Ätherische Öle (Anfänger-Profis)
Ich bin seit einem Monat noch einmal tiefer in die Welt der Düfte eingestiegen. Meine Therapeutin befürwortet das, denn Düfte gehen direkt ins limbische System im Gehirn, den Sitz unserer Emotionen, und können uns so direkt unterstützen, ohne dass wir ihnen erzählen müssten, wie es uns gerade geht. Ätherische Öle sind dabei gute Helferlein für allerhand Erkrankungen im Alltag. Dass sie gut für mich sind, wusste ich schon vorher, aber jetzt erst bin ich darauf gekommen, wie ich mit ihnen arbeiten kann. Ätherische Öle sind hochkonzentriert, deshalb sparsam dosieren! Es ist auch sehr wichtig, dass ihr Öle von hoher Qualität benutzt, wenn ihr die angestrebten therapeutischen Wirkungen haben wollt. Auf eurem Öl sollte der Name des Öls, der lateinische Name, die Art der Gewinnung und ggf. auch die Wirkung angegeben sein. Nur so vermeidet ihr, euren Körper mit Chemikalien und synthetischen Ersatzstoffen zuzupflastern, die nicht halb so effektiv sind.
Duftlampe / Diffusor
In der Duftlampe aus Keramik 1-5 Tropfen eures Öls verdampfen lassen. Die Aufnahme der Dämpfe erfolgt unbewusst, ihr könnt nebenher etwas ganz anderes tun. Wer keine Duftlampe hat, kann auch einfach ein Schälchen mit Wasser auf die Heizung oder den Herd stellen und das Öl dort hinein tun. Auch eine Schale Wasser im Ofenrohr oder dem Kohleherd funktioniert, wenn ihr zufällig an einem Ort sein solltet, wo so ein altmodisches Gerät steht. Ein Diffusor vernebelt die Dämpfe noch etwas feiner, ist aber meiner Ansicht nach nicht zwingend notwendig. Achtet darauf, dass das Wasser nicht vollständig verdampft und eure Öle nicht anbrennen.
Inhalieren
Besonders bei Erkältungen oder kosmetischen Anwendungen gut. Hier werden die Düfte, etwa 3-7 Tropfen, in eine Schüssel mit kochendem Wasser gegeben, das langsam bei Zimmertemperatur abkühlt. Da die Nase drüber halten und die Dämpfe inhalieren.
Badezusatz
Wenn ihr euren Lieblingsduft für ein Vollbad verwenden möchtet, werdet ihr fest stellen, dass sich Wasser und Öl nicht mischen. Deshalb braucht ihr einen Emulgator wie Honig (1 EL) oder Sahne (1 EL). 10-15 Tropfen eures Öls dort hinein mischen, ins warme Badewasser damit, und genießen.
Eigene Creme herstellen
Meine derzeitige Lieblingsanwendung. Ihr nehmt eine neutrale Creme, die von Haus aus kein Parfum enthält - ich habe 160mg DAC Basiscreme aus der Apotheke genommen, aber andere neutrale Cremes funktionieren genauso gut - und gebt 10-15 Tropfen eures Öls oder eurer Mischung da hinein. Mehr Wasser verdünnt die Creme, Mehr Fett macht sie, nun, fetter - hierfür könnt ihr ein Pflanzen- oder Nussöl eurer Wahl verwenden, ob es nun Sonnenblumen- oder Kokosöl, Arganöl oder Walnussöl sein soll, ist euch überlassen (gibts übrigens eher im Salatsaucenregal zu kaufen
). Kräftig umrühren, die Wirkstoffe sich etwas setzen lassen: Fertig!
Ich hab meine Creme übrigens immer dabei, sie lässt sich problemlos in der Handtasche verstauen und läuft nicht aus.
Meine Mischung auf 160g: Rose (7 Tr.), Ylang-Ylang (4 Tr.), Fichtennadeln (4 Tr.), Lavendel (2 Tr.), Sandelholz (2 Tr.)
Diese Mischung beruhigt sanft, öffnet das Herz, stärkt sanft die Verbindung zur Erde und vermittelt Schutz und Geborgenheit.
Eigenes Massageöl herstellen
Für Mittelstufe, Fortgeschrittene und Profis hier ein Einstieg in die Massage - auch und gerade von und für euch selbst daheim, eine Fußsohlenreflexmassage eignet sich dafür bestens. Über die Fußsohlen werden die Öle nämlich besonders schnell dorthin transportiert, wo sie gebraucht werden.
Erster Schritt: Ein Trägeröl aussuchen. Das ist ein Pflanzenöl eurer Wahl, das möglichst neutral duftet.
Super und preiswert sind z.B. Sonnenblumen- und Rapsöl, wie ihr es vielleicht in der Küche verwendet. Einen starken Eigengeruch hat Olivenöl. Müsst ihr sehen, ob euch der Geruch gefällt, mir war er zu stark.
Etwas hochwertiger sind Leinöl, Haselnuss- und Walnussöl. Kokosöl ist für Menschen geeignet, die eine tropische Note mögen. Fraktioniertes Kokosöl hat den Vorteil, dass es beim Erkalten nicht wieder zu einer Masse zusammen schrumpft, sondern flüssig bleibt.
Teuer und hochwertig: Mandelöl, Jojobaöl, Johanniskernöl, Arganöl.
Zweiter Schritt: 10-15 Tropfen Duftöle hinzu fügen. Entweder vorsichtig immer der Nase nach mischen oder ein Rezept aus dem Internet oder Büchern über Aromatherapie heraus fischen. Ölmischungen funktionieren noch besser als einzelne Öle, weil sich die Wirkungen der einzelnen Öle gegenseitig verstärken.
Spontane Vorschläge meinerseits:
Anti-Panik:
Pfefferminzöl (Mentha piperita) pur riechen oder unter die Nase halten. Gibt einen klaren Kopf und stärkt rationales Denken. Früher hatten feine Damen für ihre häufigen (fingierten oder echten) Ohnmachtsanfälle stets ihr Riechsalz bereit.
Beruhigende Mischung:
4 Tr. Lavendel
4 Tr. Baldrian
3 Tr. Rose oder Geranie
2 Tr. Kamille
2 Tr. Schafgarbe (nach Belieben)
Zur Wundheilung, Narbenbildung, Hautregeneration:
Für kleinere Schnittwunden 1-2 Tropfen hochwertiges Lavendelöl (Lavandula angustifolia) pur um die Wunde herum auftragen. Nicht Lavandin! Das preiswertere Öl oder ein billiges Duftöl
ohne die therapeutische Wirkung ist ein anderes Derivat und brennt wie der Teufel. Erst danach kann mit Cistrose und Immortelle gearbeitet werden - die Cistrose wird in der Aromatherapie auch die "aromatische Naht" genannt. Auch hier wieder vorsichtig arbeiten.
4 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
4 Tr. Kamille (römisch oder deutsch)
3 Tr. Rose bulgarisch
3 Tr. Cistrose
2 Tr. Immortelle
Das ist selbstverständlich keine Freigabe für euch, euch nicht an Abmachungen zu halten. Vielmehr sollt ihr, wenn ihr euch doch lieber besser behandeln mögt als früher, hier einen guten Anfang dafür finden, diesen Entschluss auch in eurem emotionalen Gehirn zu verankern.
Zum Wolken im Kopf verscheuchen
4 Tr. Zitrone
4 Tr. Orange
3 Tr. Zeder
2 Tr. Pfefferminze
1 Tr. Fichtennadeln
Für Erdung und Öffnung, orientalisch-würzig:
5 Tr. Myrrhe
4 Tr. Sandelholz
2 Tr. Rose bulgarisch
2 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
2 Tr. Patchouli
Diese Mischungen könnt ihr auch in ein Trägeröl eurer Wahl mischen oder mit Honig / Sahne ins Badewasser tun.
Natürlich gibt es auch fertige Mischungen zu kaufen, wenn ihr euren Geldbeutel schonen möchtet.
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Ich habe die Duftöle auch bei Bekannten ausprobiert, die ich sonst immer mit ein wenig Vorsicht besuchen muss und immer innerlich auf den Punkt warte, an dem es mir emotional zu viel wird und ich abreisen muss. Am besten für alle hat wohl das Salbeiöl funktioniert, das ich mit 1-2 Tropfen in einen immer auf dem Kohleherd stehenden Teekessel getan habe. Erstaunlicherweise gab es über mehr als eine Woche keine Streitereien während meines Besuchs. Keine Beleidigungen, keine Ignoranz, kein emotionales Wellenschlagen, trotz diverser Krankheiten an Bord. Zusätzlich hatte einer eine Erkältung, die mit drei Tagen wesentlich kürzer abgelaufen ist als sonst (Salbei, Pfefferminze, Fichte, Eukalyptus hab ich in die Duftlampe getan). Zwei kleine erkältete Mädchen, 5 und 8 Jahre alt, konnten mit ätherischen Ölen besser einschlafen (für Kinder nur gering dosieren!). Ein anderer lehnt alternative Therapien ab, aber als ich heimlich zum ersten Mal das Pfefferminzöl in der Küche benutzte, hat er erstmals von seiner künstlichen Ernährung Abstand genommen - er hatte eine Operation am Verdauungssystem hinter sich - und wieder angefangen, normale Nahrung zu sich zu nehmen (Pfefferminze wirkt gut fürs Verdauungssystem). Für langfristige Krankheiten braucht man wohl auch eine längerfristige Anwendung.
Neugierig geworden? Dann könnt ihr gerne einen Streifzug durchs Internet und eure Bibliothek oder Buchhandlung vor Ort unternehmen.
http://www.aetherische-oele.net bietet erste Anhaltspunkte.
Wer sich ätherische Öle kaufen möchte, schaut am besten im Reformhaus oder Bioladen vorbei oder bestellt aus dem Internet das, was gewünscht wird.
LG,
Lo