Stabilisierungstechniken

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

Ja, ich weiß. Deshalb habe ich das extra nochmal geschrieben. Und ich habe es auch selbst gerade wieder erlebt... auf der Rückfahrt von einem Seminar in meinen Heimatort hat sich ein Mensch vor den Zug geworfen, in dem ich saß. Mich hat das ziemlich mitgenommen, gerade weil ich weiß, wie verzweifelt man sein muss, um das für die einzige Lösung aller Probleme zu halten. Es ist keine Lösung... leider nein. Das wäre so, als ob ein Spatz am Flügel verwundet ist, und man nimmt eine Kanone und schießt auf den Spatzen, dann ist die Wunde zwar weg, der Spatz aber auch. Das kann nicht der Sinn der Sache sein.

Die Notfallseelsorge war vor Ort, ein Mensch in violett, der auch so aussah, als ob er das kann. Ich war zu dem Zeitpunkt noch viel zu schockiert, um irgendetwas zu denken. Ich fahre oft Bahn, und solche Nachrichten rufen bei mir zwar oft ein kurzes Bedauern hervor, aber das geht dann auch wieder weg. Diesmal war es aber eben unser Zug, dessen Fahrer nicht mehr weiter fahren konnte. Wir wurden alle mitten auf dem Gleis mittels einer kleinen Leiter evakuiert und mit zwei Bussen in die Stadt mit dem nächsten Bahnhof gefahren. Und erst als sich der Bus in Bewegung setzte, konnte ich denken: Gut, es ist vorbei, du hast es überstanden. Dann konnte ich ein wenig weinen.

Den Tag darauf habe ich deutlich gemerkt, wie mich das noch belastet hat, und ich habe ein Gespräch mit dem Pfarrer meiner Gemeinde gesucht. Hierzu vorab: Ich bin gläubig, und ich denke, dass ich in dieser Kirchengemeinde gut aufgehoben bin. Ich habe schon mehrfach dort gesungen, an normalen Gottesdiensten oder an Weihnachten, und es gibt mir nicht nur eine gute Aufgabe für die musikalische Praxis, sondern ich habe auch das Gefühl, eine Aufgabe zu erfüllen, die mir angemessen ist, nämlich die Herzen der Menschen mit meinem Gesang zu öffnen, damit die Worte der Predigt den Weg zu ihnen finden und ihnen helfen können, sich zu sammeln. Der Gemeindepfarrer ist ein recht junger, eher lockerer Mensch, hat in seiner Jugend Schlagzeug gespielt und redet frei darüber im Gottesdienst, wie er mal versucht hat, deutschen Reggae mit seiner Band zu spielen, unter dem Stichwort: Das probieren wir jetzt mal aus. Er hat eine sehr sanfte Art, mit den Menschen umzugehen, auch seine Sprechstimme ist sanft und weich modulierend, dass diese Sanftheit und Milde aus ihm heraus strahlt und offen wirkt. Er steht außerdem vollkommen hinter dem, was er sagt. Das ist in jeder seiner Predigten deutlich. Es gibt andere Menschen, und es gibt andere Kirchen, die nicht so sind. Ich weiß, warum ich Kontakt zu ihm aufgenommen habe: Weil er zu mir passt und ich mich dort wohl fühle. Und nur dann kann das Folgende funktionieren:

Loslassen mit der Seelsorge vor Ort (Anfänger-Profis)

Seit einiger Zeit besteht zwischen dem Pfarrer und mir ein Mailkontakt, der von mir ausging. Er hatte in seinem Vorwort zum Gemeindebrief etwas davon geschrieben, dass man aus den Trümmern etwas Neues aufbauen kann, mit dem Grußwort: "Wir sehen uns zwischen den Trümmern". Das hat mich angesprochen, und ich habe ihm geschrieben. Er hat auf jede meiner Mails geantwortet - was nicht selbstverständlich ist - und immer wieder den Wunsch im Auge behalten, dass es mir, mit Gottes Gnade, gelingen möge, meine Probleme zu lösen. Auf diese Art hatten wir uns schon einmal vorab kennenlernen können - er hat mich als Sängerin wahrgenommen (das war auch schwer zu überhören :mrgreen:), und ich habe ihn in seiner Funktion als Pfarrer und in diesen Mails erlebt, ohne dass wir vorher viel miteinander geredet hätten.

An dem Tag war es bereits so, dass ich dort wie üblich meine zwei Stunden in der Kirche verbringen durfte, die mir zum Üben freigestellt waren. Er kam in zivil, ohne weitere Formalitäten, und nahm sich die Zeit, mit mir zu reden. Ich erzählte ihm, wie ich mich fühle - dass ich weniger esse, meine Projekte nicht angreife, die ich vor hatte, dass es mir schwer fällt, in meine übliche Routine zurück zu kommen oder auch nur positive Gesangsliteratur zu singen. Vor einer Woche war er an einer Schule, wo sich eine Schülerin ebenfalls das Leben genommen hatte, und hielt dort den Abschlussgottesdienst, normalerweise ein "Wir haben es geschafft"-Gottesdienst, diesmal nicht. Den Rest hatte aber eine Schulpsychologin übernommen.
Wieder kam ich auf das Essen, ich hatte nur eine Nektarine und ein Knäckebrot zum Frühstück - "Das reicht gerade zum Überleben", kommentierte er ernst - und fügte hinzu, dass es eine Art sei, Dinge nicht an sich heran zu lassen. "Dann lässt man aber mit den schlechten Dingen auch die guten Dinge außen vor", meinte er, mehr verstehend als beurteilend.
Er selbst ginge auf die Art damit um, dass er versuchte solche vergangenen Ereignisse Gott zu überlassen. Tatsächlich eine gute Lösung, dachte ich, denn ich kann jetzt nichts mehr daran ändern und muss mir keine Sorgen machen, wo diese verlorene Seele dann hin kommt, weil es nicht mehr zu meinem Einflussbereich gehört und auch nicht gehören muss, wenn ich bereits ein paar Gedanken in diese Richtung gesandt habe.
Ich erzählte ihm von der Meinung meiner Therapeutin, dass ich Dinge zu stark an mich heran lasse, und kam dann im Gespräch darauf, dass es mit der Zeit zusammenhängen muss, in der ich mich selber so schlecht gefühlt hatte. Ich sprach über den Impuls, der dazu gehört, und dass mein Mann in dieser Zeit Angst um mich bekommen hatte und mir eine Therapie ans Herz gelegt hatte. Der Pfarrer stimmte mir darin zu, dass es eine gute Idee wäre, meine Therapeutin anzurufen, und in ihre Therapie würde er sich auch nicht einmischen wollen. In diesem Gespräch hatte ich mehrmals das Bedürfnis, zu weinen, und merkte auch, dass er sich darauf eingestellt hatte, dass das kommen kann.

"Was kann ich denn jetzt noch tun?", fragte ich.
"Wir können beten", sagte er.
"Wär 'ne Idee", stimmte ich zu.
Und so falteten wir beide die Hände, um zu beten. Er betete für den Menschen, der dort sein Leben gelassen hatte, er betete aber auch für mich und nannte mich beim Namen. Er bat darum, dass Gott mich sieht, wie es mir geht, dass ich dieses Ereignis loslassen kann, bald wieder Boden unter die Füße bekomme und Wege finde, damit umzugehen.
Ich hielt die Augen geschlossen, und weinte. Ich wiederholte das "Amen" zum Schluss, das er wählte, um das Gebet zu beenden.

"Woher wusste ich, dass das kommt", sagte ich danach so zynisch wie möglich und zog meine dafür mitgenommenen Taschentücher aus dem Rucksack. Ich prüfte, ob der Kloß in meinem Hals sich immer noch so dick und fest anfühlte. "Besser", sagte ich und strich darüber. Konnte ich mich jetzt wieder anderen Dingen zuwenden, die mir gut tun würden? Ich konnte.

"Jetzt sollte ich zum See gehen und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen", sagte ich und stand auf. Er folgte mir. "Sonne ist immer gut", bestätigte er. "Zwanzig Minuten täglich sollten auch im Winter sein." Ich blies die große Altarkerze aus, die neben den Tür steht, um Gedenkkerzen zu entzünden, damit der Küster nicht so viel Geld dafür verbrauchen musste. Meine vorher angezündeten Kerzen ließ ich brennen. Vor der Tür verabschiedeten wir uns mit einem Händedruck, und ich bedankte mich. Danach ging ich nicht einkaufen, ich tat nichts Nützliches und Sinnvolles, sondern ging direkt zum See und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen, bevor ich mir einen großen Salat in der örtlichen Mensa bestellte.

Die Maschine lief wieder, das war der Impuls, den ich gebraucht hatte, um wieder für mich selbst sorgen zu können. Am Nachmittag konnte ich spüren, wie sich mein Energiesystem wieder aufbaute, und bestimmt hat er noch ein paar Mal an mich gedacht an dem Tag. Von da an konnte ich das alles wieder - meine ätherischen Öle Bergamotte und Ingwer und Zitrone nehmen, gesunde Portionen essen, statt zu hungern, mich sonnen, und so fort. Ich habe dann, weil ich es ihm versprochen hatte, tatsächlich noch meine Therapeutin angerufen, die aber in dieser Woche keine Zeit mehr für mich mehr hat, und konnte am nächsten Tag mit etwas anderer Literatur wieder in die Kirche gehen. Heute habe ich mir einen Überaum gemietet und dort endlich mal wieder weltliche Literatur gesungen, die ich in der Kirche nicht anpacken will.
___________

So etwa kann man sich ein Seelsorgegespräch live und in Farbe vorstellen. Es ist wichtig, dass ihr das nur macht, wenn ihr euch bei dem Menschen wohl fühlt. Ein Seelsorgegespräch ist außerdem kein Ersatz für eine Therapie - es sei denn, der Mensch hat eine dazugehörige Ausbildung durchlaufen und ist christliche/r Psychotherapeut/in, auch das gibt es an einigen Orten.

Evangelische Kirche Deutschland
http://www.ekd.de/
Liste der Ansprechpartner in der evangelischen Kirche Deutschland
http://www.ekd.de/missbrauch/ansprechpersonen.html

Dazu sei noch unbedingt hinzugefügt: Die Seelsorge ist kostenfrei. Wenn ihr draußen im Dorf wohnt, die dortige Kirche euch nicht zusagt und ihr auch in keiner anderen Gemeinde fündig werdet, bleibt die altbekannte

http://www.telefonseelsorge.de/
0800/111 0 111 · 0800/111 0 222

An alle Skeptiker möchte ich die Nachricht senden: Man kann Menschen nicht pauschalisieren. Diesen hier möchte ich als ein Gegenbeispiel hinstellen, der verantwortungsvoll handelt und seine Aufgabe ernst nimmt. Man liest immer mehr von denen, die das nicht geleistet haben, und formt so seine Weltsicht aus Abscheu und Verachtung. Von denen, die ihre Arbeit gut machen, liest man so gut wie nichts. Hier also der Beweis: es gibt sie, die guten christlich denkenden Menschen. Und es sind gar nicht mal so wenige, wie man meistens denkt. In diesem Sinne: Wer suchet, der findet...

Lo
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

Perlenseele

Oh Mensch, auch wenn Du heute traurig bist
was kannst Du schon erleiden, was verlieren
das Wissen, dass im Leben nichts von Dauer ist
wird Dich mit Güte in die Ruhe führen
Mit leerer Hand reist Du in diese Welt
und leer sind Deine Hände wenn Du schwindest
was Du halten willst wird Schwere, die Dich hält
es ist das was du lässt, worin Du Fülle findest
Gleich der Muschel, die die Perle hält umschlossen
bist Du, Seele – tief im Inner’n nichts als Kostbarkeit
all die Herrlichkeit ist ganz in Dich gegossen
und Dein Leben ist ein Blühen in die Ewigkeit

haripriya-rāmani हरिप्रिय रामनी
auf www.yoga-vidya.de
Gast-Gast-Gast unl

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Gast-Gast-Gast unl »

Lorelei hat geschrieben:
Ich bin fleißig, weil ich einfach merke, dass hier einfach Informationen fehlen. Hier drehen Leute am Rad, denken, dass sich nie etwas ändert, und flippen deshalb regelmäßig aus, obwohl das gar nicht sein müsste, wenn man weiß, dass es weiter geht und Heilung möglich ist. Auch wenn es eine gefühlte Ewigkeit dauert.
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

Geduld kocht Steine weich.

- chinesisches Sprichwort, das ich manchmal überhaupt nicht leiden kann... :roll:
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

Weil jetzt gerade wieder Ferien sind, komme ich mal wieder auf lustige Ideen fürs Forum. Manchmal können wir nämlich auch Schwierigkeiten haben mit dem...

Urlaub machen

Workaholics

...brauchen dafür ein spezielles Programm, das nicht nur an der Arbeit selbst, sondern auch an der mentalen Einstellung zum Leben etwas ändern kann. Oft ist das ohne professionelle Hilfe nicht möglich. Gerade wenn man sich nicht in die Karten schauen lassen will, trotz psychischer Einschränkungen Leistung nach Leistung auf perfektionistischer Grundlage leisten will, und einen gewaltigen Trotz gegen seine Schwäche aufbaut, ist da eine Gefährdung vorhanden. Dabei übersieht man oft, dass auch Gesundwerden und Heilung eine Form von Arbeit für Körper, Geist und Seele sind - Zellen bauen sich neu auf und restrukturieren sich, Nervenverbindungen müssen neu geknüpft werden, Muskelverhärtungen möglichst abgebaut und der Körper im Hier und Jetzt wieder "lebendig" gemacht werden. Manchmal kommt man sich echt so vor wie in einem Dornröschenschlaf, aus dem der Körper peu à peu erwacht, oder wie ein Mensch, der sehr sehr langsam wieder auftaucht, nachdem er lange Zeit wie eingefroren war.

Um vor diesem Auftauen zu flüchten, benutzen wir die verschiedensten Betäubungs- und ggf. auch Suchtmittel, um einigermaßen klar zu kommen, bevor etwas Substantielleres an Hilfsangeboten bereit steht. Bewältigungsstrategien können die unterschiedlichsten Formen annehmen. Arbeit kann ein Teil davon sein, und leider wird diese Haltung in unserer Gesellschaft auch noch gefördert. "Krank? Ich doch nicht!" oder "Ich kann trotz meiner Krankheit voll arbeiten" sind so Sätze, die euch aufhorchen lassen können. Auch wenn ihr keiner regulären Arbeit nachgeht, sind Aktivitäten wie tagelanges Putzen, Internetsurfen (auch hier!) oder Ähnliches Signale für euch, auf euch achtzugeben.

Für einige von euch vielleicht ein Novum: Auch eine rigorose innere seelische Arbeit ohne Schonungszeiten kann dazu gehören! Wenn ihr 12 Stunden am Tag bewusst und mit zähem Willen an eurer Genesung tüftelt, ist es kein Wunder, wenn ihr euch danach müde und ausgelaugt fühlt, ohne einem z. B. handwerklichen, technischen, kaufmännischen oder administrativem Beruf nachgegangen zu sein!

Hier ein kleiner Test für euch, ob ihr Workaholics seid oder nicht:

http://www.palverlag.de/arbeitssucht-test.html

Anfänger

Pause machen - na gut. Wie geht das, wenn man ständig unter Strom steht, das Gefühl hat, Dinge erledigen zu müssen, die sonst niemand machen kann, und eigentlich den ganzen Tag gewohnt ist, beschäftigt zu sein?

Wenn es irgend geht, zunächst das, was zu tun ist, verringern oder delegieren. Dazu gehört auch, zunächst keine unnötigen Zusatzaufgaben anzunehmen, die man vielleicht aus Gefälligkeit Freunden oder Bekannten gegenüber oder dem Wunsch, mit einer besonderen Tätigkeit zu glänzen und zu beeindrucken, angenommen hatte. (Ich habe das mal wieder beim Grillabend mit Nachbarn beobachten können, wo man sich vor allem als Frau besonders verpflichtet fühlt, der Gastgeberrolle zu entsprechen, und dann viel zu viel auftischt, um die Quantität der Speisen mit dem Appetit der Gäste in Einklang zu bringen). Müssen wir alles so machen, wie wir es kennen gelernt haben?
Warum nicht eine Schüssel weniger zubereiten oder ein Essen nicht ganz so üppig, dafür aber mit frischen Zutaten gestalten? Auch das Essenkochen für andere an einem Abend nach Ankündigung ganz wegfallen zu lassen kann eine Erfahrung für beide Seiten sein, die sich lohnt, wenn Ehemann und Kinder mit Kochbüchern, Messer und Gabel bereits selbst umgehen können. Das gilt übrigens in ähnlicher Weise fürs Putzen! Alles, was den neuen Gewohnheiten im Weg steht, sind die alten Erwartungshaltungen und die alten Gewohnheiten. Hier konsequent sein, über Gründe sprechen, Alternativen gemeinsam auswählen kann sich lohnen.

Eine ganz wichtige Fähigkeit - vor allem für Männer - kann es auch sein, Dinge unterbrechen zu können. Und da ich sonst immer weiter mache mit diesem Artikel, bis er fertig ist, weil ich mich hier meinem Mann angepasst habe, der auch nie aufhören kann, wenn er was angefangen hat, werde ich das hier mal tun und schleunigst schlafen. Gute Nacht euch allen! :)
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

weiter im Text für Anfänger:

Kleine Fluchten in den Alltag einbauen. Fünf Minuten lang eine entspannte Position einnehmen, und dann einfach atmen. Die Dinge ruhen lassen. Fünf Minuten gar nichts machen. Außer atmen. Alles fallen lassen. Loslassen. So, wie es gerade geht. Wer mag, kann noch eine Einheit progressive Muskelrelaxation dazwischen schieben (PMR, weiter oben beschrieben). Sich vorsichtig an die Ruhe heran tasten. Spannung zulassen, aber auch sich langsam erlauben, die Spannung zu verringern, zu experimentieren, wie weit geht das, wo fühle ich mich wohl, und diese Grenzen dann ausprobieren, austarieren. Etwas Unangenehmes kommt nach oben? Dann vielleicht nur zur Kenntnis nehmen, dass es da ist, und rasch wieder zurück zum vorigen Level. Wenn man noch etwas braucht, um sich zu entspannen, die Haltung oder den Ort verändern muss, Musik oder Düfte oder eine Wärmflasche etc. benötigt, das dann bei Bedarf einbauen. Die Zeitspanne der Entspannung dabei langsam ausdehnen, von fünf Minuten auf sechs Minuten, sieben Minuten, acht Minuten, oder auch in Fünf-Minuten-Schritten: 5, 10, 15, 20. Entscheidend ist dabei nicht die Zeit, die ihr damit verbringt, sondern euer eigenes Wohlgefühl. Ihr könnt die Augen schließen, wenn ihr wollt, wenn euch das zu unangenehm ist, dann könnt ihr sie auch offen lassen. Da kann dann ein Bild helfen, das euch sagt, dass ihr in Sicherheit und in der Gegenwart seid - ein Bild, eine Kerze, ein Möbelstück, ein Buch...

Wenn ihr abdriftet und merkt, dass ihr nicht mehr bei euch seid, das aber erst nach den vielleicht auftauchenden Gefühlen stoppen könnt, dann verurteilt euch nicht. Dankt eurem Körper für die neue Erfahrung oder für das, was da aufgetaucht ist, was immer es gewesen ist. Kommt wieder zurück in die Bewegung, bewegt eure Finger, eure Arme, macht alles, was euch in dem Augenblick wirklich gut tut und erfrischt. Dann könnt ihr darüber nachdenken, wie ihr weiter mit den neu gewonnenen Erkenntnissen umgehen wollt. Vielleicht ist das ein Thema für die nächste Therapiestunde? Oder ein Kapitel fürs Tagebuch, über das es sich lohnt, zu schreiben? Wenn es gar zu heftig ist, am besten eine Imaginationsübung wie den Tresor (am Anfang des Threads beschrieben) durchführen und das Erlebnis dann wieder hervor holen, wenn es bearbeitet werden kann.
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

Hilfetelefon (Anfänger-Mittelstufe)

Aus dem Thread übers Hilfetelefon der deutschen Bundesregierung entnommen. Eine Alternative zur Telefonseelsorge, wenn da die Leitungen besetzt sein sollten. Bei beiden Telefonanbietern gilt: Sie ersetzen keine Therapie, und am anderen Ende der Leitung sitzen Menschen, die euch nicht sehen können. Nur Mut!

https://www.hilfetelefon.de/de/startseite/
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

verändern können nur wir das.
kein forum.
keine thera.
und auch keine bera.

hm.....wir eben.


- die Kassiopeias


Bild
Almost there
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

Bild
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

Bild
Während einer Überschwemmung in Indien rettet dieser Mann einige junge Kätzchen

Bild
In Rio de Janeiro schenkt ein Tourist einer Obdachlosen seine Schuhe

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Kostenloser Service für Obdachlose
Lorelei

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Lorelei »

"If you cant see anything beautiful about yourself, get a better mirror!
Look a little closer, stare a little longer, because theres something inside you that made you
keep trying despite everyone who told you to quit!"
(Shane Koyczan)
Signatur von Miyaca
wayward affinity
Beiträge: 2402
Registriert: Di Okt 30, 2012 10:19 pm

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von wayward affinity »

Hm komisch, ich hab mal einen Arbeitslosen gesehen, der nicht obdachlos war.... war der krank?? ''Ab auf die Straße, du Penner mit Obdach'' dacht ich da nur. Und ganz Indien freut sich sicher über die mitfühlenden Worte der großen Lorelei. Welch Ehre, dass sie sich ihrer armen indischen Seelen erbarmt. Da kommt einem so ein Hochwasser auch gar nicht mehr so hoch vor, solang die Kätzchen flauschig, die Arbeitslosen obdachlos, die (bzw der eine) Inder indisch und die Loreleis dieser Welt zufrieden sind.

Aber stabilisierend wirken ihre Worte doch auf mich, Lorelei, denn sie bringen mich derart auf die Palme, dass ich meine anderen Probleme einen Moment lang vergesse. Ist das ihre geheime Absicht? Bravo!
https://www.youtube.com/watch?v=DmFjZQZMIVs PTBS Lifestyle

https://www.deine-playlist-2020.de Aktion ''Kein Kind alleine lassen'' Flyer und Plakate zum Ausdrucken
Fee16

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Fee16 »

hmm gehts noch?

Nur weil was schlecht ist, heißt das nicht, dass es nicht doch auch was positives im Elend gibt. Ohne dass man dieses Elend deswegen kleiner macht.

Ich finde die Bilder schon, danke Lorelei.
Gast-Gast-Gast

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von Gast-Gast-Gast »

wayward affinity hat geschrieben:Hm komisch, ich hab mal einen Arbeitslosen gesehen, der nicht obdachlos war.... war der krank?? ''Ab auf die Straße, du Penner mit Obdach'' dacht ich da nur. Und ganz Indien freut sich sicher über die mitfühlenden Worte der großen Lorelei. Welch Ehre, dass sie sich ihrer armen indischen Seelen erbarmt. Da kommt einem so ein Hochwasser auch gar nicht mehr so hoch vor, solang die Kätzchen flauschig, die Arbeitslosen obdachlos, die (bzw der eine) Inder indisch und die Loreleis dieser Welt zufrieden sind.

Aber stabilisierend wirken ihre Worte doch auf mich, Lorelei, denn sie bringen mich derart auf die Palme, dass ich meine anderen Probleme einen Moment lang vergesse. Ist das ihre geheime Absicht? Bravo!
Wenn Du Dich sehr anstrengst, kannst Du es vielleicht schaffen, eine noch kotzbrockigere Art zu entwickeln. Am Besten gehst Du in die Psychiatrie und bleibst ganz lange dort. Wenn man Deine Einträge und besonders Deinen Thread damals gelesen hat, weiß man, dass Du dringend Hilfe brauchst. Anderen ist auch was passiert, aber so aggressiv und geladen sind die trotzdem nicht und sie lassen es auch nicht an ihrer Umwelt aus. Die tragen ihr Schicksal eben mit Fassung.
enis

Re: Stabilisierungstechniken

Beitrag von enis »

Hier ein paar Übungen, davon sind sicher viele schon genannt worden, aber ich hoffe es ist noch etwas hilfreiches und neues für einige dabei.
http://www.institut-berlin.de/uebungen/
Antworten