was (mir) hilft, nicht nur in der Ausbildung. Den Psychotherapieprofi zu akzeptieren,mir von ihm etwas über mich sagen zu lassen, das konnte ich nicht gut, fand oft Kritikpunkte. Ich hatte immer das Gefühl, ich sollte etwas annehmen, was ich nicht wollte, oder eher, ich sollte zu etwas ja sagen, das so nicht stimmt.
(Ein Leben lang schuldig- Was kann Psychotherapie?; Sabine Breunig)