hallo farbenspiel,
ganz lieben dank, das du in meinem thread warst und nach gefragt hast, wie es mir mittlerweile mit *meinem* thema geht. ich antworte hier, weil ich glaube, das hier, in deinem thread, der richtige platz dafür ist.
ich habe hier mal geschrieben.
von nur ich » So Aug 09, 2015 2:52 pm
hallo farbeinspiel,
mir fehlen die entsprechenden erinnerungen, an genau solche momente. ich sehe da oft nur in ein schwarzes loch. dennoch gehen meine thera und ich, (mittlerweile leider auch) da da körperempfindungen gewesen sein müssen. eben aufgrund der heutigen gefühle, die ich oft habe. ich komme nicht klar mit dem körper und finde gerade *se***lle* gefühle ganz oft ekelig. nicht wenn andere sie haben, sondern wenn ich selbst, bzw. mein körper so reagieren. ich empfinde mich in solche situationen nicht als *ich*, sondern da wird klar in *körper* und *ich* getrennt. Also der körper reagiert halt, aber das bin nicht ich.
hoffe ich drück mich verständlich aus.
Vorsicht kann stark triggern, aber ich würde es gern loswerden.
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das schwarze loch hat sich gelüftet. ganz plötzlich, wie aus dem nichts, kam ein flashback, in dem ich mich ganz genau sehen konnte. ich würde sagen, das ich ca 9 jahre alt war und ich befand mich nach dem mb in meinem zimmer. mein vater war schon wieder weg und ich lag da, mit diesen gefühlen. und ja, es waren sehr schöne gefühle, die ich gespürt hab. und gleichzeitig wußte ich aber, das diese gefühle nicht sein durften, nicht so und nicht ausgelöst durch meinem vater. aber sie waren da und ich war so verwirrt. ich wollte sie behalten und genauso wollte ich sie ganz weit weg haben. es war schön diese gefühle zu haben, aber ebenso schlimm.
da liegt ein kleines mädchen, benutzt und einfach so liegen gelassen, verwirrt und völlig neben der spur. kennt sich nicht aus mit diesen gefühlen, die es hat, aber ja eigentlich nicht haben darf. böses mädchen, so sehr böses mädchen.
hmm, dieser flashback, so schlimm er auch war, hat aber auch etwas in mir bewirkt. endlich habe ich verstanden, warum ich ekel für meinen körper empfinde, warum ich kaum berührungen ertrage und warum ich keine sexuellen gefühle haben will. einfach weil ich an diesem punkt immer noch in dem kleinen mädchen feststecke, das angst hat, solche gefühle zu haben, weil sie verboten sind.
aber das sind sie heute nicht mehr. im gegenteil, ich gehe sogar so weit zu sagen, das ich diese gefühle sogar als kleines mädchen haben durfte. ich konnte doch nichts dafür, es war nicht meine schuld, das ich sie hatte. es war so mies von einem vater, solche gefühle in seiner eigenen tochter zu erzeugen. aber es ist natürlich und ok, das ich sie hatte.
da ist plötzlich soviel energie in mir freigesetzt. ich fühle mich gestärkt dadurch und weiß jetzt, das ich mir erlauben darf, solche gefühle zu haben. ich bin nicht ekelig, oder abstoßend, sondern mein vater war es. diese gefühle hätten niemals entstehen dürfen. aber nicht, weil ich sie nicht haben durfte, sondern weil er sie nicht erzeugen durfte. ich bin frei von der schuld und ich muss mich nicht dafür schämen.
wie oft habe ich auf meinen freund geschimpft, weil er in meinen augen dieses, oder jenes *falsch* gemacht hat. angeblich nicht einfühlsam genug war, zuviel wollte. und wie oft war ich so sehr verwirrt, wenn bei mir doch auch mal gefühle kamen, ich sie aber nicht fühlen konnte/wollte, mich vor mir geekelt hab usw.
mein freund hat nichts falsch gemacht. ich selbst war es, die nicht verstanden hat, was da in mir abging.
das nun so zu erkennen und zu wissen, macht nicht gleich alles gut und ich bin weit davon entfernt, ein erfülltes sexualleben zu führen, oder bestimmtes verhalten, einfach abzulegen. ich glaub nicht mal, das es irgendwann mal ganz gut wird. das alles bin ja ich und es gehört zu mir. es ist meine geschichte, die mich geprägt hat. dieses verwirrt sein, sich nicht auskennen und immer wieder abrutschen, wird vielleicht irgendwann mal blasser werden, aber ganz weg wird es nicht gehen, weil ich es ja in mir trage. aber ich kann lernen, damit umzugehen und damit zu leben. immer mehr ein kleines stückchen.
ich werde meinen weg gehen. und ich gebe nicht auf, ihn zu gehen. immer mehr ein stückchen stärker.
nette grüße
nur ich