Chaos, Sortiertes und Baustellen

Hier findet Ihr einen Raum, in dem Ihr über alles reden könnt, was in den anderen Foren keinen Platz hat.
Sascha
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Beitrag von Sascha »

LunaSue hat geschrieben:Nur für mich selber hilft es, versöhnlicher zu sein.
Hallo Luna Sue,

und das ist doch eines unserer Ziele, selber mit uns in Friede zu kommen, sich mit uns zu versöhnen.

Was interessieren mich die Anderen???? So sagt man doch, oder?? Und so ist es. Nur jene, die es sich verdienen, gebe ich etwas ab von mir.... :roll:

Ganz liebe Grüße, pada
Sascha :roll:
im August 2013

.. Es gibt kein Weg zurück ,aber ein Weg nach vorne ...
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo Zusammen!
Elfe hat geschrieben:Ich glaube, ich kann Dein Schmerz fühlen,


Hm, nein..das kannst du sicherlich nicht.
Aber ich schätze mal, dass du ähnlichen erlebt hast.
Die Bereitschaft, mich zu verstehen, hängt sicher auch direkt mit der Fähigkeit dazu zusammen und auch mit dem eigenen Zustand.
Ich denke, dass es sauschwer wird, wenn zwei sehr bedürftige "Parteien" aufeinander treffen. Und in meiner Familie besteht da seitens mancher doch eine Konkurrenz. Das eigene Leid ist immer größer als das der anderen. Somit hapert es schon alleine daran, im eigenen Leid überhaupt noch einen Blick für das des anderen zu haben.

@sonnsuse
Natürlich klingt es grausam und hart, was du sagst.
Aber es ist ja auch grausam und hart.
Ich habe einfach ein großes Problem damit mich zu lösen.
Mir fehlt das das Verständnis, wie "man so sein kann".
Es gibt nichts, womit ich Dich darüber hinweg trösten könnte.
Das ist wohl wahr. Und eben traurig. Diese Verluste des letzten Jahres sind sehr schmerzlich und es kommen immer noch welche dazu. Und nachdem der alte Schmerz noch nicht ganz aufgehört kommt immer wieder mal ein neuer dazu. Mir kommt das manchmal zuviel vor...

@Sascha

Hm...mal direkt gefragt: bist du nun so bitter oder tatsächlich so weit gekommen?
Diese Frage mag provokant sein, aber ich meine sie durchaus ernst.
Es gehört sicherlich in meine "pathologische" Persönlichkeit mir zuviel Gedanken um alles Anderen zu machen.
Da bin ich aber auf einen guten Weg.
Aber "was kümmern mich die anderen", nein soweit wird es für mich nicht gehen.
Nur jene, die es sich verdienen, gebe ich etwas ab von mir....
Hm, es gibt auch soetwas wie einen "Vorschuss".
Es sich verdienen müssen.. das hatte und habe ich lange genug gehaht.
Und ich gehe immer von mir selber aus.
Nein, ich bin selber dankbar, wenn ich einen Vorschus bekomme und nicht um alles kämpfen und strampeln und es mir verdienen muss.

Liebe Grüße
Luna
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
Sascha
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Beitrag von Sascha »

Hallo Luna Sue,

mit bitter hat das wenig zu tun.
Sascha hat geschrieben:Nur jene, die es sich verdienen, gebe ich etwas ab von mir....
Den Satz hattest du übersehen? Ich bin offen für vieles, auch für Eigenarten oder anderes. Aber es gibt einfach Menschen, den will ich einfach nichts geben, denn sie haben es nicht verdient. Du sagst es ja, dass es nur für dich selber hilft, versöhnlich zu sein.

Ich kann auch nicht die ganze Welt retten. Auch das geht nicht, aber ich gebe. Ich gebe immer etwas von mir ab. Nur nicht allen, vor allem keinem Täter, keiner Täterin! Und versöhnlich werde ich diesen gegenüber nie sein, nur mir selber gegenüpber.. für mich!

Ganz liebe Grüße, pada
Sascha :roll:
im August 2013

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LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

@Elfe

Wow, ich werde gerade stinksauer und bin ehrlich gespannt, ob ich herausfinden werde, warum.
Macht nichts...kann auch nur wieder etwas aufdecken.

@Sascha
Bitter war und bin ich, das gebe ich zu.
Da habe ich etwas ganz anders verstanden.

Danke!

LG
Luna
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Viktor Frankl
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

sonnsuse hat geschrieben: Aber je schneller es Dir gelingt, den Bruch auszulösen, desto schneller kannst Du lernen, mit dem Schmerz darüber umzugehen...

Das erkläre ich jetzt nicht, denn ich denke, dass du das weißt.
JedeR von uns hat seine Gründe, warum sie/er bestimmte Dinge nicht tut oder sich ihnen aussetzt.
Und ich habe schlicht keinen Bock darauf mir meine Gründe, die nur ich beurteilen kann und deren "Richtigkeit" nur ich in Frage stellen und überprüfen kann in Frage stellen zu lassen.

Mache ich einem Schmerz oder Verlust die Tür auf oder tritt er sie mir ein?
Kann man du Schmerz kontrollieren? :shock:

Das ist es, was mich so sauer macht!
Wie kann man denn bitte jemandem sagen, welcher Schmerz größer ist, wann man welchen Schmerz auszuhalten hat und welcher Zeitpunkt richtig ist, einem Schmerz die Tür zu öffnen?

Allerdings, warum es mir die Laune vermiest kann ich immer noch nicht sagen.
Vielleicht weil ich mich chronisch unverstanden fühle...
Vielleicht, weil ich in ein Gefühl von: ich muss mich rechtfertigen gleite...
Egal....bin sauer... :evil:


LG
Luna
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Viktor Frankl
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Beitrag von LunaSue »

Das Gefühl kann ich eben noch nicht ändern.
Ehrlichn gesagt bin ich doch schon mal froh, dass ich da bei mir suche, nicht dich oder sonnsuse angreife und die Verantwortung dafür an jemanden abschiebe dafür, dass ich mich genau so fühle.

Das wäre viel einfacher:
Mich hinstellen und sagen:
SO fühle ich mich und ihr seid Schuld. :evil:

Aber das bringt nichts!

Liebe Grüße
Luna
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Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Hallo Luna,

Du hast wohl heute den Hornissenstachel ausgefahren?

Was soll die Frage:
Wie kann man denn bitte jemandem sagen, welcher Schmerz größer ist, wann man welchen Schmerz auszuhalten hat und welcher Zeitpunkt richtig ist, einem Schmerz die Tür zu öffnen?
Wo wurde das denn behauptet? Ich hab alles nochmal durchgelesen. Ich sehe das nirgends...

Es kommt mir vor, als ob Du sie nicht stellst, weil Du eine ehrliche Antwort erwartest. Vielmehr wirkt es, als wartest Du darauf, dass noch was gesagt wird, auf dass Du dann richtig wütend werden kannst...
Wie ein kleines Kind, das wartet, dass sein Geschwisterchen ihm endlich seine Sandburg zeigt. Denn die Reaktion wird sein: Schäufelchen nehmen und draufkloppen auf die Sandburg...

Es geht doch gar nicht darum, irgendwelche Gefühle zu ändern - geht sowieso nicht. Es geht Dir darum, dass Du in einem Raum rumtigerst, der scheinbar keine Tür hat. Nur wenn Du bereit bist, Deine Perspektive zu ändern, wirst Du die Tür finden. Aber das kann weder Elfe noch sonstwer für Dich übernehmen. Da wirst Du Dich wohl - ja, jetzt kommt es wieder - gedulden müssen...

Und das ist keine Geduld der Sache gegenüber, sondern Dir selbst gegenüber!

Ich fühle mich persönlich in keiner Weise schuldig an Deinen Gefühlen. Wie könnte ich auch? Und nur weil Elfe was sagt, das Dich veranlasst, den Hornissenstachel rauszuholen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie wirklich der Auslöser ist. Irgendwas hätte Dich vielleicht so oder so heute dazu gebracht, wütend zu werden?!
Deshalb, falls Deine Hornissenflügel jetzt gerade vor noch mehr Wut Überschläge machen... dafür fühle ich mich auch nicht verantwortlich...
Klopf ruhig drauf auf die Sandburg. Ich hab mir gemerkt, wie schön sie aussah...

Alles Liebe, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo sonnsuse!
Wo wurde das denn behauptet? Ich hab alles nochmal durchgelesen. Ich sehe das nirgends...
Wirst du auch nicht finden, denn du müsstest es mit meinen Emotionen lesen!
Und nur weil Elfe was sagt, das Dich veranlasst, den Hornissenstachel rauszuholen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie wirklich der Auslöser ist.
Weiß ich doch!

sonnsuse, ich weiß das alles und gebe dir in allem Recht!

Was soll ich sagen, ihr stellt euch eben auch noch, trotz Warnung in die Schusslinie!
Mutig! Aber: DANKE!
Ich fühle mich persönlich in keiner Weise schuldig an Deinen Gefühlen.
Das ist auch gut so!

Schau mal:
LunaSue hat geschrieben:Wow, ich werde gerade stinksauer und bin ehrlich gespannt, ob ich herausfinden werde, warum.
Macht nichts...kann auch nur wieder etwas aufdecken.
Da steht nicht ich bin sauer auf dich oder Elfe!

Das kleine Kind ist ein inneres Kind von 16 und bekannt dafür, dass es eine Hexe ist.

Dennoch: willst du wohl aufhören es zu schelten? :wink:

Danke, sonnsuse!

Herzliche Grüße
Luna
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Viktor Frankl
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo Elfe!

Das würde vorraussetzen, dass die Aussage von sonnsuse stimmt.
Das tut sie aber nicht!

Es ging um diese Frage:
Zitat:
Wie kann man denn bitte jemandem sagen, welcher Schmerz größer ist, wann man welchen Schmerz auszuhalten hat und welcher Zeitpunkt richtig ist, einem Schmerz die Tür zu öffnen?

Die war rein rethorisch gestellt und eigentlich eher Ausdruck meines Gefühls, dass durch sonnsuses Aussage:
Aber je schneller es Dir gelingt, den Bruch auszulösen, desto schneller kannst Du lernen, mit dem Schmerz darüber umzugehen...
ausgelöst wurde.

Das Gefühl war schon vorher da, wurde nur aktuell "reaktiviert".

Die Hexe ist immer da, aber dass sie jetzt darauf wartet oder herausfordert, das noch etwas kommt, um dann endlich richtig explodieren zu können, das kann man so wirklich nicht sagen.

Herzliche Grüße
Luna
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Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Sonnsuse hat geschrieben:Aber je schneller es Dir gelingt, den Bruch auszulösen, desto schneller kannst Du lernen, mit dem Schmerz darüber umzugehen...


Dieser Satz meint auch nicht, dass Du lernen kannst, grundsätzlich mit Schmerz umzugehen. Ich meine nur, dass Du in jeder Situation, in der Du Schmerz aushalten musst, erlernen musst, damit klar zu kommen. Sonst vergehst Du ja in dem Schmerz. Einziger Ausweg ist, sich Wege zu suchen, ihn auszuhalten, damit zu leben. Ich spreche nicht davon, den Schmerz zu überwinden. Ich habe nämlich den Verdacht, dass das nicht wirklich funktioniert. Der Schmerz brennt sich in die Seele und bleibt. Die Frage ist nur, ob wir ihn eindämmen können, ob wir es schaffen, ihn in das weitere Leben zu integrieren und dann weiter vorwärts zu gehen...

:roll: Liebe Grüße, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Heute lese ich das auch anders:
Aber je schneller es Dir gelingt, den Bruch auszulösen, desto schneller kannst Du lernen, mit dem Schmerz darüber umzugehen...
Und könnte deinen Satz auch vollenden:

"...denn bis dahin bleibst du in der Angst davor stecken."

In der Angst vor dem Schmerz vermeidet frau nämlich nur zu gerne den Auslöser.
Wer will das schon gerne, Schmerz?

Doch, sonnsuse, ich denke schon, dass man Schmerz überwinden kann.
Immerhin soweit, dass sich damit dann gut leben lässt.
Puh, aber die Zeit bis dahin ist erfahrungsgemäß hart.

Wenn ich ehrlich bin schwanke ich derzeit sehr zwischen Hoffnung und Verzweiflung und Angst.
Und leider nehmen Verzweiflung und Angst den deutlich größeren Raum ein. :roll:

Liebe Grüße
Luna
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Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Hallo Luna,

Hoffnung, Verzweiflung und Angst...
Das ist eine sehr belastende Mischung. Ich kann mir vorstellen, dass das sehr quälend ist. Aber ich bin sicher, dass die Zeit eine Lösung bringen wird.

Leider funktioniert der Mensch nicht nach dem Motto Da-ist-das-Problem-hier-die-Lösung-also-anwenden-und-fertig... Es braucht wie immer Geduld (ich weiß, das böse Wort...).
Luna, Du wirst das schaffen. Es gibt mehrere Wege und langsam wird sich heraus kristallisieren, welcher für Dich der beste sein wird.

Ich glaube, in Bezug auf die Frage, ob man Schmerz überwinden kann oder nicht, meinen wir im Endeffekt das gleiche. Ich sage ja, dass es nötig ist, damit zu leben und damit umzugehen. "Überwinden" bedeutet für mich aber, dass ich etwas komplett hinter mir lasse. Das funktioniert meiner Meinung nach mit Schmerz nicht. Vielmehr freunde ich mich irgendwann in gewisser Weise damit an - so bizarr das klingt - und dann lässt sich das Gefühl so stark in Watte einpacken, dass ich es ertragen kann. Im Hintergrund bleibt es aber... Aber "gut leben" lässt sich dann damit...

Weißt Du Luna, Du hast in jeder Beziehung das Recht darauf, Dich mit dem, was Dich leiden macht, auseinander zu setzen. Es ist doch wichtig, dass Du insbesondere Dinge, die schon lange zurück liegen, die Dich lange schon auf ihre Weise schmerzen, bearbeitest und einen Weg findest, langfristig damit umzugehen, ohne zu verdrängen. Lass Dich von diesem Weg nicht abbringen.

Liebe Grüße, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

~und nun sind es schon beinahe zwei Jahre~

Aber Chaos...naja, das hat sich doch erheblich gelichtet!

Nun, nach meinem Aufenthalt in der Klinik sehe ich noch klarer.
Vieles, das ich bereits wusste, dass mir klar war, har sich bestätigt und verfestigt.
An der Umsezung hat es immer noch gehapert, nich zuletzt, weil mir die Wege, wie ich etwas umsetzen kann, nicht klar waren und ich einfach Angst hatte.

Na, die habe ich sicher stellenweise immer noch, aber es ist besser.
Ich habe festgestellt, dass Vermeidung mich überhaupt nicht weitergebracht hat. Im Gegenteil, meine Ängste wurde dadurch noch verstärkt.
Sich ihnen zu stellen, auch sie auszuhalten, das ist der bessere Weg für mich geworden.
Denn in vielem waren und sind meine Ängste sicher übertrieben und nicht der Situation angemessen gewesen.
Es gab und gibt auch noch viele angstauslösende Gedanken, auch angstverstärkende.
Aber mittlerweile habe ich Wege gezeigt bekommen, diese zu unterbrechen oder auch meine gedankliche Einstellung zu den Situationen zu verändern.
Und das ist gut so, es wird immer ruhiger in mir.

Ähnlich wie mit der Angst und auch den Panikattacken hat sich meine Einstellung zu den Depressionen verändert.
Puh, depressiv? Ich doch nicht.
Innerhalb der letzten Zeit habe ich viel Wissensvermittlung erhalten.
Und musste akzeptieren, dass ich eben doch unter Depressionen leide.
Wer will schon leiden?
Mit der Info habe ich auch Wege aus der Depression gelernt, Möglichkeiten, diese aktiv zu bekämpfen. Notwendig war natürlich hier auch wieder:
Akzeptanz an erster Stelle. :?

Manches erschien mir völlig absurd, ehrlich gesagt.
Und irgendwie paradox.
Warum sich Situationen aussetzen, die mir Angst machen?
Warum sich gegen das eigene Gefühl von "ich kann gerade nicht" stellen und genau deswegen Aktivitäten angehen?
Aber ich habe die Wirkungsweise der neuen Wege erspürt und festgestellt, dass genau das, was besonders paradox erschien, sehr zur Verbesserung meines Befindens beigetragen hat.

In meinem Klinikaufenthalt habe ich also jede Menge bekommen, habe viel ausprobiert und erlebt, wie gut es tut und wie ich viel verändern kann.

Aber natürlich musste ich auch etwas abgeben:
Den völlig überzogenen Leistungsanspruch an mich selber, beispielsweise.
Puh, das ist kein Leistungssport, ein Trauma, eine symptomreiche PTBS, Depressionen und Ängste zu bewältigen und sollte definitiv auch nicht zu einem gemacht werden. Naja, und wer mich etwas näher kennt, weiß, dass ich genau das getan bzw. vergeblich versucht habe.
Das habe ich nun aufgegeben. Und siehe da, mein inneres Zwiegespräch ist nahezu verstummt. Ich bin so froh!!! Wie furchtbar das war, wieviel ruhiger es jetzt ist.

Abgeben musste ich auch Kontrolle, so wie ich sie verstand.

Ich habe natürlich dafür etwas bekommen, quasi war es ein Tausch.
Und festgestellt, dass ich wesentlich mehr Einfluss darauf habe, wie es mir selber geht, als ich dachte.
Und diesen Einfluss habe ich vor künftig zu nutzen und zwar angemessen.
Das lebt sich sehr gut, soweit es mir bisher möglich war es zu probieren.
Gelegenheit dazu hatte ich in den wenigen Tagen zu Hause, aber auch schon vorher in der Klinik reichlich.

Abgeben musste ich auch, dass meine Selbstwahrnehmung die einzig wahre ist.
Und das ist ebenfalls gut so.
Denn natürlich bewerte ich mich selber viel zu streng. Leistungsorientiert halt. Schwächen mag ich ja gar nicht haben. Wobei ich da auch eine Korrektur der Bewertung meiner eigenen Schwächen hinter mir habe.
Dass sie mir besonders sympatisch geworden sind kann ich nun auch nicht behaupten. Aber sie bieten Chancen, von denen ich bisher gar nichts wusste.
Das ist aber nur eine Seite, denn meine verbohrte Einstellung zu meiner Wahrnehmung hat auch viele Veränderungs- und damit Verbesserungschancen blockiert. Das musste ich aber erstmal wissen und verstehen...

Harte Arbeit liegt hinter mir. Zwei Jahre, in denen ich immer ein Stückchen weiter kam, immer wieder die Ebenen wechselte.
Besonders der Kliniaufenthalt hatte es in sich, war anstrengend und kräftezehrend, stellenweise schmerzhaft. Er bot mir aber die Chance, alle Kräfte für mich einzusetzen und eben nicht in der Tretmühle des Alltages mich dahinschleppend an mir zu arbeiten.

Ich bin stolz und glücklich, dass ich mich eingelassen habe, was mir manchmal mega-schwer fiel. Da hat es Tränen gegeben, ich war stellenwiese zimlich wütend, fand "das alles ungerecht", fühlte mich angegriffen und beraubt....
Aber ich habe durchgehalten und finde mich sehr mutig, wenn ich bedenke, auf was ich mich alles einlassen konnte.

Nicht zuletzt hat mir dabei geholfen mir immer wieder die hilfreichen Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen:

"Ich tue das hier für mich" und "diese Klinik tut das hier für mich, damit es mir besser geht".

Heute bin ich sehr froh, dass ich mit meinen Schwierigkeiten soweit an die "Öffentlichkeit" gegangen bin, um mir adäquat helfen zu lassen.

Herzliche Grüße
Luna
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Viktor Frankl
sun

Beitrag von sun »

Liebe LunaSue,

dich beglückwünsche zu deinem Mut, und dem was du erreicht hast. Es scheint sich viel für dich getan zu haben. Das freut mich. :D

Möge auch das restliche Chaos, sich immer mehr lichten.


glg sun :idea:
Sascha
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Beitrag von Sascha »

Hallo Luna Sue,

ich knn dir nur gratulieren zu dem, was du da geschrieben hast! Bild

Es war und ist ein hartes Stück Arbeit. Genau das sagten sie mir, sowohl mein Thera als auch die Theras in der Klinik. :roll: :wink:

Und wir tun sie für uns!!!!

Ganz liebe Grüße, pada
Sascha :wink:
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