Gedankenpudding vllt trigger*

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Nur ein Gast

Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Nur ein Gast »

Hallo Whisper,

ich lese dich und bin froh, dass du nicht verschwunden bist.
Für mich klingt es nicht so als solltest du bald nach Hause und ins Anerkennungsjahr gehen. Ich würde dir sehr wünschen, dass du echte Hilfe bekommst, denn es reicht natürlich nicht nur das Untergewicht durch Sonde zu bekämpfen. Auch wenn das nun wohl im Moment erst mal notwendig ist. Das bringt dich aber im besten Fall nur wieder soweit in einen körperlichen Zustand, damit gute Therapie überhaupt möglich ist.
Ich kann schlecht einschätzen, wie du das genau meinst, dass dir jemand sagt, dass das Essen und Trinken vergiftet ist. Ich hoffe, du weißt, dass es durch Cannabiskonsum auch drogeninduzierte Psychosen geben kann. Denn danach klingt es für mich, wenn du davon erzählst, dass du Angst hast, vergiftet zu werden.
Aber es kann sein, dass ich dich auch ganz falsch verstanden habe und es ganz andere Gründe für deine Angst gibt, dann verzeih mir bitte diese Vermutung.
Ich wünsche dir viel Kraft, um dich für deine Gesundheit und Heilung einzusetzen!
Eli

Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Eli »

Im ernst whisper.
So schaffst du das Jahr eh nicht. Und das weißt du. Von alleinwohnen ganz zu schweigen. :roll:
Jemand der so sich extrem schlecht mit sich umgeht muss sich um sich kümmern und kann auch nur sehr bedingt Verantwortung für andere tragen. Du weißt dass die vieles spüren auch wenn man es sagt. Tut beides jetzt weh ist aber so.

Statt zu kiffen wäre es hilfreicher darüber nachzudenken woher Kraft kommen kann und wieso du dich gerade so krass zerstören musst. Gibt es dort Menschen mit denen du darüber reden kannst? Oder sind die kacke? (Lass bitte diese ich bin halt zu doof und will nicht gerade Mal aussen vor.)

Kiffen kann im übrigen Psychosen auslösen und dann geht eh nichts mehr. Und kiffen macht gleichgültig. Aber vermutlich willst du das.
Wieso kannst du überhaupt in der Klinik kiffen? Das scheint ja ne super Klinik zu sein...wo man so richtig gut gesund werden und Hilfe finden kann. :evil:

Ich finde es schwierig dabei zuzugucken wie du dich zerstörst.

Am Ende kann und muss man sich selbst retten. Mit Hilfe aber eben selbst.
Ich wünschte ich könnte dir zeigen dass ein gutes Leben auf dich wartet. Mit guter Therapie. Dass du in gute Kliniken kommen kannst. Wenn du dich darum kümmerst.
Und bitte jetzt nicht sagen: ich bin es nicht wert.. Das ist kacke deiner Eltern. Weißt du tief unten. Bin ich sicher.

Wieso glaubst du daran nicht mehr? Wieso ist gerade alles egal?
M., die Ausbildung und alles was es am guten gab?
Vermutlich wegen dem Treffen mit deinen Eltern.
Was hat das ausgelöst? Hast du mal darüber geredet?

Ich mag dir zwei Sachen da lassen.

1. Ich bin mir absolut sicher dass du was ändern kannst. Aber aus irgendeinem Grund geht das gerade nicht. Und der Grund ist nicht dass du kacke bist.. Es wäre wichtig den herauszufinden. Wenn nicht in der Klinik weil die theras zu sch sind dann wo anders. Kann m. Dir dabei helfen?

2. Du musst dich entscheiden was du willst. Sterben oder leben. Wenn du dich für das Leben entscheidest bin ich da. Du darfst dir hier Raum nehmen mit allem was ist.
Du bist nicht Dreck. Das haben nur deine Eltern gesagt. Ich kann ein grosser Löwe sein der ganz viel Mist frisst.
Wenn du Hilfe möchtest, fragen hast wegen Klinik etc etc bin ich da..hier oder per PN.
Und ja du hast das verdient.

Alles liebe
Eli

PS das essen ist nicht vergiftet. Du scheinst da paranoide Ideen zu entwickeln. Kann gut durchs kiffen kommen...
PS 2 naja kein SV ist sicher. Du kannst auch schwer behindert oder gelähmt überleben... Bitte nicht beschönigen. Und ob es nach diesem Leben nicht ätzend weiter geht weiss halt auch niemand...
Whisper..
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Whisper.. »

Danke für eure Antworten!

Eli, finds gerade so so schwierig eine Entscheidung zu treffen. Ich kann nicht zum Leben ja sagen und zum Tod auch nicht. Und ich weiß nicht wie ich diesen, wenigstens vorübergehend, Waffenstillstand umgesetzt bekomme. Das es innen etwas ruhiger wird und ich ein bisschen Zeit bekomme mich zu sammeln. Und vielleich auch für ein bisschen Ruhe.
Eine Seite kämpft immer noch ums..weiß nicht..überleben? Versucht gegen die böse Seite anzukommen. Aber die böse Seite ist momentan so unendlich mächtig und ich unterstütze diese Seite auch noch..

Einige sind wegen eines Entzugs da, rauchen aber außerhalb der Station weiter und laden einen auch noch ein. Und dann hab ich einfach mal ja gesagt. Ich weiß das es schädlich ist und trotzdem ist dieses Gefühl nach dem rauchen ein ganz angenehmes und..ich werd ruhig. Ich glaube, das hält mich gerade daran.

Mein einziger Lichtblick gerade ist wirklich die Arbeit. Das mich das wieder halbwegs zurück ins Leben holt. Ich weiß, dass ich dann sowieso aufhören MUSS, weil ich sonst eine sehr, sehr schlechte Erzieherin wäre und keine Verantwortung übernehmen kann. Aber das ist das, was ich nicht möchte. ICh möchte meine Arbeit gut machen ein positives Vorbild sein.

Ich habe heute endlich die Erlaubnis bekommen, bei meiner Psychiaterin einen Termin wahrzunehmen. Mit ihr kann ich einfach besser reden und vielleicht kann sie mir auf eine ganze andere Art unterstützen. Und der Vorteil ist, dass sie mich schon Jahre lang kennt.

Den Gedanken, dass das Essen vergiftet ist hatte ich schon vor dem Rauchen. Ich weiß mittlerweile, dass das der Regelanteil ist der mich da gerade ins negative reitet. Die Stimme die alles daran setzt, dass ich nicht esse und trinke. Und bisher schafft die das ganz gut, ich werde immer noch über die NS ernährt.

Ich weiß, dass das alles nicht so weitergehen kann. Und ich weiß mir selbst gerade einfach nicht mehr zu helfen.
Im Kopf ist so vieles so klar und "einfach", ich kann das aber nicht umsetzen..
Irgendwas ist seitdem in mir gestorben.
Eli

Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Eli »

Liebe whisper

Das ist Klasse mit der Arbeit. Wieso ist die wichtig für dich?

Finde die Idee mit der psych zu reden auch sehr gut.
Ist ja auch schwer das allein zu schaffen.
Hast du Mal allein dazu was aufgeschrieben?
So eine pro und contra Liste? Und dann schreibst du in einer anderen Farbe dahinter welcher Anteil das sagt? Und dann vielleicht überlegen wie man den oder :wink: :wink: die Anteil/e die für Tod sind ein bisschen überzeugen kann? Ist allein und vor allem bekifft schwer..aber wollte dir den Impuls da lassen.

Was spricht denn fur den nicht sicheren Tod?
Was sagt m. dazu wie die Situation ist? Kann sie eine Stütze sein?

Wieso glaubst du das was Anteile sagen? (Kein Vorwurf! Eher eine interessierte Frage) Das musst du ja nicht..wenn ich das machen würde wäre ich schon dreimal tot...man muss generell nicht alles glauben oder tun was ein Anteil denkt. Man kann sagen: ja du hast das so gelernt und das ist dein Schutz oder deine Meinung aber ich habe dazu eine andere Meinung und handle nicht danach. Denn ich erwachsene Erzieherin whisper bin der chef. Die Frage ist wieviel macht man diesen alten Glaubens Mustern geben muss und will...

Ich finde du musst schleunigst in eine bessere Klinik. Die Leute da sind sch für dich und kiffen macht nur noch mehr Probleme.

Klar dafür müsste die Nasensonde weg...? Mmh vielleicht gibt es von der psych gute Gedanken dazu wie das gehen kann.
Klar du willst in keine Klinik. Aber wie soll das Jahr gehen wenn du so krass in der Krise bist? Vielleicht echt mal drüber nachdenken mit einer anderen Klinik. Glaube davon könntest du sehr profitieren..
Dann beginnt du eben sechs oder zwölf Monate später aber bist viel stabiler...und hast dann keine Krisen haften Unterbrechungen sv etc mehr... Finde einen Versuch ist es wert. Es folgt schon viel zu lange Krise auf Krise finde ich.

Was würde passieren wenn du es umsetzt? Wenn du morgen wieder isst und trinkst und überspitzt gesagt ins Leben gehst..? Vielleicht sogar wirklich stabil genug wirst für eine eigene Wohnung..?
Hast du sorge dass das früher vergessen wird? Dass du das nicht darfst weil... Du weißt schon... Weil deine Eltern dann auch denken könnten es war nicht schlimm? Weil du dich dann von deinen Eltern und all ihrer kacke los sagst?

Ich denke an dich und wünsch dir ein gutes Gespräch mit der psych. Und wenn es nicht ausreicht kämpf dafür noch eins zu bekommen....

Alles liebe
Eli
Whisper..
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Whisper.. »

Hey Eli,

danke.

Hm..weiß nicht. Mir ist es wichtig die Ausbildung endlich fertig zu haben. Ich bin da seit mittlerweile 4 Jahren dran, immer wieder wurden große Steine in den Weg gelegt, auch von mir selbst und jetzt bin ich dem Ende so so nah. Und die Arbeit mit Kindern macht mir Spaß. Die Zwerge geben einem so viel wieder..

Versuche seit einigen Tagen einen Brief zu schreiben, aber mir fehlen die Worte. Mir fällt es schwer alles so zu formulieren, dass es das so ausdrückt wie es ist. Normalerweise fällt mir schreiben so viel einfacher..naja..ich hab ja noch ein paar Tage Zeit, vielleicht schaffe ich das noch.
Und das mit den Anteilen hab ich tatsächlich noch nicht gemacht, ist aber eine gute Idee. Das werde ich die Tage mal versuchen.

Für den Tod würde sprechen das dann alles (hoffentlich) alles vorbei ist. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod. Oder an irgendwas anderes, was nach dem Tod passieren soll. Dann gibt es keine Auf und Abs mehr. Keine Krisen mehr. Dann muss das Leben nicht mehr ausgehalten werden. Und ich wäre mit..ihm oder ihr..weiß nicht..gemeinsam. Dann gibt es das Gefühl nicht mehr nur zu existieren. Immerhin ist es ein großer Unterschied zu leben oder zu existieren. Und bisher hab ich nur existiert. Wer weiß, ob es jemals dazu kommen wird zu leben..ich glaube da nicht dran.
Und diese ganzen Anstrengungen von diesem Existieren ist so nervenaufreibend. Ich hab das Gefühl das einfach nicht mehr aushalten zu können.

Ich glaube den Anteilen, weil es nicht von ungefähr kommen kann was die sagen. Und die Aussagen sind so überzeugend. Früher hatten viele Anteile auch recht, wieso dann heute nicht? Und ich glaube daran, dass die Anteile am Ende trotzdem das Beste wollen. Egal was sie sagen, es hat einen Nutzen und einen Wert. In irgendeiner Weise.

Ich glaube das Früher wird niemals vergessen. Niemals. Obwohl ich mir das wünschen würde. Das da niemals mehr jemand dran denkt. Das es nicht mehr existent ist und so einen riesen großen Platz in diesem Leben ausfüllt. Noch ein Grund mehr, der für den Tod spricht.
Meine Eltern dürfen und sollen immer daran denken in der Hoffnung, dass es sie irgendwann auch so kaputt macht. Und alle anderen Menschen dürfen es vergessen.

Es klingt so..hm..wertvoll wenn du schreibst wieder ins Leben oder eben existieren zurückzukehren. Zu essen, zu trinken, gesund mit mir umzugehen..und gleichzeitig macht das so viel Angst. Die Vorstellung zu essen und zu trinken. Die Vorstellung gut mit mir umzugehen. Das fühlt sich falsch an.
M. ist immer eine große Unterstützung und ich bin dankbar, dass sie da ist. Oft hab ich aber das Gefühl, dass sie mehr in mir sieht als da eigentlich ist und das führt dann dazu, dass ich sie immer wieder und wieder mit meinem Verhalten enttäusche. Und ich weiß nicht wie lange sie das noch mitmacht....

Hm..ja..weiß auch nicht. So viel los im Kopf. Und flashbacks. Hab seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen, weil der Kopf keine Ruhe gibt. Er ist im Dauereinsatz und lässt sich nicht runterfahren. Dabei bin ich einfach nur unfassbar müde und ausgelaugt. Ich hoffe aber wenigstens heut ein wenig schlafen zu können..keine Ahnung..
Irgendwas ist seitdem in mir gestorben.
Wildi
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Registriert: Fr Feb 09, 2018 4:32 pm

Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Wildi »

Hallo Whisper,

ich nehme mir die Freiheit, dich auf deinen Logikfehler hinzuweisen:
[quote=Whisper.. post_id=1528661 time=1658789245 user_id=9179
Für den Tod würde sprechen das dann alles (hoffentlich) alles vorbei ist. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod. Oder an irgendwas anderes, was nach dem Tod passieren soll. (...) Und ich wäre mit..ihm oder ihr..weiß nicht..gemeinsam. Dann gibt es das Gefühl nicht mehr nur zu existieren.
[/quote]
Entweder gibt es etwas nach dem Tod, das dich mit ihm oder ihr zusammen sein und das spüren lässt – dann gibt es aber auch das Risiko, dass alles quasi von vorn losgeht. Oder es gibt nichts – dann auch nicht ihn oder sie.

Ich glaube, dass du den Tod romantisch verklärst, wie das so viele Menschen getan haben (<- will sagen, dass diese Vorstellung weit verbreitet ist und eine ganze Kulturepoche sich damit beschäftigt hat).

Das wollte ich nur kurz hier einwerfen, falls du etwas mit Gedankenspielereien anfangen kannst.

Ich wünsche dir das Beste unter den Umständen!
Wildi
Atmen.
A.Rhiannon
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von A.Rhiannon »

Hallo Whisper,
Ich glaube den Anteilen, weil es nicht von ungefähr kommen kann was die sagen. Und die Aussagen sind so überzeugend. Früher hatten viele Anteile auch recht, wieso dann heute nicht? Und ich glaube daran, dass die Anteile am Ende trotzdem das Beste wollen. Egal was sie sagen, es hat einen Nutzen und einen Wert. In irgendeiner Weise.
Aus der Sicht der Anteile wollen sie auch das Beste. Sie haben damals in schlimmen lebensbedrohlichen Situationen gelernt sich so zu verhalten, zu denken, zu fühlen. Damals hat das euer Überleben gesichert. Damals war es notwendig. Viele Anteile sind mit ihrem Erleben noch im Damals. Daher verhalten, denken und fühlen sie immer noch so. Aus ihrer Sicht ist das so immer noch überlebensnotwendig. Es ist aus ihrer Sicht so zu sagen gut gemeint, auch wenn es noch so destruktiv von außen wirkt.

ABER und das finde ich sehr wichtig, heute ist die Gegenwart. Die Anteile dürfen schrittweise lernen sich anders zu verhalten, anders zu denken, anders zu fühlen. Das macht leider gleichzeitig unglaublich Angst. Und weil sie noch im Damals feststecken, denken sie sie wären immer noch für das Überleben verantwortlich. (Auch wenn das Überleben für manche bedeutet, sich gegen das Leben zu entscheiden. Dann ist es wenigstens die eigene Entscheidung, die eigene Kontrolle und nicht von anderen im Außen entschieden.)

Schrittweise heißt es für die Anteile vielleicht andere Aufgaben zu übernehmen, die nicht destruktiv sind, aber dennoch irgendwie passend erscheinen. Und gleichzeitig zu erkennen, dass der erwachsene Anteil heute aufpasst und schützt. Das hat natürlich wieder mit Kontrolle abgeben zu tun und macht daher große Angst und ist daher so schwierig.

Aus Sicht der Anteile ist es also durchaus logisch, je mehr Kontrolle abgegeben werden soll, je 'besser' etwas im Leben vielleicht werden darf, desto mehr Kontrollverlust und Angst wird ausgelöst. Kontrolle gibt z.B. der Wunsch das Leben zu b*en*en.
Es bedeutet also viel Geduld und Kraft Positives zu erlauben und Kontrolle nach und nach abzugeben und gleichzeitig das Leben zu erlauben.

Vielleicht passt es so wie ich es geschrieben habe auch gar nicht für dich. Schau einfach mal, was davon für dich/euch passend ist und ignorier es sonst.
Beim Lesen deines Absatzes kam mir das nur so in den Sinn, da es bei mir glaube ich so oder so ähnlich ist. Ich wollte es teilen, falls es vielleicht helfen könnte.

Alles Liebe und viel Kraft,
A.Rhiannon
"Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein."

aus: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Whisper..
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Whisper.. »

Danke euch beiden für die Nachrichten.

Ja, ihr habt recht, entweder das eine oder das andere. Vielleicht wünsche ich mir einfach nur für das Kleine, dass es irgendwo glücklich sein kann. Und nicht alleine ist. Und trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es etwas nach dem Tod gibt.

A. Rhiannon, ja, dass was du schreibst klingt genau danach. Und es ist gut zu wissen, dass ich damit gerade nicht alleine bin. Mit Anteilen habe ich halt noch nie wirklich gearbeitet, vielleicht ist es deshalb einfach so unendlich schwer da irgendwas alleine zu ordnen. Zumal ich das Gefühl habe, dass da so so viele Anteile sind die ich gar nicht kenne. Oder..generell..was ein Anteil bedeutet..
Ich weiß auch nicht..

Heute wurde ich aber entlassen, was auch geplant war. Aber gestern wurde ich positiv auf Corona getestet, heute wurde ein PCR Test gemacht, mal sehen was der so ergibt. Doof nur das ich dann Montag nicht arbeiten gehen kann, sondern erstmal einen Krankenschein habe. Das nervt mich so so so sehr, aber ändern lässt sich das jetzt auch nicht..
Werde dann wohl erstmal im Zimmer bleiben und die Zeit absitzen..puuh..
Irgendwas ist seitdem in mir gestorben.
Whisper..
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Whisper.. »

Nach einer Woche Corona konnte ich mich dann endlich wieder Freitesten lassen und war Montag in der Schule. Erst zwei Stunden in der Schule und dann 6 Stunden von Zuhause. Waren sehr viele Informationen und ich habe mich doch ziemlich erschlagen gefühlt und hatte unheimlich Angst vor den ganzen Aufgaben.

Dienstag hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag und die Aufgaben waren einfach kein Angstproblem mehr. Die Erzieher:innen haben mich alle so angenommen, alle sind wirklich super lieb und auch die Kinder haben extrem schnell Vertrauen gefunden. Dabei ist es egal ob das Regelkinder sind oder Kinder mit Behinderungen (ich bin ja in einer heilpädagogischen Kita). Auch die Kinder aus der U3 Gruppe, die gerade noch in der Eingewöhnung sind, kommen auf mich zu und fragen ob wir spielen, oder rutschen. Obwohl die mich nicht kennen, setzen die Kinder sich auf meinen Schoß und wir rutschen. Das könnte ich, laut der Kinder, wohl den ganzen Tag machen ^^
Ein autistisches Kind hat sich auch direkt wieder an mich erinnert und ist sehr fixiert auf mich. Er möchte den ganzen Tag verstecken und Tigerfangen spielen. Und natürlich Memory. Alles genau wie letztes Jahr. Dieser Junge fragt die anderen Erzieherinnen immer wo ich bin und wann ich wiederkomme, wenn ich z.B. Pause habe. Auch andere Kinder fragen. Wenn ich dann aus der Pause komme, dann sagen meine Kollegen schon direkt "Du wirst sehnlichst vermisst". Einfach schön.
Was ich auch so erstaunlich finde ist, dass ich mich einfach problemlos bei Kindern durchsetzen kann, wenn diese z.B. mist machen (Äste von Bäumen reißen, heute haben die Kinder den "Haupteingang" eines Ameisenhaufen mit Sand zugeschüttet, etc.). Da kann ich dann ernst sein und sagen, dass das so nicht geht. Aber ich bin mit meinem Verhalten nicht extrem, sodass die Kinder danach trotzdem zu mir kommen und mit mir spielen wollen. Das erstaunt mich selbst einfach extrem, gerade weil Kinder eigentlich total vorsichtig sind..

Am Dienstag hatte ich dann ein Gespräch mit der Kitaleitung. Und während des Gesprächs habe ich mich getraut zu fragen, ob ich im T-Shirt rumlaufen darf, weil ich halt so extrem viele Narben hab. Ich habe mich schon ganz lange nicht mehr an den Armen verletzt, daher ich da alles verheilt. Und sie war total lieb und sagte "Natürlich. Die gehören zu dir und das ist vollkommen in Ordnung". Ich sollte mir dann nur überlegen was ich den Kindern sagen möchte. Und joa..seit gestern laufe ich also im T-Shirt rum, aber nur, weil es derzeit so extrem warm ist. Auch im Gebäude. Das Dach und der Boden bestehen aus Holz, es staut sich also extrem. Man sitzt und macht nichts...und dabei schwitzt man. Puuh..
Einige Mitarbeiterinnen haben mich auch auf die Narben angesprochen. Gestern eine etwas ältere Erzieherin, ich habe ihr das erklärt und sie sagte auf einmal, dass ich total stark wäre, weil ich das "überstanden" habe und vor allem, weil ich die Narben offen zeige.
Heute haben zwei weitere nachgefragt und die eine Heilerziehungspflegerin sagte dann "Wir können uns gerne mal unterhalten, meine Tochter hat auch Borderline".
Ich war und bin immer noch so extrem überrascht, dass das so angenommen wird. Natürlich weiß niemand, dass ich an den Beinen auch sehr viele Narben hab und das soll auch so bleiben.
Nächsten Montag habe ich ein Reflexionsgespräch mit der Leitung..sie hat auch schon mit meinen Kolleginnen über mich gesprochen um zu erfahren, wie ich mich so mache. Ich bin wirklich sehr gespannt!

Auch wenn die Tage lang und anstrengend sind..ich bin einfach glücklich dort arbeiten zu dürfen und dann auch noch auf so ein tolles Team bekommen zu haben. Das ist nicht selbstverständlich.

Naja..durch die Arbeitszeiten wird es aber nicht möglich sein, Termine in der Klinik wahrzunehmen. Das ist ziemlich doof, aber ich will das einfach durchziehen. Vielleicht klappt es wenigstens mit Telefonterminen. Das würde schon echt hilfreich sein...mal sehen..
Irgendwas ist seitdem in mir gestorben.
Eli

Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Eli »

Hallo whisper

Das freut mich sehr sehr sehr. Klingt auf vielen Ebenen prima. Hoffe so sehr es gibt dir ganz viel, was auch dich ein wenig beruhigt...und dass das evtl auch beim Essen hilft .. :wink:
Sehr mutig mit den Narben.

Frag doch bitte ob du einen Nachmittag früher gehen kannst wegen Therapie! Das ist doch so wichtig. Versteh nicht, dass du das nicht wichtig nimmst... Müsstest du zum Kardiologen würdest du ja auch nicht sagen: ich lasse das Mal ein Jahr ausfallen.

Wenn du das schaffen willst frag nach! Mein dringender Rat! Nachher ist fies gesagt die Not gross wenn du in die Krise gerätst..da sag ich nur: es gibt wichtige Bausteine wie therapie die du bewusst ignorierst also gerade noch...nicht sehr erwachsen und auch nicht verantwortungsvoll gegenüber den Kids..denn auch die leiden wenn du plötzlich nicht mehr kommen kannst..

Alles liebe
Eli
Whisper..
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Whisper.. »

Es sollte nicht sein.
Dieses Leben. Ist so. Unfair.
Immer. Überall.
Ekelhaft.
Irgendwas ist seitdem in mir gestorben.
Eli

Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Eli »

hallo whisper

magst du bisschen mehr schreiben?
ich verstehe nicht, was du meinst. würde dir aber gerne antworten. auf was bezieht sich das?
immer ist das leben nicht unfair finde ich. (generalisierungen wie immer und überall sind fast immer falsch. :-)) aber manchmal, das stimmt.

eli
Whisper..
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Whisper.. »

Und auf das unfair folgt noch ein unfair!

Heute hat eine Mutter ihr Kind abgemeldet und gesagt, ihr Kind sei Samstag verstorben. Das macht mich unfassbar traurig.
Er war so ein besonderer und toller Junge. Ich hatte die Ehre, ihn die letzten drei Wochen begleiten zu dürfen. Er war bettlägerig, schwerst behindert und trotzdem ein lebensfrohes Kind. Ich durfte ihn intensiv begleiten, er brauchte eine feste Vollzeitbezugsperson. Die Aufgabe habe ich gerne übernommen. Am Anfang war ich total überfordert..ich meine..ich bin keine Heilerziehungspflegerin und ich hatte noch nie Berührungspunkte mit schwerst behinderten Kindern. Aber nach wenigen Tagen hatte ich keine Angst mehr. Ich habe ihm Bücher vorgelesen. Sandkugeln geformt. Er hat sich unfassbar gefreut, wenn ich ihm Aramsamsam vorgesungen hat, er hat immer mit seinem Armen gewedelt. Ich durfte ihn wickeln und sondieren. Ich durfte ihn beim Schlafen begleiten. Ich habe ihn lachen und weinen sehen. Er war auch mal wütend. Aber ich hab das ausgehalten, für ihn. Er hatte kein einfaches Leben, aber ich durfte es ihm ein bisschen verschönern.
R.I.P kleiner Stern.. ⭐

Und der Rest? Hm..was für ein Rest? Es bleibt nichts mehr übrig..nicht mal von mir..
Irgendwas ist seitdem in mir gestorben.
Eli

Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Eli »

puuh das klingt sehr heftig die situation und stark von dir. ich finde das toll dass du das gemacht hast und ihn so liebevoll begleitet hast.

aber was ich nicht verstehe... wieso folgt daraus dann wieder selbsthass, selbstzerstörung..? zitat es bleibt nichts übrig.. nicht mal von mir.
natürlich bleibt etwas übrig. von diesem jungen. und von dir ja auch. meinst du er hätte gewollt dass du dich so siehst und dich so zerstörst...?

ich denk an dich und wünsch dir dass du da mal wieder die kurve bekommst. gehst du regelmässig zur therapie?
eli
Whisper..
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Re: Gedankenpudding vllt trigger*

Beitrag von Whisper.. »

Heute..haben wir eine Abschiedsfeier geplant für den Kleinen. Mit den Kindern, damit die sich verabschieden können. Ganz schwierig. Aber das gehört zu meiner Arbeit dazu, ich muss einfach nur einen Umgang damit finden..

Und das andere bezieht sich eher auf das Private. Es bleibt nichts mehr von mir übrig. Ich bin die Whisper, die morgens aufsteht und am späten Nachmittag nach Hause fährt. Das war das dann. Nach der Arbeit passiert nichts.
Ich liege im Bett und mach nichts. Wochenenden sind schrecklich. Hm..nichts. Ein Häufchen nichts. Ein Häufchen gar nichts.
Hm..Therapie ist momentan gar nicht drin. Das passt zeitlich nicht. Ich habe immer zwischen 16 und 16:30 Uhr Feierabend, je nach Früh- oder Spätschicht. Die Ambulanz macht um 16 Uhr zu, der letzte Termin wird um 16 Uhr vergeben. Passt also nicht. Dann muss ich halt gucken, wie ich mich über Wasser halte..
Irgendwas ist seitdem in mir gestorben.
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