Notizen

Hier findet Ihr einen Raum, in dem Ihr über alles reden könnt, was in den anderen Foren keinen Platz hat.
Waldkatze
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Registriert: Mi Sep 26, 2012 9:54 pm

Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

Nach wochenlangem Ringen endlich begriffen, dass ich mich für KEINEN von euch beiden entscheiden muss.
An keinen von euch beiden muss ich mich bis zur Unkenntlichkeit anpassen, an keinem von euch muss ich mich ausrichten, keinem von euch beiden muss ich an den Augen ablesen, wie ich sein muss. Für keinen von euch beiden muss ich mich selbst aufgeben.
Ich darf einen Schritt zurücktreten, mir das ganze aus der Distanz anschauen und spüren, was denn ich selbst eigentlich will und wie ich selbst bin - denn heute bin ich fähig, unabhängig zu existieren.
Und nun lasse ich die Dinge auf mich zukommen, und wenn sie fällig wird, werde ich die richtige Entscheidung treffen.
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
Waldkatze
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Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

Das Messer am Hals ist weg, ich bin zwar unsicher, weil ich auf fremdem Terrain bin, aber Angst hab ich nicht. Das kann ich, und die Messlatte ist nicht soo hoch.
Hoffentlich ist es jetzt beim Projekt auch weg, das letzte mal lässt hoffen. So können wir am nächsten Problemfeld arbeiten, normale Probleme.

Das Messer am Hals ist dafür jetzt zuhause besser spürbar. Da war es immer, aber es hat anderes im Vordergrund gestanden. Je weniger der Mann und ich aufeinandertreffen, desto besser läuft es, und jedes mal, wenn wir gemeinsam Ferien haben, drehe ich durch, schon nach einem gemeinsamen Wochenende stehe ich völlig neben mir. Das ist eigentlich nicht der Sinn der Sache.
Mir fehlt der Rückzugsraum.
Der Schlafanzug fühlt sich gut an, wenigstens ein bisschen Schutz und Grenze.
Ist es das? Schlüpft er geradezu in mich hinein, bis ich nicht mehr weiss, was ich bin und was er? So, wie ich es auch gewohnt bin/war, zu tun?

Mein Wegbegleiter fühlt sich ein und bleibt er selbst. Er lässt mich hinein, ohne mich zu vereinnahmen.
Das ist wie Ferien.

Es hat schon stark etwas von Nachbeelterung. Denn diese Art Symbiose hätten meine Eltern, meine Mutter bieten sollen, so wäre es von der Natur vorgesehen und so würde eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung stattfinden - was bei mir nicht der Fall war.

Es ist schräg, das mit mitte Vierzig noch nachzuerleben, nachzuholen dürfen. Das ist ein ganz starker, bindender Aspekt in dieser Beziehung, obwohl sie sich ansonsten doch als Beziehung unter Erwachsenen anfühlt.
Es ist schräg, mir selbst dabei zuzusehen, es zugleich aus der Beobachterperspektive zu sehen und die kühlen Kommentare der Analytikerin zu hören, und es emotional zu erleben.

Es ist der Wahnsinn, was noch möglich ist und noch getan, nachgeholt werden kann - und auch wird.

Und es macht einmal mehr Gänsehaut, zu sehen, wie es sich alles zusammenfügt, wenn ich meinen Weg gehe, wie ein Rädchen ins andere passt, die richtigen Gelegenheiten wie von selbst auftauchen, und wie mir ein Mensch zur Seite gestellt wurde, den ich niemals so von allein gesucht und gefunden hätte.
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
WK unl.

Re: Notizen

Beitrag von WK unl. »

Gerade angestossen durch ein Forumsthema, Verständnis wegen der dissoziativen Zustände.

Mein Mann. Sein Unverständnis, wenn ich nicht aus der Angst, depressiven Zuständen etc. herauskomme.
Seine Erklärung, das hab ich doch auch, das ist doch normal, dann brauche ich eine Tasse Tee und gute Musik und es wird besser.
Und ich, irgendwie resigniert, ja klar, wenn ich stabil bin und bisschen deprimiert, dann hilft das auch, aber doch nicht wenn ich in so einem Zustand stecke.
Das ist einfach eine andere Ebene und irgendwie geht das bei ihm nicht rein. Was er nicht aus eigener Erfahrung kennt, das ist unmöglich auch nur ansatzweise vorstellbar für ihn, schlimmer, das zweifelt er an, es existiert in seiner Welt schlicht nicht.
Ich kann erklären und erklären, er verharmlost, und ich komme mir nur wieder dumm, faul und unfähig vor.
Es geht doch hier um mich und meine Wahrnehmung, warum kann er, der mich doch liebt, mir nicht einfach glauben?
Warum muss er meine Wahrnehmung in Frage stellen?
Warum muss er da sein wie Mutter, die hat mir auch alle meine Gefühle als falsch hingestellt, bis ich verlernt hatte, mich zu spüren.
Wenn ich das kann, wenn es für mich so geht, muss es für dich ebenso sein, alles andere ist Dummheit oder Faulheit. Wie einfach.

Liegt es wirklich einfach daran, dass Mensch sich eben sucht, was er kennt?
Klar, im Gegensatz zu Mutter waren seine Vorstellungen erfüllbar. Wenn ich so war, wie er mich wollte, dann war/ist alles in Ordnung. Das ist klar paradiesisch im Vergleich zu Mutters stündlich wechselnden, unerfüllbaren Anforderungen.
Nur ist dieser Teil, der so sein kann, wie er mich haben will eben auch ein schützender Anteil, den ich langsam so nicht mehr brauche, resp. der jetzt nach und nach in mir aufgeht, es ist nicht mehr möglich, da komplett reinzuschlüpfen und alles andere ist weg.
Ich, die dahinter zum Vorschein kommt, bin nicht die, die er liebt - oft getestet, oft verletzt und enttäuscht. Das ist bitter, aber es hilft nichts, mir weiterhin etwas vorzulügen.

Auch ein goldener Käfig bleibt ein Käfig.

Es ist ja nicht so, dass es unmöglich wäre, sich zumindest ein kleines bisschen empathisch einzufühlen, ich habe Menschen um mich, die das können, und mehr braucht es nicht. Aber er gehört nicht dazu.
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Tja, erneuter emotionaler MB durch den Partner, würd ich mal so sagen. Sehr ungut
solche Konstellationen, besonders wenn der Wille des Partners fehlt an sich selbst zu
arbeiten, sich und sein Verhalten zu reflektieren bzw. seine Partnerin da
abzuholen, wo sie gerade steht.

Hat im schlimmsten Fall starke retraumatisierende Wirkung, ist bedenklich
und man tut gut daran, sich aus solchen Abhängigkeitsbeziehungen
zu lösen.

LG Gast Mirror
WK unl.

Re: Notizen

Beitrag von WK unl. »

Gehe da mit dir, Gast Mirror, danke für deine Einschätzung.

Er handelt nicht aus böser Absicht, im Gegenteil, er lebt wirklich seine Vorstellung von Liebe.
Meine Versuche, ihn auf die Schieflage seiner eigenen Kindheit (und die Folgen) hinzuweisen blockt er ab, ich bin ja die mit den Problemen, nicht er. Ich habe es wohl zu lange mit mir machen lassen, wir waren beide blind dafür und haben uns auf tiefem Niveau stabil gehalten, denke ich mal.
Auf jeden Fall geht es mir zunehmend besser, je mehr ich mich aus seinem Fahrwasser löse, und der logische und notwendige nächste Schritt führt weg von ihm.
Mir tut sehr weh, die heile Familienwelt des jüngeren Sohnes zerstören zu müssen, er ist für seine dreizehn Jahre noch recht kindlich, aber andererseits schadet es ja auch, etwas so ungesundes vorzuleben.
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Ins Handeln gekommen. Es spielt keine Rolle, wer welche Fehler hat und wieso es so ist, aber ich muss hier raus.
Nun wird es noch besser spürbar, dieses Gewicht, das sich auf mich legt, hier, wo eigentlich mein Zuhause, mein Ruheort sein sollte.

Arbeiten organisieren und ausführen kann ich gut, das weiss ich vom Job, aber hier bin ich völlig blockiert, nicht mal die Dinge, die mir Spass machen, kann ich in Angriff nehmen, Konzentration geht auch gegen null. Ich fühle mich überhaupt nicht sicher hier.
Es drückt von allen Seiten auf mich ein, und ich brauche alle meine Kraft, um diesen Druck aushalten zu können, und mein Mann ist gefühlt die Quelle des Drucks. Ich vertraue ihm nicht wirklich und fühle mich nicht sicher bei ihm.
Ich muss hier raus.

Nun also noch intensiver auf Jobsuche, und Klartext geredet habe ich auch. Für ihn fällt eine Welt zusammen, das war mir klar, aber ich kann so nicht weitermachen. Pendle zwischen Mitleid, trösten und abgrenzen.

Wie von selbst scheint sich gerade ein soziales Netz, das er vermutlich brauchen wird, um meinen Mann zu spinnen, in einer Verkettung von Zufällen, wie sie meiner Beobachtung nach gerne dann auftritt, wenn man einen Weg geht, den man gehen muss.

WK
wirrli

Re: Notizen

Beitrag von wirrli »

Hui... :shock: da ist ja ordentlich Bewegung ;)

Ich mag dir Kraft wünschen.
Möge es gut werden.
:)
WK unl.

Re: Notizen

Beitrag von WK unl. »

Einfach danke dafür, es braucht auch viel Kraft (die ich dir/euch auch wünsche!).

Es wird klarer. Es muss mittlerweile nicht mehr schwarz oder weiss sein, die Grautöne werden sichtbar.
Gast

Re: Notizen

Beitrag von Gast »

Dialog: "Wenn etwas sein musste, hat mir bisher immer der Zufall geholfen." - "Es gibt keinen Zufall."
Waldkatze
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Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

Wohin, wenn alles weh tut? Wenn gesehen werden weh tut, und nicht gesehen werden auch weh tut, wenn man so viel fühlt, dass man niemanden mehr um sich erträgt, weil man dessen Gefühle aich noch mitfühlt, wenn man meinte, den gesammelten Schmerz aller 50 Menschen in einem Raum zu fühlen? Alles auf einmal, ungefiltert? Wenn man so randvoll mit Gefühlen ist, eigenen wie fremden, dass man nichts mehr erträgt, dass die Haut so dünn ist, dass sie einen nicht mehr schützen kann?

Wohin dann? Wenn es keinen noch so kleinen, eigenen Ort gibt, an dem nicht noch andere Gefühle herumschwirren? Wenn es nicht mal eine Türe gibt, die man hinter sich schliessen und zwischen sich und die anderen bringen kann?

Wenn man nicht mehr in der Lage ist, zwischen den eigenen Gefühlen und denen anderer zu unterscheiden, weil sich alle gleichermassen fremd wie vertraut anfühlen? Die anderer, die man ganz genau spüren lernen musste, weil es lebensnotwendig war, und die eigenen, die so lange unterdrückt und weggesperrt waren, dass sie eben auch fremd und neu sind, wie die eines Menschen, den ich nur flüchtig kenne?

Wenn ich mich verloren habe in all dem und es keinen Ort gibt, an dem ich spüren kann, wer ich bin? Wohin?

Und wenn dann ein Weg gefunden wird, sich so einen Platz zu schaffen, der aber nicht sofort umgesetzt werden kann, und ich anderen weh tun muss, deren Schmerz in meiner Dünnhäutigkeit auf mich zurückfällt und wieder den alten Schmerz mit hochholt?

Ich möchte doch nur irgendwo sicher sein. Ich will doch niemandem weh tun.
Aber ich kann doch nicht so sehr gegen mich selbst arbeiten und mich nur gerade euch zuliebe dem aussetzen?!

Es lähmt. Nicht sicher genug, um ruhig arbeiten zu können, ständig in Angst, wieder verletzt zu werden oder zu verletzen, mit jeder Bewegung, die ich mache. So sehr in Angst, dass es lähmt, dass ich stundenlang nicht in der Lage bin, irgendetwas von dem, was sein muss oder sogar von dem, was ich möchte auszuführen, weil es doch nur wieder irgendwo zu Schmerz führt?
Wenn das Risiko, das falsche zu tun, so viel höher ist, als das Risiko, wenn man gar nichts tut, wie soll man da arbeiten können?

Mich auf mich selbst beziehen, mir meine eigenen Werte zur Grundlage nehmen - nicht die direkten oder nur spürbaren Bewertungen der anderen, eines jeden anderen, wie es mir gewaltsam beigebracht wurde.
Nur wie, wenn ich mich verliere in dem allem um mich herum und die Ruhe nicht habe, mich wiederzufinden?

Bitte, lasst mich mir meinen eigenen Raum nehmen, ich brauche ihn so dringend!
Ich kann doch so viel besser auch für euch da sein, wenn ich mich sicher und geerdet fühle, versteht ihr?

Selbst Kinder haben in unserer Kultur meist einen Raum für sich, warum ist das denn so schwer zu verstehen, dass auch eine Erwachsene ihren Raum braucht? Das heisst doch nicht, dass ich euch weniger liebe, das heisst nur, dass ich mehr Schutz brauche, versteht ihr?
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
Waldkatze
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Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

Es spitzt sich zu.

Es tut weh, denn ich will hier eigentlich gar nicht weg. Das ist auch mein Zuhause und das ist mein Leben, und der Mann, mit dem habe ich die letzten zwanzig Jahre verbracht, Kinder gross gezogen, meinen Alltag und meine Sorgen geteilt. Er ist immer da gewesen und ist es noch. Ich will nicht weg von ihm, ich will, dass es wieder funktioniert.
Aber ich kriegs einfach nicht hin. Ich bringe es nicht fertig, dass sich seine Berührungen - und mögen sie noch so harmlos sein - gut anfühlen, und ich bringe es nicht fertig, mich zu freuen, wenn er nach Hause kommt. Ich spüre dieses Gewicht, dass sich auf mich legt wenn er rein kommt und die Erleichterung, wenn er morgens endlich geht.
Ich spüre den Ekel, wenn er mir einen guten-Morgen- oder Abschiedskuss gibt, oder wenn er mich umarmen will, und bringe es doch nicht fertig, ihm auszuweichen, weil ich ihm nicht weh tun will, weil ich seinen Schmerz körperlich mitspüre. Dann lasse ich es also über mich ergehen weil ich ihm nicht weh tun will, und sitze dann den halben Tag wie gelähmt da.
Egal was ich tue, es ist nicht gut. Weise ich ihn ab, tut mir sein Schmerz weh, und lasse ich ihn, verliere ich mich.

Es war einfacher, mich auf seine Fehler und Schwächen zu versteifen und ihm die Schuld zuzuschieben. Aber das bringt doch nichts.
Ich bin nicht mehr derselbe Mensch wie vor zwanzig Jahren, und was damals gepasst hat und wahrscheinlich noch willkommen war, seine emotionale Blindheit, tut mir heute einfach nur noch weh, schlimmer, ich verliere mich. Das ist nicht sein Fehler und auch nicht meiner, wir sind einfach in verscheidene Richtungen gewachsen, aber nun geht es nicht mehr und das tut einfach nur grässlich weh.

Vielleicht ist das immer so, dass unter allem Beschuldigen und Fehler hervorheben einfach nur Schmerz steckt.

Ich drehe echt am Rad hier. Der Boden entgleitet mir völlig durch dieses Rollenspiel hier, das ich notgedrungen mitmachen muss, solange ich hier wohne. Unvorstellbar, dass ich so lange nicht einmal wahrnahm, wie sehr ich mich selbst damit verleugnete, aber gelernt ist eben gelernt.

Meine Chancen auf einen Job und damit die Freiheit, also eine eigene Wohnung, stehen nicht schlecht, aber ich muss warten. Und gerade dieses Warten ohne klares Ende ertrage ich kaum mehr.

Diese Blockaden hier ertrage ich auch kaum mehr, so tagelang nur rumsitzen und keine Kraft zu haben, das ist fürchterlich. Die zwei Tage, wo ich meinem Job nachgehe, ist es jeweils besser, aber hier "Zuhause" lähmt es mich gleich wieder, am schlimmsten sind die Wochenenden.

Durchhalten und auf Licht hoffen. Immerhin wirds jetzt Frühling.
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
WK unl.

Re: Notizen

Beitrag von WK unl. »

Sie sitzt immer noch in der Ecke vom Bett im alten Zimmer und ich kriege sie dort nocht raus. Es gibt real keinen Platz, der ihr sicherer erscheint, und solange ich keinen solchen schaffe und sie raushole, wird sie - und damit ich - blockiert sein vor Angst.
Ich habe keine Wahl!
Waldkatze
Beiträge: 2510
Registriert: Mi Sep 26, 2012 9:54 pm

Re: Notizen

Beitrag von Waldkatze »

Sie hat Angst, so grauenhafte Angst, traut keinem über den Weg. Ihre Verzweiflung nimmt mir den Boden.
Ich sass auf dem Bettrand und durfte sie nicht mal anfassen, sie rückte von mir weg in die hinterste Ecke. Nur ein bisschen zudecken konnte ich sie, und eine graugetigerte Katze ist aufs Bett gespungen und hat sich an sie geschmiegt.
Aber tags darauf, als ich Musik hörte und spürte dass sie aufmerksam mithört, da war wieder etwas Leben in ihren Augen und ich durfte sie im Arm halten, während sie lauschte.
Musik ist der Schlüssel, auch und gerade hier.
Ich bin, wer ich bin, und das alles bin ich. Punkt.
elefantenkind
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Registriert: So Feb 19, 2012 9:26 pm

Re: Notizen

Beitrag von elefantenkind »

Liebe Waldkatze,

ich habe eben erst deinen Faden hier entdeckt. Du steckst ja gerade in einer großen Krise.

Krise als die problematische Situation, die sich zuspitzt und in der eine Entscheidung gefällt werden wird....Beim Lesen dachte ich daran, dass Neuanfang mit der Zerstörung des alten einhergeht ... Sehr schmerzhaft.
Aber dein Wachstum ist zu lesen und vielleicht bist du wie ein Schmetterling, der sich gerade entpuppt.
Entschuldige, wenn ich dir zu emotional bin.
Ich wünsche dem Mädchen einen sicheren Ort und dir viel Kraft, diesen zu schaffen. Jetzt wo du weißt, was du brauchst, wirst du es finden / organisieren / erkämpfen. Ich glaube ja, dass du es finden wirst.

Alles Liebe
Elefantenmädchen
WK unl.

Re: Notizen

Beitrag von WK unl. »

Hei Elefantenmädchen, schön, dich hier zu lesen.

Veränderung passiert, wenn sie möglich wird. Wachsen kann man nicht rückgängig machen, und der Schmetterling - oder was auch immer da raus kriecht - kann sich nicht wieder in die Puppe zwängen und erst recht nicht ins Larvenstadium zurück. Auch dann nicht, wenn er das gerne würde, oder zumindest ein Teil von ihm.


Frei. Frei bin und werde ich. An niemanden muss ich mich bis zur Unkenntlichkeit anpassen. Da gibt es nicht mehr viel verborgenes in mir, dem ich nicht begegnen will und somit kann ich im Gegensatz zu früher ganz gut alleine sein. Ich geniesse es und regeneriere wenn ich allein bin, und fühle mich aber auch in Gruppen wohler und integrierter als früher.

Der Mann und ich kommen klar miteinander, weil er sich an meine Grenzen hält (und wir nicht so viel Zeit miteinander verbringen), aber ich glaube nicht, dass er sich je wieder wie mein Mann anfühlen wird. Er ist Teil meiner Familie, ich will ihm nicht weh tun und fühle mich für ihn mitverantwortlich, aber als Paar mit ihm leben, nein, das kann ich mir nicht mehr vorstellen. Es fühlt sich komplett falsch an.


Die Angst des Mädchens hat die alten sozialen Ängste hochgeschwemmt, ich musste handeln und etwas davon nach aussen bringen.
Wieder entpuppte sich meine Angst als altes Gefühl - ich fand mich stattdessen gehalten von diesem wunderbaren Menschen. Und siehe da, als ich endlich wieder Zeit fand, zu schreiben, da war genügend Boden da und innerhalb einer halben Stunde löste sich der Knoten der Angst vollständig.
Ich war frei, meine selbst gewählte Aufgabe - ein Auftritt mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen meines Projekts, auf den wir uns die letzten Monate vorbereiteten - ruhig und ohne übertriebene Ansprüche angehen zu können.
Als mich abends eine Vertraute nach dem kleinen Mädchen fragte, war das alte Zimmer leer. Nach einigem Suchen sah ich mein Mädchen zu meinem Erstaunen und meiner Freude in einer Gruppe gleichaltriger Kinder von meinem Projekt sitzend, und da blieb sie, während ich ein wenig unsicher, aber angstfrei meine Projekt-Feuertaufe bestand.

Wenn der Zeitpunkt für weitere Veränderung da ist, wird mir erneut der Zufall zu hilfe kommen. Jetzt ist regenerieren dran.
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