tabuthema suizid

Hier können Betroffene über ihre Erlebnisse diskutieren.
l.o.n.

Re: tabuthema suizid

Beitrag von l.o.n. »

@monalisa
das kein böser wille der person die es veranlasste dahinter steckte, kann ich mittlerweile verstehen (auch wenn´s schwer ist)
der rest der beteiligt war, wie polizei und arzt waren einfach unfähig. wie gesagt ich war nicht suizidal, ich wollte mir nichts antun.
(und in der klinik hätte ich meherere möglichkeiten gehabt wenn ich gewollt hätte...)
am 3.tag(!) hat ich das erste gespräch mit einem psychologen, der erste der mir zuhörte und nicht sagte "das glaube ich ihnen nicht"
als ich dort ankam "unterhielt" sich der diensthabende arzt, welcher psychiater ist, sich ca 2min mit mir und stellte seine diagnose. sehr proffessionell und vertrauenserweckend in meinen augen. wenn ich tatsächlich suizidal gewesen wäre, hätt ich mich sicher gut aufgehoben und besser gefühlt.


lg, vampire
luise.marie

Re: tabuthema suizid

Beitrag von luise.marie »

Hey, mal langsam... ich habe hier niemanden aufgefordert, Suizid zu begehen.
Vielleicht hast du vor lauter Erschrecken nicht zu Ende gelesen, kann das vielleicht sein?
Ich bin der Meinung, keiner außer dir selber hat das recht, über dein Leben zu bestimmen. Daher hast du das Recht zu leben und das recht zu entscheiden, dass du es beenden willst.
ABER du hast eine moralische Verpflichtung dem Leben und deinen Mitmenschen gegenüber. Und zu der gehört mMn, dass du alles versuchst, um ein einigermaßen befriedigendes Leben herzustellen. Und dass du dir dazu genug Zeit lässt.
Was mir auffällt: so viele Leute reden hier von Suizid, und du sagst, keiner will die Erlaubnis dazu haben?
Das wäre die Ablehnung der Eigenverantwortung schlechthin. Niemand kann dich zwingen zu leben. Zu leben ist eine Entscheidung. Und die andere wäre, zu sterben.
Ich denke, dass jeder, der sagt: Ich will nicht mehr weiterleben diesen Satz falsch sagt. Es müsste heißen: Ich will SO nicht mehr weiterleben.
Und daher meine Forderung: Erst alles versuchen. Alles, und dann den Versuchen genügend Zeit geben, damit sie Erfolg haben können. Und wenn es jahre dauert.
Eure luise.marie, die bei dem Thema wenig Spaß versteht
kigwumi

Re: tabuthema suizid

Beitrag von kigwumi »

@luise.marie
luise.marie hat geschrieben: ABER du hast eine moralische Verpflichtung dem Leben und deinen Mitmenschen gegenüber.
Ich finde Deine Argumentation mit moralischen Verpflichtungen hier schwierig. Das erzeugt möglicherweise eher noch mehr von dem Druck, dem man durch einen suizid gerne entgehen würde :?: Ich frage mich das... weiss nicht genau...
viell. ist das mangelnde einfühlung meinerseits...wie gesagt...ich bin nicht suizidal. mein Ja zum leben ist stabil....viell. kann ich deshalb manches nicht verstehen was hier geschrieben wird..
gästefrau hat geschrieben:und ich hab angst "entmündigt" zu werden....
das kann ich gut verstehen. ich hatte auch sehr grosse probleme damit, oder angst davor, jemanden zu entmündigen.
deshalb eben hätten mir absprachen wie: wenn ich "strassengraben" schreibe/sage, dann brauch ich schutz vor mir selbst. am besten noch konkreter_wie: dann mein ich es ernst und will von dir in eine klinik gebracht werden! am besten noch konkreter: welche klinik? welche auf keinen fall? wer darf noch mit unterstützen? wer auf keinen fall (thema eltern usw.)?
Ich verstehe sehr gut das misstrauen und die enttäuschung, die vampire beschrieben hat. deshalb: wenn man die kraft hat, also gerade einigermassen stabil ist, sich selbst darum kümmern, was passiert, wenn man fällt.
dazu gibts auch patientenverfügungen und vorsorgevollmachten (hab ich übrigens auch ausgefüllt auf den namen meiner notperson... immer im versuch auch im totalabsturz noch einen rest sebstbestimmtheit zu bewahren...)
gästefrau hat geschrieben:sie sagt auch, dass sie sich sorgt und angst hat, dass ich es irgendwann mache....soll ich ihr die idee mit dem notfallanruf mitteilen oder glaubst du es würde sie überfordern?
das ist natürlich schwer zu beurteilen. einerseits sagt sie, dass sie nicht die richtige dafür ist. andererseits sagt sie, dass sie dir helfen will. vielleicht würde ihr eine klare absprache (wie oben) helfen, sich mit der situation nicht überfordert zu fühlen, weil sie dann eine klare handlungsanweisung hätte. (viell. kannst du sie das fragen, ob sie dazu bereit wär.)
dir könnte es zumindest etwas das gefühl nehmen, entmündigt zu werden, wenn du dich selbst kümmerst wie oben beschrieben...und für die unterstützerInnen ist das eine riesige hilfe.
ehrlich.
denn man hat ja einerseits angst jemanden zu entmündigen
und möglicherweise noch mehr angst, später zu denken:
hätt ich das mal getan!
ki
Auf dem Weg

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Auf dem Weg »

Und ob man jemanden nun entmündigt oder nicht - wer das ernsthaft will, wird den Suizid auch vollführen, da soltlen wir uns alle keine Illusionen machen.
moralische Verflichtung - ist ein Wort , das ich gar nicht mag ohne das jetzt ausführen zu wollen.
Es gab Zeiten, da habe ich mich nur der Menschen wegen, die mich mögen, nicht umgebracht. Doch das war für mich keine moralische Verspflichtung, sondern fällt unter das Stichwort Liebe oder meinetwegen Nächstenliebe.
Moralische Verpflichtung als rationale Entscheidung bzw. Gesetz hat wohl noch niemand vom Suizid abgehalten......
Vampire

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Vampire »

mit der aussagen moralische verpflichtung hab ich auch so meine probleme...
was heißt das denn? leben zum wohle oder für die gesellschaft?

auch der schon mal angesprochenen egoismus macht mir zu schaffen...
ist denn egoismus potentiell schlecht?
ist es verwerflich im leben mal egoistisch zu sein?

ja freunde, verwandte denen man etwas(vllt sogar viel) bedeutet sind ein argument....
monalisa

Re: tabuthema suizid

Beitrag von monalisa »

heute nacht war ich wieder in diesem kreislauf
nur die Tiere haben mich am Leben gehalten
habe meinem thera eine sms geschrieben
wenn es wieder kommt gehe ich zur not in eine klinik
Frieda

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Frieda »

@monalisa
pass gut auf dich auf. Ich denke an dich und schick dir etwas Kraft rüber (ich habe die letzten Tage etwas tanken können, so dass etwas da ist)
Ich habe auch Tiere und wir sind wichtig für sie. Gut dass es sie gibt.

Frieda
kleine Bärin
Moderator
Beiträge: 10574
Registriert: So Aug 12, 2007 11:17 pm

Re: tabuthema suizid

Beitrag von kleine Bärin »

hallo in die runde,

puh schwieriges thema. ich kenne das von beiden seiten.
zum einen habe ich selbst eine zeitlang versucht mich
selbst zu töten, zum anderen habe ich im freundeskreis
menschen, die immer mal wieder in suizidalen krisen stecken.
eine freundin habe ich auch mal ins krankenhaus verfrachtet,
weil es nicht mehr ging.

ich habe keine ahnung, was mir damals geholfen hätte, als ich
nicht mehr leben wollte. im nachhinein betrachtet, war es immer
glück, dass mich überleben ließ. und danach irgendwann die entscheidung
für mein leben. immerhin hatte ich es mit dem sterben probiert. hat nicht
funktioniert, also eben leben. sicher gab es dann und wann noch mal krisen,
aber ich habe mittlerweile dafür gesorgt, dass es genug gibt, wofür sich das
leben lohnt. freunde, hobbys, erinnerungen an schöne tage, die ich so gern
noch mal erleben würde. das alles würde ausfallen. und dann ist da noch ein:
"diesen sieg gönn ich ihm nicht." mein erzeuger hat versucht mich kaputtzumachen.
es ist ihm nicht gelungen. ich habe es überlebt. und jetzt schafft er es erst recht
nicht mehr.

und nun die andere seite-die des helfers und angehörigen. ich treffe immer relativ
klare absprachen mit diesen freunden. wenn es kriselt, haben wir regelmäßigen
kontakt. zum teil mit einem 24 stunden rhythmus, zum teil auch kürzer. also ein
lebenszeichen vereinbart. meine erfahrung ist, dass allein das wissen, dass man nicht
allen egal ist, ein bisschen hilft. und ablenkung. bewusst was schönes tun, auch wenn
man nicht glaubt, dass man es verdient hat oder dass es hilft.

lieber gruß die bärin
for those who fight to light the dark

Ich habe die Verantwortung für mein Leben und meine Taten.
monalisa

Re: tabuthema suizid

Beitrag von monalisa »

danke frieda
ich habe meinen therapeuten angerufen, aber er antwortet nicht
gästefrau

Re: tabuthema suizid

Beitrag von gästefrau »

hallo an alle.....

@ monalisa, wie geht es dir jetzt? hat dein therapeut mitlerweile geantwortet?

@ kleine bärin:
meine erfahrung ist, dass allein das wissen, dass man nicht
allen egal ist, ein bisschen hilft.
das glaub ich auch...

@ auf dem weg:
Es gab Zeiten, da habe ich mich nur der Menschen wegen, die mich mögen, nicht umgebracht.
so ist es bei mir im prinzip ja auch....aber darf ich dich mal was fragen?:
hattest du nie das gefühl, es aus dem affekt heraus trotzdem tun zu müssen bzw. nicht mehr anders zu können? hast du dir für diesen fall einen notfallplan entwickelt? wie bist du denn mit der situation umgegangen?
sorry, das sind sehr persönliche fragen.....hoffe das ist ok für dich.....falls nicht: tut mir leid, wollte dir nicht zu nahe treten...

lg, gästefrau
monalisa

Re: tabuthema suizid

Beitrag von monalisa »

@ Gästefrau

mein Therapeut hat sich gemeldet, das Gespräch tat mir gut
da ich großen Liebeskummer habe geht es mir nicht so besonders
aber nicht suizidal
Frea

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Frea »

@ gästefrau: ich bin nicht aufdemweg, aber ich schreib mal, wie es bei mir ist:

ich hatte solche momente... so ein gefühltes "ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr und es ist eigentlich auch alles egal" aber in diesen momenten wohnte ganz tief in mir die ahnung, dass es "nur" ein emotionaler ausnahmezustand ist und dass es wieder besser wird. in ganz schlimmen phasen habe ich verträge mit mir selbts geschlossen ("ich halte bis morgen durch, wenn es dann nicht besser ist, tue ich es dann" oder auch "Ich halte noch ne stunde durch", meist konnte ich dann "folgeverträge" mit mir schließen, bis es überflüssig wurde)

@ monalisa: schön, dass dir das gespräch mit deinem thera gut getan hat, ich wünche dir viel kraft, liebeskummer ist ein a... loch
Auf dem Weg

Re: tabuthema suizid

Beitrag von Auf dem Weg »

Hallo Gästefrau, klar darfst du fragen! Ich durfte im Akutfall immer meine Theras über Handy anrufen - sie waren also wirklich erreichbar. Und es gab eine Zeit, etwa 4 Wochen, da gab es einen deal mit dem Thera, dass ich jeden Abend sowohl ihn, als auch zwei Freundinnen anrufe. Hätte ich das nicht getan, hätte er dafür gesorgt, dass ich eingewiesen werde.
Auch jetzt noch gibt es diese Freundinnen, die ich TAg und Nacht kontaktieren könnte - das hilft.
Letztendlich aber habe ich es meiner Mutter zur verdanken (wenn schon sonst nichts) wenn ich im letzten Moment doch gegengelenkt habe. Sie starb durch harten Suizid, hat ihr Auto bei hohem Tempo frontal an nen Baum gesetzt. Sie lebte noch, wurde operiert, war aber nicht mehr kenntlich ......wir haben letztlich die Maschinen abstellen lassen. Das hat mich damals echt fertig gemacht, zumal ich mich um fast alles kümmern musste und es den Zwiespalt zwischen dem Kind in mir gab, dass immer noch gehofft hatte die Liebe der Mutter zu erringen und der Erwachsenen, die einfach nur stinkwütend auf sie war.
Weiß nicht, ob dir das jetzt weiter hilft?????
gästefrau

Re: tabuthema suizid

Beitrag von gästefrau »

@monalisa: gut, dass der therapeut sich gemeldet hat...oje, liebeskummer tut sehr weh...wünsch dir viel kraft!

@frea: danke für die anregung....

@ auf dem weg: danke für deine offenheit! also ich hab keine handynummer von meiner thera, aber sie hat mich bevor sie auf urlaub ging täglich angerufen, um zu hören, wie es mir geht. sie wollte, dass ich freunde "einweihe", aber ich habs nicht geschafft. ich bin so verdammt feig! weil ich nicht dazu stehen kann, dass es mir im grunde beschissen geht....wann immer ich gefragt werde wies mir geht, sag ich, dass alles ok ist...vermutlich auch um mich selbst zu beruhigen.....ich kann es mir ja selbst nicht so richtig erklären, was los ist....meine thera sagt, es sei ganz klar. sie sagt, ich sei nicht von grund auf depressiv, sondern ein sehr optimistischer und positiver mensch, aber ich hätte aufgrund der traumatisierung eine depression entwickelt oder so ähnlich....und die schlägt halt immer wieder mal zu.....ich hab zwei freundinnen, die von der traumatisierung wissen....wie ernst die lage aber immer wieder ist....hm, ja, dass weiß eine, die aber sagt, dass sie damit schwierigkeiten hat.....das verstärkt meine unsicherheit.....daher habe ich vorerst entschieden, auf diesem wege nach "aussen" zu gehen (meine therapeutin meint, ich muss meine gefühle unbedingt nach aussen bringen, damit es mir den druck etwas nimmt...)....

ich möchte noch weiter fragen, wenn das für dich ok ist: was hast du deinen freundinnen erzählt? hast du ihnen gesagt, dass du suizidal bist???? oder wie sagt man das? wie haben sie reagiert? und worauf habt ihr euch geeinigt....ich meine, gabs auch eine art abmachung bezügl. klinik mit den freundinnen (oder nur mit dem thera)?.....und wie hast du dich deinen freundinnen gegenüber gefühlt?
also ich fühl mich oft ganz schrecklich dumm....trau mich oft aus situationen heraus nichts zu sagen (bzw. nicht zu sagen was/wie ich fühle) und mache dadurch alles schlimmer, weil sie überhaupt nicht nachvollziehen können, was los ist.........
das mit deiner mutter tut mir leid!...da kam wohl sehr viel auf dich zu.....
ja, auf dem weg, es hilft! zum einen, weil ich mich austauschen kann, zum anderen, weil ich nicht allein bin.....ich sehe, dass suizid für viele ein thema ist....

lg, gästefrau
ska.

Re: tabuthema suizid

Beitrag von ska. »

ich finde den austausch auch sehr entlastend und auch zu lesen wie andere mit umgehen. ich bin im moment nicht suizidal aber es kommt immer wieder und dann wird es nahezu unerträglich besonders wenn man es mit niemanden teilen kann.

es ist super wenn hier viele so gute freunde oder theras haben das sie sie jederzeit ansprechen könnten. es nicht unbedingt tun aber im notfall die möglichkeit hätten. was aber wenn man niemanden hat? wenn man immer alles mit sich allein ausmachen muss? eine neue thera anfangen getraue ich mir nicht denn ich denke ich brauche keinen austausch wo ich meine gedanken verbergen muß. dann kann ich drauf verzichten. und nach so ner retraumatisierenden erfahrung hat es mir den mund verschlossen. es ist jahre her und es ist nach wie vor sehr schlimm dieser vertrauensbruch mit der veranlassung der einweisung. hätte ich in der ambulanz gegenüber dem arzt nicht gelogen hätte ich dableiben müssen.

das der täter gewonnen hätte wenn ich nicht mehr da bin ist mir ganz egal, das ist kein motivation.

danke für den austausch und das die moderatoren das erlauben, vg ska.
Antworten