Guten Morgen
Ich erzähle auch mal von meiner EMDR-Therapie, wenn ich darf
Als wir angefangen haben war ich schon relativ stabil, außerdem habe ich eine gute Fähigkeit zur Visualierung, was es wohl einfacherer macht.
In der ersten Sitzung haben wir mir erstmal eine sichere "Seifenblase" geschaffen: ich soll mir um mich herum, auf dem Sessel bei der Thera, einen absolut sicheren Raum vorstellen. Egal welche Farbe, egal welche Form.
Bei mir ist es weiß, also alle Farben. Ich stelle mir immer eine große Seifenblase vor, die in allen Farben schillert
Um das zu unterstützen darf ich mir eine weiße Filzmatte entweder auf den Stuhl oder unter die Füße legen.
Danach haben wir uns vorgestellt, wie ich von dem Sessel abhebe und mein Blick auf mein Leben geht. Ich kann auf meine Vergangenheit sehen, meine Gegenwart und meine Zukunft.
Dabei sehe ich immer eine Frühlingslandschaft vor mir, mit heller, grüner Wiese, Blumen, Bäumen, Flüssen und Tieren.
Das ist meine Vergangenheit.
Sie fragte mich, welche Tiere dort sind und was sie mir sagen können. Diese Tiere sind innere Helfer, die ich immer zur Unterstützung heran ziehen kann.
Gut.
Normalerweise klären wir vorher grob, um was für eine Situation es geht.
Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass die V*rg*w*lt*g*ng*n bei mir "erst" in der Teenagerzeit passiert sind, deshalb habe ich so einen positiven Blick auf die Vergangenheit.
Nachdem wir kurz geklärt haben, um was es geht, fängt sie bei mir an mit "Tapping". Sie meint, ich habe für EMDR mit den Augen noch zu viel Chaos. Stimmt auch, sobald sie damit anfängt wird mir schlecht...
Während dem Tapping muss ich sie die ganze Zeit anschauen und erzähle, wenn ich kann, was ich sehe.
Sie zwingt mich selbstverständlich nicht, etwas zu sagen, was ich nicht sagen will.
Ich gehe die Situation durch und sie fragt mich, was für Gedanken und Gefühle in mir hochkommen.
Letztes Mal hatte ich ein ganz starkes Gefühl von "Ich hätte mich anders verhalten müssen bzw. es war meine Schuld."
Sie fragte mich, warum es meine Schuld wäre.
Miteinander haben wir es geschafft, stattdessen ein "Ich habe überlebt. Ich habe alles getan um zu überleben. Ich habe alles richtig gemacht." zu verankern.
Bevor sie mich gehen lässt, fragt sie mich immer, wie belastend das Ereignis, um das es ging für mich auf einer Skala von 0-7 ist.
Am Anfang muss sie gar nicht fragen, weil ich entweder anfange zu dissoziieren oder zu weinen, sobald ich auch nur Erwähne um was es geht
Am Ende bin ich meistens auf 0-3 runter.
Dann fragt sie mich, wie sehr die verankerten Aussagen für mich stimmen, wieder auf der Skala von 0-7.
Am Anfang wäre ich sehr wahrscheinlich bei 0 gewesen.
Am Ende bin ich immer zwischen 4 (wenn es nicht so gut lief und dann machen wir eigentlich noch einmal weiter, weil sie mich damit nicht gehen lassen möchte) und 6.5.
Auf 7 komme ich bisher noch nicht, aber das ist okay. Ich arbeite daran und es läuft gut
Und ja- es ist sehr anstrengend. Oft bin ich noch zwei Tage danach k.o., aber danach merke ich, wie viel von mir abgefallen ist
Ich kenne meine Thera zwar noch nicht lange, aber ich habe mich bei ihr auf Anhieb wohlgefühlt, deshalb schafft sie es auch gut, mich aufzufangen.
Sie merkte SOFORT, wenn ich weg drifte, selbst wenn ich es nicht merke und holt mich wieder in die Gegenwart.
Ich bin einfach sehr zufrieden
Alles Liebe,
Sunny