Chaos, Sortiertes und Baustellen

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LunaSue
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Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von LunaSue »

~1. November 2011~

Wieder ein 1. November - Part 1- nach 21 Jahren
Und es ist gut. Ich war sogar in deiner Stadt.
Hätte gar nicht an dich gedacht. Du bist vollkommen unwichtig.
Das ist gut. Du spielst keine Rolle in meinem Leben.
Zufall - dass die Sprache auf dich kam. Indirekt.
Da fiel mir ein - ach ja, du wohnst ja hier. Falls das noch so ist.
Was ich nicht weiß. Ist egal.
Ich denke nicht an dich, ich bemerke dich nicht, ich empfinde - nichts.
Außer Gleichgülzigkeit.
Das macht mich sehr zufrieden. Zumal ich daran nicht geglaubt hätte.
Tja, manchmal kommt es anders als man denkt. Wie beruhigend.

Wieder ein 1. November - Part 2 - nach einem Jahr
Es ist anders geworden, als ich dachte.
Naja, gar nicht übel, aber auch wirklich nicht einfach.
Hier komme ich an meine Grenzen, heute mehr denn je im letzten Jahr.
Was macht das eigentlich mit mir?
Ich merke es. Ich muss etwas anders machen, das weiß ich.
Gut - ich bin dabei mit nicht ganz geringem Erfolg. Da liegt noch ein Weg vor mir - Puh!
Das mache ich für mich und das ist mir auch sehr bewusst.

Und sonst - mir geht es gut.
Eigenartig - meine Worte, heute. An einem Tag, an dem es Nachrichten gab,
die mich ziemlich umhauen. Einem Tag voller Sorge um eine Reihe von Menschen,
die ich wirklich gern habe.
Es geht mir gut an einem Tag,an dem mir einmal mehr klar wird,
wer mich schätzt und wem ich scheißegal bin.
Naja, es kann auch entlastend sein jemandem egal zu sein, solange man es sich selber nicht ist.*gg*
An solch einem Tag kann ich sagen: grundsätzlich geht es mir gut. Geht das?
Ja, das geht. Heute ist heute und morgen werden die Sorgen auch nicht geringer sein.
Die Schwierigkeiten nicht weniger.
Ein bischen mehr als nur der ganz normale Alltagswahnsinn.
Doch - das frisst mich nicht auf. Von mir bleibt soviel übrig,
dass man das LEBEN nennen kann. Freude, Vitalität.
Auch das hätte ich nicht glauben können.
Geht aber.

Alles ist gut?
Nein, es ist nicht gut und schon mal gar nicht alles.
Aber ich bleibe in der Bahn und das gefällt mir wirklich gut.

LunaSue
Anfang November 2011
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
LunaSue
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Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von LunaSue »

~ es muss sich etwas ändern ~

„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn sich etwas ändert.
Aber ich weiß, dass sich etwas ändern muss, damit es besser wird.“

Georg Christoph Lichtenberg

Ich weiß aber, dass es anders wird, wenn ich etwas ändern kann.
Dabei liegt für mich der Schwerpunkt darauf, was ich ändern kann.
Es geht nicht mehr, schon lange nicht mehr, um die Frage, ob ich es kann.
Die Anflüge von Ohnmacht und Ausweglosigkeit sind selten geworden.
Ich warte nicht mehr darauf, dass sich irgendwie etwas ändert.
Oder irgendwer etwas anders macht.
Das hat zu oft nicht funktioniert.
Manchmal kann mir die Perspektive "anders" ausreichen. Anders kann automatisch besser bedeuten,
muss aber nicht. Hängt davon ab, wie unerträglich der Ist-Zustand mir erscheint.
Manchmal kann es ja nur besser werden.
Manchmal kann anders ganz genau so blöd sein, wie es vorher war.
Dann muss die nächste Strategie her.

Ich weiß, dass ich die Dinge in die Hand nehmen muss, wenn etwas anders werden soll.

Mich hat inspiriert, was Tamar in Danke-sagen-Thread schrieb.
Mein Partner, meine FreundInnen, mein Thera - sie haben mich
motiviert oder auch schon mal "gezwungen", mich ganz bewusst mit mir auseinander zu setzen.

Gezwungen - furchtbares Unwort, was?
Auch zu solchen Begriffen habe ich eine veränderte Einstellung.
Vielleicht haben die sich alle unbewusst alter Muster bedient.
Sicher könnte ich das verurteilen und habe ich auch.
Andererseits habe ich dadurch überhaupt Zugang dazu bekommen
oder bin mir meiner Probleme bewusster geworden.
Mit nicht wenig "Autsch-Gefühl" oder auch Wut auf mich oder diejenigen.

"Es muss sich etwas ändern" ist nicht mal mein Sprachgebrauch.
Ich muss etwas ändern - das sage ich in den letzten Wochen häufiger.
Mir ist wichtig ganz konkret zu benennen, was ich anders haben möchte,
mit welchem Ziel und mir Gedanken zu machen, wie ich mein Ziel erreichen kann.

Das ist ganz wichtig gerade, weil ich merke, dass es mir nicht gut geht mit einer
bestimmten Sache und wie wenig Lust ich habe mich deswegen zu frusten.
Ich merke, wie mich auch mein Partner oder mein nahes Umfeld "zwingt"
mich zu bewegen.
Wenn es also nicht reicht, dass mich das stört,
dann sind da Menschen im Hintergrund, die mich aufmerksam machen.
Bäh - und wenn mich einer fragt, ob ich krank bin oder "ist was mit Oma?"
- na, dann wird es aber mal mächtig Zeit mich aufzuraffen und etwas anzupacken.

Es mag sich mancher fragen: was soll das jetzt eigentlich?
Das war jetzt mal wichtig, um mir mal klar zu machen, was ich schon erreicht habe,
was ich erreichen kann. Es dient mir als "Schüttler" mich aus einer Lethargie zu befreien
und endlich aufzustehen, um eine bestimmte Sache, die ich für meinen Geschmack zu lange
"ausgesessen" habe anzupacken.

Das ist nämlich im Moment genau so, wie ich mir das nicht vorstelle:
Es hat mich mehr gestört, als ich bemerkt habe und ich muss nicht nur diesen Störfaktor
anpacken und möglichst wegschaffen, sondern mich auch in Sachen Selbstwahrnehmung wieder
viel mehr disziplinieren und was tun.
Um zu handeln, beovor mich jemand fragt:
"ist was mit Oma?"... :?

*seufz*

Nein, Oma geht es gut.
Aber ich habe mich vernachlässigt...

LunaSue
*aufgewacht*
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Viktor Frankl
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Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Gast »

Hallo Luna,

ja, die Selbstverantwortung. Nicht "die anderen", nicht "die Situation" kann ich ändern. Nur mich ... .

Mir fiel eines auf:
Ich muss etwas ändern - das sage ich in den letzten Wochen häufiger.
Mir ist wichtig ganz konkret zu benennen, was ich anders haben möchte,
mit welchem Ziel und mir Gedanken zu machen, wie ich mein Ziel erreichen kann.
Noch immer lähmt mich tendenziell das "ich muss". Deshalb formuliere ich es als "ich möchte" und schon geht es für mich leichter. Einfach mal so als Gedanken 8) .

Sei herzlich gegrüßt!
Tamar
LunaSue
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Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von LunaSue »

Also sowas...das habe ich bislang aber übersehen.
An das lähmende an so einer Formulierung habe ich nicht wirklich gedacht.
Aber - es stimmt.

Manchmal darf es "muss" sein, um die Dringlichkeit zu markieren.

Aber es darf gerne auch ein möchte sein, um die Motivation nicht zu bremsen
durch "fiesen Zwang".

Danke für den Anstoß, Tamar.
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Viktor Frankl
LunaSue
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Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von LunaSue »

~ geschafft ~

Es gab eine Zeit, da waren Beziehungen so ziemlich das Gefährlichste für mich in meinem Leben...


„Es gibt aber kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren, dass man für andere Menschen etwas sein kann. Daher kommt es gar nicht auf die Zahl, sondern auf die Intensität an. Schließlich sind menschliche Beziehungen doch einfach das Wichtigste im Leben; daran kann auch der moderne 'Leistungsmensch' nichts ändern."

Dietrich Bonhoeffer

JA!

LunaSue
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Viktor Frankl
Gast

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Gast »

Hallo LunaSue,

das was du schreibst kann ich alles genau so unterschreiben.
Noch immer verblüffen mich meine dazugehörigen Gefühle und neue Erfahrungen, überraschen mich Menschen positiv. Das können sie jeodch nur, weil ich ihnen gegenüber so offen bin, dass sie das tun können. Ein für mich noch immer etwas schwieriges aber umso wertvolleres Geben und Nehmen.

Für mich gibt es auch noch eine andere Seite: Ich darf entscheiden, wer zu diesen Menschen gehört, denen ich mich öffne. Wer mir wann gut tut.

Danke für deine Worte!
Gast

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Gast »

ähm ... das war ich ... Tamar
Auf dem Weg

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Auf dem Weg »

"Das Grundwort Ich-Du kann nur mit dem ganzen Wesen gesprochen werden. Die Einsammlung Verschmöelzung zum ganzen Wesen kann nie durch mich, kann nie ohne mich geschehen. Ich werde am Du; Ich werdend spreche ich Du.
Alles wirkliche Leben ist Begegnung."
Martin Buber
LunaSue
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Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von LunaSue »

~ Stolpersteine ~

Stolperstein Wahrnehmung

Ich denke für mich, dass eine Reihe von verschiedenen Ereignissen meine Wahrnehmung von Situationnen in meinem beruflichen Umfeld verändert haben.
Ein Stolperstein deswegen, weil ich mich vielleicht heute oder zukünftig dadurch selber täusche. Möglicherwiese fasse ich Dinge anders auf,
als sie gemeint/gewollt sind.

Mir ist nicht selten passiert, dass ich meine Wahrnehmung einer Situation mitteilte und mein Gegenüber nicht schlecht gestaunt hat.
Oder auch verletzt reagierte. Was durchaus daran lag, dass ich meine Wahrnehmung als einzige Wahrheit und/oder Vprhalung in den Raum schmiss.
In meiner Partnerschaft macht ich die Erfahrung und auch innerhalb von Freundschaften. Diese Offenheit hatte ihre schmerzlichen Momente,
denn auch nicht ganz selten wurde ich mit der Verletzung, die mein "schlechtes Denken/Wahrnehmen" beim Gegenüber auslöste konfrontiert.
Ein wirklich sehr guter Freund traute sich mir zu sagen: du gehörst derzeit mit einem Aufkleber gekennzeichnt,
denn deine Wahrnehmungen sind eine Gefahr für deine Mitmenschen.
Mich hat das sehr getroffen und ich konnte es nicht umsetzen, was gemeint war.
Meine Wahrnehmung war sehr lange geprägt von einer Erwartungshaltung. Es konnte ja nur "böses" kommen und viele Menschen hatte ich im Verdacht
auf ihren eigenen Vorteil aus zu sein. Irgendwann ging mir das auf und ich habe verstanden, was für eine üble Verkettung dabei passiert.

Ich habe mich darüber mit einer geschulten Kollegin unterhalten, welche ich deswegen um Hilfe bat,
weil ich nicht in meine eigene Falle tappen möchte. Ich möchte mich nicht selber täuschen, indem ich meine Wahrnehmung als einzige
Möglichkeit ansehe, so wie ich es früher tat. Das, was ich da wahrnehme fühlt sich für mich echt übel an und ich möchte so nicht arbeiten müssen.
Es bedeutet nämlich, dass ich in Altes verfalle und üble Dinge erwarte. Das stört mich. Vielleicht täusche ich mich selber und mache nicht nur mir das Leben
damit sehr schwer. Das möchte ich nicht mehr.

Diese Kollegin hat vieles aus einer anderen Perspektive beleuchtet und teilweise hat es mir auch dabei wieder gestunken, dass ich mich ein bischen zu wenig von ihr bedauert fühlte. Das so nebenbei - ich hatte ihr das auch gesagt und sie konnte das verstehen und damit gut umgehen.
Das Ergebnis war, dass sie eine Reihe struktureller Schwierigkeiten heraus gearbeitet hat und mir damit Handlungsmöglichkeiten auf neutralem Boden
aufgezeigt hat. Es gibt innere Widerstände, denn etwas in mir sieht gar nicht ein, sich darum zu kümmern. Wieso denn ich?
Ich kenne nun die Lösungen für einige Dinge, die mir Probleme bereiten und kann es in die Hand nehmen. An der richtigen Stelle.

Ein weiterer Ansatz war es anzusprechen bei der betroffenen Kollegin, wo ich Schwierigkeiten habe und warum. Wie bestimmte Dinge auf mich wirken und ich mich damit fühle. Das war gut so, denn es waren ihr bestimmte Wirkungen nicht bewusst. Ich habe das in Ruhe aussprechen können und sie in Ruhe anhören.
Es gab auf beiden Seiten die Offenheit für die Sichtweise des Anderen und auch ein "Verstehen".
Soweit der Stand der Dinge und nun schauen wir weiter.
Mir war erstmal wichtig, dass sich meine einseitige Wahrnehmung nicht verfestigt und meine Erwartungshaltung entsprechend bleibt.
Für mich also eine Art "Ruf zur Ordnung".
Ich finde wichtig meine Wahrnehmung ernst zu nehmen und mich darum zu kümmern.
Also mich hinwenden, prüfen, abgleichen, notfalls mit Hilfe von außen.
Ich habe mich ermutigt gefühlt durch das Sponsoring eines Menschen die Dinge auszusprechen.
Ebenfalls dadurch, dass dieser Abgleich zwischen der Kollegin und mir unter dem Wunsch stand, dass sich aus dem Aussprechen eine Verändrung der Situation
ergeben kann. Beiderseits. Keine von uns hatte den Anspruch, dass ihr Seite durchgedrückt oder etwas erzwungen wird, zu dem man nicht bereit oder in der Lage ist. Beide sind wir jede für sich offen damit umgegangen, was wir nicht hinbekommen können.

Jede der Ansprechpartnerinnen hatte ihre eigene Perspektive oder ihre eigene Sicht auf die gesamte Situation.
Das habe ich für mich als eine gute Erweiterung meiner eigenen Wahrnehmung sehen können.
Ich denke, dass sich damit die Gefahr, dass ich mich selber täusche und meiner einseitigen Sichtweise verfalle, mich in meiner negativen Erwartungshaltung
festfahre gebannt ist. Das erleichtert es mir und ich möchte genau so weiter machen: offen bleiben für den Abgleich, den mir andere geben.
Für mich ist dabei günstig mich nicht zu serh auf Menschen zu stützen, die mir gegenüber loyal sein wollen oder denken, dies sein zu müssen.
Für soetwas brauche ich Menschen, die professionell an die Dinge heran gehen können oder die mir ihre ehrliche Meinung sagen und mich spieglen.
Das war diesmal eine sehr gute Mischung. Einerseits die Sicht darauf, wo ich mich zuwenig mit mir selber und meiner Verletzung auseinander gesetzt habe,
wo ich sie nicht gut beachtet und versorgt habe. Andererseits die Hilfe manche Dinge auf eine andere Ebene zu bringen als die emotionale.
Daraus ergibt sich ein Bauksaten, mit dem ich arbeiten kann.
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
Auf dem Weg

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Auf dem Weg »

Das Problem der Wahrnehmung ist ja auch immer wieder, das jeder in seiner eigenen Realität lebt und infolge die Wahrnehmung verschieden sein muss.
Oft lässt sich das wirklich nur mit professioneller Hilfe lösen.

Für den Alltag ist es aber oft schon genug der eigenen wahrnehmungn ein Fragezeichen anzufügen, im Sinne von "ist das so?"
Tamar

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Tamar »

Hallo LunaSue,
offen bleiben für den Abgleich, den mir andere geben.
Für mich ist dabei günstig mich nicht zu serh auf Menschen zu stützen, die mir gegenüber loyal sein wollen oder denken, dies sein zu müssen.
Für soetwas brauche ich Menschen, die professionell an die Dinge heran gehen können oder die mir ihre ehrliche Meinung sagen und mich spieglen.
Das war diesmal eine sehr gute Mischung. Einerseits die Sicht darauf, wo ich mich zuwenig mit mir selber und meiner Verletzung auseinander gesetzt habe,
wo ich sie nicht gut beachtet und versorgt habe. Andererseits die Hilfe manche Dinge auf eine andere Ebene zu bringen als die emotionale.
Daraus ergibt sich ein Bauksaten, mit dem ich arbeiten kann.
Das möchte ich hier für mich auch nochmal festpinnen. Letztendlich ist es eine Art Realitätsabgleich, den ich während meiner letzten Klinikaufenthalte gelernt habe. Gaaaanz wichtig!

Bei mir geht das aber meist erst, wenn nach der Situation innerlich erst mal wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. Und es braucht Zeit und damit, na? Eben. Geduld. Mit sich selbst, der Situation, mit den beteiligten Menschen. Solche komplizierten Vorgänge können nicht jetzt sofort gelöst werden, auch wenn es innerlich so manche gibt, die das gerne wollen. Bei mir sind das dann meist die kindlichen Anteile. Diese sind in der Regel spontan, impulsiv und möchten alles jetzt und sofort regeln. Auch weil es anders für sie gefühlt kaum aushaltbar ist. Konflikte waren gefährlich und es dauert bisweilen lange, bis die kindlichen Anteile wirklich lernen (können), dass das heute anders ist, weil sie eine streithafte und gleichzeitig besonnene Erwachsene an der Seite haben, auf die sie sich verlassen können.

Noch ein wichtiger Punkt: Ich brauch Menschen, die ehrlich zu mir sind, auch wenn sie nicht meine Sichtweise teilen. Anders würden sie mich in meinen destruktiven Denkweisen unterstützen. Das möchte ich nicht. Allerdings müssen das dann Menschen sein, denen ich wirklich vertraue. Von denen ich ausgehen kann, sie sind wirklich ehrlich und werden nicht andersweitig, ggf. von der Person mit der ich einen Konflikt habe beeinflusst.

Danke fürs Teilhabenlassen!

Ich wünsche dir Frieden und Gelassenheit!
Tamar
LunaSue
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Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von LunaSue »

Das Problem der Wahrnehmung ist ja auch immer wieder, das jeder in seiner eigenen Realität lebt und infolge die Wahrnehmung verschieden sein muss.
Bringe ich deine Aussage mit der von Tamar zusammen, muss ich mir die Frage stellen:
eine Realität?

Magst du nochmal sagen, wie du das genau meintest?
Bei mir geht das aber meist erst, wenn nach der Situation innerlich erst mal wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. Und es braucht Zeit und damit, na? Eben. Geduld. Mit sich selbst, der Situation, mit den beteiligten Menschen.
Impulsives Handeln hat mich schon oft genug in größte Schwierigkeiten gebracht. Ich verstehe mich da ganz ähnlich: jetztgleichundsofort etwas klären zu wollen
oder zwanghaft zu müssen...das kann ich gut zuordnen. Deshalb kann ich es auch unterlassen, was sich als ziemlich gut heraus gestellt hat.

Die Sache mit dem Vertrauen...ein großes Thema. Menschen, denen ich für solche Fragen Vertrauen entgegenbringen kann müssen in der betreffenden Situation frei von Oportunismus sein.

Lieber Gruß
LunaSue
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Viktor Frankl
Gast

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Gast »

Hallo LunaSue,
LunaSue hat geschrieben:Impulsives Handeln hat mich schon oft genug in größte Schwierigkeiten gebracht. Ich verstehe mich da ganz ähnlich: jetztgleichundsofort etwas klären zu wollen
Bei mir war und ist es etwas anders. Dieses impulsive Handeln war mir lange Zeit fremd und ich war die Beherrschtheit und vermeintliche Ausgeglichenheit in Person. Nach außen konnte mich nichts aus der Fassung bringen, war auf Ausgleich und Harmonie bedacht.

Seit ca. drei Jahren hat die Erwachsene nun Kontakt zu diesen impulsiven Anteilen. Diese hatten sich lange Zeit "versteckt" und nahmen bis vor wenigen Monaten viel Raum ein. Vorher waren sie für mich völlig abgespalten und ich war mir ihnen gar nicht gewahr. Eine zeitlang war es ein inneres Zerren und Kämpfen und manchmal nahmen sie, gerade in der Therapie, viel Raum ein und schalteten bei Bedarf die Erwachsene einfach aus. Manchmal wusste ich gar nicht mehr, was ich so in der Therapie "angestellt" hatte :oops: .

Das ist heute anders. Ich nehme sie wahr und signalisiere das an sie, jedoch handelt in der Regel die Erwachsene. Wobei ich heute weiß, dass es auch mehrere Erwachsene gibt. Allerdings gibt es in der Regel nur eine Erwachsene, die das alles im Außen managed. Wir haben inzwischen einen Rahmen gefunden, in dem diese impulsiven Anteile ihre Impulsivität ausleben dürfen und so ist die innere Spannung aufgrund dieses inneren Kampfes nicht mehr so hoch und somit die Dissoziationstendenz zeimlich nach unten gegangen.

Zunächst machte mir dieser Kontakt zu den Anteilen schwer zu schaffen. Nun spüre ich, wie sehr ich abgeschnitten war von meinen Gefühlen und der Kontakt bringt nicht nur Probleme, sondern auch das Gefühl lebendig zu sein.
Die Sache mit dem Vertrauen...ein großes Thema. Menschen, denen ich für solche Fragen Vertrauen entgegenbringen kann müssen in der betreffenden Situation frei von Oportunismus sein.
Das möchte ich auch für mich unterstreichen.

LG, Tamar
Gast

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Gast »

luna hat geschrieben:Menschen, denen ich für solche Fragen Vertrauen entgegenbringen kann müssen in der betreffenden Situation frei von Oportunismus sein.
wie ist das gemeint?

beim ersten lesen stellte sich mir bereits diese frage, abee ich traute mich nicht nachzufragen. wollte nicht unwissend oder gar dumm wirken.
nun wo tamar darauf bezug nimmt möchte ich doch nachfragen.
Gast

Re: Chaos, Sortiertes und Baustellen

Beitrag von Gast »

Hallo Gast,
allzu bereitwillige Anpassung an die jeweilige Lage aus Nützlichkeitserwägungen
(sagt der gute alte Herr Duden)

LG, Tamar
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